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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2022

Schwere Kost

Die Cellistin
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Ein im Exil lebender Russe namens Wiktor Orlow, wird in seiner Londoner Villa tot aufgefunden. Die Papiere an denen er zuletzt gearbeitet hat, waren mit einem Nervengift verseucht. Die Suche ...

Ein im Exil lebender Russe namens Wiktor Orlow, wird in seiner Londoner Villa tot aufgefunden. Die Papiere an denen er zuletzt gearbeitet hat, waren mit einem Nervengift verseucht. Die Suche nach dem großen Unbekannten beginnt. Neben dem isarelischen Geheimdienst um Gabriel Allon sind auch die Londoner Kollegen vom MI6 involviert.

Nachdem der Klappentext atemlose Spannung versprochen hat, habe ich voller Vorfreude mit dem Lesen dieses Buches begonnen. Aber atemlose Spannung? – Fehlanzeige...
Auf mehr als 300 Seiten wird lang und breit die Vorgeschichte über die Planung und Infiltration abgehandelt. Diese langatmigen Beschreibungen waren meines Erachtens teilweise sehr verwirrend. Dem Leser werden die detaillierten Beschreibungen nur so um die Ohren geworfen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass das ganze weniger verworren umschrieben wird, dafür kürzer und klarer.
Der wirklich spannende Teil ist allerdings nach 50 weiteren Seiten schon wieder beendet und es geht weiter mit dem Endspurt in Amerika.
Mit dem Schreibstil des Autors bin ich leider überhaupt nicht warm geworden. Nicht nur, dass ein und dieselbe Person mit bis zu 3 verschiedenen Namen angesprochen wird und der Leser diese alle im Hinterkopf behalten muss, um den Überblick nicht zu verlieren. Nein, das war kein Buch, welches man zum Entspannen lesen kann. Vielmehr sollte man im Idealfall seine Gedanken voll und ganz auf das Buch konzentrieren, damit man keinen der Zusammenhänge übersieht und/oder missversteht. Oftmals habe ich zurückgeblättert und mir die betreffenden Stellen erneut gesucht und gelesen.

Ich habe voller Erwartung dieses Buch begonnen und durch je mehr Seiten ich mich gequält habe, desto weniger Lust hatte ich weiterzulesen. Nichtsdestotrotz habe ich dann doch bis zum Ende durchgehalten, aber es gab kaum ein Buch, bei dem ich mich so schwer getan habe, wie mit diesem. Ich hatte auf einen packenden Thriller gehofft, der die Geheimdienstler auf der Verfolgung des Mörders durch Europa scheucht. Schade, denn hier bleibt die Spannung und „Action“ definitiv auf der Strecke.


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Veröffentlicht am 30.06.2022

Zähfließend und nicht überzeugend

Schallplattensommer
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Maserati lebt bei ihrer Großmutter. Diese führt ein Ausflugslokal und ist nicht nur aufgrund ihres Alters, zunehmend auf die Hilfe ihrer Enkelin angewiesen. Um ihre Großmutter bestmöglich zu ...

Maserati lebt bei ihrer Großmutter. Diese führt ein Ausflugslokal und ist nicht nur aufgrund ihres Alters, zunehmend auf die Hilfe ihrer Enkelin angewiesen. Um ihre Großmutter bestmöglich zu unterstützen, hat Maserati die Schule abgebrochen und schmeißt den Laden weitestgehend alleine. An Freizeit ist nicht zu denken…
Doch dann zieht eine Familie ins Dorf, zu der auch Theo und Casper gehören, und das Blatt scheint sich zu wenden. Aber wird es besser für Maserati oder schlimmer?

Das Cover zeigt ein Ruderboot im Wasser und wurde meiner Auffassung nach sehr treffend gewählt, da Maserati sich genauso vorkommen muss. Auf sich alleine gestellt, mitten auf einem See, weitab vom Ufer... Die beiden Fische - Theo und Caspar (?) -, versuchen sich Maserati anzunähern, "schwimmen" aber nicht auf einer Wellenlänge.

Der Buchtitel "Schallplattensommer" spielt auf Theo's Schallplatte an, deren Cover ein Ebenbild von Maserati zeigt. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche...
Ich bin davon ausgegangen, dass diese Suche im Mittelpunkt der Geschichte stehen wird. Stattdessen findet diese nur nebenbei Erwähnung.
Jede/r hat Geheimnisse, mit denen er/sie zu kämpfen hat. Nicht die Zahl der Geheimnisse macht die Geschichte merkwürdig, sondern die Geheimnisse an sich und die Art wie diese gelüftet werden. Denn das ist das einzige was in diesem Buch passiert.

Leider bin ich mit der Geschichte um das einsame Mädchen nicht warm geworden.
Dass das Buch ohne jegliche Kapitel, sondern nur mit Absätzen daherkommt, war das allererste, das mich irritiert hat (jedenfalls beim e-book). Mein erster Blick fällt immer auf die Anzahl und die Überschriften der Kapitel - hier: Fehlanzeige.

Meiner Meinung nach bleibt alles oberflächlich und teilweise undurchsichtig erzählt.
Es ist nicht klar, wo und wann die Geschichte spielt – außer im Sommer. Ob dies von der Autorin so gewünscht ist? Mir vermitteln diese fehlenden Informationen eher etwas Unpersönliches und jeder Leser wünscht sich doch, sich in den/die Protagonisten hineinversetzen zu können. Und was macht es da einfacher als ein Ortsname (selbst wenn es ein Fantasieort ist) und wenigstens ein Jahrzehnt zur besseren Einordnung des Kontexts...?


