Dies war mein erstes Manga überhaupt. Ich habe schon sehr viel über diese comicartigen Geschichten gehört, doch bisher hatte ich nie das Bedürfnis, eins in die Hand zu nehmen. Ich habe früher schon nicht gerne Comics gelesen. Mir ist das wahrscheinlich zu viel Unterbrechung durch die einzelnen Sprechblasen. Dennoch habe ich mich nun einfach mal auf das Experiment eingelassen und bereue es nicht.

Ich musste mich erstmal zurechtfinden. Obwohl ich wusste, dass man von hinten nach vorne liest, war mir nicht bewusst, dass man dies ebenso von rechts oben nach links unten tut. Es gibt zwar den Hinweis auf der letzten (ersten) Seite, doch den hätte ich mir direkt am Anfang gewünscht.

Die Zeichnungen sind ausdrucksstark und detailreich, obwohl es nur Schwarz-Weiß-Bilder sind. Dennoch war es mir an manchen Stellen ein wenig too much. Ich weiß nicht, ob die Gefühle in Mangas generell übertrieben dargestellt werden und dies somit ein Stilmittel dieses Genre ist. Jedenfalls sahen die Gesichter ständig aus, als würden sie sich anschreien, doch vom Text her hatte ich eher nicht das Gefühl ...

Die Geschichte an sich war interessant. Mal etwas, was man sonst kaum in konventionellen Büchern zu sehen / lesen bekommt. Da ich etwas ganz anderes erwartet hatte, wurde ich durch den Verlauf angenehm überrascht. Leider endet das Buch mit einem Cliffhanger.

Meine Recherche ergab, dass diese Reihe (mindestens) 9 Teile hat. Da benötigt man schon Durchhaltevermögen. Doch wer Mangas mag, wird das wohl vorher wissen.

Für mich war es ein interessanter Ausflug in ein Genre, welches ich bisher nicht gelesen hatte und nur vom Hören-Sagen kannte. Es war nicht schlecht, doch nichts, das mich absolut vom Hocker hauen konnte. Es wird wohl daher das erste und letzte Manga für mich gewesen sein.

©2022 Mademoiselle Cake

Das Werk "Worte wie Pfeile" hat mich emotional tief berührt - und doch bleibe ich ein wenig hilflos zurück.

Anke Elisabeth Ballmann gibt uns einen Einblick in 3 Bereiche:
- Kinderseelen in Gefahr
- Wege zur Gewaltfreiheit
- Eine gewaltfreiere Welt für Kinder

Viele denken bei Gewalt zuerst an die Sichtbare. Die Autorin erklärt im ersten Teil, welche verschiedenen Formen es tatsächlich alles gibt. Zudem werden Erziehungsstile und deren Auswirkungen auf Kinder und ihre Zukunft erläutert.

Im zweiten und dritten Teil wird aufgezeigt, wie theoretisch weniger (keine?) Gewalt möglich wäre und welches Umdenken diesbezüglich stattfinden müsste. Klar wird deutlich, dass nicht nur zu Hause Leid geschieht, sondern (vor allem) auch in Institutionen, die Kinder besuchen. (Schulen, Kindergärten)
Hier wird der Begriff 'Seelenprügel' beschrieben - ein Wort, welches wohl nie wieder aus meinem Kopf verschwinden wird ...

Das Buch ist absolut richtig und vor allem wichtig. Es braucht Vorreiter, die auf die Missstände aufmerksam machen. Es braucht Mutige, die den Menschen und der Politik sagen: Schaut hin, was mit unseren Kindern passiert!

Und dennoch fehlt mir der letzte Funke. Ich hätte mir einfach konkrete Beispiele gewünscht, wie man aus dieser Falle heraus kommt. Der Großteil der Menschen, die dieses Buch lesen oder hören, werden es tun, weil sie wissen, dass irgendetwas falsch ist. Weil sie entweder emotionale und psychische Gewalt bei anderen sehen. Oder weil sie sie selbst anwenden und sich ändern möchten.

