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Veröffentlicht am 02.07.2022

Eine Insel im Umbruch und familiäre Konflikte

Die Frauen vom Inselsalon
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Mit dem ersten Band ihrer neuen Reihe hat Sylvia Lott mich auch diesmal nicht enttäuscht. Nur wenige Autoren und Autorinnen schaffen es das Feeling und Setting an der Nordsee so plastisch und eigen-tümlich ...

Mit dem ersten Band ihrer neuen Reihe hat Sylvia Lott mich auch diesmal nicht enttäuscht. Nur wenige Autoren und Autorinnen schaffen es das Feeling und Setting an der Nordsee so plastisch und eigen-tümlich zu transportieren.

Der Klappentext verrät leider wieder viel zu viel. Der Ausbruch des Krieges wird dabei erst auf den letzten 10 % des Buches thematisiert. Das Cover ist gut gestaltet, es ist eine Mischung aus einer alten schwarz/weiß Fotografie, welche anschließend coloriert wurde. Zu sehen sind zwei junge Frauen am Strand, welche auf einem Vorsprung sitzen. Der rote Schal und der rote Rock passen meiner Meinung nach nicht ganz, sollen aber wohl eine Verbindung zum Titel herstellen, der in gleicher Farbe gedruckt ist.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Frieda und Grete. Die beiden jungen Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein. Frieda, die Tochter eines Fischers und ehemaligen Alkoholikers, kommt aus einfachsten Verhältnissen. Grete, die Tochter eines wohlhabenden Berliner Unternehmers, wächst dagegen privilegiert und vornehm auf. Doch die beiden jungen Frauen freunden sich trotz der Standesunterschiede auf Norderney an, als Grete mit ihrer Familie zum Kuren auf der Insel ist.

Sylvia Lott schafft es sehr gut die Klassenunterschiede darzustellen, ohne zu sehr in das Klischeehafte abzudriften. Auch die Lebensweisen sind in Norderney und Berlin gänzlich anders.

Die Freundschaft der beiden Frauen ist neben der Insel Norderney der Rote Faden in der Erzählung. Grete verhilft ihrer Freundin zu einer Anstellung im Inselsalon. Frieda hingegen unterstützt ihre Freundin darin, dass diese ihren eigenen Weg geht und sie sich immer weiter von der Familie lossagt.

Neben den Familien von Frieda und Grete spielt vor allen Dingen die Familie Fisser, eine bedeutende Rolle. Fritz und Jakomina leiten den Inselsalon, bei Ihnen geben sich alle gesellschaftlichen Klassen im wahrsten Sinne die Klinke in die Hand. Im Inselsalon sind sie alle gleich.

Das Buch ist zum Teil auch sehr politisch und geschichtlich. So kommt Bernhard von Bülow (Reichskanzler des Kaiserreiches (1900-1909) genauso vor wie Kaiser Wilhelm II. Im Inselsalon wird viel über die Politik geredet, die neusten Informationen ausgetauscht, meist noch bevor sie in der Zeitung erscheinen. Die vielen guten Erklärungen und Hintergrundinformationen sorgen dafür, dass die Leser jeder Zeit in der Lage sind, der Autorin zu folgen.

Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, einmal aus der Sicht von Frieda und einmal aus der Sicht von Grete, hinzu kommt noch die Perspektive des Inselsalons. Insgesamt wird der Roman chronologisch erzählt, teilweise finden Zeitsprünge statt.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und gut zu lesen. Beschreibende Passagen und Dialoge wechseln sich ab. Die Sprache der Figuren ist authentisch und der Zeit angepasst. Besonders gut sind die Dialektpassagen gelungen.

Der Roman wird durch eine Landkarte, ein Personenverzeichnis, ein Nachwort, ein Rezept und eine Leseprobe bereichert.

Ein Roman für alle, die die Nordsee lieben und gerne in vergangene Zeiten eintauchen. Aber auch für solche, die gerne ein gesellschaftliches Portrait über die Zeit vor dem ersten Weltkrieg lesen möchten.

