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Veröffentlicht am 16.07.2022

Ausgefeilter und höchstvergnüglicher Krimi über einen Richter, der doch nur seine Familie schützen will

Richter morden besser
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Siggi Buckmann, über 50 und glücklich getrenntlebend, Vater von zwei erwachsenen Töchtern, ist Richter am Amtsgericht und einer von denen, die das aus Idealismus machen und der Justizverwaltung eher skeptisch ...

Siggi Buckmann, über 50 und glücklich getrenntlebend, Vater von zwei erwachsenen Töchtern, ist Richter am Amtsgericht und einer von denen, die das aus Idealismus machen und der Justizverwaltung eher skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. Als eines Tages Ferdi stirbt, weiß jeder, wer dafür verantwortlich ist: ein gefährlicher Bandenchef, der schon einige Leichen in seinem Keller hat. Doch offenbar auch einige Fürsprecher – Dank des korrupten Systems. Der Fall soll zu den Akten gelegt werden. Richter Bruckmann, dessen Tochter vor einigen Jahren von Ferdi beschützt und vor einem Übergriff gerettet wurde, kann da nicht tatenlos zusehen. Damit sticht er in ein Wespennest und plötzlich ist seine Familie, seine Tochter in Gefahr. Da er das System in und auswendig kennt und sehr gute Kontakte zu einigen Gleichgesinnten in Justiz und bei der Polizei hat, reift in ihm ein Plan. Ein Plan, wie er den Bandenchef ein für allemal unschädlich machen kann – ohne dafür selbst zu Verantwortung gezogen werden zu können.

Das ist so ein Buch, durch das man einfach so hindurchrauscht. Der Schreibstil ist herrlich kurzweilig, flüssig und lebendig. Es strotzt nur so vor trockenem Humor, Sarkasmus und Einblicke in unser Justizsystem. Und auch wenn es ein Roman, also eine fiktive Geschichte ist, beschleicht mich das Gefühl, das hier schon ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert wird. Das alles und natürlich die Tatsache, dass der Autor im echten Leben tatsächlich Richter ist, macht das Buch zu einem echten Pageturner. Selbstjustiz ist natürlich nichts, was ich gutheiße, doch hier ertappe ich mich, wie ich denke: „dieser Drecksack hat es nicht anders verdient“. Wie der Fall aufgebaut ist und wie es letztlich alles vonstattengeht, macht einfach Spaß und ist herrlich ausgeklügelt.

Die Charaktere sind greifbar und bildhaft, die Dialoge spritzig, auf den Punkt und fesselnd. Mir gefällt vor allem dieser Humor, der die Story ständig begleitet. Das „Gespräch“ zwischen Bruckmann und seinem Kater Grisu über das schlechte Gewissen – zu köstlich! Ich mag hier alles: die Protagonisten, die Story, den Schreibstil, den Aufbau, die Seitenhiebe auf unser System. Ein rundum super gelungener Auftakt der Siggi Bruckmann-Reihe – denn eine Reihe soll es wohl werden, was der Cliffhanger am Ende auch vermuten lässt. Ich werde diesem äußerst sympathischen Richter Bruckmann auf jeden Fall treu bleiben und freue mich darauf, bald mehr von ihm zu lesen. 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Rasant, gefährlich und sehr düster geht es weiter – super spannende Fortsetzung

Keeper of the Lost Cities – Die Flut (Keeper of the Lost Cities 6)
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Immer noch geschockt vom Tod von Mr. Forkle setzt Sophie alle Hebel in Bewegung, um ihre menschlichen Eltern aus den Händen der Neverseen zu befreien. Ihre Schwester Amy ist glücklicherweise in Sicherheit ...