Ein Buch, welches aufrüttelt und sensibilisiert, ist niemals falsch. Daher gibt es von mir an dieser Stelle auch eine Hörempfehlung an ALLE! Nicht nur Schläge tun weh, sondern - oder vor allem - auch Worte. Es ist wichtig, dass wir uns daran immer wieder erinnern - insbesondere beim Umgang mit Kindern.

©2022 Mademoiselle Cake

Ich habe sowohl das Hörbuch gehört, als auch die Serie gesehen. (das Buch hatte ich mir zwar auch besorgt, doch ich bin mit dem Hörbuch besser klar gekommen)

Es heißt, dies ist "das Hörbuch zur Netflix-Serie." Ich finde jedoch, dass sich Serie und (Hör)Buch in einigen Punkten ganz arg unterscheiden.
Da kommt bei mir natürlich die Frage auf: Was ist denn nun näher an der Wahrheit dran? Immerhin wird es als ihre Biografie deklariert.

Nichtsdestotrotz gibt Stephanie Land einen umfassenden Einblick ins amerikanische System und zeigt auf, wie schwierig sich die Inanspruchnahme von Sozialhilfe gestaltet. Schier unmöglich scheint dies manchmal zu sein. Denn für eine Arbeit benötigt sie einen Betreuungsplatz für ihre Tochter. Für den Betreuungsplatz benötigt sie jedoch Arbeit. Wie genau das gehen soll, kann ihr keiner erklären.
Auch die ganzen Hilfen, die ihr zustehen, sind nicht einfach zu bekommen. Sie muss unendlich viel Zeit investieren, in der sie nicht arbeiten und somit kein Geld verdienen kann.
Stephanie Land war alleinerziehend, arm und wollte sich aus einer toxischen Beziehung befreien, in der sie häusliche Gewalt erlebte.

Doch auf der anderen Seite erlebt sie auch, dass »reich sein« nicht gleich »glücklich sein« bedeutet. Sie lernt die meisten ihrer Kunden / Kundinnen nicht kennen und doch hat sie einen Einblick in deren Leben und Probleme.

Die Verfasserin zeigt auf, was ein Zuhause wirklich zu einem Zuhause macht und dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen. Sie zumindest bekam ihr Happy End. (was kein Patentrezept ist, denn nicht jede*r blickt hinter das versagende System)

Um nochmal den Vergleich zwischen der Serie und dem Buch zu haben: In der Serie wird mir einiges zu leicht dargestellt. Der Kampf im Buch, welches von der Autorin selbst geschrieben wurde, ist um einiges härter. Irgendwie stellt Netflix eine verschönte Version dar. Ich würde daher klar empfehlen, das (Hör)Buch zur Hand zu nehmen, denn dort wird nichts beschönigt.

Katharina Schwarzmaier als Sprecherin hat mir gut gefallen. Sie versteht ihr Handwerk. All die Emotionen - ob glücklich, verzweifelt, resignierend, ... - von Stephanie bringt sie super zum Ausdruck. Ich werde sie mir definitiv merken.

Stephanie Land ist eine starke Frau und ich bewundere ihren Einsatz für sich und ihr Kind. Ich wünsche mir, dass sich manche ein Beispiel an ihr nehmen und versuchen, auch ihr Leben in den Griff zu bekommen. Auch wenn es aussichtslos scheint. Vielleicht gibt es irgendwo diesen kleinen Lichtpunkt, den es zu fangen gilt.

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Als ich das Cover von "Purpurstaub Magie" sah, dachte ich direkt an unsere Schulbibliothek. Die Kinder fragen ständig nach fantastischen Geschichten.

Bereits der Buchrücken fällt mit seinen Farben und der verschnörkelten Schrift auf. Doch wenn man den Buchdeckel dann vor sich liegen hat, kann man nicht widerstehen. Vor allem die Fee, die nicht dem gängigen Klischee entspricht - hübsches Kleidchen und lange, blonde Locken - ist besonders ansprechend. So können sich lesende Kinder viel besser mit ihr identifizieren.

Die Geschichte an sich ist recht durchwachsen. Anfangs war ich wirklich angetan. Es gab einiges zu entdecken, jedoch auch vieles, bei dem man sich seine eigenen Gedanken machen konnte, wie alles enden wird.

