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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2022

Wunderbar

Der Bewunderer: Thriller
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Der Bewunderer von Catherine Shepherd beginnt mit einem ziemlich starken Prolog. Man landet direkt bei den Gedanken einer Person, die andere beobachtet. Das ist ganz schön gruselig. Unter anderem, da man ...

Der Bewunderer von Catherine Shepherd beginnt mit einem ziemlich starken Prolog. Man landet direkt bei den Gedanken einer Person, die andere beobachtet. Das ist ganz schön gruselig. Unter anderem, da man schon erahnen kann, dass etwas Schlimmes passieren wird.

Der neueste Band ist zugleich der siebte Einsatz für die Ermittlerin Laura Kern und ihr Team. Wieder einmal gilt es einen Mörder zu fassen. Und wieder einmal ist klar, dass dies nicht ganz einfach wird. Die Leser*innen können mit überlegen, wer der Täter sein könnte, während die Protagonistin Laura den Fall akribisch analysiert.

„Ich finde es merkwürdig, wie schnell sich etwas Gutes ins Gegenteil verkehren kann.“ [308]

Die Laura Kern-Reihe gefällt mir sehr gut – auch die Kombination aus Privatem, den Rückblicken zu Lauras Vergangenheit, und Ermittlungsarbeit. Man findet sehr gut in den Thriller hinein, auch wenn man die anderen Bände nicht kennen sollte. Die zwei Stränge, einer davon in der Vergangenheit angesiedelt und sich dem aktuellen Geschehen annähernd, erzeugen Spannung, welche durch kurze Kapitel und Wendungen bis zum Ende aufrechterhalten wird.

Die Auflösung ist stimmig und überraschend, wenngleich man nicht immer den richtigen Riecher hatte.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

sehr gelungen

Gemeinsam schlau statt über Schule meckern
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„Gemeinsam schlau statt über Schule meckern“ von Béa Beste und Stephanie Jansen ist ein toller und auch zugleich sehr umfassender Ratgeber für Eltern deren Kinder demnächst in die Schule kommen.
Man braucht ...

„Gemeinsam schlau statt über Schule meckern“ von Béa Beste und Stephanie Jansen ist ein toller und auch zugleich sehr umfassender Ratgeber für Eltern deren Kinder demnächst in die Schule kommen.
Man braucht ein bisschen Zeit und Ruhe, um sich dieses Buch durchzulesen und durchzuarbeiten. Langweilig wird einem beim Lesen nicht. Aufgelockert und thematisiert wird das Ganze durch Community-Beiträge oder Berichte aus Sicht der Lehrkräfte. Der Schreibstil ist gut, die Themen sind interessant und es gibt immer wieder interaktive Seiten in dem Buch, u.a. mit Skizzen, kreativen Übungen und Platz zum Schreiben. Man lernt viel sein eigenes Denken und Handeln zu analysieren, zu hinterfragen. Hier hat mir die Überschrift „Lernen ist wachsen“ sehr gefallen. Das trifft nicht nur auf die Kinder zu, sondern auch auf die Eltern beim Durcharbeiten des Ratgebers.
Im ersten Teil geht es unter anderem über die Interaktion und das Verständnis zwischen Lehrenden, Kindern und Eltern. Was denken und sagen die jeweiligen Akteure? Wie sieht man sich selbst, was kann man verbessern? Es wird zudem darauf geachtet und hinterfragt, wie die eigenen Erfahrungen als Kind waren und wie man heute als Elternteil diesbezüglich agiert.
Der etwas kleinere zweite Teil beschäftigt sich mit dem Thema „So geht gemeinsam.“ Hier steht das MITeinander im Vordergrund und wie man Ideen und Projekte effektiver und ansprechend umsetzen kann. Der Fokus wird hierbei auf das Zusammenspiel zwischen Eltern, Lernenden und Schule gelegt. Viele Themen werden besprochen, vieles wird erklärt. Manchmal möchte man jedoch nur knapp eine Information zu einem bestimmten Thema. Über das Register am Ende des Buches ist dies problemlos möglich.
Für weitere Inspirationen und Vorlagen gibt es einen Passwortgeschützten Bereich (Link mit Informationen ist auf der letzten Seite zu finden) auf der DUDEN Webseite.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Eine Stadt brennt

City on Fire
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Providence, Rhode Island, irische und italienische Mafia. Das sind die Schlagworte, die der Autor Don Winslow in seinem Thriller „City on Fire“ zu einem äußerst spannenden, fesselnden Plot, durchaus an ...

