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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2022

Zwischen Buchseiten wartet Magie auf ihre Entdeckung

Das Antiquariat der verlorenen Dinge
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Nach einem sehr geheimnisvoll anmutenden Anfang des Buches, der viele Fragen aufwirft, übernimmt die Erzählstimme von Clara Bernstein die Schilderung der Ereignisse. Durch ihre mitreißende Ich-Erzählperspektive ...


Nach einem sehr geheimnisvoll anmutenden Anfang des Buches, der viele Fragen aufwirft, übernimmt die Erzählstimme von Clara Bernstein die Schilderung der Ereignisse. Durch ihre mitreißende Ich-Erzählperspektive bin ich in einen leichtgängigen Lesefluss eingetaucht, der Abenteuerfreude und Neugierde erweckte. Vor meinem inneren Auge entstanden detailreiche Bilder des alten Antiquariats sowie der versteckten Gänge und Passagen in Lyon (Traboules) oder auch von Yvettes Wohnhaus, das auf mich - aufgrund seiner besonderen Bauweise - durchaus unheimlich wirkte. Glücklicherweise bestätigte sich meine anfängliche Vermutung, dass auch romantisches Herzklopfen zwischen den Seiten zu hören sein würde. „Das Antiquariat der verlorenen Dinge“ bietet kurz gesagt all‘ die rätselhaften Zutaten, die ein Fantasy-Buch zu einem einnehmenden Leseabenteuer werden lassen. Und Daphne Mahr gelingt es, ihre Protagonisten durch wohlgewählte Beschreibungen und Charakterzüge zum Leben zu erwecken. Mit jedem weiteren Kapitel werden noch mehr Fragen aufgeworfen und man möchte als Leser unbedingt herausfinden, welches Geheimnis vor Clara und ihrem Begleiter verborgen werden soll. Vermutlich hätte das Buch sogar sechs Sterne von mir erhalten müssen, wenn das Ende noch ein wenig mehr hinausgezögert worden wäre. Zu schade, denn ich habe die letzte Seite einfach zu schnell erreicht…: Fünf Sterne und damit die Höchstbewertung hat „Das Antiquariat der verlorenen Dinge“ aufgrund seines hohen Unterhaltungswertes verdient!

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Fantastischer Debütroman, der Herzen zu beschwören vermag

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Aiden Thomas hat mit „Yadriel und Julian. Cemetery Boys“ einen feinfühligen Debütroman geschrieben, der einerseits Einblicke in die Gefühlsfehlt eines jungen (Trans)Mannes namens Yadriel gewährt und zugleich ...

Aiden Thomas hat mit „Yadriel und Julian. Cemetery Boys“ einen feinfühligen Debütroman geschrieben, der einerseits Einblicke in die Gefühlsfehlt eines jungen (Trans)Mannes namens Yadriel gewährt und zugleich eine hochspannende Fantasyebene beinhaltet, die in die traditionellen Feierlichkeiten des "Tag der Toten - Día de Muertos" eingebettet ist. Yadriel wurde in einem weiblichen Körper geboren, fühlt sich jedoch dem männlichen Geschlecht zugehörig. Er sehnt sich danach, dass sein Vater und seine Verwandtschaft seine selbstidentifizierte Geschlechtszugehörigkeit anerkennen und ihn die vererbte Fähigkeit zur Geisterbeschwörung ausüben lassen. Doch Yadriel wird das offizielle Anerkennungsritual nicht gewährt und so muss er seine erste Geisterbeschwörung im Geheimen umsetzen. Dabei beschwört er leider den falschen Geist: Julian, einen homosexuellen Mann, dessen extrovertierte Persönlichkeit eine starke Anziehungskraft auf den ruhigen Yadriel ausübt. Das fällt auch Yadriel’s Cousine Maritza auf, die mit ihrem ganz besonderen Humor viele Dialoge aufpeppt und dadurch zusätzlichen Schwung in das spannungsreiche Leseerlebnis bringt. Die drei Hauptcharaktere stellen sich anspruchsvollen Herausforderungen, sind als Ermittler in zwei „Todesfällen“ tätig und halten zusammen, als es am Tag der Toten darauf ankommt, Menschenleben zu retten. Bis zum Schluss habe ich nicht erahnen können, ob eine Zukunft für Yadriel und Julian vorgesehen ist. Am liebsten hätte ich einen kurzen Leseabstecher in eines der hinteren Kapitel unternommen, um endlich von dieser Neugier erlöst zu werden. Zum Glück habe ich durchgehalten und konnte mich so von der ungeahnten Handlungsentwicklung überraschen lassen. Da das Buch die soziale Transition und ihre gesellschaftlichen Hindernisse thematisiert, konnte ich durch die berührende Schreibweise des Autors bestmöglich nachvollziehen, welche emotionalen und gesellschaftlichen Herausforderungen transgender/transidente Personen in ihrem Alltag bewältigen müssen. Und alleine für diese niedrigschwellige Aufklärungsarbeit hat das Buch fünf Sterne verdient. Doch es handelt sich zugleich um ein toll umgesetztes Fantasyabenteuer, das atemlose und zugleich zartromantische Lesestunden garantiert: 5 Sterne für ein überzeugendes Erstlingswerk!!!!!

