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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2022

Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt und an dem wir uns alle orientieren sollten.

Die Schönheit der Differenz
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Es gibt wohl kaum ein Buch, das den Grundgedanken der Intersektionalität so gut vermittelt wie Hadija Haruna-Oelkers Buch „Die Schönheit der Differenz“. Über fünfhundert Seiten bietet das Buch einen Überblick ...

Es gibt wohl kaum ein Buch, das den Grundgedanken der Intersektionalität so gut vermittelt wie Hadija Haruna-Oelkers Buch „Die Schönheit der Differenz“. Über fünfhundert Seiten bietet das Buch einen Überblick über Themen, die unsere Gesellschaft bewegen (sollten) wie beispielweise Rassismus, Sexismus und Ableismus. Dabei geht sie wirklich sensibel mit den Inhalten um und ermöglicht eine hoffnungsvolle Auseinandersetzung mit diesen komplexen Themen.
Neben persönlichen Erfahrungsberichten und gesellschaftspolitischer Reflexion beinhaltet das Buch auch einzelne Zitate und Gedichte sowie eine Menge Quellenangaben und Stellen, an die man sich wenden kann, um Unterstützung oder weitere Informationen zu bekommen. Das ganze Buch ist generell richtig liebevoll gestaltet.
Der Sprachstil war auch sehr angenehm zu lesen und ich habe das Buch nur zur Seite gelegt, wenn ich neue Post-its holen musste, oder über einen Satz länger nachdenken wollte. Haruna-Oelkers Stil ist empathisch und wertschätzend und hat mich aus unbekannten Gründen geduldig werden lassen und mich beruhigt.
Letztendlich habe ich fast das gesamte Buch mit Post-its verklebt und werde es wahrscheinlich noch einmal mit einem Stift in der Hand lesen. Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt und an dem wir uns alle orientieren sollten.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Jahreshighlight

In fünf Jahren
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Ich wollte letzte Nacht nur kurz in „In fünf Jahren“ hineinlesen und konnte es dann nicht mehr zur Seite legen.
Es beginnt ganz unschuldig, wie eine dieser romantischen Komödien, von denen ich gefühlt ...

Ich wollte letzte Nacht nur kurz in „In fünf Jahren“ hineinlesen und konnte es dann nicht mehr zur Seite legen.
Es beginnt ganz unschuldig, wie eine dieser romantischen Komödien, von denen ich gefühlt schon tausende gelesen habe. Unterhaltsam, witzig und leicht zu lesen. Aber je länger sich die Geschichte entwickelt, umso stärker wird es zu einem Meisterwerk über verschiedene Arten der Liebe und der Freundschaft. Bei dem Cover und dem Titel hatte ich tatsächlich keine so ergreifende Geschichte erwartet.
Ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem sich alle Charaktere so echt angefühlt haben. Es gab keine überzogenen Klischees, kein übertriebenes Drama und alle haben weit mehr getan, als bloß eine Rolle auszufüllen.
Normalerweise weiß ich ziemlich genau in welche Richtung sich eine Geschichte entwickelt. Aber hier musste ich meine Theorien immer wieder anpassen, nur um herauszufinden, dass doch alles anders kommt. Ich kenne sämtliche Tropes, die typischen Plottwists und weiß, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Aber dieses Buch hat mich auf eine schmerzhaft zufriedenstellende Art überrascht.
Der Schreibstil ist mir tatsächlich nicht aufgefallen, was ein gutes Zeichen ist. Er war sehr angenehm zu lesen, ich habe ein paar nette Zitate entdeckt, aber letztendlich steht hier für mich eindeutig die Handlung im Vordergrund.
Und die macht zu 100 % Sinn.
Es gibt ein paar Längen und die Geschichte entwickelt sich eher langsam, aber letztendlich habe ich gelacht, geheult und gebangt. Ich habe mitgefiebert und weiß, dass mir diese Geschichte noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Eine Triggerwarnung wäre wirklich wichtig gewesen, aber ansonsten macht mich dieses Buch wunschlos glücklich!

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Bestärkend und sensibel

Der kleine Raubdrache (Bd. 1)
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Als kleines Mädchen wurde ich mit Geschichten von hilflosen Prinzessinnen, die untätig auf ihren Prinzen warten zugepflastert. Ich habe gelernt, dass es meine einzige Aufgabe ist hübsch auszusehen, nett ...


