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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2023

etwas langatmig

Die leise Last der Dinge
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"Die leise Last der Dinge" war eines der Bücher, bei denen meine Erwartungen einfach zu hoch waren. Und auch eines der Bücher, bei denen nach meinem Empfinden die Autorin irgendwie zu viel hineingepackt ...

"Die leise Last der Dinge" war eines der Bücher, bei denen meine Erwartungen einfach zu hoch waren. Und auch eines der Bücher, bei denen nach meinem Empfinden die Autorin irgendwie zu viel hineingepackt hat. Das beginnt beim Plot, der als Mutter-Sohn-Geschichte sehr eindringlich beginnt und sich dann in diversen Nebenschauplätzen verliert, die oft zusammenhanglos und überfrachtet von komplizierten Charakteren mit eigenen wirren Schicksalen sind. Darüber habe ich etwas das Interesse am Hauptdarsteller verloren und mich immer wieder gefragt, was die Autorin mir eigentlich sagen will und wohin die Reise führen soll. Mir war das Alles dann etwas zu zäh und langatmig erzählt.

Veröffentlicht am 17.11.2020

ungewöhnlich

Die Stille
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Was mir gefallen hat an "Die Stille" von Don Delillo?
Der Ansatz und das eigentliche Szenario, welches sehr gut in die Corona-Krise passt. Wie reagieren Menschen auf eine dramatische unvorhergesehene Veränderung ...

Was mir gefallen hat an "Die Stille" von Don Delillo?
Der Ansatz und das eigentliche Szenario, welches sehr gut in die Corona-Krise passt. Wie reagieren Menschen auf eine dramatische unvorhergesehene Veränderung ihrer Lebenssituation. Wie sehr sind sie Gewohnheitstier, wie Flexibel ist der Einzelne und wie geht jeder doch ganz anders damit um.

Was mir nicht so gefallen hat?
Es handelt sich um keinen Roman im eigentlichen Sinne sondern um einzelne Texte in denen der Autor nicht nur Wert auf die verschiedenen Reaktionen und Verhaltensmuster der Protas legt, sondern auch ein literarisches Spiel mit dem Erzählstil betreibt und das fand ich etwas mühsam zu lesen.

Fazit: Das Buch war nicht wirklich etwas für mich.

Veröffentlicht am 19.02.2019

ambivalente Meinung

Stella
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• Es fällt mir schwer, über dieses Buch eine Rezension zu schreiben, die all meinen Gefühlen und Gedanken auch nur annähernd gerecht wird.

Was mir gefallen hat?
Takis Würger nimmt die reale Person der ...

• Es fällt mir schwer, über dieses Buch eine Rezension zu schreiben, die all meinen Gefühlen und Gedanken auch nur annähernd gerecht wird.

Was mir gefallen hat?
Takis Würger nimmt die reale Person der Stella Goldmann als Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte. Diese Frau war eine jüdische Denunziantin im zweiten Weltkrieg und ihr Schicksal und das Thema an sich ist durchaus wert, immer wieder erzählt zu werden.
Würger nähert sich der Hauptperson in Gestalt des jungen Friedrich, der sie als Kristin kennen und lieben lernt. So hat auch der Leser erst mal einen neutralen Blick von außen.
Der Autor bedient sich oft starker Metaphern und Gleichnisse. Und in kurzen Einleitungen der Kapitel schildert er, was auf der Welt und in Deutschland rundherum Wichtiges passiert. Da werden Kinder geboren, Erfindungen gemacht aber auch Gesetze und Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands erlassen, Städte bombardiert, Tausende von Juden getötet. Später kommen auch noch Gerichtsprotokolle von Denunziationen hinzu. Das alles gibt einen bedrohlichen und authentischen Rahmen für die Beziehung, die zwischen Stella und Friedrich entsteht. (Ich möchte es nicht Liebe nennen, denn von ihrer Seite aus ist es das sicher nicht und der junge Mann hat auf dem Gebiet noch keinerlei Erfahrungen und seine Gefühle und Handlungen waren für mich teilweise sehr pubertär.)
Ich mochte auch die Sprache des Autors und mir gefällt, wie er mit wenigen, wohldosierten Worten auch dramatische Szenen hautnah erzählen kann. Die Dialoge sind stark und wohlgesetzt.

