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Veröffentlicht am 07.07.2022

Packende Dystopie mit einer bedrückenden Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Blessed Islands
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Mit diesem Buch legt der Autor Klaus Heimann, den ich bislang nur von seinen Kriminalromanen um den Essener Hauptkommissar Sigi Siebert kannte, eine erschreckende Dystopie vor, die zwar reichlich Stoff ...

Mit diesem Buch legt der Autor Klaus Heimann, den ich bislang nur von seinen Kriminalromanen um den Essener Hauptkommissar Sigi Siebert kannte, eine erschreckende Dystopie vor, die zwar reichlich Stoff zum Nachdenken liefert, am Ende aber auch wenig Hoffnung verströmt.

Dabei entwirft er das düstere Szenario einer gnadenlosen Welt in nicht allzu ferner Zukunft, die deutlich von den Folgen des Klimawandels und der Überbevölkerung gezeichnet ist. Der betuchte Teil der Menschheit hat sich schon vor vielen Jahren in hochtechnisierte Inseln des Wohlstandes, den sogenannten „Blessed Islands“ zurückgezogen, die sich durch unüberwindbare Befestigungswälle vom verbleibenden Rest der Menschheit aus dem Dark Country abschottet. Als Blessed Chief Karl aus der Blessed Island Ruhr seinen Chef auf einer Konferenz in Australien vertreten soll, wird seine Drohne während des Fluges zur Landung gezwungen und er gerät in die Hände von Rebellen, zu denen auch die junge Samira gehört. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf und kostet auch zahlreiche Opfer.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft der Autor hier mit viel Liebe zum Detail eine phantastische Welt voller Überraschungen und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und bietet so, neben einem hohen Erzähltempo, auch noch einen umfassenden Blick auf das dramatische Geschehen, das zudem erschreckend realitätsnah rüberkommt. Könnte die Zukunft der Menschheit wirklich so aussehen ? Diese Frage verschafft der Geschichte ihren ganz eigenen Reiz und wirft zugleich reichlich Fragen auf, die noch lange über das Ende des Buches hinaus nachhallen.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dystopien steht, wird hier bestens bedient und zudem noch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Zum zweiten Mal lässt die Autorin das Grauen über die Insel Fehmarn hereinbrechen

Klippenfall
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Mit diesem Buch entführt uns die Autorin Meike Messal ein zweites Mal auf die schöne Insel Fehmarn und lässt erneut das Grauen über die Insel hereinbrechen. Dennoch bietet auch dieser Kriminalroman neben ...

Mit diesem Buch entführt uns die Autorin Meike Messal ein zweites Mal auf die schöne Insel Fehmarn und lässt erneut das Grauen über die Insel hereinbrechen. Dennoch bietet auch dieser Kriminalroman neben reichlich Spannung und Dramatik noch eine zusätzliche Prise Urlaubsfeeling.

Obwohl hier die Hauptfigur aus dem ersten Fehmarn-Krimi „Düsterstand“ in einer tragenden Nebenrolle mitwirkt, liefert das Buch eine in sich geschlossene Geschichte, für die man keine Vorkenntnisse benötigt.

Als Sylke Harmsen eine besorgniserregende SMS von ihrer Tochter Emilie erhält, zögert sie nicht lange und eilt zum Katharinenhof an der Steilküste von Fehmarn. Kurz darauf befinden sich Sylke und Emilie in der Gewalt eines geheimnisvollen Entführers mit undurchsichtigen Plänen. Während ihre beste Freundin Levke alle Hebel in Bewegung setzt, um die Verschwundenen zu finden, nimmt Sylke mit Mut und Verzweiflung den Kampf um das Leben ihrer Tochter auf.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der neben reichlich Spannung auch noch eine schlüssige Auflösung liefert. Dabei erzählt sie die Geschichte aus immer wieder wechselnden Perspektiven und sorgt so für ein hohes Erzähltempo, dass beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Neben den Perspektiven von Sylke und Levke gibt es noch eine dritte Erzählperspektive aus der Sicht eines namenlosen Jungen, bei der lange unklar bleibt, wie sie zeitlich zum Hauptstrang einzuordnen ist. Hier wird der Vorhang erst nach und nach gelüftet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Mit ihren bildhaften Beschreibungen fängt die Autorin das typische Inselfeeling sehr gut ein und lockert so die eher düstere Grundstimmung immer wieder gekonnt auf.

Wer auf atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, die vor einer Urlaubskulisse spielen, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Grandioser Kriminalroman über die Sünden der Vergangenheit, die ihre bösen Schatten in die Gegenwart werfen

Der Unbekannte
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Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine ...

Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine Freundin, die Journalistin Milla Nova, in ihren bereits vierten Fall und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen.

Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden problemlos lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nathaniel Brenner ist seit seinem 11. Lebensjahr blind. Damals hat sein Vater angeblich seine ganze Familie ausgelöscht, nur er hat schwer verletzt überlebt, durch die Schussverletzung aber sein Augenlicht verloren. 3 Jahrzehnte lang hat Nathaniel diese Version geglaubt, da er selbst nur bruchstückhafte Erinnerungen an diese Nacht hat. Nun will er sich endlich seiner Vergangenheit stellen und verlangt Einsicht in die Unterlagen der Polizei. Doch die sind verschwunden. Soll hier etwas vertuscht werden ? Nathaniel beginnt selbst nachzuforschen und stößt schnell auf weitere Ungereimtheiten. Seine enge Bekannte Milla Nova ist ihm zunächst keine große Hilfe, da sie ihre ganz eigenen Probleme hat, als sie ihrer Mutter hilft, die Leiche eines hochrangigen Politikers verschwinden zu lassen, der in deren Bett ums Leben gekommen ist. Denn dieser Fall landet ausgerechnet auf dem Schreibtisch ihres Freundes Sandro Baldini.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, entwickelt dabei mehrere Erzählstränge, zwischen denen sich nach und nach immer mehr Verknüpfungspunkte ergeben, und liefert am Ende eine verblüffende Auflösung mit einer bitterbösen Schlusspointe. Dabei beleuchtet sie das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass sich das erschreckende Gesamtbild erst stückweise zusammensetzt. Neben den hervorragend aufeinander abgestimmten Ermittlern spielt dabei vor allem der blinde Nathaniel eine tragende Rolle und sorgt zudem im Zusammenspiel mit seinem Blindenhund Alisha immer wieder für kleinere Auflockerungen im ansonsten doch ziemlich düsteren Gesamtgeschehen. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon mehr als gespannt.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Auch bei seinem dritten Auftritt konnte mich Falk Hagedorn wieder auf ganzer Linie überzeugen

Kalte Körper
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In diesem Thriller schickt der Autor Matthias Bürgel den knorrigen Fallanalytiker Falk Hagedorn in seinen dritten Fall und liefert dabei wieder packende Thrillerspannung vom Feinsten.

In Konstanz wird ...

In diesem Thriller schickt der Autor Matthias Bürgel den knorrigen Fallanalytiker Falk Hagedorn in seinen dritten Fall und liefert dabei wieder packende Thrillerspannung vom Feinsten.

In Konstanz wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, deren tiefgefrorener Körper als Kunstobjekt zur Schau gestellt wurde. Gerade jetzt könnten Marius Bannert und seine Chefin Nadine Adler die Unterstützung von Falk Hagedorn sehr gut gebrauchen. Doch der ist nach dem tragischen Tod seiner Tochter in ein tiefes Loch gefallen und hat gerade seine ganz eigenen Probleme.

Matthias Bürgel arbeitet selber als Kriminalbeamter und konnte so einiges an persönlichen Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen. Dies merkt man diesem Thriller auch jederzeit an, die Ermittlungen werden sehr realitätsnah beschrieben und auch die Abläufe innerhalb des Polizeiapparates kommen absolut glaubwürdig rüber.

Die Story selber besticht durch einen packenden Schreibstil und ein hohes Erzähltempo, die bildhaften Beschreibungen lassen zudem beim Lesen das Kopfkino auf Hochtouren laufen. Gekonnt treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie nach einigen überraschenden Wendungen schließlich in einem krachenden Showdown münden, der eine schlüssige Auflösung präsentiert, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders Falk Hagedorn macht es einem dabei mit seiner arroganten und zuweilen auch ziemlich abweisenden Art erneut nicht unbedingt leicht, ihn zu mögen. Doch immer wieder blitzt durch, dass sich unter der rauen Schale doch ein weicher Kern verbirgt. Die Mischung aus Krimispannung und Ausflügen in das Privatleben der Ermittler ist insgesamt gut aufeinander abgestimmt und sorgt für einen Spannungsbogen, der bis zum Schluss hält.

Wer auf packende und wendungsreiche Thriller steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Düsterer Vampir-Roman aus Hamburg mit einem Schuß Romance

All Lovers Lost
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Nachdem mich die Autorin Madeleine Puljic bereits mit ihrer High-Fantasy-Reihe „Herz des Winters“ begeistern konnte, war ich auf ihr neuestes Werk schon sehr gespannt. Und meine hohen Erwartungen wurden ...

Nachdem mich die Autorin Madeleine Puljic bereits mit ihrer High-Fantasy-Reihe „Herz des Winters“ begeistern konnte, war ich auf ihr neuestes Werk schon sehr gespannt. Und meine hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht, auch mit diesem düsteren Vampir-Roman, der im heutigen Hamburg spielt, konnte sie mich wieder auf ganzer Linie überzeugen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Medizinstudentin Sina, deren Leben komplett auf den Kopf gestellt wird, als sie auf den geheimnisvollen Lazar trifft, der eine ungemeine Anziehungskraft auf sie ausübt. Als Sina endlich begreift, welches Geheimnis Lazar vor ihr verbirgt, ist es bereits zu spät und sie gerät zwischen die Fronten der Hamburger Vampire und einer geheimnisvollen und einflussreichen Organisation, die Jagd auf diese Vampire macht.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die im Laufe des Buches eine teilweise doch recht erstaunliche Entwicklung durchlaufen. Vor der Kulisse des realen Stadtbildes von Hamburg erschafft sie dabei mit viel Phantasie und Liebe zum Detail eine geheimnisvolle Alternativwelt, in der die Vampire mitten unter uns leben und ihren blutigen Geschäften nachgehen. Der eher düstere Grundton der Geschichte wird dabei immer wieder durch einen feinen Humor aufgelockert.

Wer auf düstere, blutige und atmosphärisch dichte Vampir-Geschichten mit einem Schuss Romance steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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