Cover-Bild Die Paradiese von gestern
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21,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Mitteldeutscher Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 08.03.2022
  • ISBN: 9783963116520
Mario Schneider

Die Paradiese von gestern

Roman
Ella und René sind jung und frisch verliebt. Sie kommen aus Ostdeutschland und verbringen, kaum dass die Mauer gefallen ist, ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Südfrankreich. Dabei geraten sie auf das heruntergekommene Weinschloss der Madame de Violet. Als deren Sohn Alain auftaucht, ein aalglatter Geschäftsmann, stoßen drei Weltanschauungen aufeinander. Die Situation eskaliert. Am kommenden Morgen ist nichts mehr wie es war. René fährt mit Alain nach Paris und wird von ihm in die High Society eingeführt. Ella bleibt zurück auf dem Schloss und taucht immer tiefer in die Welt von Madame de Violet und ihrem verschwiegenen Diener ein. Niemand weiß, dass die Gräfin mit dem Leben abgeschlossen hat und nur noch auf den passenden Moment wartet, sich von der Welt zu verabschieden.
In „Die Paradiese von gestern“ treffen drei Gesellschaftsordnungen aufeinander: die des gescheiterten Sozialismus, der für das junge Paar überwältigende Kapitalismus und Vorstellungen von Stolz und Würde eines längst überkommenen Adels. Mario Schneiders erster Roman erzählt meisterhaft von der Liebe, dem Tod und den Verlockungen unserer neuen Zeit.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Lesereien in einem Regal.
  • Lesereien hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2022

Ruhig erzählte, bewegende Geschichte über Verbindungen

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Die Paradiese von gestern war so ein Buch, das ich gar nicht aus der Hand legen wollte, bei dem ich aber gleichzeitig auch immer wieder bewusst Pausen gemacht habe, damit es nicht so schnell endet. Aber ...

Die Paradiese von gestern war so ein Buch, das ich gar nicht aus der Hand legen wollte, bei dem ich aber gleichzeitig auch immer wieder bewusst Pausen gemacht habe, damit es nicht so schnell endet. Aber auch in diesen Pausen hat es mir immer sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben.

Ella und René sind frisch verliebt. Nach der Wende macht das junge Paar aus Ostdeutschland eine Reise nach Südfrankreich. Nach ein paar Tagen landen sie nachts beim heruntergekommenen Weinschloss der Madame de Violet. Dieses ehemalige Hotel hatte seit Jahren keine Gäste und dient nur noch Charlotte de Violet und ihrem verschwiegenem Diener Vincent als Zuhause.
Um das Haus steht es sehr schlecht und Charlotte ist schon lange nicht mehr glücklich mit ihrem Leben. Ihr Suizid ist geplant und ihr Leben soll nach einem letzten Dinner beendet sein. Ein Dinner mit Konsequenzen. Nicht nur ihre letzten Gäste die redselige, extrovertierte Ella und der ruhige, verkopfte René sitzen am Tisch, auch Charlottes Sohn Alain taucht auf und löst einen großen Streit aus. Auch die Beziehung von Ella und René wird dabei auf die Probe gestellt.

Ich kann euch leider nicht mehr über den Inhalt verraten. Es entwickeln sich unterschiedliche Dynamiken und bewegende Geschichten kommen ans Licht, die mich alle total gekriegt haben. Die Charaktere sind so anstrengend, wie sie faszinierend sind. Aber sie sind so realistisch und ihre Beweggründe so gut dargestellt, dass es mir sehr leicht gefallen sind, mich auf sie einzulassen. Mario Schneider beweist hier eine besondere Beobachtungsgabe und bringt uns die Charaktere feinfühlig näher.

“Ein Glück ist umso größer, je unwahrscheinlicher es ist”

Besonders wird dieses Buch aber vor allem, durch den wundervollen Schreibstil. Die zarte Sprache des Autors hat mich total gefesselt. Viele Situationen hatte ich bildlich vor Augen und gerade die Szenen im Schloss waren atmosphärisch und einfach wunderschön.

 "Aber eines muss ich anmerken, Mademoiselle, Sie haben gesagt, man durfte nicht alles sagen, was man denkt. Das ist sicher scheußlich, hier bei uns können Sie alles sagen, aber es interessiert niemanden. Ich weiß eigentlich nicht, was schlimmer ist."

Außerdem tauchen wir im Laufe des Buches in die Welt der Reichen und Schönen ein und erleben eine Reise nach Paris. Ostdeutsche sind hier eher eine Attraktion zu der Zeit und diesen Kontrast zu sehen, ist sehr Interessant. Vor allem, die Diskussionen über Themen wie Kapitalismus zwischen Menschen aus unterschiedlichen Welten.

Die Paradiese von gestern ist ein wunderschönes Buch über tiefe Verbindungen, mit einem großartigem Setting und echten Charakteren. Eine klare Empfehlung an alle, die es mögen, wenn Geschichten etwas mehr vor sich hinplätschern und dabei eine packende Atmosphäre erzeugen.

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Roadtrip durch Frankreich

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Es ist das Jahr 1990 und Ella und René, ein junges Paar aus Ostdeutschland, befinden sich auf einer Reise durch Frankreich. Sie lassen sich treiben, finden sich auf der Dune du Pilat während eines Gewitters ...

Es ist das Jahr 1990 und Ella und René, ein junges Paar aus Ostdeutschland, befinden sich auf einer Reise durch Frankreich. Sie lassen sich treiben, finden sich auf der Dune du Pilat während eines Gewitters wieder und stoßen nur zufällig auf das Château Violet. Das Schloss ist ein ehemaliges Weingut, an dem die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat und das nur noch von der Besitzerin, Madame de Violet, und einem Diener bewohnt wird.

