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Veröffentlicht am 27.06.2022

Unerwartet traurig

Kein Sommer ohne dich
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In "Kein Sommer ohne Dich" erzählt Emily Henry von der langjährigen und innigen Freundschaft zwischen Poppy und Alex. Die beiden verbindet eine ungewöhnliche Beziehung: Zehn Jahre lang haben die beiden ...

In "Kein Sommer ohne Dich" erzählt Emily Henry von der langjährigen und innigen Freundschaft zwischen Poppy und Alex. Die beiden verbindet eine ungewöhnliche Beziehung: Zehn Jahre lang haben die beiden jeden Sommer zusammen eine Reise unternommen, auch wenn sie das restliche Jahr über an verschiedenen Orten leben und oft nur telefonisch Kontakt haben. Nun herrscht jedoch seit der letzten Reise Funkstille. In einer letzten gemeinsamen Sommerreise möchte Poppy nun wissen, ob ihre Freundschaft weiterhin bestehen kann - oder ob dieser eine Augenblick in Kroatien alles zerstört hat...

Emily Henry erzählt die Geschichte von Poppy und Alex abwechselnd jeweils in Rückblenden aus vergangenen Sommerurlauben und aus der Gegenwart. So erhält man tiefe Einblicke in die Freundschaft und die Dynamik der beiden. Poppy und Alex werden so zu sehr greifbaren und nahbaren Personen, mit eigenen Ängsten und Hoffnungen. Passend zu Poppys offener und lustiger Art, liest sich die Geschichte auch sehr locker und leicht. Das Geplänkel zwischen den beiden fand ich anfänglich unterhaltsam, später hat es mich eher traurig gemacht zu lesen, dass beide Personen nicht zu ihren wahren Gefühlen stehen können und es so versuchen zu überspielen. So wurde aus der von mir erwarteten romantischen Komödie eher eine traurige Dramödie. Es hat mich leider sehr gestört, dass die Handlung bis zum Schluss dadurch gehemmt wurde, dass beide Charaktere nicht ehrlich zu sich selbst sein konnten.

Nach und nach (aber wirklich sehr langsam) erschließt sich der Leser:innenschaft, warum seit zwei Jahren Funkstille zwischen den beiden herrscht, was auch mein Hauptkritikpunkt ist, nämlich, dass sich die Handlung stellenweise doch etwas gezogen hat. Dennoch war es, trotz der unerwarteten traurigen Emotionalität, ein schöner, wenn auch kurzweiliger Roman.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Ein endloser Sommer in den grünen Hügeln Colorados

A Place to Love
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Nach ihrer erfolgreichen "Green Valley Love"-Reihe hat die Autorin mit "Cherry Hill" eine neue New Adult-Reihe erschaffen, die wie gewohnt lockere Unterhaltung (positiv gemeint!) mit einer Prise Humor, ...

Nach ihrer erfolgreichen "Green Valley Love"-Reihe hat die Autorin mit "Cherry Hill" eine neue New Adult-Reihe erschaffen, die wie gewohnt lockere Unterhaltung (positiv gemeint!) mit einer Prise Humor, sommerlicher Leichtigkeit und natürlich der großen Liebe liefert.

Das Cover und die Innengestaltung des Buches verdienen zudem eine besondere Hervorhebung. Meiner Meinung nach wurden hier die sommerliche Atmosphäre und der zeitlose Charme des Settings von Cherry Hill perfekt eingefangen. Vor dem pastellfarbenen Hintergrund kommen die honig-goldgelben Pinselstriche besonders schön zur Geltung; eingerahmt werden sie von Obstblüten, welche sich auch neben den Kapitelüberschriften finden lassen. Besonders hat mir auch die Gestaltung der Klappbroschüre gefallen, mit einer eleganten Zeichnung eines Wacholderstrauches, welches die Bedeutung des Namens der Protagonistin ("Juniper") ist.

Auf Cherry Hill konnte ich einige schöne Stunden dem Alltag entfliehen und stattdessen ein idyllisches (wenn auch anstrengendes) Leben zwischen Pfirsichbäumen und wildromantischen Baumhäusern genießen. Das Setting war so echt und atmosphärisch beschrieben, dass schon auf den ersten Seiten sommerliche Gefühle in mir aufstiegen, ich die heiße Sonne auf meine Haut zu spüren glaubte, und ich mir vorstellte, wie der Saft der zuckersüßen Pfirsichsorte "Palisade" von meinen Fingern herabtropfte. Allein dafür hat sich die Lektüre gelohnt.

