Wiederholungen über Wiederholungen
FrostkussHandlung:
Die Handlung spielt auf einem Internat für die Nachfahren von Helden der Antike. Schüler, welche Mythos besuchen, sind überwiegend Walküren, Amazonen, Wikinger oder Römer. Aber auch Ninja, Samurai, ...
Handlung:
Die Handlung spielt auf einem Internat für die Nachfahren von Helden der Antike. Schüler, welche Mythos besuchen, sind überwiegend Walküren, Amazonen, Wikinger oder Römer. Aber auch Ninja, Samurai, Spartaner und andere Nachfahren sämtlicher mythologischer Schichten besuchen diese Akademie. Hier wird ihnen beigebracht wie sie die Menschheit vor dunklen Gefahren schützen können. Insbesondere vor Loki und dessen Gefolgschaft, den Schnittern des Chaos, welche die Menschheit und die Götter unterwerfen wollen.
Mittendrin ist die 17-Jährige Gwen Frost, eine Gypsy. Ein Mädchen das Menschen und Gegenstände nur berühren muss, um alles über sie zu erfahren. Bis vor wenigen Monaten war sie noch ein ganz normales Mädchen, welches an eine ganz normale Highschool ging und ganz normale Freunde hatte. Doch seit dem Tod ihrer Mutter hatte sich vieles verändert. Sie musste die Highschool verlassen um in Mythos ausgebildet zu werden. Doch sie bezweifelt, dass sie hier hin gehört und sie schenkt der Mythologie keinen Glauben. Sie ist eine Aussenseiterin, hat keine Freunde und gilt als Freak, weshalb sie von den anderen Schülern kaum beachtet wird. Um die Ausbildung auf Mythos mitfinanzieren zu können, muss sie jeweils mehrere Abende in der Bibliothek der Altertümer aushelfen. Eine Bibliothek in der verschiedene Artefakte ausgestellt werden. Eines Abends, als die Bibliothek bereits geschlossen war, findet Gwen die grausam zugerichtete Leiche der beliebtesten Schülerin von Mythos. Doch nicht nur das, auch die Schale der Tränen ist gestohlen worden. Die Schale, welche Loki die Macht gab andere Menschen zu steuern und zu kontrollieren.
Während die anderen Schüler schnell wieder in ihren Alltag zurückkehrten und Jasmines Tod so gut wie vergessen haben, bleibt es für Gwen noch immer ein Schock. So beschliesst sie herauszufinden wer Jasmine getötet und die Schale der Tränen gestohlen hat.
Doch ihre Nachforschungen machen sie selber zur Zielscheibe des Mörders.
Meinung:
Estep hat sich im Buch sehr oft wiederholt. Dabei ging es meist darum das Gwen keine Freunde hat, das sie ein Freak ist, das ihre Mutter gestorben ist, Gwens Gabe und vieles mehr. Die ständigen Wiederholungen haben zwar den Lesefluss nicht behindert aber sie haben die Geschichte aufgebläht, was unnötig war und das Buch so nur in die Länge gezogen wurde. Hier gilt der Satz „Weniger ist mehr“. Auch das Gwen nicht an die ganzen Götter und an die Mythologie glaubt, wurde gefühlt auf jeder zweiten Seite durchgekaut und war auf Dauer echt nervig.
Gwen suhlt sich zwischenzeitlich im Selbstmitleid, weil sie keine Freunde und somit ganz alleine auf Mythos ist. Hier fehlt schlichtweg die Vorgeschichte, man weiss also nicht ob Gwen überhaupt mal versucht hat mit den anderen Schülern in Kontakt zu kommen oder ob sie sich einfach die Aussenseiterrolle selbst aufgebürdet hat.
Zudem war es unschlüssig warum man Gwen nicht erzählt hat, wer sie wirklich ist und wofür sie bestimmt ist. Spätestens als sie für die Akademie abgeholt wurde, hätte man sie darüber unterrichten sollen.
Zudem wurde Gwen als eine sehr Neugierige junge Frau beschrieben, welche am liebsten alle Geheimnisse aufdecken würde. Warum hat sie aber beim oben genannten Fall nicht auch so reagiert? Hier hat Estep versucht die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten und ist erst am Schluss mit der Sprache rausgerückt. Einerseits wurde dies geschickt eingefädelt und andererseits hat es die Geschichte wiederum aufgebläht.
Mit ihren Beschreibungen hat es Estep wirklich geschafft die Fantasie des Lesers anzuregen und ihn wortwörtlich durch die Gänge und die Bibliothek der Akademie gleiten zu lassen.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet, jeder einzelne hat eine einzigartige Fähigkeit und seine eigenen kleinen und grossen Geheimnisse. Besonders gerne mochte ich die Walküren-Prinzessin Daphne, welche mich wirklich überrascht hatte und sich schlussendlich als ein Computerfreak geoutet hat. Sie war bis jetzt eine der besten Charaktere im Buch. Der Spartaner Logan war hingegen ein bisschen wechselhaft, zuerst war er sauer weil Gwen ihn nicht küssen wollte – weil sie ansonsten seine Geheimnisse erfährt - und dann wiederum meinte er dass es nicht gut ist wenn Gwen ihn berührt und seine Geheimnisse sieht. Hier weiss man nicht ob Logan noch immer beleidigt ist deswegen oder ob er seine Meinung nun doch geändert hat.
Im Allgemeinen war es interessant zu lesen, wie Estep die Mythologie für sich nutzte und diese mit ihrer eignen Fantasie vermischt hat. So wurde Loki zum Beispiel nicht durch Nike, der Göttin des Sieges, besiegt sondern vom Wächtergott Heimdall zu Zeiten Ragnaröks. Die Schnitter des Chaos sind ebenfalls eine Erfindung Esteps und nicht in der Mythologie aufzufinden. Ebenfalls nicht die Schale der Tränen - wobei Sigyn tatsächlich mit einer Schale versucht hatte das Natterngift aufzufangen, welches auf Loki tropfte. So gab es den Nemeischen Löwen, nicht aber den Nemeischen Pirscher. So ist das Mädchenwohnheim Styx, in dem Gwen wohnt, nicht nur der Name einer Göttin sondern zufällig die Mutter von Nike. So leben sämtliche Wallküren im Mädchen-Wohnheim Walhalla und so weiter.
Fazit/Empfehlung:
„Frostkuss“ zeigt sehr lebhaft das Leben der Schüler auf Mythos und die Gefahr welcher sie ausgesetzt sind. Allerdings wurde die Geschichte durch die vielen Wiederholungen aufgebläht und in die Länge gezogen.
Ich muss zugeben, dass ich das Buch zwischenzeitlich einfach in die Ecke pfeffern wollte, weil Gwens andauerndes Selbstmitleid und die Wiederholungen mir wirklich auf den Zeiger gingen.
Weil die Mythologie mich aber fasziniert, war das Buch für mich trotzdem einen Kauf wert. Wer Gefallen an Mythologie und lockerer Fantasy hat, wird gefallen an diesem Buch finden.