Für mich ein überaus gelungener Auftakt der neuen Saga von Sylvia Lott. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, welche im Juli erscheint. Ich bin gespannt wie es Grete und Frieda im Krieg ohne ihre Männer ergehen wird.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Die Geister des Krieges kehren zurück

Herr über Leben und Tod bist du
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Mit einer großen Portion Historie kommt dieser lokale Krimi daher. Gepaart mit Spannung und Humor bin ich sehr gut unterhalten worden. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist ein Gedenkstein auf einem ...

Mit einer großen Portion Historie kommt dieser lokale Krimi daher. Gepaart mit Spannung und Humor bin ich sehr gut unterhalten worden. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist ein Gedenkstein auf einem freien Feld. Es könnte sich dabei um einen Gedenkstein in der Nähe des Burgberg handeln. Der Klappentext ist sehr offen gestaltet und weiß dadurch viel Spannung zu erzeugen. In der wesentlichen Handlung geht es um einen Mord, welcher Spuren aus der tiefen Vergangenheit rund um die schrecklichen Ereignisse des zweiten Weltkrieges aufweist.

Kommissar Michael Fett und seine Kollegen Schmelzer bzw. Conti stehen vor einem Rätsel. Kurze Zeit später geschieht ein zweiter Mord in Düren. Handelt es sich um einen Serientäter oder stehen die Morde in keinerlei Verbindung. Viele Fragen für Kommissar Fett, welcher diesmal vor einigen auch persönlichen Herausforderungen steht. Der Hauptprotagonist ist ein in den 50er Jahren gestandener Kommissar mit einer leicht melancholischen Persönlichkeit. Er ist ein absoluter Profi in seinem Beruf, welcher für ihn oft das wesentliche Element seines Lebens darstellt. Sein Privatleben kommt dabei oft zu kurz. Aufgrund seiner speziellen manchmal etwas eigenwillige Art wirkt er aber sehr sympathisch. Als wesentliche Nebendarsteller der Geschichte können der junge Kommissar Schmelzer, sowie die junge Kommissarin Daniela Conti genannt werden. Gerade Daniela Conti schafft es mit ihrer erfrischenden Art den manchmal etwas mürrisch aufgelegten Kommissar Fett zu einem Lächeln zu bewegen. In entscheidenden Situationen ist sie außerdem eine große Stütze für seine Arbeit. Sie hat mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie sie sich weiterentwickeln wird.

Die Spannung der Geschichte wird immer wieder gut unterbrochen, um sich dann stetig weiterzuentwickeln. Erst gegen Ende der Handlung wird klar, wer für die Grausamkeiten verantwortlich ist. Der Aufbau der Story ist stringent und für die Leser sehr gut nachvollziehbar. Die Handlung spielt um die Weihnachtszeit des Jahres 2019 in der Region Aachen / Düren und ist damit zeitlich und örtlich sehr gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gut erzählend, dialogorientiert und humorvoll. Gerade die authentischen Dialoge zwischen den einzelnen Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Manchmal wirken die Figuren in Kriminalromanen etwas zu konstruiert. Die Personen in diesem Roman wirken sehr lebensnah und auch ihre Reaktionen im Zwischenmenschlichen, was ich dem Autor sehr hoch anrechnen muss. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Frauen als auch Männer aller Altersgruppen in Betracht. Das Fazit ist sehr positiv. Ein lokaler Krimi mit historischem Hintergrund, welcher einen als Leser sehr gut unterhält. Ich bedanke mich bei dem Autor für die schönen Stunden und bin gespannt auf den nächsten Fall von Kommissar Fett.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Umweltschutz ein Thema was uns seit Jahrzehnten begleitet

Unser kostbares Leben
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Katharina Fuchs hat wieder einmal ein beeindruckendes Buch geschrieben. Diesmal steht die Freundschaft von drei jungen Frauen im Mittelpunkt und die gesellschaftlichen Umbrüche in den 70er und 80er Jahren.

Auf ...

Katharina Fuchs hat wieder einmal ein beeindruckendes Buch geschrieben. Diesmal steht die Freundschaft von drei jungen Frauen im Mittelpunkt und die gesellschaftlichen Umbrüche in den 70er und 80er Jahren.