„Schallplattensommer“ war mein erster - und wahrscheinlich auch letzter - Roman von Alina Bronsky und ich bin doch sehr enttäuscht, nachdem viele Leser soooo von ihren Büchern geschwärmt haben.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Ein Thriller mit Potenzial

Perfect Day
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Der berühmte Philosophieprofessor Walter Lesniak wird verhaftet. Vorwurf: er soll die sogenannten Schleifenmorde begangen haben. Der Täter wies der Polizei den Weg zu den Fundorten der Leichen mittels ...

Der berühmte Philosophieprofessor Walter Lesniak wird verhaftet. Vorwurf: er soll die sogenannten Schleifenmorde begangen haben. Der Täter wies der Polizei den Weg zu den Fundorten der Leichen mittels roter Schleifen. Ann glaubt an die Unschuld ihres Vaters und versucht diese zu beweisen.

Das Cover ist, wie für alle bisherigen Romy Hausmann Thriller typisch, in weiß / schwarz gehalten. Dies sichert dem Buch einen Wiedererkennungswert auf den ersten Blick.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und zu verschiedenen Zeitpunkten erzählt. Zum einen begleitet der Leser Ann ab ca. Mitte Oktober 2017, als ihr Vater verhaftet wird. Wann die Handlung des „Wir“ spielt, bleibt hingegen lange unklar. Außerdem sind sog. „Aufnahmen“ aus dem Jahr 2021 zu finden. Diese werden im Interview-Stil beschrieben.
Zwischendurch werden immer wieder Notizen eingestreut, in denen Ann (bereits in ihrer Kindheit) ihre Gefühle niedergeschrieben hat.

Leider muss ich für mich sagen, hat mir der Schreibstil nicht zugesagt. Ein richtiger Lesefluss hat sich bei mir leider nicht eingestellt, obwohl ich gerne Bücher lese, in denen unterschiedliche Perspektiven beleuchtet werden. Innerhalb der Erzählungen von Ann spielen sich verschiedene Szenen nicht in der Wirklichkeit ab, sondern im Kopf der Protagonistin. Dies ist allerdings für den Leser erst rückblickend ersichtlich.
Die Story an sich hat Potenzial, aber auch hier hätte man eher zum Sch(l)uss kommen können und sich viel „Geplänkel“ sparen können. Ich denke hier im Speziellen an die Briefe von Ann an ihren Vater, die einige Seiten füllen sowie die Zusammenfassung am Ende des Buches zu den einzelnen Charakteren.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Die erste große Liebe

Und immer nur du
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Elias ist Fenjas erste große Liebe. Eines Tages sucht Fenja ihren Freund auf, um ihm zu erzählen, dass sie entdeckt hat, dass ihre Mutter und sein Vater ein Verhältnis miteinander haben. Doch Elias lässt ...

Elias ist Fenjas erste große Liebe. Eines Tages sucht Fenja ihren Freund auf, um ihm zu erzählen, dass sie entdeckt hat, dass ihre Mutter und sein Vater ein Verhältnis miteinander haben. Doch Elias lässt sie erst gar nicht zu Wort kommen und trennt sich von ihr.
Enttäuscht geht die 16-Jährige mit ihrem Vater nach Berlin und wagt einen Neuanfang. Zu ihrer Mutter will sie keinen Kontakt mehr haben. Jahre später, als Fenjas Mutter verstorben ist, kehrt sie in ihren Heimatort zurück, um deren Beerdigung zu organisieren. Dort erfährt Fenja, dass nichts so war wie es damals schien. Vollkommen durch den Wind, findet sie Halt bei ihren alten Freunden. Ihr Verlobter hingegen kann ihr Gefühlschaos überhaupt nicht nachvollziehen und verlangt von Fenja schnellstmöglich die Rückkehr zu ihm und ihrer Arbeit.

Die Story an sich hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Bereits durch den Klappentext kann man erahnen, in welche Richtung es läuft. Und als ich dachte, mich kann nichts mehr überraschen, gibt es (beim ebook) ca. 10 Seiten vor Ende eine 180°-Wendung. Gut, wer sich nicht direkt auf die Geschichte stürzt, sondern auch die ersten Seiten aufmerksam angesehen hat, kann auch diese Wendung erahnen. Jedoch ist dieser Teil meiner Meinung nach wesentlich zu kurz gekommen und nimmt der Geschichte so ihren „Flow“. Dieser Teil wird ganz kurz und knapp angerissen. Es kommt mir vor, als ob die Autorin hier noch etwas Besonderes einbauen wollte, aber keine Zeit und/oder Lust mehr hatte, diese Idee weiter auszubauen und die Protagonistin vom tiefesten Tief zum höchsten Hoch in 10 Sekunden katapultiert, um endlich fertig zu sein.
Der Schreibstil ist sehr eingängig und angenehm zu lesen. Auch die Länge der Kapitel macht einen (Wieder-)Einstieg leicht.
Allerdings muss ich sagen, wiegt dieser meiner Meinung nach leider nicht das viel zu knapp gefasste Ende auf.

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