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Veröffentlicht am 01.07.2022

Frida im Schussfeld der Presse

Die Küstenkommissarin – Tod in der Bucht (Frida Beck ermittelt 2)
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„...“Seine Leiche wurde heute früh bei Hohwacht gefunden“, erklärte Frida. „Er steckte noch im Taucheranzug.“...“

Mit diesen Worten will Frida im Taucherclub die Männer zum Reden bringen. Und sie erfährt ...

„...“Seine Leiche wurde heute früh bei Hohwacht gefunden“, erklärte Frida. „Er steckte noch im Taucheranzug.“...“

Mit diesen Worten will Frida im Taucherclub die Männer zum Reden bringen. Und sie erfährt sofort einige Neuigkeiten. Der Tote wollte an einer Stelle tauchen, die nicht dem momentanen Fundort entspricht. War der versierten Taucher eine Missgeschick passiert?
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Es ist der zweite Krimi aus der Reihe. Er lässt sich problemlos lesen, auch wenn man das erste Buch nicht kennt. Wichtige Informationen zu den Protagonisten sind enthalten. Dabei sind es gerade diese Informationen, die das Interesse am vorhergehenden Band wecken, denn ich weiß zwar, was passiert ist, aber nicht wie und warum.
Der Schriftstil passt zum Genre. Er sorgt für den hohen Spannungsbogen.
Eine Untersuchung der Taucherflasche bringt es ans Licht. Hier hat jemand seine Hände im Spiel gehabt. Nur wer?
Doch während Frida alle Hände voll zu tun hat, um den Fall aufzuklären, wirft ihr eine Journalistin immer wieder Steine in den Weg. Paulina Zornheim feuert eine Attacke nach der anderen auf sie ab. Das ist so geschickt gemacht, dass es nicht als Verleumdung erkennbar ist. Sie tut alles, damit Paulina von dem Fall abgezogen wird. Wo aber liegt ihr Motiv?
Frida ermittelt auch auf der Werft von Rose Rautenberg. Die aber hat gerade andere Probleme. Zum einen tut ihre Tochter alles, um in der Öffentlichkeit aufzufallen und sich von der Mutter abzusetzen, zum andern gibt es Rückgabeforderungen der ehemaligen Besitzer.

„...Was heißt hier zurück? Das ist absurd! Die Werft ist seit über siebzig Jahren im Besitz der Familie Rautenberg...“

Fiete, eine Angestellter der Werft, ist sauer.
Die Schlinge um den möglichen Täter scheint sich immer weiter zuzuziehen, als ein zweiter Mord passiert. Er passt ins Bild und der Fall scheint gelöst. Dann aber hört Frida zufällig eine Bemerkung und plötzlich ergibt sich ein völlig neues Bild.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat, dass wichtige gesellschaftliche Themen gestreift werden.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2022

Leichte Krimikost

Machen wir es wie Miss Marple - 2
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„...Der Weg zu absoluten inneren Ruhe und wirklichen Weisheit führt über die fünf Worte – Das ist nicht mein Problem!...“

Das sagt sich so schön, wenn sich die Aufgaben gerade mal wieder häufen und dann ...

„...Der Weg zu absoluten inneren Ruhe und wirklichen Weisheit führt über die fünf Worte – Das ist nicht mein Problem!...“

Das sagt sich so schön, wenn sich die Aufgaben gerade mal wieder häufen und dann noch Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Eigentlich wollen die Sommer – Frauen nur das Event – Hotel eröffnen, aber da fliegt ihnen ein Kriminalfall nach den anderen vor die Füße.
Die Autorin hat eine amüsante Fortsetzung ihrer Geschichte geschrieben. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen. Gut gefallen hat mir dabei, dass zu Beginn die Protagonisten ausführlich vorgestellt werden.
Der Schriftstil ist lockerleicht und fördert den Lesefluss. Während im Sommerkarree die letzten Arbeiten laufen und ein Geschäft nach dem anderen öffnet, gilt es nebenbei sechs Probleme zu lösen. Zwei der Kinder spielen eine besondere Rolle. Rina ahnt oft im Voraus, wenn etwas nicht stimmt und Charlie ist an Ass am Computer. Mir gefällt auch Charlies trockener Humor.