Auf dem Cover sind drei junge Frauen abgebildet, die auf der Motorhaube eines Autos sitzen und ins Tal blicken. Am Horizont kann man eine Industrieanlage erkennen.

Der monumentale Roman von Katharina Fuchs spricht viele Themen an. Wesentlich dabei die Umweltsünden, die Luft- und Wasserverschmutzung, aber auch um Störfälle in großen Industrieanlagen, illegalen Tierversuchen, die Atomkraft und Medikamentenversuche an Heimkindern. Es geht um die tiefen Verflechtungen von Wirtschaft und Politik, die Macht von Skatbrüdern in Hinterzimmern und das immer weiter „Wachsen“ wollen, um so den Wohlstand zu garantieren.

Im Mittelpunkt des Romans stehen drei junge Frauen. Minka Schönvetter, die Tochter des Bürgermeisters, ihre Freundin Caro, die Tochter des Direktors der ansässigen Schokoladenfabrik, und Claire ein Waisenmädchen aus Vietnam.

Die jungen Frauen nehmen das Handeln ihrer Väter nicht mehr einfach so hin, sie hinterfragen und schauen nicht weg. Sie setzen andere Prioritäten, ihnen ist der Schutz der Umwelt, der Tiere und der Landschaft wichtig. Eine neue Generation reift heran, die nicht nur den Vietnamkrieg hinterfragt, sondern auch zu Demonstrationen geht und die Politik aufmischt.

Von Willy Brandt bis hin zu der Gründung der „Öko-Partei“ Bündnis 90 / Die Grünen, die Bedeutung von Werbung in der Wirtschaft und der Ölkrise zeigt der Roman ein facettenreiches Bild der Gesellschaft in den Jahren des Umbruchs in Deutschland.

Der Roman ist in verschieden große Teile untergliedert, Haupthandlungsort ist der fiktive Ort Mainheim der in der Main- Taunus-Region angesiedelt ist.

Meine Lieblingsfigur ist Claire, das Waisenmädchen aus Vietnam, ihre Geschichte hat mich sehr berührt und ihre Entwicklung ist einfach grandios. Sie hat einen unglaublichen Wissensdurst, sie hat mich vollkommen eingenommen. Ihre Entwicklung gerade im letzten Drittel des Buches mochte ich sehr.

Der Schreibstil von Katharina Fuchs ist sehr detailgetreu und bildhaft. Die Beschreibungen sind ausführlich und sehr opulent formuliert. Der Schreibstil ist gehoben, die Dialoge spiegeln die Sprechweise der damaligen Zeit gut wieder.

Die Geschichte wird aus vielen unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Auch die Eltern von Minka, andere Waisenkinder, einige Wissenschaftler und die Skatbrüder teilen mit uns ihre Sicht der Dinge.

Erschreckend ist teilweise der aktuelle Bezug zu den heutigen Themen, dies macht auch der letzte Abschnitt in dem Buch deutlich in dem die Autorin kurz auf die Corona-Pandemie eingeht.

Dieses Buch ist ein sehr persönliches Buch und mir hat es sehr gut gefallen, in die Welt von Minka, Caro und Claire einzutauchen.

Ein Buch für alle Leserinnen und Leser die gerne zeitgeschichtliche Romane lesen und nicht vor Büchern mit über 500 Seiten zurückschrecken. Ich habe jede Seite genossen und mir kam der Roman zu keiner Zeit langatmig oder ausschweifend vor.

Ein Roman, der einem deutlich vor Augen führt, wofür es sich zu kämpfen lohnt. „Die Natur kann ohne den Menschen leben, der Mensch aber nicht ohne die Natur.“ (Zitat Seite 328).

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für den neuen Roman von Katharina Fuchs

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Safran in der Hoffnung auf Liebe und Gerechtigkeit

Palast der Safranblüten
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Mysteriös geheimnisvoll, aber auch dramatisch und etwas traurig kommt dieser Roman aus dem fernen Indien daher. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine in eleganter grüner Kleidung dargestellte ...

