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Veröffentlicht am 30.06.2022

Die gesammelten Geheimnisse der Bewohner Unterfilzbachs

HEIßE NÄCHTE IN UNTERFILZBACH
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"Heiße Nächte in Unterfilzbach" ist der dritte Band der Unterfilzbach-Reihe von Eva Adam. Die freiwillige Feuerwehr von Unterfilzbach hat alle Hände voll zu tun. Erst gibt es eine Gasexplosion, bei der ...

"Heiße Nächte in Unterfilzbach" ist der dritte Band der Unterfilzbach-Reihe von Eva Adam. Die freiwillige Feuerwehr von Unterfilzbach hat alle Hände voll zu tun. Erst gibt es eine Gasexplosion, bei der der Gemeinderat Weiderer in seinem Haus ums Leben kommt, danach brennt der örtliche Imbiss lichterloh und zuletzt verletzt sich der Feuerwehrkommandant Sepp Müller auch noch an einem manipulierten Feuerlöscher. Zuviel Zufälle für Hansi Scharnagl, seines Zeichens bester Freund von Sepp. Die beiden Spürnasen vom örtlichen Bauhof ermitteln auf eigene Faust. Auch in diesem dritten Band dieser Reihe zeichnet Eva Adam komödiantisch das Bild der fiktiven niederbayerischen Gemeinde und ihrer Bewohner. Dabei liegt ganz klar der Fokus darauf dieses Ortsgeschehen und der jeweiligen Befindlichkeiten der Protagonisten dem Leser vergnüglich näherzubringen, der Krimi bildet eher die Rahmenhandlung. Gerade dies gefällt mir aber besonders an dieser Reihe. Immer wieder musste ich ebenso vor Lachen losprusten, wie es auch den Bauhofmitarbeitern bei den Gesangskünsten ihres Chefs erging. "Heiße Nächte in Unterfilzbach" ist ein weiterer Band der Reihe, der einfach nur die Lachmuskeln strapaziert und liebevoll zeichnet die Autorin dabei das Dorfleben in Unterfilzbach. Ich freue mich schon die nächste Episode im Leben des Hobby-Detektiv Hansi Scharnagl und seiner Aversion gegen die ayurvedischen Kochkünste seiner Frau zu lesen. Kurzweilige und lustige Krimikomödie.

Veröffentlicht am 09.06.2022

Ritualmord oder doch ein anderes Motiv?

Der sanfte Hauch des Todes
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"Der sanfte Hauch des Todes" ist der siebzehnte Band aus der Alexander-Gerlach-Reihe von Wolfgang Burger. In einer Waldlichtung wird die Leiche eines jungen Mannes aufgefunden. Ihm wurde der Penis abgeschnitten ...

"Der sanfte Hauch des Todes" ist der siebzehnte Band aus der Alexander-Gerlach-Reihe von Wolfgang Burger. In einer Waldlichtung wird die Leiche eines jungen Mannes aufgefunden. Ihm wurde der Penis abgeschnitten und der Tatort ist regelrecht inszeniert mit einem Ring von Grablichtern rund um die Leiche. Die Identität des Opfers ist zunächst unbekannt. Obwohl der Täter etliche Spuren am Tatort hinterlassen hat, stehen die Ermittler rund um Kriminalrat Alexander Gerlach vor einem Rätsel und tappen im Dunkeln. Erst nachdem eine zweite Leiche aufgefunden wird, die Parallelen zur ersten Tat aufweist, ergeben sich Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge. Wolfgang Burger schickt mit diesem Fall seinen Heidelberger Ermittler zum siebzehnten Mal ins Rennen. Zeigte für mich diese Reihe zwischendurch mal einige Abnutzungserscheinungen, so hat sie mich aber mit diesem neuen Fall wieder gänzlich eingefangen. Gerlachs Zwillingstöchter stehen aktuell kurz vor dem Abitur, eine Entscheidung für die weitere Zukunft steht an. Hatte sich in vergangenen Bänden bzgl. des Privatlebens des Ermittlers ein wenig Wiederholung eingeschlichen, so empfinde ich dies in diesem Band überhaupt nicht. Auch hier ergeben sich jetzt neue Wege für die Zukunft der Krimireihe. Der Fall selbst ist spannend. Immer wieder ergeben sich neue Hinweise und Spuren, einige führen den Leser auch in die Irre. Der Krimi liest sich dadurch flüssig und man fliegt nur so über die Seiten. Dass Alexander Gerlach in diesem Fall ein wenig viel Kaffee konsumiert sei ihm nachgesehen. Mit "Der sanfte Hauch des Todes" ist Wolfgang Burger auf alle Fälle wieder ein sehr guter Band dieser Reihe gelungen, der weiterhin Lust auf neue Fälle der Reihe macht.