„…Das ist kein Loch, das ist Strumpfkaries! Und vermutlich ansteckend, sei vorsichtig!...“

Das Geheimnis eines Schlüssels gilt es herauszufinden. In einem Pflegeheim sterben die Bewohner erstaunlich schnell. Charlies Mutter erinnert sich plötzlich wieder, dass sie einen Sohn hat. Bösartiges Stalking bedroht eine der Geschäftsinhaberinnen. Ein unbekannter Erbe interessiert sich fürs Sommerkarre und ein Verkehrsunfall zieht eine große Spur hinter sich her.
Wie der Titel schon sagt, gibt es oft Parallelen zu den Fällen von Miss Marple. Aber auch drei weitere mehr oder weniger historische Ermittler inspirieren die Protagonisten.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat. Hier ist ein Beispiel dafür:

„...Wer glaubt, die Größe sei für den Sieg entscheidend, hat noch nie eine Mücke im Schlafzimmer gehabt...“

Die Geschichten haben mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Sehr aktuell

Night Boat
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„...Chrissy schaut hinunter zum Meer. Mit einem Mal erstarrt sie. „Was ist das da unten?“ „Was meinst du?“ „Da, unter der Brücke, zum Meer hin, ist etwas Großes, etwas hell Leuchtendes im Wasser...“

Chrissy ...

„...Chrissy schaut hinunter zum Meer. Mit einem Mal erstarrt sie. „Was ist das da unten?“ „Was meinst du?“ „Da, unter der Brücke, zum Meer hin, ist etwas Großes, etwas hell Leuchtendes im Wasser...“

Chrissy und Jack sind nicht die einzigen, denen das Objekt aufgefallen ist. Sogar in Pastor Tims Kirchgemeinde wird darüber gerätselt. Die Gerüchte schießen ins Kraut. Hat die Polizei das anfangs noch als Spinnerei abgetan, ist sie nun zum Handeln gezwungen. Was macht man? Man gründet eine Task Force. Auch Pastor Tim wird dazu berufen.
Der Autor hat erneut einen spannenden Roman geschrieben. Wie gewohnt werden dabei gekonnt Glaubensinhalte integriert.
Wir schreiben das Jahr 2045. Während das Team alle Informationen über das unbekannte Objekt auswertet und auf Relevanz untersucht, werden für Jack und Chrissy wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Das ermöglicht dem jungen Paar, über ein gemeinsames Leben nachzudenken. Beide führen mit Tim intensive Gespräche.

„...Sage ihm, Glaube ist mehr als Wissen – den Glaube gibt Hoffnung. Das tut Wissen nicht...“

Als besonderes Stilmittel lässt mich der Autor ab und an am Leben von Henry teilnehmen, der das fremde Objekt steuert. Was allerdings damit transportiert wird, bleibt lange verborgen.
Während ich in den ersten Bänden Tim als ruhenden Pol kennengelernt habe, der gern über seinen Glauben spricht, zeigt sich hier, dass auch bei ihm manchmal die Emotionen überwiegen. Henry fragt ihn, wie er wieder zu innerer Ruhe finden kann. In dem Moment reagiert Tim erstaunlich unwirsch. Klar ist es der Situation geschuldet, hat mich aber doch überrascht.
Kurze Kapitel, große Schrift und klar gegliederte Absätze sorgen für einen zügigen Lesefluss. Die Spannung ergibt sich durch die schnell wechselnden Handlungsorte.
Obwohl das Buch in der nahen Zukunft spielt, klingen einige sehr aktuelle Themen an.

„...Damals haben wir gesagt, dass seien Flüchtlinge, die zu uns passen, und wir haben sie herzlich willkommen geheißen. […] Aber dann gibt es Flüchtlinge, von denen wir sagen, dass sie nicht zu uns passen, weil ihre Religion nicht passt oder weil ihre Hautfarbe nicht passt. […] Wir versündigen uns an Gottes Schöpfung, wenn wir Menschen diskriminieren...“

Am Ende wird es noch einmal heftig, bevor alle Probleme gelöst sind.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Sehr aktuell

Die Kinder sind Könige
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„...Am 10. November 2019 gegen achtzehn Uhr verschwand Mèlanie Claux` damals sechsjährige Tochter während eines Versteckspiels mit anderen Kindern der Wohnanlage...“

Was war dem vorausgegangen? Mèlanie ...

„...Am 10. November 2019 gegen achtzehn Uhr verschwand Mèlanie Claux` damals sechsjährige Tochter während eines Versteckspiels mit anderen Kindern der Wohnanlage...“

Was war dem vorausgegangen? Mèlanie hatte schon als Jugendliche davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Sie hatte sich bei entsprechenden Fernsehformaten beworben. Gelungen war es ihr nie.
Nach der Geburt ihrer Tochter Kimmy hatte sie die öffentlichen Medien, insbesondere YouTube, für sich entdeckt. Sie erkannte, wie sie damit ihre Kinder zu Stars machen könnte. Mittlerweile gehört sie zu den erfolgreichsten Youtuberinnen.
Die Autorin hat in ihrem Buch ein sehr realistischen Szenarium gestellt. Es geht um die Vermarktung von Kindern in öffentlichen Medien. Als ihre Gegenspielerin tritt die Polizistin Clara Roussel auf. Die hält sich von den sozialen Medien fern.
Die Suche nach dem Kind ist das eine, Zu den wichtigsten Szenen gehören für mich aber die, wo ich Claras Reaktion auf die Filme mit Kimmy und Sammy erlebe. Hier schwingt sehr viel Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen mit. Die Kinder werden manipuliert und instrumentalisiert. Alles ist auf Konsum ausgerichtet. Ein Satz lässt Clara nicht mehr los

