Was verkraftet ein Mensch im Leben?
Was ich nie gesagt habeWahnsinn! Ich habe den Vorgängerband im April 2021 beendet und hatte noch sehr lebendig vor Augen was in „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ passiert ist als ich die Lektüre von dem Folgeband ...
Wahnsinn! Ich habe den Vorgängerband im April 2021 beendet und hatte noch sehr lebendig vor Augen was in „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ passiert ist als ich die Lektüre von dem Folgeband „Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksals Familie“ nun mehr als ein Jahr später las! Dieser zweite Roman nimmt den Faden wieder auf aus dem ersten Band, aber der Fokus ist ein anderer. Denn Greta rückt leicht in den Hintergrund, nun ist Conny – Konrad – im Mittelpunkt.
Susanne Abel besticht wieder mit sehr guter Erzählkunst und bringt uns fiktionalisiert die Kriegs -und die Nachkriegszeit in Deutschland näher. Wieder haben wir 2 Erzählebenen. Die eine spielt in der Gegenwart, beginnend im Jahr 2016 und beleuchtet die Vater-Sohn Beziehung von Tom und Konrad. Die andere bringt uns die Lebensgeschichte von Konrad näher die etwa 1933 beginnt.
Vor allem der gegenwärtige Strang um Tom, der durch einen DNA-Test herausfindet das es da doch noch einen weiteren Halbbruder gibt und dies nun verarbeiten muss, fand ich persönlich sehr berührend. Mutter Greta kann mit fortschreitender Demenz nicht viele Antworten liefern. So bleibt Tom nur die Recherche und sein Vater, um Familiengeheimnisse zu lüften.
Aber auch die Rückblenden in die Vergangenheit sind wieder gekonnt erzählt und machen die Zeit weitaus greifbarer als nur ein Faktentableau aus dem Geschichtsunterricht. Die Autorin scheint viel Zeit auf ihre Recherche verwendet zu haben. Es stimmt einfach alles: die Charaktertiefe, die beschriebenen Ortschaften, die Lebensumstände, viele Detail. Wir lernen viel über Konrad, die unzähligen bitteren Momente, die er in seinem Leben ertragen musste und wie er aus dem Loch herausfand.
Besonders die Charaktere in den Romanen von Susanne Abel tun es mir an. Sind sie doch vielschichtig und haben Ecken und Kanten. Wie auch im ersten Roman liegt das Schweigen, das Geheimnisse haben, die Last des Nicht-Miteinander Redens auf den Figuren und wird äußerst gut transportiert.
Aber bei allem Leid, bleibt dieses Buch doch auch leicht lesbar, ist sogar amüsant an anderer Stelle. Bunt mit Höhen und Tiefen, wie das echte Leben.
Fazit Für Liebhaber vom ersten Band „Stay away from Gretchen“ und Freunden sehr guter Familienromane!