Was mir nicht gefallen hat?
Erst mal ist das Buch mit gut 200 Seiten recht dünn. Dafür packt er aber so viele Informationen, Fakten und Geschichten hinein, dass man dreimal so viele Seiten ohne Probleme füllen könnte. Dementsprechend wird man von immer neuen Erkenntnissen niedergedrückt, hat keine Zeit zum Durchatmen. Und immer wieder mal waren Szenen für mich aufgesetzt (wie z.B. der jüdische Boxer und sein Auftritt.)
Die Geschehnisse und Fakten werden unreflektiert an den Leser weitergegeben. Szene reiht sich an Szene ohne dass Würger sich große Mühe mit Übergängen, Erklärungen oder Beschreibungen gibt.
Die Charaktere der Hauptdarsteller, neben Stella und Friedrich ist das vor allem der SS-Mann Tristan, sind nicht nur sehr ambivalent, sondern eigentlich zum Großteil vollkommen undurchsichtig beschrieben und durch die Kürze des Textes fand ich zu keiner einen wirklichen emotionalen oder auch nur intellektuellen Zugang.
Vor allem Stella bleibt nicht greifbar und da einige Fakten ihres Lebens, wie z.B. ein Ehemann, einfach weggelassen werden, ist man sich auch nicht sicher, wie viel überhaupt real war und ob nicht eigentlich alles an der Geschichte frei erfunden ist und nur die Protokolle und Fakten wahr sind. Das schwächte für mich zunehmend den Gesamteindruck.
Ich frage mich ständig, was will Takis Würger mir damit sagen? Ich mag es ja eigentlich, wenn der Autor den Leser fordert und ein Roman auch nachdem man ihn aus der Hand gelegt hat, noch eine Weile meine Gedanken beherrscht. Und das Buch regt sicher an, sich mit der realen Stella zu beschäftigen. Dennoch war es mir einfach zu viel Unklarheit und zu wenig eigene Stellungnahme von Takis Würger. Für mich scheute er es, sich zu positionieren. Er wollte eine Geschichte erzählen ohne sich und seine Meinung einzubringen. Aber dadurch verwässerte die Geschichte für mich zu sehr und die Charaktere blieben blass – vor allem Friedrich und seine Motivationen - und irgendwie unrealistisch überspitzt.

Mein Fazit:
Ein Buch, welches sich zu lesen lohnt. Aber vor allem deswegen, um das Thema aufzunehmen und mit anderen in Diskussion darüber zu treten. Für mich nicht unbedingt ein literarisches Meisterwerk, obwohl es berührt und beschäftigt und die Sprache und der Rhythmus der Geschichte mir sehr gefallen haben. Meine Gefühle sind so ambivalent wie die Charaktere in diesem Buch.

Veröffentlicht am 25.08.2018

mangelhaft

Vox
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VOX von Christina Dalcher hat ein tolles Cover und einen vielversprechenden Klappentext. Und die erste Hälfte des Buches liest sich zügig und durchaus unterhaltsam. Auch wenn es von Anfang an so einiges ...

VOX von Christina Dalcher hat ein tolles Cover und einen vielversprechenden Klappentext. Und die erste Hälfte des Buches liest sich zügig und durchaus unterhaltsam. Auch wenn es von Anfang an so einiges gibt, was etwas gewollt und unrealistisch scheint. Aber ich wollte der Story eine Chance geben und war gespannt, wie die Autorin diese Dystophie zum Finale bringt. Aber spätestens im letzten Drittel häufen sich die Ungereimtheiten. Im Nachwort steht, das Buch wurde innerhalb von zwei Monaten geschrieben. Was war denn da so eilig. Ein bisschen mehr Zeit hätte der Geschichte sicher gutgetan. Soaber finde ich, dass der Plot lieblos und einfaltslos geschrieben ist. Alles geht viel zu schnell. Alle entscheidenen Höhepunkte waren entweder in zwei, drei Sätzen abgehandelt oder wurden nur angedeutet. Ich musste manches nochmal lesen, weil ich auf mehr Verständnis hoffte und die Geschehnisse unzureichend erklärt wurden. Beim Hauptakt, dem eigentlichen Showdown, war man nicht einmal als Leser dabei sondern erfuhr nur nebelhaft eine Andeutung. Es wurde alles nur überstürtzt und fade abgehandelt. Die Autorin hat all das Potential der Geschichte verpuffen lassen.

