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Veröffentlicht am 12.07.2022

spannende Ost-West-Geschichte

Die Dorfschullehrerin
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Helene hat sich aus Berlin an die Schule in Kirchdorf versetzen lassen. Nach ihrer Flucht versucht sie nun ein neues Leben zu beginnen. Und doch bestimmt ihr altes Leben ihr neues. Und doch darf sie ihr ...

Helene hat sich aus Berlin an die Schule in Kirchdorf versetzen lassen. Nach ihrer Flucht versucht sie nun ein neues Leben zu beginnen. Und doch bestimmt ihr altes Leben ihr neues. Und doch darf sie ihr Geheimnis warum sie nun ausgerechnet nach Kirchdorf wollte nicht preisgeben, um ihre Zukunft nicht zu gefährden.

Der Klappentext ist ein bisschen irreführend. Natürlich geht es um Helenes Arbeit und wie sie als Lehrerin neue Methoden an der Schule einführt. Allerdings bekommt sie deswegen nicht wirklich Schwierigkeiten und sie ist im Dorf sehr beliebt. Das eigentliche Problem ist mehr ihr Geheimnis, dass sie nicht preisgeben kann / will. Der Leser erfährt nach und nach, was seit ihrem Fluchtversuch passiert ist und was mit dem Rest der Familie in der DDR passiert. Mir hat das Gegenüberstellen der Systeme gut gefallen. Helene erkennt recht genau, wo in beiden Systemen die Schwachstellen sind, und als Leser bekommt man so einen recht guten Einblick. Die Liebesgeschichte mit dem Hausarzt Tobias fügt sich gut in die Handlung ein und man kann sich freuen, dass Helene wieder ein bisschen Glück findet.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es liest sich sehr flüssig und spannend. Gerade am Ende wird es dann noch einmal richtig dramatisch und man fiebert noch einmal so richtig mit, ob denn wohl alles gut gehen wird. Auf den nächsten Band der Reihe freue ich mich auf jeden Fall, bleiben doch am Ende auch noch manche Dinge in der Schwebe.

Von mir eine Leseempfehlung für dieses wirklich tolle Buch.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Südtirol in den Sechzigern

Commissario Tasso auf dünnem Eis
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Aurelio Tasso braucht einen neuen Assistenten. Er kann sich aber nicht wirklich entscheiden und ist daher nicht begeistert, als ihm sein Chef Bruno Visconti plötzlich eine Praktikantin unterschiebt. Und ...

Aurelio Tasso braucht einen neuen Assistenten. Er kann sich aber nicht wirklich entscheiden und ist daher nicht begeistert, als ihm sein Chef Bruno Visconti plötzlich eine Praktikantin unterschiebt. Und dann auch noch die Tochter der Meraner Bürgermeisters, Mara Oberhöller. Dummerweise werden die beiden dann auch noch gleich zu einem Mord in einem Meraner Nobelhotel gerufen. Erst ist noch unklar, wer der Tote ist, doch bald zieht der Fall weitere Kreise und Tasso und Mara müssen ihre Ermittlungen am Misurina See fortsetzen.

Das Buch ist der Auftakt zu einer Krimiserie, die im Südtirol der 1960er Jahre spielt. Die Separatisten Bewegung ist sehr aktiv und die Anschläge werden immer brutaler. Die Autorin schildert die Stimmung in Südtirol sehr ausgeglichen, nimmt weder für die Südtiroler noch für die Italiener Partei. Aurelio Tasso ist eigentlich gebürtiger Römer, der nur seinem Freund, dem Questore Bruno Visconti in Bozen zuliebe in Südtirol arbeitet. Mara Oberhöller ist dagegen Südtirolerin, die aber perfekt italienisch sprich, da sie Jura studieren will. So treffen hier beide Welten aufeinander. Ich fand die Geschichte sehr gelungen. Tasso ist etwas eigenbrötlerisch und will niemanden an sich heranlassen, besonders Mara nicht. Trotzdem entwickeln die beiden sich zu einem guten Gespann, besonders weil Mara sich sehr bemüht von Tasso akzeptiert zu werden. Sie kann auch, dank ihres Kunstverstandes, einiges zur Lösung des Falls beitragen, auch wenn Tasso das nur ungern eingesteht. Schön fand ich immer die Szenen, in denen Tasso plötzlich einmal sein Inneres hinter seinen Mauern hervorscheinen lässt. Immer wenn er Südtiroler Knödel isst, was ich gut verstehen kann 😉

