Grausam und überfrachtet, aber gut geschrieben
TotenengelZum Inhalt:
Das Team um Eve Clay wird zu einer Inszenierung eines Mordes gerufen, die ihresgleichen sucht: Professor Lawson, ein höchstbetagter Wissenschaftler, wurde bestialisch hingerichtet und nach ...
Zum Inhalt:
Das Team um Eve Clay wird zu einer Inszenierung eines Mordes gerufen, die ihresgleichen sucht: Professor Lawson, ein höchstbetagter Wissenschaftler, wurde bestialisch hingerichtet und nach Art eines Kunstwerks des Malers Brueghel drapiert. Da Lawson Kunstprofessor war, liegt der Verdacht nahe, dass in seinen Forschungen die Schuld für seinen Tod liegen könnte. Oder ist doch eher der Grund in dem abgeschiedenen Leben zu finden, dass er nicht nur sich, sondern auch seiner Tochter Louise zumutete? Diese arbeitet ehrenamtlich in einem Refugium für geistig schwache Menschen. Und dort ist auch nicht alles Gold, was philanthropisch glänzt….
Mein Eindruck:
Das Buch von Robertson ist gut recherchiert und „künstlerisch“ wertvoll. Gut gefallen der rasante Stil (obwohl die Zeitangaben ins Unmögliche abdriften) und der Zusammenhalt im Polizei-Team, welches von gesunden Menschen ohne tiefere Abgründe geprägt ist. Roberts weiß seine Leser zu fesseln, seine Figuren sind ausdrucksvoll dargestellt, die Vergangenheit seiner Protagonistin Eve Clay ist interessant und findet einen gewissen Bogen zu dem jetzt zu bearbeitenden Fall.
Leider ist das Buch für meinen Geschmack zu überfrachtet mit tiefschürfenden Motiven, Soziopathen und sonstigen eher schwierig für Otto-Normalleser zu verstehenden Menschen. Außerdem ärgert mich persönlich das Frauenbild des armen, sich nicht wehren könnenden bzw. wollenden Häschens, welches bei vielen Nebenfiguren seine Anwendung findet. Die Gewalttaten bzw. das, was für die Nachwelt an Arrangement übrig bleibt, sind stellenweise sehr grausam geschildert, - die Anleihen bei Cody McFadyen oder Chris Carter fast überdeutlich. Und last but not least sind mir die Botschaft, dass der Zweck jedes Mittel heiligt und die Auflösung des Falls zu alttestamentarisch – um im Bild des religiösen Rächers zu bleiben.
Mein Fazit:
Ein eindringlicher Schreibstil und gute Hintergrundinformationen, jedoch zu blutrünstig und moralisch fragwürdig