Während ich alle Figuren im Buch sehr sympathisch und das Schwestern-Trio sehr charmant fand, fehlte mir ein wenig die Chemie zwischen der Protagonistin und dem Love Interest. So konnte ich bis zum Schluss leider nicht ganz nachvollziehen, was Henry an Juniper so anziehend findet, dass er ihr nach drei Jahren Funkstille und einer schwerwiegenden Lüge einfach so vergeben kann - die Anziehung jenseits des körperlichen Aspekts kam mir hier definitiv zu kurz. Daher leider keine vier bis fünf Sterne.

Alles in allem gibt der Reihenauftakt "A Place to love" von Lilly Lucas genau das, was er verspricht: leichte Unterhaltung, schöne Lesestunden mit einem atmosphärischen Setting und die Sehnsucht nach einem unendlichen Sommer, in dem die Liebe wächst.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Zwischen Spannung und Schwachstellen

Keeper of the Lost Cities – Der Verrat (Keeper of the Lost Cities 4)
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Das Cover von Band vier "Der Verrat" der Fantasy-Reihe um die Elfe Sophie Foster verspricht - wie die Bände zuvor - wieder aufregende Abenteuer, Gefahren und Hindernisse, die es für Sophie und ihre Freunde ...

Das Cover von Band vier "Der Verrat" der Fantasy-Reihe um die Elfe Sophie Foster verspricht - wie die Bände zuvor - wieder aufregende Abenteuer, Gefahren und Hindernisse, die es für Sophie und ihre Freunde zu überwinden gilt.

Nach dem sehr fesselnden Ende vom dritten Band, setzt die Handlung in Band vier nahtlos an: Denn (Spoiler!) Sophie und ihre Freunde haben sich der Geheimorganisation Black Swan angeschlossen und leben fortan in deren Geheimversteck. Dort lernen sie, ihre Fähigkeiten weiter zu meistern und schmieden Pläne, wie sie einen Krieg zwischen Elfen und Ogern verhindern können.

Wie bereits aus den letzten Bänden gewohnt, verlaufen parallel zur Haupthandlung viele weitere Nebenplots. Diese bereichern einerseits die Geschichte, da sie die von Shannon Messenger erschaffene Welt vielschichtiger wirken und die Unfehlbarkeit der Elfen erzittern lassen. Andererseits führen die Nebenplots dazu, dass die Haupthandlung kaum vorwärts kommt und man sich - trotz des Spannungsfaktors - in all den Nebensächlichkeiten ein wenig verliert. Alles geschieht immer Schlag auf Schlag, weder der Gruppe noch mir als Leserin wird überhaupt eine Atempause gegönnt, denn schon ist man in der nächsten Action-Szene. Dies ist der Stil der Autorin, dennoch habe ich mir des Öfteren gewünscht, dass es mehr ruhige Phasen gibt, in denen die Figuren Zeit haben, sich weiterzuentwickeln.

Was die Charakterentwicklungen betrifft, so ist spätestens seit diesem Band Keefe meine unangefochtene Lieblingsfigur - alle anderen Figuren in diesem Band schwanken jedoch zwischen Farblosigkeit und fehlender Tiefe.

Während Keefe im zweiten Band noch der hübsche Tunichtgut und Scherzkeks war, so ist er inzwischen der vielschichtigste der Gruppe, der mit verschiedenen Lasten zu kämpfen hat. Außerdem ist er die einzige Figur, mit der Sophie eine echte Verbindung hat, die auf Unterstützung und einem Miteinander aufbaut.
Dex, der im zweiten und dritten Teil schmerzlich vernachlässigt wurde, tritt hier im vierten Band wieder mehr in Erscheinung; seine Auftritte beschränken sich jedoch meist auf die Szenen, in denen seine Technopathen-Fähigkeiten gebraucht werden, was sehr schade ist.
Biana bleibt leider nach wie vor nur eine "hübsche Nebenfigur", sie hatte leider überhaupt keinen Einfluss auf die Handlung und hätte genau so gut fehlen können.
Was Fitz betrifft, so bin ich weiterhin skeptisch. Sophies Schwärmerei für ihn ist verständlich, immerhin ist er ein wenig älter, intelligent und attraktiv und, am wichtigsten: er war es, der sie in die Elfenwelt gebracht hat und eine telepathische Verbindung mit ihr hat. Nichtsdestotrotz gab es keine einzige Szene in diesem Band, welche aufzeigt, dass sie sich Fitz so anvertraut wie sie es Keefe gegenüber tut.
Sophie selbst bleibt nach wie vor viel zu stark, zu intelligent, zu perfekt, was wohl die größte Schwäche dieser Reihe ist. Die Schwächeanfälle aus Band 2, die wie ein Gegenpol zu ihrer sonstigen "Perfektion" wirkten, hatten sie interessanter gemacht. Ihre Geheimniskrämerei und ihre Alleingänge stören mich sehr, da sie auch die Freundschaft innerhalb der Gruppe (zurecht) in Frage stellen.