Der Fall an sich war spannend und gut aufgebaut. Mir hat die Geschichte gut gefallen und es gab immer die Möglichkeit mitzufiebern. Daher bin ich schon gespannt, wass Aurelio Tasso und Mara Oberhöller wohl im nächsten Band der Reihe erleben werden und ob es auch noch mit anderen Personen ausserhalb des Polizeireviers ein Wiedersehen geben wird.

Von mir eine Leseempfehlung. Und ein großes Lob an den Verlag für das wirklich tolle Cover!

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Zeitgeschichte

Die Buchhandlung in der Amalienstraße
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München, kurz vor dem ersten Weltkrieg. Elly hat sich ihren Traum erfüllt und hat ihre Lehre zur Buchhandelsgehilfin beendet. Ihre Freundin Henny arbeitet mit ihr gemeinsam in der Buchhandlung in der Amalienstraße ...

München, kurz vor dem ersten Weltkrieg. Elly hat sich ihren Traum erfüllt und hat ihre Lehre zur Buchhandelsgehilfin beendet. Ihre Freundin Henny arbeitet mit ihr gemeinsam in der Buchhandlung in der Amalienstraße in der Maxvorstadt als Bürogehilfin. Neu in der Buchhandlung ist Leo, der sich über seine Vergangenheit dauerhaft ausschweigt. Gemeinsam mit Hennis Bruder Zacherl beginnen sie München unsicher zu machen und auch politische Veranstaltungen zu besuchen. Als dann der erste Weltkrieg ausbricht, wird ihr heiteres Leben jäh unterbrochen. Leo und Zacherl müssen an die Front und Henni und Elly irgendwie über die Runden kommen.

Heidi Rehn schildert eine interessante Zeit in München. Die Buchhandlung wird von zwei Cousinen geführt, die sich auch gesellschaftspolitisch engagieren. Dadurch kommen Elly und Henni nicht nur mit noch heute berühmten Schriftstellern in Kontakt, sondern auch mit späteren politischen Entscheidern. Die Zensur ist im bayerischen Königreich schon vor dem Krieg streng, nimmt aber im Krieg schon fast hysterische Formen an. Der Autorin gelingt es die Stimmungen der Zeit gut einzufangen und auch den Wandel mancher Ansichten. Herrscht am Beginn des Krieges noch Euphorie, so tritt mit Fortschreiten des Krieges immer mehr Ernüchterung ein.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich habe hier einiges über die Geschichte Münchens erfahren, das mir noch nicht so bewusst war. Die Zeit des Krieges in Berlin wurde ja schon in vielen Büchern geschildert, wieviel anders es in München war, ist wohl eher noch unbeschrieben. Die Schilderung der gesellschaftlichen Schichten haben mir gut gefallen und besonders Elly Rolle zwischen Tochter aus guter Gesellschaft und erwerbstätiger Frau fand ich spannend. Ihre Mutter Dita hat es sich als Offizierswitwe eingerichtet und möchte ihre Tochter eigentlich gut verheiraten. Andererseits bewundert sie aber auch Ellys Selbstständigkeit und Durchsetzungskraft.

Alles in allem ist es ein Buch, das ich gerne empfehle, es zeigt ein München zwischen guter alter Zeit und Aufbruch in den Fortschritt.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

toller Krimi, tolle Reihe

Der Mann in den Dünen
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Lena Lorenzen ist nach ihrer Elternzeit gerade wieder in den Job eingestiegen. Die Büroarbeit wird langsam etwas langweilig, so ist sie bereit wieder einen Fall im Außendienst zu übernehmen. Der Unternehmer ...