Immer noch geschockt vom Tod von Mr. Forkle setzt Sophie alle Hebel in Bewegung, um ihre menschlichen Eltern aus den Händen der Neverseen zu befreien. Ihre Schwester Amy ist glücklicherweise in Sicherheit und wird in Atlantis versteckt. Keefes Mutter mischt sich ein will die Kinder dazu bringen, ihr zu vertrauen, weil die Neverseen sie selbst verraten haben. Da ihnen kaum eine andere Wahl bleibt, gehen sie auf dieses Bündnis ein. Um nach Nightfall zu kommen, wo Sophies Eltern angeblich gefangen gehalten werden, müssen sie viele Rätsel lösen und sogar den Ogerkönig in einem Duell besiegen. Sie wissen immer noch nicht, wem sie trauen können und wem nicht und nur das feste Vertrauen der Kids untereinander lässt sie vorwärtskommen. Auf ihrem Weg erfahren sie immer mehr schreckliche Dinge über die Vergangenheit von Elfen und Menschen und Sophie fragt sich einmal mehr, zu welchem Zweck sie geschaffen wurde.

Jetzt geht´s langsam ans Eingemachte! Die Neverseen schrecken vor keiner noch so grausamen Tat zurück und gehen dabei ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen. Ich erfahre – wie Sophie – immer mehr über die Vergangenheit und die Dinge, die dazu geführt haben, dass Elfen und Menschen nun in getrennten, geheimen Welten leben. Was da auf uns zurollt ist schrecklich und ich befürchte, dass in den Folgebänden noch so einiges an Wahrheiten offengelegt wird, dass einmal mehr die Sichtweise auf Elfen, Menschen und andere Wesen ändert. Die Story ist fesselnd ohne Ende und ich möchte gar nicht mehr aufhören, zu lesen. Die Spannung ist permanent ganz oben und es werden kleine Andeutungen eingestreut, die mich furchtbar neugierig machen (was z.B. ist mit dem Alicorn Sylvenie los? Warum verhält sie sich so seltsam?).

Neben ganz viel Action und Spannung und Gefühlen ist auch hier der Humor wieder mit dabei. Habe ich schon gesagt, dass ich Keefe einfach klasse finde? Seine witzige, neckische, freche Art ist so liebenswert und was ich wegen ihm schon gelacht habe!

Gut gefällt mir der Zusammenhalt der Kids untereinander und dass jeder mit seiner eigenen Fähigkeit einen Teil zum Großen und Ganzen beiträgt. Nur zusammen sind wir stark!

Shannon Messenger schafft es jedes Mal aufs Neue, mich in Sophies Welt hineinzuziehen und dafür zu sorgen, dass ich am liebsten gar nicht mehr raus will. Ich freue mich auf Ende August, wenn es weitergeht mit KOTLC. Süchtigmachend, fesselnd, spannend, detailliert, bunt, magisch – 5/5 Sterne! Love it!

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Noch nie so viel gelacht bei einem Rezeptbuch – quadratisch, praktisch, gelb! Na dann Prost!

Zum Pissen reichts
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In diesem kleinen, quadratischen, quitschegelben Büchlein sind insgesamt 25 Cocktailrezepte versammelt. Wie jetzt? Nur 25 Rezepte, aber 148 Seiten? Ja – und ich sage euch: jede Seite ist ein (Trink-)Genuss! ...

In diesem kleinen, quadratischen, quitschegelben Büchlein sind insgesamt 25 Cocktailrezepte versammelt. Wie jetzt? Nur 25 Rezepte, aber 148 Seiten? Ja – und ich sage euch: jede Seite ist ein (Trink-)Genuss! Neben den Rezepten gibt es viel Wissenswertes und Kurioses aus der Welt der Säufer und des Alkohols. Kleine Anekdoten, harte Fakten, witzige Zitate, Fußnoten zum Brüllen.

Innen ist das Buch komplett in schwarz/weiß gehalten. Es gibt keine Hochglanzfotos, sondern einfache, witzige und passende Illustrationen im Strichmännchendesign.
Das Buch ist ein bisschen frech (logisch, schon allein der Titel), aber mit viel Liebe gemacht – da bin ich mir sicher. Hier waren zwei Herren am Werk, die mit viel Humor durchs Leben gehen. Die Texte sind mit einigen Fußnoten versehen, die rotzfrech, anstößig und echt zum Wegschmeißen komisch sind. Sicherlich nicht jedermanns Humor aber hey! Wer ein Buch mit diesem Cover und Titel kauft weiß, dass das hier mit seriös, ernst und politisch korrekt nichts zu tun haben wird.

