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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2023

Intrigen

Florentia - Im Glanz der Medici
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Der Roman spielt in Florenz von 1469 bis 1481 und dreht sich um die Familie Medici sowie um Leonardo da Vinci, der gerade erst beginnt sich einen Namen zu machen.
Die Medici bemühen sich durch Heirat und ...

Der Roman spielt in Florenz von 1469 bis 1481 und dreht sich um die Familie Medici sowie um Leonardo da Vinci, der gerade erst beginnt sich einen Namen zu machen.
Die Medici bemühen sich durch Heirat und Platzierung von Familienmitgliedern und Verbündeten auf Schlüsselpositionen Ihre Macht zu erhalten und zu mehren. Ihre Gegenspieler, die Familie Pazzi, spinnen Intrigen. Wir verfolgen besonders das Schicksal von Guiliano, der immer hinter seinem Bruder Lorenzo zurücksteht, und Fioretta, die Malerin werden will, der aber als Frau dieser Weg sehr schwer gemacht wird.
Mit den ganzen politischen Geschehnissen und sehr ähnlichen Namen hatte ich so meine Schwierigkeiten. Gerade am Anfang fiel es mir schwer in die Handlung hineinzufinden und zu verstehen wer jetzt mit wem verbündet ist und wo versucht sein Territorium zu erweitern. Da hat auch die Karte nicht viel geholfen.
Sicherlich ist das alles gut recherchiert, mir hat jedoch die Verbindung zu den Personen gefehlt. Am Liebsten mochte ich den einfallsreichen und etwas versponnenen Leonardo.
Ein guter historischer Roman, der die Zeit der Renaissance lebendig werden lässt, mich jedoch nicht so sehr gepackt hat wie erhofft.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Gutes Diskussionsmaterial

Aus ihrer Sicht
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„Kein Mensch ist frei, niemand ist frei. Unsere Freiheit endet wenige Stunden nach unserer Geburt, wenn man uns einen Namen überstülpt und uns in eine Familie zwängt. Dann können wir nicht mehr entkommen, ...

„Kein Mensch ist frei, niemand ist frei. Unsere Freiheit endet wenige Stunden nach unserer Geburt, wenn man uns einen Namen überstülpt und uns in eine Familie zwängt. Dann können wir nicht mehr entkommen, uns nicht mehr losreißen, nicht mehr wirklich frei sein.“

Das Buch wurde zwischen 1945 und 48 geschrieben und wurde nun noch einmal neu aufgelegt. Es geht um die Beziehungen zwischen Männern und Frauen und wie die Institution der Ehe und Machtgefälle vor allem den Frauen schaden.

Hauptperson und Erzählerin ist Alessandra, die nach ihrem vor ihrer Geburt im Kindesalter verstorbenen Bruder benannt ist. Alessandra verehrt ihre Mutter, die unglücklich in ihrer Ehe ist und entwickelt eine Abscheu gegen ihren Vater. Nach dem Tod der Mutter kommt Alessandra zu Verwandten ins Dorf, die wenig Verständnis für Alessandras Wunsch nach Bildung haben.

Es ist kein Buch, das man zur Unterhaltung liest, aber durchaus interessant. Ich mag es immer gern aus der Sichtweise einer Person zu lesen, die wirklich in der Zeit lebte und ihre Gegenwart beschreibt, als von einer Person, die sich eine Vergangenheit nur vorstellt. Gut gefallen mir die detailreichen Beschreibungen der Landschaft und des Alltags.

Gerade im Mittelteil des Buches zieht es sich aber ziemlich und man muss sich durchkämpfen. Die Nachworte fand ich dann wieder sehr spannend. Insofern ein Buch, dass sich gut als Diskussionsmaterial für eine Leserunde eignet und als Einblick in die Zeit.

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Schein und sein

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Evelyn Hugo ist eine berühmte Hollywooddiva, die ihre Memoiren schreiben lassen möchte. Sie verlangt danach, dass Monique sie interviewt, die eine eher unbekannte Journalistin ist und sich selbst fragt, ...