Der als kurze Übernachtung geplante Aufenthalt verlängert sich schon bald, verknüpft die Figuren miteinander und lässt unterschiedliche Welten aufeinanderprallen: den Osten mit dem Westen, die Vergangenheit mit der Gegenwart. Die Charaktere hängen Welten und Vorstellungen nach, die es nicht mehr gibt oder noch nie gab und die nur in ihnen selbst weiterleben. So träumt Charlotte, die Gräfin, von dem florierenden Schloss aus den alten Tagen, Alain, der Sohn und Erbe träumt von seiner Kindheit und Ella und René projizieren Erwartungen auf den jeweils anderen, die diese(r) nicht zu erfüllen imstande ist. Die Figuren stehen sich damit manchmal selbst im Weg und werden, durch das Annehmen neuer Sichtweisen, dazu gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

“[S]ie waren auf der Suche nach einem Frankreich, das es seit über hundert Jahren nicht mehr gab und das sie aus den Romanen von Balzac, Flaubert und Maupassant kannten. Sie fuhren in eine neue Welt, um die alte darin zu finden, und dabei folgten sie ausschließlich ihren romantischen Vorstellungen."

Man muss sich als Leser schon einlassen auf diesen Roman, dessen Figuren nicht immer zu überzeugen vermögen. René und Ella wirken zuweilen melodramatisch und ihre Streitereien scheinen an den Haaren herbeigezogen. Aber diese Schwächen werden wettgemacht durch die Geschichte der Familie der Violets und das Schicksal der Gräfin, die durchaus anschaulich und lebendig erzählt werden. Und dann ist es vor allem die Atmosphäre, die den Roman trägt. Dieser Roadtrip durch Frankreich, der ganz große Lust darauf macht, selbst ins Auto zu steigen und loszufahren. Deshalb lohnen sich die über fünfhundert Seiten dann doch, trotz Schwächen.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Eine Geschichte über die Komplexität von Liebe und Beziehung

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Kurz nach der Wende brechen Ella und ihr Freund René nach Südfrankreich auf um dort ihren ersten gemeinsamen Urlaub zu verbringen. Auf ihrer Reise treffen sie auf ein altes Schloss und seine Bewohner. ...

Kurz nach der Wende brechen Ella und ihr Freund René nach Südfrankreich auf um dort ihren ersten gemeinsamen Urlaub zu verbringen. Auf ihrer Reise treffen sie auf ein altes Schloss und seine Bewohner. Die Gräfin Charlotte de Violet und ihren treuen Diener Vincent. Das Paar beschließt einige Tage in diesem Schoss zu verbringen, so dass es eines Abends zu einem gemeinsamen Dinner zwischen den besagten Protagonisten und Charlottes Sohn Alain kommt. Der Abend ist begleitet von einigen Konflikten, mit dem Ergebnis, dass René und Alain gemeinsam nach Paris aufbrechen, während Ella im Schloss bei Charlotte und Vincent bleibt.

Das Lesen des Buches ist mir rein sprachlich wahnsinnig leicht gefallen. Der Autor versteht es die deutsche Sprache auf eine wunderbare und malerische Art einzusetzen. Als Leserin hatte ich häufig das Gefühl mittendrin zu sein. Sei es am Pool des Schlosses, im Restaurant des kleinen Orts oder in den den bizarren Situationen in welchen sich René und Alain auf ihrem Trip nach Paris wiederfinden. Immer wieder traf ich auf Sätze oder ganze Passagen, welche ich mehrmals las, weil sie mir so gut gefallen haben und so viel Bedeutung hatten. Sollte es nur um die Sprache selbst gehen, hätte ich am liebsten 5 Sterne gegeben.

Da mich neben der Sprache natürlich auch der Inhalt des Buches interessiert, kann ich das Buch leider nicht uneingeschränkt weiter empfehlen. Zu oft hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass das Erlebte der Protagonisten keinen Einfluss auf das weitere Geschehen hat. Ich liebe nachvollziehbare und markante Charaktere. Die Protagonisten dieses Buches waren durchaus markant, viele ihrer Entscheidungen und Reaktionen für mich aber leider nur sehr schwer nachvollziehbar. Seien es die Launen von Ella, die Unterwürfigkeit von Rene oder die finale Entscheidung der Gräfin. Hier hätte ich mir an einigen Stellen mehr Inhalt gewünscht. Während ein Blick in Ellas Vergangenheit es mir etwas leichter gemacht hat ihre Sprunghaftigkeit und teilweise sogar Taktlosigkeit zu verstehen, blieben Renés Teilnahmslosigkeit am Leben und Charlottes Entschluss für mich bis zum Ende ein Rätsel. Obwohl das Buch augenscheinlich doch sehr viel Inhalt hatte (knapp 550 Seiten) hatte ich zwischenzeitlich nicht immer die Motivation weiterzulesen, da für meinen Geschmack zu wenig passiert ist. Daher wurde ich nach dem Abschluss des Bucher sehr unbefriedigt zurück gelassen.

Nichtsdestotrotz, hat mir das Lesen des Buches viel gegeben und ich werde sicher auch in Zukunft auf die Veröffentlichungen des Autors achten. Der Inhalt war meiner Meinung nach zwar leider zu dünn, die Sprache jedoch war wunderschön, die Beschreibung der Welt beinahe spürbar und die Charaktere wahnsinnig besonders und einprägsam.

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