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Veröffentlicht am 05.07.2022

Hart zu verkraftende Schicksale von Frauen – einfühlsam geschildert.

Findelmädchen
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Nach dieser Lektüre hätte ich sehr gerne meinen leider bereits verstorbenen Eltern viele Fragen zur damaligen harten Nachkriegszeit in Köln gestellt. Der Roman beginnt mit dem Jahr 1955. Zu dem Zeitpunkt ...

Nach dieser Lektüre hätte ich sehr gerne meinen leider bereits verstorbenen Eltern viele Fragen zur damaligen harten Nachkriegszeit in Köln gestellt. Der Roman beginnt mit dem Jahr 1955. Zu dem Zeitpunkt lebte ich mit meinen sieben Jahren ausserhalb von Köln, damals noch Porz-Zündorf heißend, mit meiner Familie in der ‚Schwarzen Siedlung‘, in neugebauten Holzhäusern auf weiter Flur in der Nähe von einem Güterbahnhof. Unterernährt waren wir Kinder, hatten auf manchmal Läuse aus der alten Schule mitgebracht. Die Männer der Siedlung ‚fringsten‘ nachts von fahrenden Güterwaggons alles, was zum Überleben brauchbar war, ob nun Kartoffeln, Zuckerrübe, Kohlen etc.. Der Schwarzmarkt blühte auch in unserer Siedlung, die mit großem Kindersegen erfüllt war, sodass keine Langeweile für uns Kinder auf autofreien Straßen aufkam. Sorgenfrei bin ich aufgewachsen im Verglich zu den Findelkindern Helga und Jürgen am Rand von Köln im Nachkriegsdeutschland. Das Wirtschaftswunder beglückte meine Eltern mit einem Baugrundstück, und auch wir drei Kinder halfen bei den Außenarbeiten bisweilen mit.
Auf dem Cover enthüllt sich mir erst auf den zweiten Blick das farbige Mädchen Bärbel mit krausem Haar, erst nach dem Verarbeiten dieses Romans.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Gegen das Vergessen des Hitlerregimes – eine sehr berührende Lebensgeschichte!

Die karierten Mädchen
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Zu Hause in Lieberode im Harz wächst das brave Mädchen Klara auf, gewöhnt tüchtig mit anzupacken. Während sie in Oranienbaum ein heimatliches Fleckchen Erde als Hauswirtschaftslehrerin findet, trifft sie ...

Zu Hause in Lieberode im Harz wächst das brave Mädchen Klara auf, gewöhnt tüchtig mit anzupacken. Während sie in Oranienbaum ein heimatliches Fleckchen Erde als Hauswirtschaftslehrerin findet, trifft sie 1929 auf ihren späteren Ehemann in einem Zug von Oranienbaum nach Dessau, sich über ihre Lieblingsbücher unterhaltend. Die Polizeifürsorgerin Frau Penöter bringt ein kleines Mädchen, Tolla Lewitan, deren jüdische Mutter sich erhängt. Klara adoptiert sie und lebt seitdem in großer Angst, Klara mittlerweile Leiterin eines nationalsozialistischen Frauenbildungsheimes und Tolla bis zu ihrem 13. Lebensjahr bei ihr in Deutschland. Klara macht also großartige Karriere als Parteimitglied und sieht gleichzeitig die Greuel der Nationalsozialisten gegenüber Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten. Schließlich soll Tolla über die Verbindung zu einem jüdischen Berliner Waisenhaus die Ausreise nach England ermöglicht werden, da sich die Lage immer mehr zuspitzt. Wird sie in den Augen ihrer nationalsozialistischen Arbeitgeber zu einer Verräterin?
Klaras Welt wird zu einem abgründigen, nicht mehr zu verstehenden Ort voller Fremdheit, Feindschaft und Misstrauen. Ihre Hilflosigkeit, an diesen Entwicklungen nichts ändern zu können, ist schwer zu ertragen, in diesen einfühlsamen Schilderungen einer 93-jährigen blinden Seniorin nachvollziehbar.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Ein Mädchen mit viel Geschick, Ehrgeiz und Intelligenz in Rajasthan ab 1955 – sehr lebendig beschrieben.