Als kleines Mädchen wurde ich mit Geschichten von hilflosen Prinzessinnen, die untätig auf ihren Prinzen warten zugepflastert. Ich habe gelernt, dass es meine einzige Aufgabe ist hübsch auszusehen, nett zu lächeln und auf einen random Dude zu warten, den ich dann küssen muss. Das fand ich damals schon blöd und noch heute bekomme ich beim Gedanken daran einen hohen Puls. Denn auch Mädchen können stark sein, und Jungs dürfen auch mal Angst haben.
Ich bin sooo dankbar, dass die nächste Generation nicht mit diesen gefährlichen Stereotypen aufwachsen muss und einfach sie selbst sein kann.
Das Brechen der Stereotype ist in diesem Buch wirklich gut gelungen, auch wenn mein Puls beim Lesen dieses Buches anfangs gestiegen ist. Aber um Normen zu brechen, muss man diese erst mal benennen.
Der kleine Drache war wirklich ein sympathischer Protagonist und auch die Prinzessinnen und der Prinz haben mich positiv überrascht.
Die Geschichte ist richtig unterhaltsam und sensibel aufgebaut und es werde eine ganze Bandbreite von verschiedenen Charakteren vorgestellt. Es gibt für ein Kinderbuch auch sehr viel Charakterentwicklung und der Humor ist sogar für erwachsene problemlos geeignet.
Der Sprachstil war manchmal etwas komplizierter und einzelne Worte muss man Kindern vielleicht erklären aber das Thema, die Charaktere und die zauberhaften Zeichnungen machen das Buch zu etwas ganz Besonderen.
Ich wünschte, dass es solche Bücher in meiner Kindheit schon gegeben hätte und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten!

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Sehr empfehlenswert

Queergestreift
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Als interessierter Mensch ist es mir ein Anliegen mich immer wieder weiterzubilden und up to date zu bleiben. Da ich generell viel mit Menschen zu tun habe, hatte ich schon viel Vorwissen zu dem Thema, ...

Als interessierter Mensch ist es mir ein Anliegen mich immer wieder weiterzubilden und up to date zu bleiben. Da ich generell viel mit Menschen zu tun habe, hatte ich schon viel Vorwissen zu dem Thema, aber das Buch hat interessant gewirkt und konnte meinen Horizont noch zusätzlich erweitern.
Das Buch ist total informativ und in einfacher, jugendlicher Sprache gehalten, sodass es wirklich leicht verständlich ist. Es ist super strukturiert, relevante Abkürzungen werden nachvollziehbar erklärt und die Übergänge zwischen den Themen sind auch sehr gut gelungen. Vor allem die persönlichen Interviews hatten für mich einen extremen Mehrwert.
Die großflächigen, bunten Illustrationen machen das Buch auch optisch zu einem besonderen Highlight. Einzelne Aussagen sind im Text optisch hervorgehoben, sodass man sie sofort sieht. Da diese im Lauftext noch einmal vorkamen, kam es manchmal zu unnötigen Wiederholungen.
Das Buch bietet auch Platz für Notizen, verfügt über ein Glossar und bietet Checklisten an. Nur Quellenangaben und Literaturtipps zum Weiterlesen haben mir leider gefehlt.
Das Buch ist sehr empfehlenswert, wenn man sich weiterbilden will und auch top zum Vokabellernen geeignet.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Charakter- oder Gesellschaftsstudie?

Butter
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Eine junge Journalistin bekommt die Chance eine mutmaßliche Serienkillerin zu interviewen. Allerdings darf sie mit ihr nur über deren Kochkünste reden. Wenn das kein kreativer Ansatz ist, weiß ich auch ...

Eine junge Journalistin bekommt die Chance eine mutmaßliche Serienkillerin zu interviewen. Allerdings darf sie mit ihr nur über deren Kochkünste reden. Wenn das kein kreativer Ansatz ist, weiß ich auch nicht. Mittlerweile gibt es diese Bücher, bei denen jemand im Gefängnis sitzt, interviewt wird und seine Unschuld beteuert ja zuhauf. Darum fand ich den neuen Ansatz, die Person und die Gesellschaft genauer zu beleuchten, und das Verbrechen in den Hintergrund zu verdrängen, genial.

Was als spannende Charakterstudie beginnt, entwickelt sich Seite für Seiten zu einer Gesellschaftsstudie, bei der die Erwartungen, die an Frauen gerichtet werden, ihr Wert und die gesellschaftlichen Normen, die die Welt scheinbar am Laufen halten, hinterfragt werden.

Manako war wirklich eine spannende Figur. Sie war mir tief unsympathisch, unbequem, hat sich deutlich von den typischen Frauencharakteren abgehoben und ich konnte und wollte sie lange nicht verstehen. Dadurch war sie immer für eine Überraschung gut und ich habe lange gebraucht, um sie zu durchschauen. Wobei für mich noch immer viele Fragen offen sind.

Mit Rika konnte ich mich allerdings sehr gut identifizieren, auch wenn es eindeutig kulturelle Unterschiede zwischen uns gibt. Sie handelt reflektiert, wächst über sich hinaus, lernt sich selbst und ihre Gesellschaft besser kennen und gibt nicht auf.

Der Schreibstil ist eher distanziert und ich habe ein paar Seiten gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, aber sobald ich einmal drin war, war der Text sehr flüssig lesbar.

Die Handlung ist auch vielschichtig und, abgesehen von ein paar Längen in der Mitte, mitreißend, unvorhersehbar und voller Wendungen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass mir das Ende ein wenig zu schnell kam. Ich persönlich hätte noch ein paar Seiten gebraucht, um mit der Geschichte abzuschließen.

Nichtsdestotrotz ist das Buch ungewöhnlich und um Welten innovativer, als die meisten Bücher und das, obwohl die Themen der Geschichte schon häufig bearbeitet wurden. Mir hat das Buch sehr viel Freude bereitet und ich kann es zu 100% empfehlen!

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