Profilbild von yezz

yezz

Lesejury Star
offline

yezz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yezz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2022

Susan Kaufman zeigt "ihr" New York

NEW YORK - Wie es keiner kennt
0

Wenn jemand von New York spricht, hat man an sich ein recht klares Bild vor Augen. Susan Kaufman zeigt in diesem Bildband aber deutlich, dass noch viel, viel mehr in New York steckt, als die Wolkenkratzer ...

Wenn jemand von New York spricht, hat man an sich ein recht klares Bild vor Augen. Susan Kaufman zeigt in diesem Bildband aber deutlich, dass noch viel, viel mehr in New York steckt, als die Wolkenkratzer und andere typische Sightseeing-Ziele.

In diesem Bildband überwiegen tatsächlich (zumindest gefühlt) Bilder von Hauseingängen und Ladenfronten. Doch so langweilig sich das nun anhören mag, ist es definitiv nicht. Die Bilder bzw. deren Motive glänzen durch eine wunderbare Vielfalt von Individualität. Mal ist es filigrane Schmiedekunst, atemberaubende oder skurrile Architektur, einladende oder auch schon fast lustige Deko, wunderschöne Farben und Malerarbeiten... Es ist von allem was dabei.

Manche Orte wirken so einladend und gemütlich, dass man am liebsten in das Buch klettern möchte. Die Bilder der Magnolienbäume brachte mich regelrecht zum Schwärmen.

Toll finde ich auch, dass die Kapitel zu den jeweiligen Stadtteilen immer mit einer kurzen Erklärung beginnt und einer Karte mit Susans Lieblingsorten abschließt. Sollte ich einmal in New York sein, werde ich das Buch für diese Reise auf jeden Fall zurate ziehen.

Das Buch an sich ist hochwertig gemacht. Die Seiten haben eine gute Stärke, sodass das Bild auf der anderen Seite nur durchscheint, wenn man es gegen das Licht hält. Die Bilder sind nicht in Hochglanz abgedruckt, sodass man auch bei Beleuchtung in den vollen Genuss der Bilder kommt. Der Einband ist schön dick, um die Bilder darin gut zu schützen und die Prägung des Titels kommt durch die Prägung und dem Kontrast aus Matt und Glanz super zur Geltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2022

Ich kaufe mir einen Traum

Das Kaufhaus der Träume
0

Nicht nur das schöne, kontrastreiche Cover ist ein Blickfang, auch der Klappentext macht neugierig. Rein von der Beschreibung auf dem Buchrücken her, hätte ich allerdings einen anderen Handlungsverlauf ...

Nicht nur das schöne, kontrastreiche Cover ist ein Blickfang, auch der Klappentext macht neugierig. Rein von der Beschreibung auf dem Buchrücken her, hätte ich allerdings einen anderen Handlungsverlauf erwartet. Böse war ich deswegen am Ende aber nicht.

Aber zurück zum Anfang: Wir lernen die Hauptfigur, Penny, direkt kennen. Sie steckt mitten in der Vorbereitung für ihr Vorstellungsgespräch bei Dallergut. Dallergut ist der Besitzer des Kaufhaus der Träume und Penny wünscht sich nichts sehnlicher, als dort zu arbeiten. Während sie also im Café sitzt und lernt, darf man als Leser bereits einige Eigenarten des Settings kennenlernen. Allem voran den Noctiluca Assam. Ganz ehrlich, ich liebe die Noctiluca. So eine grandiose und lustige Idee.

So begleiten wir Penny nicht nur durch ihre Stadt, sondern auch zu ihrem Vorstellungsgespräch und schlussendlich durch ihren Arbeitsalltag. Dabei werden Stück für Stück die Besonderheiten und die Fantasie dieses Ortes gelüftet. Man lernt jede Menge Nebenfiguren kennen. Von den verschrobenen und schrulligen Abteilungsleitern des Kaufhauses zu den Produzenten der Träume. Dabei hat die Autorin an viele kleine Details gedacht, die diese Geschichte recht lebendig wirken lässt.

Auch, dass hier und da die Geschichte eines Kunden genauer beleuchtet wird, lockert das Buch gekonnt auf und sorgt dafür, noch einmal einen besseren Bezug auf die Träume zu haben. Denn es gibt so viele verschiedene Arten von Träume und nicht jeder Traum ist auch etwas für den Interessenten.