Mir persönlich hat „Zum Pissen reichts“ super gefallen! Ich musste viel lachen und kichern und fühlte mich bestens unterhalten. Die Aufmachung ist genial und es macht einfach Spaß, durch die Seiten zu blättern und immer wieder was neues frivoles, gemeines, versoffenes oder witziges zu entdecken. Und die Cocktailrezepte haben Hand und Fuß – also keinesfalls Fake-Rezepte. Die Rubriken Kurioses und Wissenswertes, oft in Verbindung mit prominenten Persönlichkeiten, sind informativ und echt interessant.

Für jeden, der zum Lachen nicht in den Keller geht, der Cocktails mag und deren schräge, teils freche, sehr direkte Präsentation nicht scheut, kommt hier auf seine Kosten. Ich liebs! 5/5 Sterne!

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Fesselnd wie eh und je – auch Teil 5 kann mich voll überzeugen

Keeper of the Lost Cities – Das Tor (Keeper of the Lost Cities 5)
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Keefe ist also zu den Neverseen übergewandert, um diese von Innen heraus zu schwächen, gegen sie zu arbeiten. Doch können die Kids ihm trauen? Oder spielt er ein doppeltes Spiel? Als wäre es nicht schon ...

Keefe ist also zu den Neverseen übergewandert, um diese von Innen heraus zu schwächen, gegen sie zu arbeiten. Doch können die Kids ihm trauen? Oder spielt er ein doppeltes Spiel? Als wäre es nicht schon schwer genug, dass ihre Clique dadurch zu zerbrechen droht, gerät nun auch noch die sonst so heile Elfenwelt aus den Fugen. Krieg wird angedroht, die Oger arbeiten mit den Neverseen zusammen und es verbreiten sich Angst und Schrecken unter den Elfen. Zeit, sich vorzubereiten auf das, was da vielleicht auf alle zukommt. Der hohe Rat will daher alle Elfen in Fertigkeiten ausbilden, damit sie sich notfalls zur Wehr setzen können. Und Sophie? Sie will zusammen mit den Freunden herausfinden, was die Neverseen vorhaben – und geraten dabei in große, tödliche Gefahr.

Puh! Es wird von Buch zu Buch spannender, rasanter und ja, auch gewalttätiger, ernster. Hier geht’s nicht mehr nur um eine Kinderfreundschaft, um Elfen, Glitzerkacke und kuschelige Imps. Jetzt geht es ums Überleben, um Taktik, Strategie, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Um das Fortbestehen der Welt, in der die Elfen und anderen Wesen bisher einigermaßen friedlich leben konnten. Sophie wächst an ihren Erfahrungen, die Freundschaft der Kids untereinander ist wichtiger denn je und die Frage, wem kann ich noch vertrauen, wird mehr als einmal gestellt. Shannon Messenger hat mit KOTLC eine Welt erschaffen, die so umfangreich und fantasievoll ist, die aber auch Parallelen zu unserer menschlichen Welt zieht.

Wie auch schon in den Vorbänden kommt der Humor nicht zu kurz. Immer wieder muss ich auflachen, weil vor allem Keefe wieder einen rausgehauen hat oder sich der über 2 m große Leibwächter Sandor mit seiner Quietschestimme wieder mal über Sophie aufregt. Doch genau so musste ich das eine oder andere Mal schlucken – vor allem bei einem Todesfall, der am Ende passiert. Damit habe ich nicht gerechnet. Und überhaupt - dieses Ende! Cliffhanger par excellence! Zum Glück erscheint Teil 6 schon nächste Woche.