Providence, Rhode Island, irische und italienische Mafia. Das sind die Schlagworte, die der Autor Don Winslow in seinem Thriller „City on Fire“ zu einem äußerst spannenden, fesselnden Plot, durchaus an der einen oder anderen Stelle etwas härter, kombiniert.
„Todessehnsucht. Es liegt in seinem Blut, das irische Märtyrertum. Er geht dem Tod entgegen wie einer schönen Frau.“ [211]
Was mir an diesem Thriller, der den Auftakt zu einer Trilogie bildet, besonders gefällt, ist die Einführung der Leser*innen in die Geschichte. Es ist kein Sprung ins kalte Wasser, das könnte man bei der Mafia erwarten. Vielmehr ist es eine behutsame Einführung. Man wird schnell immer mehr und immer tiefer in die Geschichte verwickelt, beobachtet die Geschehnisse und ist schlichtweg gefesselt.
Winslow skizziert das Ganze ziemlich eindrucksvoll und bringt es authentisch rüber. Wie man es von der Mafia gewohnt ist, gibt es des Öfteren eine härtere Gangart und auch einige Tote. Auch wenn es nur Fiktion ist, so zeigt Winslow, dass es Korruption gibt, wohin man auch nur blickt. Dies betrifft natürlich beide Seiten des Gesetzes.
Die Charaktere sind gelungen und kommen authentisch daher. Insgesamt liest sich der Thriller sehr gut und ist für einen Auftakt wirklich gelungen.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Sinnsuche

Von hier betrachtet sieht das scheiße aus
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Der Titel „Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ den der Autor Max Osswald für sein Werk gewählt hat, ist auf den ersten Blick erst einmal gewöhnungsbedürftig und hat mich auch kurz Zweifeln lassen, ...

Der Titel „Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ den der Autor Max Osswald für sein Werk gewählt hat, ist auf den ersten Blick erst einmal gewöhnungsbedürftig und hat mich auch kurz Zweifeln lassen, ob der Roman etwas für mich wäre. Der Klappentext hatte mich schließlich überzeugt, dass ich das Buch lesen müsste. Kurz vorab: Ich bin froh, dass ich es getan habe.
„Ich tauschte Zeit gegen Geld und Freude gegen Status und wusste dabei nie, was die eigentliche Währung des Lebens ist. Bis heute nicht.“ [21]
Der Protagonist Ben stellt alles in Frage, befindet sich auf einer Sinnsuche. Auf dem Weg zur Erkenntnis wird es ganz schön turbulent. Bei mir hat Max Osswald genau den Nerv getroffen. Die Mischung stimmt. Sprachlich, humorvoll und durchaus scharfsinnig beschreibt Osswald die gesellschaftlichen Themen, welche eine ganze Generation beschäftigen.
Für mich bringt er auch die schwierigen Themen mit einer ungeahnten Leichtigkeit zu Wort, dass es ein Lesevergnügen ist, wenn man Ben auf der Suche nach dem Sinn begleitet. Wie ich finde, ist das Ganze sehr pointiert geschrieben. So muss ansprechende Literatur sein.
„Am Ende bleibt sowieso nichts. Am Ende ist das Ergebnis dasselbe. Aber man lebt ja nicht für das Ende, sondern für das Zwischendrin.“ [240]

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Das reinste Leichenkabinett

Bullet Train
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„Bullet Train“ von Kotaro Isaka gehört zu den Büchern die mich persönlich richtig positiv überrascht haben. Die Story klang sehr vielversprechend und spannend. Man ist sofort in der Handlung und fühlt ...

„Bullet Train“ von Kotaro Isaka gehört zu den Büchern die mich persönlich richtig positiv überrascht haben. Die Story klang sehr vielversprechend und spannend. Man ist sofort in der Handlung und fühlt sich bei den Dialogen und dem Handeln ein bisschen an Quentin Tarantino erinnert. Die Dialoge haben Gewicht und auch die wunderbar herausgearbeiteten Charaktere tragen dazu bei, dass die Reise in dem Zug zu einem wahren Lesegenuss wird. „Optimismus kann tödlich sein.“ [21]
Mir gefällt der Schreibstil, die erfrischend anders erzählte Geschichte von Isaka und die dabei einfließenden Betrachtungen auf das Weltgeschehen, was ja weit über die eigentliche Handlung des Geschehens im Zug hinausgeht.
„Aber Grausamkeit ist keine Ausnahme, nichts, das nur in fernen Ländern passiert. Wir müssen hinsehen, dachte ich. Auch wir müssen unsere Schwäche und Verletzlichkeit akzeptieren.“ [82]
Die Charaktere haben Tiefgang. Je weiter man im „Bullet Train“ vorankommt, desto mehr Facetten der Protagonisten lernt man kennen. Auch hier wird man immer wieder auf das Neue überrascht. Das gilt auch für das Ende.
„Aber die USA oder die UNO werden nicht von Verantwortungsbewusstsein oder Moral gelenkt, sondern von Kalkül.“ [83]
Die Überschrift ist ein Zitat des Buches von Seite 277.

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