Ein wirklich ärgerliches Leseerlebnis, weil es so gut anfing und dann so leidenschaftslos abgehandelt wurde. Ja, die eigentliche Idee fand ich gut. Die Umsetzung war mehr als mangelhaft. Von mir gerade noch drei Sterne, mit Tendenz nach unten.

Veröffentlicht am 16.06.2017

etwas langatmig

Der Gaukler und die Tänzerin
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Als sechsjährige muss Magdalena überstürzt von Zuhause fliehen, da ihre Mutter, eine der Mätressen des hessischen Landgrafen, eines unnatürlichen Todes gestorben ist und sie den Mord beobachtet hat. Zigeuner ...

Als sechsjährige muss Magdalena überstürzt von Zuhause fliehen, da ihre Mutter, eine der Mätressen des hessischen Landgrafen, eines unnatürlichen Todes gestorben ist und sie den Mord beobachtet hat. Zigeuner retten ihr Leben und nehmen sie bei sich auf. Und aus ihr wird das Zigeunermädchen Suni, das als Tänzerin ihren Lebensunterhalt verdient und die Geschehnisse in ihrer Kindkeit verdrängt hat. Aber als sie wieder in ihre Heimatstadt zurückkehr überstürzen sich die Ereignisse, denn sie sieht ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten aus und es gibt Menschen, die sie töten wollen. Gut, dass ihr Kinderfreund Mathis sie findet und ihr hilft.

Es war mein erstes Buch von Nicole Steyer. Beworben wird das Buch als Sittengemälde des 18. Jahrhunderts und als Streitschrift gegen Diskriminierung. Ich finde das etwas zu hoch gegriffen. Ja, es geht um Zigeunerhass und Verfolgung dieser Volksgruppe. Allerdings tut speziell der Graf dies, weil er glaubt, sie hätten seiner Tochter etwas zu Leide getan, das verwässert meiner Meinung nach den Begriff Diskriminierung. Mathis hingegen wird meiner Meinung nach nicht besser oder schlechter behandelt trotz seiner dunklen Hautfarbe. Meistens habe ich diese sogar ganz vergessen. Das ist wohl auch den Verlagsverantwortlichen bei der Covergestaltung so gegangen, denn ich verstehe nicht, wie ich einem Buch den Titel „Der Gaukler und die Tänzerin“ geben kann und der Mohr dann nicht als solcher auf dem Cover abgebildet wird. Das finde ich fast ein bisschen diskriminierend.

Ich fand den Schreibstil etwas aufgebläht und langatmig. Alle Gefühle und Geschehnisse werden extrem durchgekaut und dem Leser wird wenig Spielraum für eigene Gedanken gelassen. Auch ist es einer der historischen Romane, die die Historie mehr als Rahmen benutzen ohne dass ihr richtige Tiefe gegeben wird. Ich habe nichts wirklich Neues über das damalige Leben und die geschichtlichen Fakten erfahren. Das war mir etwas dünn, nachdem ich vorher den aktuellen Gablé genossen hatte.

Ein netter Roman über ein tapferes Mädchen und einen Jugendfreund, mit dessen Hilfe sie zu ihrem Recht und ein paar Übeltäter zu ihrer gerechten Strafe kommen. Mit viel Gefühl und ein bisschen Herzschmerz. Für mich leider zu belanglos – trotz der dramatischen Geschehnisse.