Lena Lorenzen ist nach ihrer Elternzeit gerade wieder in den Job eingestiegen. Die Büroarbeit wird langsam etwas langweilig, so ist sie bereit wieder einen Fall im Außendienst zu übernehmen. Der Unternehmer Reinhard Doormann ist von einem Spaziergang nicht zurückgekommen. Bei der Suche werden Blutspuren entdeckt und bald melden sich auch Entführer. Lena und ihr Kollege Johann fangen an die Familie und das Umfeld zu durchleuchten. Dabei wird klar, dass Doormann seine Firma wohl komplett umgestalten wollte und das in der Familie nicht unbedingt gut ankam.

Seit dem letzten Fall sind gut zwei Jahre vergangen und in Lenas Leben hat sich viel verändert. Ihr kleiner Sohn bestimmt ihr Leben und die Rückkehr in den Job fällt ihr schwerer als gedacht. Dieser Aspekt wird immer wieder erwähnt und ich fand Lenas Dilemma gut in die Geschichte eingebaut. Mit Erck hat sie einen verständnisvollen Partner an ihrer Seite und trotzdem plagt Lena das schlechte Gewissen und Erck die Angst um Lena. Trotzdem ist sie froh, wieder einen Fall bearbeiten zu können. Das Thema Familienplanung steht auch bei Johann auf der Tagesordnung. Mir hat die Einbindung des Privatlebens der beiden wieder gut gefallen, das gibt der Serie einen roten Faden und man hat das Gefühl zu Freunden zurückzukehren.

Der Fall an sich ist ziemlich verzwickt und bietet einige Wendungen. Lena ist hier auch auf ihre Intuition angewiesen und hat Glück, dass der Kollege, der auf Sylt unterstützt werden muss, ihr freie Hand lässt und eine gute Zusammenarbeit möglich ist.

Mir hat dieser mittlerweile neunte Band der Reihe um die Inselkommissarin wieder sehr gut gefallen und ich freue mich auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Wohlfühlgeschichte

Wo dein Herz zuhause ist
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Felicia ist in Geldnot. Nachdem ihre Großtante Leona gestorben ist, muss sie ihren Cousin auszahlen und renovierungsbedürftig ist das Haus auch. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als die leerstehenden ...

Felicia ist in Geldnot. Nachdem ihre Großtante Leona gestorben ist, muss sie ihren Cousin auszahlen und renovierungsbedürftig ist das Haus auch. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als die leerstehenden Wohnungen zu vermieten, auch wenn sie am liebsten niemanden sehen möchte. Eine Zeitungsanzeige bringt ihr Ben, Lina und Jule ins Haus. Ben ist Landschaftsarchitekt, der sich gerade das eigene Geschäft aufbaut. Lina bietet einen Rundum-Nanny-Service an und Jule hat sich gerade als Privat-Concierge selbständig gemacht. Als sie erfahren, dass Felicia Kochkurse in ihrer Kochschule gibt, sind sie sehr begeistert und Jule schafft es alle drei in ihrem Service zu vermitteln. So wächst schnell eine Freundschaft und zwischen Felicia und Ben knistert es.

Dieser erste Band der Alte-Schule Saga hat mir sehr gut gefallen. Es war ein schönes Wohlfühlbuch in einer traumhaften Umgebung. Der Starnberger See ist einfach eine tolle Kulisse und die Alte Schule muss mit ihrem Garten ein wahres Schmuckstück sein. Felicia ist am Anfang etwas spröde, doch schnell finden die vier Hausbewohner zu einem guten Miteinander. Die Liebesgeschichte nimmt zwar Raum ein, drängt sich aber nicht in den Vordergrund. Das Miteinander und die kreativen Ideen haben mich mitgenommen und begeistert.

Mich hat die Autorin mitgenommen in eine schöne Geschichte, auf deren Fortsetzung, in der es sich dann um Jules Leben dreht, ich mich jetzt schon freue. Jana Lukas ist auf jeden Fall eine Entdeckung für mich und ich werde sicher noch weitere Bücher, wie die Mühlenschwestern-Reihe, lesen.

Von daher von mir eine Leseempfehlung!

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