Veröffentlicht am 01.05.2022

Sommer 1937 - Das Geheimdienst-Rennen um brisantes atomares Wissen

Das Verräterkarussell
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"Das Verräterkarussell" ist ein Wien-Krimi von Arthur A. Quint. Sommer 1937, die Zeit bevor Hitler in Österreich einmarschierte. In Österreich brodelt es, Kanzler Schuschnigg führt seit 1934 das Land als ...

"Das Verräterkarussell" ist ein Wien-Krimi von Arthur A. Quint. Sommer 1937, die Zeit bevor Hitler in Österreich einmarschierte. In Österreich brodelt es, Kanzler Schuschnigg führt seit 1934 das Land als austrofaschistischen "Ständestaat" mittels der "Vaterländischen Front". Doch die Nationalsozialisten haben bereits ihre Finger mehr und mehr nach der Alpenrepublik ausgestreckt. Gleichzeitig wird der junge Absolvent Thomas K. Wolf in den USA für den Geheimdienst angeworben. Noch in seiner Ausbildung in Heckwaters wird er für einen ersten Auftrag nach Europa entsandt. Er soll einem Berliner Physikprofessor bei der heimlichen Emigration aus Deutschland zur Seite stehen. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass dieser sein Land gar nicht verlassen möchte, vielmehr geht es um einen jüdischen Kollegen von ihm aus Wien. Thomas muss schnellstens handeln, denn die Gestapo hat sich ebenfalls an deren Fersen geheftet. Denn der Wiener Professor Morgenstern scheint über brisantes Wissen zu verfügen, Wissen für den Bau einer Atombombe. Arthur A. Quint gestaltet mit dieser Geschichte einen spannenden Spionageroman unter dem Hintergrund der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich. Der Protagonist Thomas K. Wolf gerät durch seinen Auftrag, aber auch durch sein Handeln in einen Strudel aus Intrigen und Verrat. Erst nach und nach offenbart sich, dass es nicht einfach nur schwarz und weiß gibt. Im Gegenteil, es gilt sogar in den eigenen Reihen misstrauisch zu sein. Wem kann er vertrauen und wer spielt für welche Seite. Freund oder Feind, die Grenzen verwischen. Der Autor erzählt dies dabei in spannender Manier und als Leser gerät man selbst immer mehr in diesen Strudel. Ständig stellt sich die Frage wem kann Thomas trauen, was steht hinter dem ganzen? Bis zum Schluss bleibt dies geschickt verborgen und man weiß nicht wer auf das Verräterkarussell tatsächlich aufgesprungen ist. Dieser Wien-Krimi ist nicht nur einfach ein Krimi, vielmehr ist es ein gelungener Spionageroman, der mit Spannung überzeugt.

Veröffentlicht am 04.04.2022

Überleg dir gut, bei wem du mitfährst ...

Der Fahrer
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"Der Fahrer" ist der dritte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Eine junge Frau wird aus ihrem Auto heraus entführt, der Wagen bleibt verlassen mit angeschalteter Warnblinkanlage am ...