Wie auch zuvor bei Band 2 und 3 schwanke ich zwischen "Spannend, muss ich unbedingt weiterlesen!" und einer Resignation, was die fehlenden Charakterentwicklungen und "Miss Sophie Perfect" betrifft.

3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Der Umgang mit dem Fremden

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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„Kasi Kauz und die komische Krähe“ bildet den Auftakt der Reihe rund um das kleine und zugleich sehr weise Käuzchen Kasi. Kasi lebt in einem Wald und steht den dortigen Waldbewohnern immer bei ihren alltäglichen ...

„Kasi Kauz und die komische Krähe“ bildet den Auftakt der Reihe rund um das kleine und zugleich sehr weise Käuzchen Kasi. Kasi lebt in einem Wald und steht den dortigen Waldbewohnern immer bei ihren alltäglichen Problemen bei: der Ente Schnatter-Schnabel, dem Herrn Spatz, der Wildschweinfamilie. Eines Tages ereignet sich jedoch etwas, was die Waldbewohner in Aufruhr versetzt. Ein Vogel mit einem Gefieder so bunt wie ein spektakulärer Sonnenuntergang taucht auf und macht es sich im Wald gemütlich. Wie sollen die Tiere damit umgehen?

Das Buch bietet einen guten Anstoß, um mit Kindern über den Umgang mit dem Fremden zu sprechen. Kasi Kauz ist dabei in einer Art Vermittlerposition und hilft den Tieren bei ihrem Umgang mit Angst, steht für Offenheit und Neugier ein, sodass nach und nach die Vorurteile der Waldbewohner verschwinden.

Besonders positiv und niedlich fand ich die Wahl der Tiernamen und Tierarten, sodass sich dadurch viele Möglichkeiten beim Vorlesen und Nachahmen ergeben.

Negativ fiel mir jedoch die „Sprachlosigkeit“ des Fremden, des Papageis, auf, der leider auf ein Wort („Blödmann“), welches er regelmäßig aufsagt, reduziert. Dadurch nahm man ihm leider die Möglichkeit auch für sich selbst einzustehen. Außerdem hat man kaum etwas über den Hintergrund des fremden Vogels sowie über sein zukünftiges Schicksal erfahren. So wurde der Umgang mit dem Fremden meines Erachtens nicht ideal aufgearbeitet.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Atmosphärische Reise ins Alte Land

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Der Roman „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ erzählt die Geschichte von der Musikerin Fee und ihren vier Kindern, die nach dem plötzlichen Verlust des Ehemannes und Vaters einen Neustart wagen. ...

Der Roman „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ erzählt die Geschichte von der Musikerin Fee und ihren vier Kindern, die nach dem plötzlichen Verlust des Ehemannes und Vaters einen Neustart wagen. Vor der malerischen und melancholischen Kulisse des Alten Landes versucht die Familie zu lernen mit der veränderten Dynamik umzugehen und wieder zusammen zu wachsen. Und langsam, ganz langsam fangen Fee und ihre Kinder an zu heilen.
Gleich vorweg: Es handelt sich um einen sehr gemächlichen Roman, der nicht oder nur kaum durch seine Handlung vorangetrieben wird; vielmehr ist es ein personenzentrierter Roman, in dem wir viel Einblick in Fees Gedankenwelt erhalten. Das besondere an diesem Buch ist aber der Schreibstil von Valerie Pauling: Die Autorin schafft es von der ersten Seite an einen Sog zu erzeugen, sodass man das Buch nur schwer aus der Hand legen möchte. Insbesondere Paulings Fähigkeit die außergewöhnliche Atmosphäre des Alten Landes und des Gasthofs, auf denen die Familie lebt, einzufangen, hat mich begeistert. Die Bilder, die in meinem Kopf aufkamen, die altehrwürdige Kulisse des Alten Landes mit seinen knorrigen Obstbäumen, weitläufigen Deichen und gewundenen Fahrradwegen: Ich wäre am liebsten sofort in den Zug gestiegen und hätte die Orte bereist, von denen Pauling schildert. Das Cover finde ich übrigens äußerst gelungen, es hat für mich die Atmosphäre des Buches sehr gut porträtiert.
Abschließend gebe ich dem Roman 4 Sterne, weil er mich inhaltlich leider nicht ganz überzeugen konnte (einige Themen wurden leider nicht von der Protagonistin zur Sprache gebracht, was mich immer sehr irritiert hat, ebenso ihr Verhalten in bestimmten Situationen); die Figuren und die Sprache waren dagegen sehr stark. Ein schöner Roman für Frühlings- und Sommertage!

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