Mysteriös geheimnisvoll, aber auch dramatisch und etwas traurig kommt dieser Roman aus dem fernen Indien daher. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine in eleganter grüner Kleidung dargestellte Frau, welche vor imposanten weißen Säulen eines Palastes steht.

Der Klappentext ist kurz und prägnant, ohne die wesentlichen Details zu verraten. In der Geschichte geht es um die beiden jungen Frauen Perdita und Della aus England, die aus einem gehobenen Haushalt kommen. Aufgrund dramatischer Umstände, weil Della sich nicht standesgemäß verhält, wird diese von ihrem Vater verbannt, eingesperrt und schließlich nach Indien zu einem Verwandten gleichen Standes ins „Exil“ geschickt. Perdita ist außer sich vor Wut, weil beide Schwestern eng miteinander verbunden sind. So macht sie sich auf eine Reise ins entfernte Shimla in der Nähe des Himalaja Gebirges, um in Indien ihre Schwester Della zu finden. Sie begibt sich auf eine Reise, welche sie an den Rand ihrer eigenen Fähigkeit und Prinzipien bringt. Wird sie Della finden, beziehungsweise wird sie ihr Glück oder Unglück finden?

Die Hauptfigur Perdita ist eine sehr zurückhaltende junge Frau, welche sich immer ihrem Vater zuliebe standesgemäß verhält. Sie ist die ältere Schwester, die immer mit Argusaugen auf ihre jüngere Schwester Della achtet, welche sehr ungestüm und lebensfreudig ist. Mir hat diese Figur sehr gut gefallen. Perdita entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer selbstbewussten Frau, welche trotz Schicksalsschlägen sich nicht von ihrem Weg abbringen lässt. Della ist die typische lebensfrohe, junge ohne Vorurteile eingenommen Schwester, welche mir jedoch manchmal etwas zu flach dargestellt wurde. Sie ist der Gegenpol zu Perdita.

Als wesentliche Nebenfiguren in der Geschichte treten der Verlobte von Perdita; der indische Lehrer Tushar, Fergus Fortescue, der Inhaber des Schloßs „Fair Sisters“ im Volksmund genannt Palast der Safranblüten, sowie seine Schwester Abigail auf. Dabei haben mir Ferguns Fortescue und Abigail am besten gefallen. Fortescue ist ein mysteriöser Herrscher, der in einem Schloss wohnt, welches sehr dunkel gehalten ist. Der prächtige, aber schattige Bau wird von der Bevölkerung auch Palast der Safranblüten genannt, weil um ihn herum imposante Safranblütenfelder wachsen.

Fergus Fortescue umgibt eine mysteriöse Aura. Ihm werden viele Frauengeschichten und Morde nachgesagt und er gibt dieser Erzählung einen besonderen Reiz. Seine Schwester Abigail ist eine sehr verstörte, immer eingesperrte Person was wiederum dazu führt, dass sie im Laufe der Geschichte noch einen deutlichen Anteil an der Veränderung des gesamten Handlungsgeschehens mit sich trägt.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird in zwei Zeitebenen erzählt was ich persönlich, aber nicht problematisch fand. Am Anfang jedes großen Kapitels wird aus der Vergangenheit 100 Jahre vor dem eigentlichen Handlungsgeschehen erzählt. Um dann wieder an den Ort der Zeit um 1910 zurückzukehren. Die Zeitsprünge sind jedoch für den Leser gut nachvollziehbar.

Der Schreibstil ist gehoben, bildhaft, leicht verspielt und sehr gut lesbar. Insgesamt ist diese Geschichte sehr diffizil gestaltet, ohne dass der Leser sie nicht verstehen kann. Was mir unheimlich imponiert hat war die Tatsache, dass es der Autorin gelungen ist die Geschichte zwischen dem mysteriösen Indien und dem British Empire explizit und unverblümt darzustellen. Die Herrschaft der Briten, sowie das indische Kastensystem, welches sehr menschenverachtend ist und nicht gleich gestellte Menschen missachtet. Insgesamt ist dieser Roman sehr vielseitig, nimmt mehrere Wendungen und ist nicht eine von diesen typischen „heile Welt Geschichten“.

