Gruselig und brutal, dabei aber (leider) sehr realitätsnah
Dark WebMeine Meinung:
Ich lese Thriller über das Dark Web sehr gerne, muss aber auch jedes Mal zugeben, dass ich die Details sehr erschreckend finde und jedes Mal sehr lange darüber nachdenke, wie viel schlechtes ...
Meine Meinung:
Ich lese Thriller über das Dark Web sehr gerne, muss aber auch jedes Mal zugeben, dass ich die Details sehr erschreckend finde und jedes Mal sehr lange darüber nachdenke, wie viel schlechtes es auf der Welt gibt. Es gibt im Dark Web einfach viel zu viele grausame Dinge, die wir uns nicht im Entferntesten vorstellen können und wollen. Wenn sich Autoren dann doch an diese Thematik trauen und gut recherchieren, wird der Albtraum des Dark Webs irgendwie zur Realität und ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir dann wünsche, dass das alles nur Fantasie wäre. Aber leider ist es das nicht.
Veit Etzold hat sich also ein sehr brilliantes Thema ausgesucht, welches Gänsehaut beschert. Die Geschichte ist oftmals sehr angsteinflößend, aber auch ziemlich brutal. Dabei aber eben auch unfassbar realitätsnah. Das Buch besteht aus ganz vielen unterschiedlichen Handlungssträngen und sehr vielen Personen. Das ist zwischenzeitlich etwas anstrengend, aber ich finde, dass gerade dadurch der Realitätsfaktor erhöht und vorallem gezeigt wird, wie vernetzt die Welt und die Geheimdienste sind. Ich finde das auf diese Weise sehr glaubwürdig dargestellt.
Besonders gut hat mir auch das Nachwort gefallen. In der Geschichte und in seinem Nachwort macht Veit Etzold klar, dass Deutschland viel zu wenig in die Internetsicherheit und Datensicherheit investiert und damit viel zu wenig Innovationskraft und -wille zeigt. Wir sind abhängig von anderen Nationen und unsere Daten gehören auch nicht mehr uns. Das, was er kritisiert, vermisse ich persönlich stark in unserer Politik: Menschen, die sich dafür einsetzen, dass unsere Daten weltweit sicherer sind, die aber auch erkennen, wie wenig wir gegen Cyberkriminalität tun. Deutschland ist da meiner Meinung nach in einer sehr schlechten Position.
Trotzdem ist nicht alles an der Geschichte gut und daher ziehe ich einen Stern ab und vergebe 4 Sterne. Das liegt daran, dass Veit Etzold sich auch ziemlich in seinen Details verliert. Ich muss nicht wissen, ob die Ermittlerin Jasmin in ihrer Ehe glücklich ist oder nun Kinder haben wollte oder nicht. Diese ganzen Details zu den Beziehungen der Personen waren mir teilweise zu viel, weil der Autor uns natürlich auch mit geschichtlichem und politischem Wissen überhäuft. Dadurch gab es einfach eine Masse an Information, die dann durch so unwichtige Kleinigkeiten noch erhöht wird. Das muss meiner Meinung nach nicht sein.
Fazit:
Geschichten über das Dark Web sind immer erschreckend, gruselig, aber leider auch sehr realitätsnah. Veit Etzold verliert sich leider manchmal in Details. Durch die vielen Handlungssträngen und Personen sind das dann häufig einfach viel zu viele Informationen, die man verarbeiten muss. Da ich das Thema aber wirklich gut finde und der Meinung bin, dass Veit Etzold genau das richtige über Deutschland sagt, vergebe ich 4 Sterne!