Einfach eine tolle Fantasy-Reihe mit fabelhaften, starken Charakteren, bildhaften Beschreibungen und mordsmäßiger Spannung. Fesselnd von vorne bis hinten, süchtig machend und daher natürlich 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Zauberhafter Wohlfühlroman – einfach was fürs Herz und für die Seele

Tante Dimity und das verzauberte Cottage
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Immer, wenn in dem englischen Dörfchen Finch jemand neu hinzuzieht, stehen alle Bewohner unter Strom und versuchen, so viel wie möglich über den Neuzugang in Erfahrung zu bringen. Bei Crispin Windle, einem ...

Immer, wenn in dem englischen Dörfchen Finch jemand neu hinzuzieht, stehen alle Bewohner unter Strom und versuchen, so viel wie möglich über den Neuzugang in Erfahrung zu bringen. Bei Crispin Windle, einem alleinstehenden Mann im Seniorenalter, ist das nicht anders. Er ist in das Cottage „Weidenkätzchen“ gezogen, von dem die Bewohner sagen, dass jeder, der dort wohnt, innerhalb von 6 Monaten seine große Liebe findet. Doch er hält die Nachbarn freundlich aber bestimmt auf Abstand und zieht sich zurück. Lori vermutet, dass da eine Depression dahintersteckt und möchte dem neuen Nachbarn helfen. Die Fincher Bewohner organisieren eine Art Nachbarschaftshilfe, und wechseln sich mit Besuchen bei Mr. Windle ab. Ohne rechten Erfolg. Doch irgendwann stellen sie fest, dass er sehr wohl Kontakt zu jemandem im Dorf hat und sich auch nicht wie vermutet in seinem Cottage mit dem ominösen Webstuhl einigelt. Nach und nach kommt Licht in die Sache und am Ende wird sogar ein lange zurückliegendes, dunkles Geheimnis von Finch aufgedeckt.

Juhuu… endlich geht es weiter mit Tante Dimity. Das ist inzwischen Band 25 und das Buch aufzuschlagen und die ersten Zeilen zu lesen fühlt sich an, wie heimkommen. Ich liebe es wirklich! Ich liebe den Ort Finch, ich liebe die Bewohner, die so herzlich, verschroben, bisschen verrückt, liebenswert und nervig sind. Ich liebe die Landschaft und ich liebe die Story, die immer mit so viel Liebe und Wärme und Gefühl erzählt wird, das es einem warm ums Herz wird. Jedes Mal denke ich mir: könnte ich doch nur in das Buch reisen und direkt vor Ort sein. Und ich liebe auch Tante Dimity, die ja schon lange tot ist und nur als Schrift in einem Tagebuch Teil der Geschichte ist. Diese Mischung aus Geistergeschichte, Krimi, leichter Unterhaltung, liebenswerter Erzählung, Familien- und Dorfgeschichte ist einfach super gelungen und wird mir niemals langweilig. Neben ganz viel Lachen und Schmunzeln musste ich diesmal auch ein paar Mal schlucken, weil z.B. das dunkle Geheimnis aus der Vergangenheit sehr traurig ist und mich sehr berührt hat.

Diese Cosy Crime-Reihe ist einfach was fürs Herz und für die Seele. Wie eine Tasse heißer Tee mit einem Teller voller Kekse. Mir sind alle Dorfbewohner fest ins Herz gewachsen, alte, liebgewonnene Bekannte und ich kann es gar nicht abwarten, bis Band 26 erscheint. Leichte, aber sehr herzliche und warme Unterhaltung für alle, die England mögen, die Krimis im weitesten Sinne mögen und die es lieben, wenn sie beim Lesen dieses wohlige, geborgene, herzerwärmende Gefühl haben, das nur ganz wenige Bücher auslösen. Geht gar nicht anders: 5/5 Sterne.

Wie in jedem der Vorgängerbände gibt es am Ende ein leckeres Rezept – welches auch immer eine Rolle in der Handlung spielt und zum Nachbacken einlädt. Diesmal: Elspeth Binneys Bakewell-Törtchen.

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