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Über die Theorie der offenen Herzen

Löffelweise Hoffnung
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Dieses von Caleb Smith warmherzig erzählte Buch lädt dazu ein, sein inspirierendes Konzept der "Theorie der offenen Herzen" lesend mitzuerleben. Durch den Kontakt zu seinem ersten Haustier, einem älteren ...

Dieses von Caleb Smith warmherzig erzählte Buch lädt dazu ein, sein inspirierendes Konzept der "Theorie der offenen Herzen" lesend mitzuerleben. Durch den Kontakt zu seinem ersten Haustier, einem älteren Kaninchen namens Snickers, wird dem damals Achtjährigen bewusst, dass Kaninchen mitfühlende und trostspendende Freunde sein können. Wenig später entwickelt sich der Wunsch, unerwünschten Kaninchen eine neue Chance zu geben. Eine Chance, die ihnen zugleich die Möglichkeit eröffnet, das Leiden von Menschen mit "hugs, hope and hoppiness" zu lindern. "Wir verbinden die Liebe zu Tieren, die grundsätzlich viele Menschen teilen, mit dem ebenso natürlich angelegten Wunsch, anderen zu helfen. (...) Unsere Kaninchen holen jeden ein Stück weit aus der Dunkelheit und bewahren die Menschen davor, tiefer im Leid zu versinken." Mit diesen Worten beschreibt der junge Unternehmensgründer auf Seite 221 seine besondere Mission, bei der er von Familie, Freunden und auch von vielen weiteren hilfsbereiten Menschen unterstützt wird. Denn Caleb Smith hat bereits früh erkannt, welche Werte ihm in seinem Leben wichtig sind und wie er diesen bei der Umsetzung seines Traumes treubleibt - auch dann, wenn sich Hindernisse und Zweifel in den Weg stellen. Und bis er letztendlich Besitzer von Peacebunny Island und eines Hausbootes ist, muss er einige Herausforderungen meistern und auch in schwierigen Situationen selbstreflektierte Entscheidungen treffen.
Auf mich hat das Buch während des Lesens eine heilsame, beruhigende Wirkung gehabt. Insbesondere in der jetzigen Zeit tröstet der Gedanke, dass es Menschen wie Caleb Smith und seine Helfer gibt. Eine ungewöhnliche Lektüre über die beeindruckende Entwicklung eines jungen Mannes, der mit Verantwortungsgefühl, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft Kaninchen eine wichtige Aufgabe gibt und verzweifelten Menschen dadurch Ablenkung von ihrem Leiden ermöglicht. Ich empfehle das Buch - mitunter auch als Geschenk für Tierfreunde - uneingeschränkt weiter und wünsche ihm von Herzen ein großes Lesepublikum!

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Ein spannungsreiches Buch über eine mutige Weltreisende, die ihrer Zeit voraus war

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Am liebsten lese ich Bücher über wahre, herausfordernde Begebenheiten oder über besondere Persönlichkeiten, die sich ihnen stellten. Lina Jansen, auch bekannt als Beate Maly, verbindet in ihrem Buch "Fräulein ...