Serafina als Protagonistin wurde super ausgearbeitet. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern und fühlte richtig mit ihr mit. Sie wird nicht übertrieben dargestellt, sodass ich stets das Gefühl hatte, sie hätte früher eine Freundin von mir sein können.

Mir als Erwachsene fehlte jedoch ein bisschen etwas. Die männlichen Charaktere überwiegen und Serafina schafft am Ende zu viel im Alleingang. Da hätte ich mir einfach noch eine starke Persönlichkeit an ihrer Seite gewünscht.

Der Schreibstil ist lebendig und bildhaft. Während man die Lektüre liest, wird man feststellen, dass viele Wesen aus der Geschichte vorne und hinten auf den Buchdeckeln abgebildet sind. So haben diejenigen - wie ich zum Beispiel -, die nicht so eine enorme Vorstellungskraft haben, immer wieder die Möglichkeit, zu schauen, wie genau denn nun so ein Wupfel oder Spiegelfalter aussieht - obwohl die Gestalten wirklich super beschrieben sind.

Mir gefällt, dass es zu dem ganzen Drama, was passiert, auch etwas Lockeres gibt. So ist das Geschehen an sich natürlich düster und leider gibt es auch Krieg und Tod, doch Pampusch ist ein heiterer Charakter, der die Schwere zuweilen auflockert.

Jana Paradigi hat eine Welt erschaffen, in die sich Kinder wunderbar hineinträumen können. Der Verlag vergibt eine Altersempfehlung ab ca. 10 Jahren. Ich denke, mit erwachsener Begleitung wird dieser Roman bereits 8 oder 9 Jährige begeistern.

Aus meiner Mamasicht gibt es hier und dort Stellen, die gerne (noch) mehr Gemeinschaft beinhalten hätten dürfen. Es gibt einfach zu viele Einzelhelden / Einzelheldinnen da draußen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Zielgruppe gut angesprochen und das fantastische Abenteuer mögen wird.

Nach den Ferien wird "Purpurstaub Magie" in unsere Schulbibliothek einziehen und ich bin gespannt, was die Kinder dazu sagen werden.

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Mikita Franko hat mit "Die Lüge" einen autofiktionalen Coming-of-Age-Roman geschaffen. Einen Roman, bei dem nicht klar ist, welcher Part wahr und welcher hinzugedichtet ist.

Ich kenne selbst jemanden, der homophob ist - also eine Abneigung gegen Homosexualität hat. (wobei diese Person zudem noch hochgradig ausländerfeindlich ist) Und es will mir einfach nicht gelingen zu verstehen, warum man Mensch nicht Mensch sein lassen kann.

"Die Lüge" thematisiert die Feindlichkeit gegen Homosexuelle in Russland. Dort scheint es nur 2 Wege für Regenbogenfamilien zu geben: im Verborgenen leben, also lügen, oder emigrieren. Was für eine traurige Vorstellung!

Der Autor schreibt sehr authentisch - ist er doch selbst ein Transmann.
Unweigerlich fragt man sich: Hat er ebenso in seiner Kindheit und Jugend mit einer Lüge leben müssen? Wie schwer wiegt solch eine Last auf den Schultern der Kleinsten in der Gesellschaft?

In diesem Roman gibt es keine perfekten Menschen. Alle haben Ecken und Kanten. Es spiegelt das wahre Leben wider. Traurig dabei ist, dass Mikita, der Heranwachsende, die gefühlt größte Last zu tragen hat. Der Mensch strebt nach Freiheit, frei sein in seinem Tun und Denken und Fühlen - und der Junge muss alles in sich verschließen.
Da bleibt es nicht aus, dass die Lesenden / Hörenden mit Panikattacken und sogar Suizidgedanken des Protagonisten konfrontiert werden.

In Russland darf das Werk nicht an unter 18-Jährige verkauft werden. Dabei wäre es gerade für Jugendliche in ähnlichen Situationen wichtig zu wissen, dass sie nicht alleine sind.

"Die Lüge" ist kein sprachliches Meisterwerk. Das Debüt strotz aber vor Authentizität. Und hat mir einmal mehr die Augen geöffnet, dass es noch immer nicht selbstverständlich ist, der Mensch zu sein, der man sein möchte.

©2022 Mademoiselle Cake