Besonderheit in dem Roman ist ein Glossar, welches die wesentlichen Besonderheiten der hinduistischen Kultur darstellt. Das Fazit des Romans ist sehr positiv. Der Autorin ist ein imposanter und sehr interessanter historischer Roman gelungen, welcher einen auf eine Reise in das geheimnisvolle Shimla begleitet. Ich habe die Seiten nur so verschlungen und bedanke mich bei der Autorin für die schönen Lesestunden.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Die Rolle der Frau

Der Friesenhof
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Ostfriesland ist mein Sehnsuchtsort, ich mag die Menschen und die Landschaft dort einfach unheimlich gerne. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich entdeckt hatte, dass Fenja Lüders uns dorthin entführt.

Das ...

Ostfriesland ist mein Sehnsuchtsort, ich mag die Menschen und die Landschaft dort einfach unheimlich gerne. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich entdeckt hatte, dass Fenja Lüders uns dorthin entführt.

Das Cover ist schön gestaltet, es ist zwar recht typisch für dieses Genres, was aber sehr gut passt, sind die Ornamente, die an die Verzierungen der Teetassen in Ostfriesland erinnern. Auch die Windmühle im Hintergrund ist sehr typisch für den Landstrich.

Der Roman spielt im Jahr 1949, die Familie de Fries muss einen schweren Schicksalsschlag verkraften, der geliebte Mann und Vater ist ganz überraschend an einer Blutvergiftung gestorben. Nun liegt es an den drei Frauen den Hof am Laufen zu halten und so für den Unterhalt der Familie zu sorgen.

Es geht somit um das Erbe des Mannes und Vaters, aber es geht auch um so viel mehr, es geht um die Akzeptanz von neuen Mitbürgern in der Gesellschaft, um die Rolle der Frau nach dem zweiten Weltkrieg. Eindrucksvoll beleuchtet die Autorin die Menschen in diesem Landstrich, von ihrer hingebungsvollen Liebe zur ostfriesischen Teezeremonie bis hin zu ungeschrieben Gesetzen auf den kleinen Dörfern im Marschland.

Im Mittelpunkt stehen die jungen Schwestern Gesa und Hanna. Gesa muss einsehen, dass sie nicht für die Arbeit auf dem Hof geschaffen ist, sie möchte in die Stadt und sich dort eine Anstellung suchen, um so die Familie zu unterstützen. Hanna ist das ganze Gegenteil ihrer Schwester, sie ist eine Vollblutbäuerin und meistert zusammen mit den Knechten den Alltag.

Hanna ist naiv und teilweise ziemlich unbedarft, wohingegen Gesa die erwachsenere der beiden Schwestern ist, sie ist auch realistischer und vorausschauender. Als wesentliche Nebenfiguren treten Tomek, der Knecht vom Friesenhof, Tanti sowie Keno Kruse und Frau Becker als Gesas Arbeitgeber auf. Mir persönlich haben Tanti und Frau Becker sehr gut gefallen, die beiden Damen haben das Herz auf der Zunge und sprechen die Dinge an ohne lange um den heißen Brei herumzureden.

Der Roman wird chronologisch aus der Sicht von Gesa und Hanna erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, leicht und flüssig. Der Roman ist sehr dialogorientiert, was zu einem hohen Tempo beiträgt, an der einen oder anderen Stelle hätte ich mir sehr gerne mehr Beschreibungen gewünscht.

Ein Roman für alle, die die Nordsee und die Menschen im Norden lieben und für alle die gerne Familien-Sagas lesen, welche nach dem zweiten Weltkrieg spielen.

Ein interessanter Auftakt, der sehr viel Vorfreude auf den zweiten Band der Saga weckt, welcher im Spätsommer 2022 erscheint. Interessant wird es sein inwieweit, die Schwestern nun ihren eigenen Weg gehen. Ich jedenfalls bin nach diesem Ende sehr gespannt.

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