Wolf Harlander – Schmelzpunkt
Nanoq ist Touristenführer in seiner Heimat Grönland und liebt das beschauliche Leben und die Pflege der Natur. Als er mit einer Touristengruppe einen Ausflug macht, findet er ein mit toten Fischen und Tieren übersätes Areal, dass ihn zum Handeln zwingt. Allerdings kommt die Hilfe nur sporadisch und spärlich, scheint es doch so, dass sich niemand für den Vorfall interessiert.
Biologin Hanna wird gebeten, sich mit dem Fischsterben in der Arktis auseinander zu setzen, doch schon bald steht sie vor Ungereimtheiten und die Aufdeckung der Geheimnisse, birgt Lebensgefahr.
Auch die beiden BND Mitarbeiter Diana und Nelson machen sich auf den Weg nach Grönland, allerdings haben die beiden weitaus größerere Fische im Netz, denn nicht alles was auf den ersten Blick nach einer Naturkatastrophe aussieht ist auch eine. Mächtige Mitspieler haben es auf die reichhaltigen Rohstoffe abgesehen und dabei ist es ihnen egal, dass sie die Grundlage der Menschen und die Natur aufs Spiel setzen.
Ich habe bereits Bücher von Wolf Harlander gelesen.
Mir ist schon in den vorherigen Büchern der etwas nüchterne, fast distanzierte Erzählstil aufgefallen, der auch hier wieder vorherrscht. Die Thematik könnte nicht aktueller sein, und beim Lesen will ich gerne zugeben, dass mir vor Schreck eiskalt wurde. Es ist leider eine unumstrittene Tatsache, dass der Klimawandel im vollen Gange ist und so erscheint der Thriller noch bedrohlicher.
Die Handlung selbst ist spannend, allerdings zu großen Teilen auch vorhersehbar. Mich hat es jetzt nur wenig gestört, dass das Buch viele Klischees bietet, die gehören einfach dazu. Allerdings habe ich einen richtigen Wow-Effekt schon vermisst, und auch wenn das Finale stimmig war, die Auflösung gekonnt mit den verschiedenen Handlungssträngen zu einem guten Abschluss findet, fehlte mir hier das gewisse Etwas.
Dennoch, es gibt gute Plottwists, die Handlung ist spannend und actionreich, das Tempo ist angenehm, die Charaktere sind gut herausgearbeitet und wirken lebendig, und auch die verschiedensten Schauplätze sind bildhaft beschrieben.
Die Arktis wirkt ruhig und weit, und genau das wurde mir in diesem Thriller gezeigt. Allerdings wird es turbulent, wenn erst mal Politiker und mächtige Konzerne ein Stück vom Land haben wollen und dabei wortwörtlich über Leichen gehen.
Diana und Nelson sind bereits aus den vorherigen Büchern bekannt.
Der Autor lässt seine Figuren lebendig werden, während ich Nelson mochte, hatte ich anfänglich kleine Schwierigkeiten mit Diana, schon bald ergeben die beiden ein eingespieltes Team.
Auch Nanoq wurde mir schnell sympathisch. Er hat etwas erfrischendes, interessantes an sich, was mir gut gefiel. Ich mochte, wie er in Kleinigkeiten seine Liebe zur Natur zeigt. Wir müssen miterleben wie er sich mehr und mehr auf die neue Situation einstellen muss, wie er an der Herausforderung wächst. Das hat mir gut gefallen.
Ich habe das Hörbuch, eingelesen von Uve Teschner gehört. Der Synchronsprecher macht einen sehr guten Job, aber da ich seine Stimme von vielen anderen Hörbüchern kenne, hat mich das auch nicht wirklich verwundert. Die markante Stimme ist angenehm, das Tempo war gut, sodass ich der Story gut folgen konnte. Uve Teschner haucht den Figuren Leben ein, lässt durch kleine Nuancen in der Stimme die Figuren vielseitig erscheinen. Ich habe das Hörbuch gern gehört.
An den richtigen Stellen wird es ruhig, dann wieder spannend gelesen, sodass der Sprecher auch die Stimmung der verschiedenen Figuren gut rüber bringt.
Das gekürzte Hörbuch hat eine Hördauer von 11 Stunden und 7 Minuten. Ich hatte bei der gekürzten Fassung nicht den Eindruck, dass mir irgendetwas fehlen würde.
Das Cover wirkt auf mich bedrohlich, aber passt sehr gut zu diesem Buch. Der Riss durchs Eis der auf eine Wohnsiedlung/Dorf zurast ist ein Eyecatcher.
Fazit: spannender Klima-Polit-Thriller. Zwar ein wenig vorhersehbar, aber absolut lesenswert. 4 Sterne.