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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2017

Niedlich

Die Abenteuer des Hauselfen Carlito
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Der Hauself Carlito merkt immer, dass etwas in seiner Umgebung nicht stimmt, dass vielleicht sogar ihm oder seinen Freunden Gefahr droht, wenn seine Ohrenspitzen jucken.
Er wohnt in einem Hausschuh im ...

Der Hauself Carlito merkt immer, dass etwas in seiner Umgebung nicht stimmt, dass vielleicht sogar ihm oder seinen Freunden Gefahr droht, wenn seine Ohrenspitzen jucken.
Er wohnt in einem Hausschuh im Kellerregal einer Familie mit zwei Kindern. Das Einfamilienhaus steht in einem großen Garten. Zur Familie gehört auch noch ein Meerschweinchen.
Als Carlito eines Morgens erwacht, hört er seltsame Geräusche und ist sofort alarmiert. Irgendjemand treibt sich unerlaubt in der Küche seiner Familie herum. Dagegen muss er etwas unternehmen.
Damit beginnt das Abenteuer. Carlito stürzt in den Garten, um sich mit seinem Freund zu beraten, doch zuerst müssen sie noch jemanden retten.
Sprachlich ist die Geschichte gut an die Zielgruppe (Kinder ab 4 Jahren und Erstleser) angepasst. Die Sätze sind relativ kurz. Es gibt zahlreiche Dialoge.
Der Text ist in großer Schrift gedruckt und flattert rechts aus, sodass sich die Kinder gut orientieren können.
Die farbigen Illustrationen zeigen die Geschehnisse oder schaffen eine gemütliche Gartenatmosphäre.
Die Geschichte selbst ist spannend, jagt aber niemandem Angst ein. Die Autorin erzählt humorvoll, mit einem Augenzwinkern und vermittelt en passant ein wenig Wissen über die Tiere in Haus und Garten.

Veröffentlicht am 16.06.2017

Besonders

Salon Salami
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Hani versucht, eine Bank zu überfallen - warum weiß niemand so genau. Nur sie allein, und das erzählt sie uns erst nach und nach.
Hanis Vater betreibt einen Friseursalon und hat wenig Zeit für seine Tochter ...

Hani versucht, eine Bank zu überfallen - warum weiß niemand so genau. Nur sie allein, und das erzählt sie uns erst nach und nach.
Hanis Vater betreibt einen Friseursalon und hat wenig Zeit für seine Tochter und seinen Sohn Moma, der noch in den Kindergarten geht. Die Mutter ist nicht da. Herr Basim unterstützt die Familie, indem er für das Essen, das Hani aus seinem Imbiss holt, kein Geld nimmt.
Im Kindergarten gibt es ziemlich viele Schwierigkeiten, doch Hanis Vater kümmert sich nicht.
Hani hilft im Friseursalon so gut sie kann. Berühmt ist sie für ihre Vorher-Nachher-Fotos, die das Schaufenster schmücken. Soweit läuft alles, bis Hani beschließt, die Sparkasse bei Karstadt überfallen zu müssen.
Hani, die Ich-Erzählerin, ist tough. Sie macht sich so ihre Gedanken über die Welt um sich herum. Vieles kann sie nicht richtig einordnen, weil sie noch zu jung ist, doch ihr Gefühl sagt ihr, wo es langgehen müsste.
Sie ist verzweifelt und hat niemandem, dem sie sich anvertrauen kann. Schließlich muss sie stark sein, für ihren Bruder Moma, für die Kindergärtnerin, die so gern glauben möchte, dass mit Momas Familie alles in Ordnung ist, für ihren Vater. Doch irgendwann kann sie nicht mehr und trifft eine folgenschwere Entscheidung, die viel in Gang bringt.
Als ich das Buch zur Rezension erhielt, war ich ziemlich enttäuscht. Ein blaues Titelbild mit comicartigen Figuren darauf. Der Titel “Salon Salami” - naja - sagt mir nichts. Da alles ziemlich italienisch wirkt, vielleicht ein Mafia-Roman? Einzig der Untertitel hat mich neugierig gemacht. Auch der Klappentext wirkte reizvoll auf mich. Was hat das mit diesem Banküberfall auf sich?
Doch kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, fesselte mich das Buch sehr. Ich las es quasi in einem Rutsch durch. Hani wurde so eine plastische Hauptfigur, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es mit ihr weitergeht.
Die skurrilen Figuren erwarben im Lauf der Geschichte immer mehr Tiefe, wurden nachvollziehbarer, bis endlich die ganze Tragweite der familiären Situation deutlich wurde.
Dieses Buch lässt sich sicherlich gut in der Klasse lesen bzw. vorlesen, weil es viele Ansatzpunkte für Gespräche und Diskussionen bietet. Außerdem ist es spannend und sehr menschlich.

