Kinder Roadtrip, nicht ohne, aber mal was anderes
Sommer mit KräheAlso, wer mal ein Kinderbuch sucht, dass sich so in keine Schublade pressen lässt, leicht abgefahren ist und skurril, dann greift zu: ‚Sommer mit Krähe‘ von Frida Nillson aus dem Gerstenberg Verlag.
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Also, wer mal ein Kinderbuch sucht, dass sich so in keine Schublade pressen lässt, leicht abgefahren ist und skurril, dann greift zu: ‚Sommer mit Krähe‘ von Frida Nillson aus dem Gerstenberg Verlag.
Es geht hier um ein Kind, Ebba (spannend ist, dass nie thematisiert wird ob sie ein Mädchen ist oder nicht, sehr neutral gehalten) die sich in Schweden mit ihrer Krähe namens Krähe aufmacht deren Eltern zu suchen. Das Einzige was sie haben ist ein Foto von der schwedisch-norwegischen Grenze mit Krähe und seinen Eltern darauf.
Die Beiden erleben einen echt spannenden Roadtrip der mit LKW-Trappen beginnt, es folgt unter anderem eine Draisine mit Franzose, dann ein Floß und ein Band-Tourbus. Innerhalb dieser Reise müssen Schlafplätze gesucht werden, hungrig sind sie auch so einige Male und sie müssen sich mit so allerlei Menschen auseinandersetzen. Aber Ebbas Eltern sind kein Thema, erscheinen nie im Buch. Nie sind die beiden ängstlich und blicken immer mit einem sehr wohlwollenden, fast naiven Blick auf die Gegebenheiten und begehen dabei jede Menge Straftaten.
Da hier vieles passiert, dass in der echten Welt ganz und gar nicht möglich ist bzw. viel zu gefährlich wäre, macht es einerseits natürlich spannend und aus meiner Sicht zu dem was Literatur leisten kann: die Grenzen sprengen und sich anders in die Welt eindenken. Andererseits verharmlost es natürlich Dinge, die ein Kind niemals alleine tun sollte: Trampen, Klauen, Einbrechen, alleine draußen schlafen usw… Daher ist mein Resümee, dass dieses Buch sich besonders zum Vorlesen in der 3.-4. Klasse eignet. Am besten im Urlaub, wenn man ohnehin gemeinsam auf Reisen ist und das gelesene noch gemeinsam reflektieren kann. Ich kann nur von meinen Kindern ausgehen, die finden es gut, aber würden den „Quatsch“ wie sie es nennen, nicht nachmachen.
Letztendlich steht die innige Freundschaft zwischen Ebba und der kauzigen Krähe im Vordergrund und thematisiert besonders schön, dass man Andere die man liebt, ziehen lassen muss um ihr eigenes Lebensglück zu finden. Und DAS macht es für mich so gut.
Frida Nilsson hat schon einige Preise abgeräumt und ist in Schweden einer DER Kinderbuchautorinnen. Das Buch wurde sehr gut von Friederike Buchinger übersetzt. Was mir persönlich fehlte und gut auf das Vorsatzpapier gedruckt werden könnte ist die Route durch Schweden, die dieser Roadtrip nimmt.