Die Hennakünstlerin
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Das Leben von Mrs. Lakshmi Shastri, einer besonders talentierten Hennakünstlerin, wird ab 1955 nach Abzug der Briten aus dem nun unabhängigen Indien vorgestellt, angefangen von Ajar, dann über 13 Jahren ...

Das Leben von Mrs. Lakshmi Shastri, einer besonders talentierten Hennakünstlerin, wird ab 1955 nach Abzug der Briten aus dem nun unabhängigen Indien vorgestellt, angefangen von Ajar, dann über 13 Jahren in Jaipur und endend in Shimla am Himalaya-Vorgebirge. Dort jedoch bringt sie nicht Schönheit, sondern Heilung im Krankenhaus für die dortige Bevölkerung mittels selbst hergestellten Salben und Tinkturen aus dem neu angepflanzten Heilkräutergarten.
Der Enthusiasmus nach der Unabhängigkeit Indiens scheint durch sowie die Herstellung der Hennapasten, Indiens Heilpflanzen und das Leben in Kasten. Besonderes Augenmerk gilt hier der weiblichen Bevölkerung in Sachen Ausbildung und ihren nicht existierenden Rechten.

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Apfelanbau, Cidre, sensationelle Vogelsichtungen in der Bretagne – sehr aufschlussreich und spannend.

Bretonische Nächte
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In der Bretagne mit seinen Westwinden, dem Golfstrom und seinen lukrativen Apfelbaumfeldern ist es anscheinend selbst im Oktober noch sommerlich. Kommissar Georges Dupin versucht zunächst den plötzlichen ...

In der Bretagne mit seinen Westwinden, dem Golfstrom und seinen lukrativen Apfelbaumfeldern ist es anscheinend selbst im Oktober noch sommerlich. Kommissar Georges Dupin versucht zunächst den plötzlichen Tod von Kadegs Tante Joëlle Contel und den Angriff auf ihn als Polizisten aufzuklären. Wohnhaft ist die Neuundachtzigjährige in der Abtei der Engel in Aber Wrac’h, einem geschichtsträchtigen, weitläufigen Gelände mit Apfelwiesen, Wald und einem Herbularium der einstigen Mönche. Aufgeklärt wird der Kriminalfall mit 2 Todesfällen, zwei genesenden Opfern im Krankenhaus von Brest bereits nach 3 Tagen, unter Schilderungen über die Schönheit der Landschaft, den kulinarischen Köstlichkeiten der Region. Geschichtliches über diese Gegend, aber auch über Ornithologie wird informiert in diesen unter Naturschutz stehenden Urlaubsgegend.
Insgesamt ein sehr angenehmes, spannendes und informatives Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Deutsche Geschichte ab 1933 einfühlsam verknüpft mit der Problematik von künstlicher Befruchtung und Demenz - gelungen!

Was ich nie gesagt habe
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Auch ich habe einen DNS-Test machen lassen, nicht um die Vaterschaft heraus zu finden, sondern um weiter zurückliegende Familienstränge weltweit zu finden bei bereits lange verstorbenen Groß-/Eltern und ...

Auch ich habe einen DNS-Test machen lassen, nicht um die Vaterschaft heraus zu finden, sondern um weiter zurückliegende Familienstränge weltweit zu finden bei bereits lange verstorbenen Groß-/Eltern und die nach deren Tod aussortierten Unterlagen keine große, ausreichende Fundgrube waren.
Dass man mehr über den Samenspender der dadurch gezeugtes Lebewesen erfahren möchte, ist für mich sehr verständlich, wenn auch eventuell problematisch für den Samenspender selbst nicht nur aus juristischen Gründen. Aber die daraus zu erwartende Findung der eigenen Identität halte ich für sehr wichtig in der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Dass zusätzlich die deutsche Geschichte ab Mai 1933 aufbereitet wird in diesem Kontext, finde ich hier wunderbar gelungen in dieser teils fiktiven Formgebung. Unter diesem Buchtitel und auch eher unscheinbaren Cover hätte ich eine solche tragische Gedankentiefe nicht erwartet.

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