"Der Fahrer" ist der dritte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Eine junge Frau wird aus ihrem Auto heraus entführt, der Wagen bleibt verlassen mit angeschalteter Warnblinkanlage am Straßenrand zurück. Am Heck als einziger Hinweis aus Leuchtfarbe: #findemich. Kurz darauf eine Botschaft über das Instagram-Profil der jungen Frau. Die Polizei hat 24 Stunden Zeit um sie zu befreien, ansonsten wird sie "ein leuchtendes Beispiel von polizeilicher Inkompetenz" abgeben. Schnell ergeben sich Zusammenhänge mit einem neuen Fahrdienst in Hamburg, aber auch scheint der Täter eine spezielle Rechnung mit dem Ermittler Jens Kerner offen zu haben. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Täter belässt es nicht bei einem Opfer. Zum dritten Mal lässt Andreas Winkelmann den Hamburger Kommissar Kerner mit seiner Partnerin Rebecca Oswald ermitteln. Was mit einer Überraschungsparty zu Kerners Geburtstag beginnt, wird dann rasant schnell zu einer Jagd nach dem Täter durch Hamburgs Straßen. Immer wieder tun sich neue Verdächtige auf, aber man tappt als Leser ebenso im Dunkeln wie die Ermittler. Was ist das Motiv, was treibt den Serientäter an? Geschickt lässt Andreas Winkelmann dies bis zum Schluss im Dunkeln. Dabei baut er in diesem Kriminalfall den Spannungsbogen gut auf, flüssig ist die Story zu lesen. Ich flog dabei nur so von Seite zu Seite, weil ich unbedingt herausbekommen wollte, was den Täter antreibt und wer er ist. Ein Krimi oder Thriller zeichnet sich da auch immer bei mir aus, wenn ich dies bis zum Ende nicht herausbekomme. Dies ist dem Autor eindeutig gelungen. Zwar gibt es minimale Ungereimtheiten, aber diese Reihe wird für mich immer besser mit zunehmendem Fortgang. Das Ermittlerteam wird immer vertrauter, auch die Portion Privatleben ist wohl dosiert. Für mich ein fesselnder und kurzweiliger dritter Band der Reihe, bei dem ich schon gespannt bin wie es in "Die Karte" weitergeht.

Veröffentlicht am 01.04.2022

Es geschah am hellichten Samstagmorgen

Der Buchhändler
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"Der Buchhändler" ist ein Thriller von Petra Johann, einer Autorin von der ich zum ersten Mal ein Buch lese. Nach der Trennung von Frau und Tochter beginnt Erik Lange einen Neuanfang in seinem Leben und ...

"Der Buchhändler" ist ein Thriller von Petra Johann, einer Autorin von der ich zum ersten Mal ein Buch lese. Nach der Trennung von Frau und Tochter beginnt Erik Lange einen Neuanfang in seinem Leben und übernimmt eine Buchhandlung im bayerischen Neukirchen, einer idyllischen Kleinstadt wo jeder jeden kennt. Schnell gelingt ihm der Anschluss und er findet neue Freunde. Als er gerade immer mehr in seiner neuen Umgebung angekommen scheint, verschwindet an einem Samstagmorgen die neunjährige Tochter eines seiner neuen Freunde spurlos. Es beginnt eine groß angelegte Suche nach der kleinen Tessi durch die Polizei, sowie der Anwohner im Ortsteil Schönblick. Alle sind in Aufruhr, die Nerven liegen teils blank. Erik beteiligt sich ebenso an der Suche wie alle anderen, doch dann kommt ein dunkles Geheimnis ans Tageslicht dass Erik unter Verdacht bringt. Petra Johann greift mit diesem Thriller das sensible Thema Pädophilie auf. In der scheinbar heilen Welt bricht über Nacht ein Strudel aus Angst, Verdächtigungen, Lügen und Gewalt herein. Den beiden Ermittlerinnen begegnet dabei immer mehr Misstrauen gegenüber den polizeilichen Ermittlungen, aber auch je länger die Suche nach dem kleinen Mädchen andauert Selbstjustiz und Verschleierung eigener Geheimnisse der Anwohner. Nach und nach kommt zutage, dass in dem beschaulichen Ort doch keine so heile Welt existiert. Die hintergründige Story ist dabei sehr gut aufgebaut, die latente Angst der Eltern um ihr Kind ist jederzeit greifbar. Die eingefügten Kapitel aus der Ich-Perspektive von Erik tragen perfekt dazu bei, die gesamte Geschichte zu unterstützen. Immer wieder gibt es neue Verdachtsmomente, Spekulationen für den Leser, aber nichts ist doch wie es scheint. Dadurch ist ein stetiger Spannungsbogen vorhanden, der einen als Leser immer mehr gefangen nimmt. Fast scheint es, man ist selbst an der Suche nach der kleine Tessi beteiligt. Während der ganzen Geschichte entwickelt sich dabei eine Dynamik, die einen bis zur letzten Seite fesselt. So fast unterschwellig brav einem der Titel und das Buchcover begegnen, so gut ist der Inhalt der sich in diesem Thriller verbirgt. Das Spiel mit der Sorge und Angst der Eltern, die Zerrissenheit eines psychisch kranken Menschen, sowie die Eigendynamik von Selbstjustiz sind in diesem Buch hervorragend von der Autorin kombiniert. Für mich ist "Der Buchhändler" eine spannende Lektüre und eine klare Leseempfehlung.