„...Es ist eine Welt, deren Existenz unsere Vorstellungen übersteigt...“

Gekonnt werden Verhörprotokolle in das Buch integriert. Gleichzeitig darf ich Clara beim Betrachten der Videos über die Schulter schauen. Dabei fällt auch die folgende Bemerkung:

„...Sie nutzt ihre Kinder aus, um Kohle zu machen, und ich bin nicht der Einzige, der das denkt...“

Für die Kinder gibt es keine Privatsphäre mehr. Alles wird geteilt. Mit stereotypischen Sätzen wird dem Zuschauer Liebe vermittelt. Wie weit Mèlanie davon weg ist, wird sich später in ihren Handlungen zeigen.
Was wird aus diesen Kindern? Im Buch erlebe ich es noch bei Kimmy und Sammy. Ein letztes Zitat soll die Gefahr veranschaulichen, die das Ganze birgt.

„...Irgendwann wird man sich auch mit den Kindern beschäftigen müssen, die sich so was jeden Tag anschauen. Und mit der Werbung, dir sie kilotonnenweise schlucken, ohne das jemand etwas davon mitbekommt...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Was wie eine Zukunftsversion klingt, ist heute Alltag und in der Realität angekommen.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Gelungene Fortsetzung

Jahre der Veränderung
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„...Ich weiß, ich weiß. Die Sache von damals. Aber das Leben geht weiter, meine Liebe. Und du willst doch nicht als alte Jungfer enden...“

Elfi wird konkret. Sie will, dass Edith wieder ausgeht und Spaß ...

„...Ich weiß, ich weiß. Die Sache von damals. Aber das Leben geht weiter, meine Liebe. Und du willst doch nicht als alte Jungfer enden...“

Elfi wird konkret. Sie will, dass Edith wieder ausgeht und Spaß hat. Doch das ist nicht so einfach.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung ihrer Saga geschrieben. Wir befinden uns im Jahre 1929. Die drei Freundinnen arbeiten nach wie vor als Hebammen. Edith bringt zusätzlich in einer Beratungsstelle für Frauen ein. Luise unterrichtet die Hebammen - Schülerinnen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von Luise, Margot und Edith. Margot hat sich in einen Arzt verliebt. Doch der ist verheiratet. Ihre Freundinnen warnen sie. Luise verarbeitet den Tod ihres Verlobten, indem sie sich ins Berliner Nachtleben stürzt. Oft und gern ist sie dabei bei Elfi zu Gast.
Aber das Berliner Leben beginnt seine Leichtigkeit zu verlieren. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Auf den Straßen duellieren sich die linke und die rechte Szene nicht nur mit Worten.
Edith bekommt zu spüren, dass sie als Jüdin angefeindet wird.

„...“Stern“, wiederholt die Frau, ohne auf Ediths Äußerung, ihre Berufsbezeichnung betreffend, einzugehen. „Das ist jüdisch, oder?“ Edith bejahte verdutzt. Eine solche Frage hatte ihr bisher noch niemand gestellt. „Dann gehen Sie wieder. Holen Sie eine anständige Hebamme. Ich will von Ihnen nicht angefasst werden.“...“

Immer wieder darf ich die Hebammen in den Kreißsaal begleiten. Doch nicht jedes Kind wird mit Freude empfangen. Manches vergrößert die Not der Familie. Deshalb zeiht sich ein Thema wie ein roter Faden durch das Buch: Das Recht der Frau auf Abtreibung. Allerdings ist die Zeit für diese Forderung nicht reif. Zwar nimmt die Beratung zur Vorbeugung einer Schwangerschaft zu, aber dunkle Wolken am Horizont werden selbst diese kleine Flamme ersticken. Im Jahre 1933 werden alle Beratungsstellen geschlossen.
Besonders Edith steht oft vor schwierigen Entscheidungen.

„...“Du weißt, dass ich dein Tun nicht gutheißen kann“, sagte sie und sah Sonja ernst an. „Prostitution ist eine Straftat, und du bist noch sehr jung.“...“

Allerdings ist es schon ein Fortschritt, dass mancher zu ihr kommt und nach Kondomen fragt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Einbindung der gesellschaftlichen Veränderungen geben der Geschichte ihr besonderes Flair.

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