Am liebsten lese ich Bücher über wahre, herausfordernde Begebenheiten oder über besondere Persönlichkeiten, die sich ihnen stellten. Lina Jansen, auch bekannt als Beate Maly, verbindet in ihrem Buch "Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt", beide Interessenpunkte gekonnt. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mich als Reisebegleitung auf sicherem Beobachtungsposten und zugleich mittendrin in den äußerst spannend geschilderten Erlebnissen von Frau Stinnes gefühlt. Von 1927 bis 1929 umrundete Clärenore Stinnes mit ihren Begleitern, auf überwiegend unwegsamen Reiserouten durch 23 Länder, als erster Mensch in einem Personenwagen die Welt. Eine Abenteuerreise unter extremen (Wetter)Bedingungen, die ohne den Mut und das Durchhaltevermögen von Frau Stinnes sicher schon früh beendet gewesen oder sogar niemals begonnen worden wäre. Denn so manche Hürden mussten bereits vor dem Reiseantritt überwunden werden, beispielsweise gesellschaftliche Rollenschemata und familiäre Erwartungen. Nur wenige Frauen hatten in der damaligen Zeit die Kraft und das Selbstvertrauen, ihren eigenen Weg zu gehen. Aus diesem Grund war die Weltumfahrende ihrer Zeit weit voraus und eine beeindruckende Persönlichkeit. Ich bin dankbar, dass ich durch das Buch Frau Stinnes und auch den mitreißenden Schreibstil der Autorin kennenlernen durfte, denn die lesenswerte Romanbiographie hat mir spannungsreiche Lesestunden geschenkt.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Dem Glück zulächeln

Mein Glück ist meine Entscheidung
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Angie Berbuer berichtet über einen Schicksalsmoment, der ihrem Leben eine neue Wendung gab. Eine große Herausforderung, die von der jungen Frau bemerkenswert gemeistert wurde. Oftmals fragt man sich, woher ...

Angie Berbuer berichtet über einen Schicksalsmoment, der ihrem Leben eine neue Wendung gab. Eine große Herausforderung, die von der jungen Frau bemerkenswert gemeistert wurde. Oftmals fragt man sich, woher Menschen ihre Widerstandskraft nehmen, wenn sie plötzlich vor einem völlig fremden, neuen Leben stehen. Angie Berbuer hat einen Großteil ihrer Kraft in sich selbst gefunden und betrachtet den Unfall und seine Folgen rational. Sie fragt nicht nach dem Warum, sondern konzentriert sich auf die Möglichkeiten, die ihr Leben weiterhin bereichern. Beispielsweise möchte sie ihr Kraftsporttraining fortsetzen. Dieser Wunsch stellt sich schon innerhalb kürzester Zeit nach dem Unfall ein. Ein starker Wille und Disziplin unterstützen sie bei der Umsetzung. Die Warum-Frage nicht zu stellen, scheint mir eine kraftsparende Lösung zu sein, die Energien freigegeben hat, die sonst in einer ewig andauernden Grübelfalle verpufft wären. Für mich ist diese recht schnell geschehene Akzeptanz der Situation eine bewundernswerte Herangehensweise, die vermutlich vielen Menschen schon bei Schicksalsschlägen mit geringeren Alltagsauswirkungen schwer fallen würde.

Insgesamt erzählt Frau Berbuer sehr angenehm - vertraulich anmutend, wie eine gute Freundin - über ihr altes und neues Leben, so dass man ihr gerne zuhört bzw. die Seiten mühelos weitergeblättert werden. Kurzweilig und zugleich tief berührend. Außerdem bietet das Buch intelligente Schlussfolgerungen und Perspektiven an. Man erfährt viele Details und auch weitere Wendepunkte aus Frau Berbuer's Vergangenheit, die sie vermutlich ebenso zu einem selbstfürsorglichen, resilienten Menschen gemacht haben, der dankbar für sein Leben ist. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter, denn es vermag die Zuversicht und den Mut seiner Leser zu stärken!

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