Veröffentlicht am 30.05.2017

Ungewöhnlich

Meine Mutter, sein Exmann und ich
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Joschkas Mutter lässt ihr Geschlecht angleichen, denn sie/er fühlt sich als Mann. Sie/er ist schon länger von ihrem Mann geschieden, der eine neue Frau und ein Kleinkind hat. Joschka und seine Zwillingsschwester ...

Joschkas Mutter lässt ihr Geschlecht angleichen, denn sie/er fühlt sich als Mann. Sie/er ist schon länger von ihrem Mann geschieden, der eine neue Frau und ein Kleinkind hat. Joschka und seine Zwillingsschwester leben bei der Mutter, die sich nun Frederik nennt, und begleiten ihre Veränderung.

Während Liska kein Problem mit der Situation hat, ist Joschka völlig überfordert. Er befürchtet, seine Freunde zu verlieren, in der Klasse „unten durch“ zu sein, wenn jemand von den Entwicklungen erfährt. Er stellt sich stur, zieht zum Vater und nimmt selbst die „böse Stiefmutter“ Petra und seinen neuen kleinen Bruder in Kauf, um nicht mit Frederik gesehen zu werden.
Joschka macht im Laufe des Buches in mehreren Lebensbereichen einschneidende Erfahrungen und wächst so langsam zu einem Jugendlichen heran, der seinen eigenen Wert besser erkennt und somit auch besser für sich selbst (und andere) einstehen kann.

Wegberg erzählt aus Joschkas Perspektive, sodass die Leserinnen und Leser ihn auf seinem Weg begleiten können und seine Überlegungen, Befürchtungen, Ideen usw., hautnah miterleben. Das erleichtert die Identifikation, das Verständnis für Joschkas Positionen, ermöglicht gleichzeitig eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema Transgender, ohne dass dies aufgesetzt oder nach moralischem Zeigefinger aussieht.
Insgesamt ein eher leises Buch mit starken Figuren und viel Gelegenheit zur Auseinandersetzung. Außerordentlich gut gefällt mir auch der Stil, jugendlich modern, aber keineswegs anbiedernd oder überkandidelt. Joschka wirkt sehr lebendig und das auch durch seine ganz spezielle Sicht auf die Welt.

Veröffentlicht am 24.05.2017

G7 Gaudi

Im Grab schaust du nach oben
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Jennerwein und Maurer halten, was sie versprechen. Der Eine löst die Fälle, der andere verpackt sie mit viel Humor in eine Geschichte, die sich selbst nicht zu ernst nimmt und damit auch auf alle anderen ...

Jennerwein und Maurer halten, was sie versprechen. Der Eine löst die Fälle, der andere verpackt sie mit viel Humor in eine Geschichte, die sich selbst nicht zu ernst nimmt und damit auch auf alle anderen mit einem spöttischen Achselzucken herabschauen kann.
In diesem Krimi wird die Diskrepanz zwischen G7-Gipfel auf der einen Seite und den alltäglichen Kümmernissen der echten Bewohner der Gegend sehr deutlich.
Skurrile Gestalten bevölkern die Story, mal tragen sie erheblich zur Fortentwicklung der Handlung bei, mal sind sie nur Staffage, immer jedoch erzeugen sie Atmosphäre. Der lakonische Schreibstil trägt ebenfalls dazu bei, dass man in einen Sog gerät und gar nicht wieder auftauchen will aus dem Jennerwein-Universum.

Veröffentlicht am 21.05.2017

Megaspannend

Grausame Willkür
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Patterson steigt ohne Umschweife in die Handlung ein. Wer Alex Cross nicht kennt, lernt ihn auf den nächsten Seiten sozusagen im Eilverfahren kennen.
Er hilft in der Suppenküche aus, als Schüsse fallen. ...

Patterson steigt ohne Umschweife in die Handlung ein. Wer Alex Cross nicht kennt, lernt ihn auf den nächsten Seiten sozusagen im Eilverfahren kennen.
Er hilft in der Suppenküche aus, als Schüsse fallen. Gemeinsam mit seinem Partner und besten Freund versucht er, die Situation zu klären. Dabei erhält sein Partner einen Kopfschuss – ob und wenn ja wie er überlebt, ist ein treibendes Motiv dieses Kurzromans.
Alex Cross hat den Schützen erkannt – zumindest glaubt er, ihn erkannt zu haben – denn eigentlich ist der Mann seit 10 Jahren tot und begraben.
Trotz der Kürze werden die Figuren lebhaft gezeichnet. Man erfährt viel über Cross‘ familiäre Umstände, seine Ermittlungsarbeit. Man fiebert schnell mit ihm mit, wohl auch, weil durchgehend aus seiner Perspektive erzählt wird.
Er ist ein Draufgänger, schaltet schon mal Vorsicht und Verstand aus, wenn er im Jagdmodus ist.
Diese Geschichte – Booksnack – eignet sich gut für unterwegs, Wartezeiten oder anstelle des Sonntagsabendkrimi. Man liest nicht länger als dieser dauert und hat keine Werbepausen.