Evelyn Hugo ist eine berühmte Hollywooddiva, die ihre Memoiren schreiben lassen möchte. Sie verlangt danach, dass Monique sie interviewt, die eine eher unbekannte Journalistin ist und sich selbst fragt, warum gerade sie auserwählt wurde. Im Laufe der Zeit wird sie es erfahren.
Evelyn Hugo ist eine fiktive Figur, bei der verschiedene Merkmale bekannter Holywooddiven zusammenkommen. Sie ist als Sexbombe bekannt, möchte aber auch mit ernsthaften Filmen von sich reden machen. Sie verbirgt ihre Wurzeln und kreiert eine Kunstfigur. Sie spielt geschickt der Presse Informationen zu und die Männer, die sie heiratet sucht sie vor allem danach aus, ob sie ihr Vorteile für Ihre Karriere und ihr Image bringen können.
Ich hatte eher erwartet, dass es mehr Zwiegespräch zwischen Monique und Evelyn gibt, aber die beiden Teile sind meist getrennt. Beides wird in der Ich-Form erzählt und Evelyns Geschichte wird chronologisch aufgerollt. Das fand ich ein wenig schade, denn ich konnte den Mehrwert der Geschichte in der Gegenwart nicht so recht sehen. Es liest sich dennoch gut. Evelyn ist erfrischend bodenständig und sich ihrer schlechten Seiten bewusst. Gerade der Anfang hat mir gut gefallen.
Trotz eigentlich sehr tragischer Ereignisse bleibt man als Leser*in eher distanziert. Klar, Evelyn berichtet aus der Position einer lebenserfahrenen Frau deswegen ist ihre Abgeklärtheit logisch, ich hätte mir jedoch kritische Nachfragen von Monique gewünscht, um noch mehr Facetten ihrer Persönlichkeit verstehen zu können. Moniques Geschichte und Persönlichkeit blieb mir allgemein zu blass. Da fand ich Connor, Harry und sogar Don interessantere Figuren, über die ich gern mehr erfahren hätte.
Schade fand ich es, wie problemlos Evelyns Täuschungsmanöver und PLäne immer ausgehen. Sie stößt selten auf Widerstand, die meisten Menschen sind immer sofort bereit ihr zu Willen zu sein. Und manchmal hat sie unvernünftig viel Glück. Da blieb irgendwann das Mitfieben auf der Stecke. Und auch die finale Auflösung hat sich nicht so überraschend und welterschütternd angefühlt, wie vielleicht von der Autorin erhofft.
Doch da das Buch einfach gut zu lesen ist und nebenher sehr schön damit spielt, was Schein und Sein im Filmbusiness ausmacht, empfehle ich es trotz einiger Schönheitsfehler gern weiter.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Etwas oberflächlich, aber gut zu lesen

Die Hennakünstlerin
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Lakshmi ist vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen, hat sich in 13 Jahren als Hennakünstlerin und Expertin für "weibliche Leiden" einen Namen gemacht und träumt davon ihre Eltern zu sich holen zu können. ...

Lakshmi ist vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen, hat sich in 13 Jahren als Hennakünstlerin und Expertin für "weibliche Leiden" einen Namen gemacht und träumt davon ihre Eltern zu sich holen zu können. Doch dann taucht ein 13-jähriges Mädchen auf, das sich als ihre Schwester vorstellt und Lakshmis Leben wird auf den Kopf gestellt.

Gerade der Anfang hat mir gut gefallen. Lakshmis Alltag und die besondere Beziehung zu ihren Kundinnen werden schön herausgearbeitet und es ist interessant einiges über die indische Gesellschaft der 1950er zu erfahren. Leider werden im Verlauf der Handlung so einige typische Klischees aus romantischen und historischen Romanen bedient, die den guten Eindruck trüben. Schwerwiegende Probleme werden angeschnitten, aber nur oberflächlich abgehandelt. Lakshmi verhält sich im rechten Moment bemerkenswert naiv, obwohl sie am Anfang eigentlich recht geschickt agierte, große dramatische Einschnitte lösen sich auf einmal auf und teilweise war es mir gerade am Ende ein bisschen zu viel Wohlgefallen und Zuckerguss.
Trotzdem ein Buch, dass ich ganz gern zur Entspannung gelesen habe.
3 1/2 Sterne würde ich gern vergeben.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Viele interessante Anekdoten jedoch sehr unstrukturiert

Papyrus
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Der Untertitel verspricht "Die Geschichte der Welt in Büchern". Das ist tatsächlich etwas hoch gegriffen. Den Großteil der Zeit berichtet die Autorin über die Antike, vor allem Griechenland und Italien. ...

Der Untertitel verspricht "Die Geschichte der Welt in Büchern". Das ist tatsächlich etwas hoch gegriffen. Den Großteil der Zeit berichtet die Autorin über die Antike, vor allem Griechenland und Italien. Dabei folgt man keinem roten Faden, sondern es werden mehr oder weniger kurze Anekdoten, persönliche Eindrücke und "Fun facts" aneinander gereiht. Das machte es mir manchmal schwer, den Gedankengängen der Autorin zu folgen. Man erfährt etwa wie Pergament hergestellt wird, dann etwas über den Film zu "der Name der Rose", dann über Mobbingerfahrungen der Autorin in der Schule und springt schließlich zum Ordnungsprinzip der Bibliothek von Alexandria und so weiter. So kommt es zu Doppelungen und auch zu etwas ungeschickten Übergängen. Gerade im letzten Drittel führte dies dazu, dass ich etwas ermüdete, das Lesetempo immer langsamer wurde und ich noch mehr den Faden verlor.

Andererseits schafft es die Autorin sehr gut ihre Begeisterung für das Geschichtenerzählen, das Medium Buch und die damit verbundene Kultur zu vermitteln. Anregungen erhält man also durchaus (auch wenn ich die Fußnoten bzw. Anmerkungen oft nicht besonders nützlich fand).
Man erfährt viele interessante Anekdoten, so richtig klar ist die Trennung zwischen historischen Fakten, Autobiographischem und Fiktivem nicht. Man muss sich also auf den Stil der Autorin einlassen und muss sich bewusst machen, dass es sich nicht um ein Sachbuch handelt. Für an Büchern, Bibliotheken und der Antike interessierten Menschen würde ich eine Lektüre empfehlen, man sollte jedoch erstmal reinlesen, um zu sehen, ob einem der Stil zusagt.

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