Es gibt, in meinen Augen, allerdings keinen großen Spannungsbogen. Es ist eher eine ruhige und faszinierende Erzählung über einen ganz besonderen Ort. Auch Penny ist nicht besonders im Fokus der Handlung sondern hilft dem Leser eher, sich durch diese Welt zu bewegen. Doch alles in allem wirkte auf mich extrem stimmig, sodass mich das Buch trotzdem gefesselt hat. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Lilja und ihr Leben für die Wale. Und Jules?

The Sea in your Heart
0

Lilja lebt ein Leben mit den Walen. Sie arbeitet nicht nur als Spotterin für eine Whalewatching-Agentur, sondern engagiert sich nebenbei noch ehrenamtlich bei der Organisation „Wild & Free“. Dass man ziemlich ...

Lilja lebt ein Leben mit den Walen. Sie arbeitet nicht nur als Spotterin für eine Whalewatching-Agentur, sondern engagiert sich nebenbei noch ehrenamtlich bei der Organisation „Wild & Free“. Dass man ziemlich schnell Zeuge ihrer Aktionen wird, liegt da auf der Hand. Aber ebendiese ruft den aalglatten Anwalt der Gegenpartei auf den Plan. Das Problem ist nur, dass Jules gar nicht so aalglatt ist und Lilja auch überhaupt nichts von seinem Beruf weiß, als sie ihn getroffen hat.

Soweit der, doch schon recht stereotypische, Plot. Doch Kira Mohn macht so viel mehr daraus. Ihre Schilderungen zu dem Walfang sind beeindruckend und erschütternd. Man hat das Gefühl, dabei zu sein. In der heutigen Zeit hat fast jeder schon einmal solche Bilder gesehen, doch selten sieht man hinter die Kulissen und lernt die Crew einer solchen Organisation kennen. Und auch wenn diese natürlich in diesem Fall fiktiv ist, bringt die Autorin die Emotionen und das Geschehen sehr gut und greifbar rüber.

Und auch die Chemie zwischen Lilja und Jules ist definitiv da. Beide Charaktere sind gut herausgearbeitet. Natürlich steht man mehr auf Liljas Seite, denn wer mag schon einen Anwalt, der Walfang verteidigt? Und dennoch hofft man mit ihr zusammen, dass sich mit Jules alles zum Guten wendet. Aber für diesen stetigen Hoffnungsschimmer sorgt auch Jules selbst.

Das Ende mag vielleicht ein bisschen zu viel Kuschelkurs sein. Aber mal ehrlich… Bei einer solche Geschichte braucht man das auch irgendwie. Ich hatte im Grunde kaum etwas anderes erwartet, war aber dennoch sehr froh, es zu lesen. Der Weg zum Ende war aufregend und turbulent, ich konnte sehr gut mit Lilja mitleiden und mitfiebern. Und genau darauf kommt es auch manchmal an. Auch wenn ich gerne noch ein paar Seiten mehr über die Liebesgeschichte von Lilja und Jules gelesen hätte, da das Thema Wale und Walfang doch das Buch recht dominiert. Doch man merkt, dass das Thema der Autorin wichtig ist und so wurde es mit einer wunderschönen Liebesgeschichte verpackt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Würdiger Abschluss einer unglaublich tollen Reihe

Der Gesang des Gauklers
0

Nachdem ich die ersten beiden Bände der Northumbria-Trilogie so ziemlich verschlungen habe, habe ich natürlich dem dritten Band entgegengefiebert. Auch wenn ich direkt mit einem weinenden Auge die Geschichte ...

Nachdem ich die ersten beiden Bände der Northumbria-Trilogie so ziemlich verschlungen habe, habe ich natürlich dem dritten Band entgegengefiebert. Auch wenn ich direkt mit einem weinenden Auge die Geschichte von Lucan begonnen habe, denn immerhin markiert dieses Buch das Ende einer fulminanten Reihe.

Ein Grund, warum ich die Bücher der Autorin liebe: Diese unfassbar gut herausgearbeiteten Charaktere. Zum Glück bildet dieses Buch da keine Ausnahme. Zwar haben wir erneut keinen so präsenten Gegenspieler wie in Band 1 (der Name Stígandr hat sich auf ewig in mein Gehirn gebrannt!) und dennoch ist die Spannung zu jedem Zeitpunkt da. Ich habe erneut meine Probleme gehabt, den Nebencharakteren zu vertrauen, was das Mitfiebern mit dem Hauptcharakter nur noch mehr intensiviert hat. Zumal es die Autorin wirklich versteht, die Sympathien der Leser zu lenken.

So habe ich mit Lucan und seiner kleinen Reisegruppe - die mir nicht minder ans Herz gewachsen ist als die Hauptfigur - gezittert, gefiebert und gelitten. Ich war wütend und geschockt über Wendungen und Hindernissen, die es Lucan immer wieder schwer machten, seinen Auftrag auszuführen. So konnte ich diese Reise mit einer Fülle an Emotionen durchleben, die das Buch für mich richtig lebendig hat werden lassen.

Natürlich darf auch das Wiedersehen mit alten Bekannten nicht fehlen. Darauf hatte ich sehr gehofft und wurde auch nicht enttäuscht. Sie wurden toll eingesetzt ohne Lucan das Rampenlicht zu stehlen.

Die Handlung an sich, mit ihren Wendungen, Intrigen und Überraschungen hat mir sehr gut gefallen. Hier und da hat mich die Autorin wirklich kalt erwischt und überrascht. Aber nie hatte ich das Gefühl, dass etwas an den Haaren herbeigezogen worden war oder Ähnliches. Es war generell sehr stimmig für mich.

Der Schreibstil war wieder wunderbar zu lesen. Es gibt wieder die sprachlichen Wechsel, denen ich am Anfang der Reihe so skeptisch gegenüberstand und so sehr zu lieben gelernt habe. Die Umgebung war wieder großartig beschrieben, sodass es für mich nicht schwer war, die Szenen vor Auge zu haben. Der Spannungsbogen ist absolut gelungen und so hat man wieder einen wahnsinnig gut geschriebenen Lesegenuss, den man eigentlich nicht enden lassen möchte.

Das Buch lässt sich durchaus auch unabhängig von den ersten beiden Bänden lesen. Aber ganz ehrlich: Es wäre eine Schande, die beiden Bände nicht zu lesen! Diese Autorin hat mir wirklich den Spaß an historischen Romanen zurückgebracht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Wie leben andere Familien?

Sieben Kinder – eine Welt : Komm, ich zeige dir, wie ich lebe
0

Als ich dieses Buch sah, musste ich sofort an die Doku „Babys“ von Alain Chabat und Thomas Balmès denken. Unseren Alltag nimmt man oftmals als gegeben hin. Aber wie sieht er in anderen Ländern aus?

Das ...

Als ich dieses Buch sah, musste ich sofort an die Doku „Babys“ von Alain Chabat und Thomas Balmès denken. Unseren Alltag nimmt man oftmals als gegeben hin. Aber wie sieht er in anderen Ländern aus?

Das Buch „Sieben Kinder – eine Welt“ nimmt uns mit in die Länder Indien, Iran, Italien, Japan, Peru, Russland und Uganda. Wir lernen die Kinder und ihre Familien kennen. Was gibt es zum Essen? Wie sieht die Schulkleidung aus? Was wird unterrichtet? Was machen die Kinder in ihrer Freizeit? Solche Fragen und noch viele mehr werden anschaulich bebildert und in kurzen Sätzen beantwortet. Die Bilder sind schön kontrastreich und detailverliebt gestaltet.

Ein Fehler ist leider in der Spate „meine Lehrerin“ passiert, da dort natürlich auch Lehrer abgebildet sind. Da bedarf es dann der Empathie der Eltern, um den Fehler zu erklären und ggf. zu sensibilisieren.

Gut finde ich auch das Glossar am Ende, in dem landestypische Bezeichnungen oder auch Regionen erklärt werden. Diese Worte sind im Text unterstrichen und können dann hinten nachgeschlagen werden.

Meine Tochter greift wirklich sehr gerne zu dem Buch und auch eine Freundin, die Erzieherin ist, hatte sehr viel Spaß mit dem Buch.

Doch, für mich, das beste von diesem Buch kommt zum Schluss. Nach den vielen Unterschieden, die einem aufgeführt werden, landet man auf einer Doppelseite die den Nachthimmel zeigt. Dort steht „Das ist mein Nachthimmel“. Ein wunderbarer Abschluss eines Buches, das Unterschiede aufzeigt und am Ende zu dem Schluss kommt: Wir sind trotz der Unterschiede des Einzelnen doch alle gleich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere