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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2022

Traurig

Solange gehört das Leben noch uns
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Inas Großvater kommt ins Hospiz, er hat nicht mehr lange zu leben und dort gibt es für ihn die bessere Pflege und er ist dort auch nicht so allein weil Ina arbeiten muss und daher nur abends ...

Inas Großvater kommt ins Hospiz, er hat nicht mehr lange zu leben und dort gibt es für ihn die bessere Pflege und er ist dort auch nicht so allein weil Ina arbeiten muss und daher nur abends für ihn Zeit hat. Im Teresienhospiz trifft sie Richard, leider ist er auch ein Gast des Hauses und nicht nur ein Besucher. Aus einem begeisterten Bergsteiger ist ein Mann geworden der nur noch wenige Schritte ohne Schmerzen gehen kann. Trotz allem verlieben sich die beiden ineinander. Es ist eine Liebe mit Verfallsdatum. Die beiden gehen offen mit dieser Tatsache um.
Die Geschichte ist bittersüß, sehr traurig zu lesen. Trotzdem hat es Spaß gemacht der Entwicklung zu folgen. Ich habe mich etwas mit Ina schwer getan, sie ist dermaßen durch den Wind, dass sie öfter etwas vergisst und sich ständig am Entschuldigen ist. Eigentlich könnte sie von jedermann Verständnis für ihre Situation erwarten aber sie will es immer allen recht machen. Die anderen Figuren waren eine bunte Mischung. Ein perfekter Großvater, eine nette Nachbarin, eine beste Freundin die sich traut eine eigene Meinung zu haben, ein möglicher Partner der mir irgendwie suspekt war und natürlich Richard ein Mann zum verlieben.
Trotz der vielen Emotionalität die wirklich auf die Tränendrüsen drückt, war es ein gutes Buch. Das Hospiz wird als ein Hort der Zuversicht und Behaglichkeit beschrieben, ich hoffe das es so etwas auch im wirklichen Leben gibt. Die Ansichten die als Grundsätze beschrieben werden würden das Ende des Lebens wirklich erleichtern.

Veröffentlicht am 04.07.2022

Ein Leben

Die karierten Mädchen
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Die 90jährige Klara spricht ihre Lebenserinnerungen auf Kassetten, für ihre Kinder, Enkelkinder und bald auch ein Urenkel. Sie macht auch im hohen Alter einen selbstbewussten, fast strengen Eindruck. ...

Die 90jährige Klara spricht ihre Lebenserinnerungen auf Kassetten, für ihre Kinder, Enkelkinder und bald auch ein Urenkel. Sie macht auch im hohen Alter einen selbstbewussten, fast strengen Eindruck. Alles muss ordentlich und geregelt sein. Sie war in ihren jungen Jahren Lehrerin für Hauswirtschaft in einem Kinderheim. Dort wurden kranke Kinder betreut und gleichzeitig Mädchen als Hauswirtschafterinnen und Kinderpflegerinnen ausgebildet.
Ein kleines Waisenmädchen nimmt sie als ihre Tochter an. Mit den Jahren übernimmt sie die Verantwortung für das Haus. Es wird wirtschaftlich immer schwieriger und sie beginnt mit den neuen Machthabern zu lebäugeln. Zu spät merkt sie das diese eine Gefahr für ihre Tochter darstellen, denn Tolla ist Jüdin von Geburt.
Dieses Buch basiert zum Teil auf den Kassetten die die Großmutter der Autorin besprochen hat. Es ist ein Versuch ,das Verhalten der Menschen die keine Widerständler und keine begeisterten Mitläufer waren, zu erklären. Denn diese Frage treibt viele Menschen heute um. Habt ihr es nicht kommen sehen, warum habt ihr euch nicht gewehrt, warum habt diese Partei gewählt, warum habt ihr nicht die Notbremse gezogen, warum habt ihr mitgemacht? Alle diese Fragen möchte man der Großelterngeneration stellen. Antworten können sie in den meisten Fällen nicht mehr geben. Denn am Beispiel von Klara wird klar, Viele waren politisch unbedarft. Viele hatten nicht genug Vorstellungskraft, andere dachten vielleicht so schlimm kann es nicht werden.
Klara ist eine Figur ihrer Zeit. Strebsam, ordentlich, verantwortungsbewusst gegenüber ihrer Familie. Ihre Entscheidung ihr Schweigen zu brechen und ihre Geschichte erst der Nachwelt zu erzählen passt gut dazu.
Denn wir wissen Menschen die diese Zeit erlebt haben, sprechen in den meisten Fällen nicht darüber.
Daher empfinde ich dieses Buch als spannend denn Klara könnte auch meine Großmutter sein. Das kleine jüdische Mädchen ist eine erfundene Figur, sie stellt sehr gut den Zwiespalt dar in dem sich Klara befindet, zwischen dem wirtschaftlichen Wohlergehen und ihrem Gewissen.
Der Schreibstil passt zu der Protagonistin, er wirkt etwas zurückhaltend, ernsthaft. fast streng.
Die Geschichte von Klara endet nicht mit diesem Buch, wir können erfahren wie ihr Leben bis heute sich entwickelt hat.

Veröffentlicht am 04.07.2022

Vielfalt Nudeln

Nudeln & Pasta! Das Goldene von GU
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Viele Nudelrezepte von A-Z
Die Vielfalt erschlägt einem beim Lesen und das Wasser läuft im Munde zusammen. Es ist einfach für jeden ein Rezept dabei. Für Kinder genauso wie für Menschen die gern heimische ...

Viele Nudelrezepte von A-Z
Die Vielfalt erschlägt einem beim Lesen und das Wasser läuft im Munde zusammen. Es ist einfach für jeden ein Rezept dabei. Für Kinder genauso wie für Menschen die gern heimische Küche essen. Es gibt also Spaghetti mit Tomatensoße oder auch Spätzle mit Rahmsoße.
Es wird sehr viel erklärt z.B.: warum es so viele verschiedene Nudelformen gibt. Oder interessante Gewürzmischungen selber machen.
Es werden deutsche Spätzle, italienische oder asiatische Nudeln verkocht.
Es gibt Rezepte für Nudelteig selber machen. Es ist wirklich einfach.
Das ist der nächste Punkt. Die Rezepte sind sehr gut erklärt. Die richtige Reihenfolge genauso wie die Zutaten. Ihre Besonderheit und auch wie man die eine oder andere austauschen kann.
Schöne Fotos die Lust auf Kochen machen garnieren die Rezepte.
Für jemanden der viel Erfahrung in der Küche hat, viel kocht unter anderem auch Nudeln, ist das Buch auf dem ersten Blick zu einfach. Bei intensiveren Lesen fällt aber auf, es sind auch raffinierte Rezepte mit ungewöhnliche Zutaten dabei. Die aber genauso gut beschrieben sind das auch weniger Versierte sich daran trauen können.
Ein Kochbuch für Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen. Hauptsache Man selber und die Bekochten mögen Nudeln.
Guten Appetit

Veröffentlicht am 03.07.2022

Der Kreis schließt sich

Violeta
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Violeta schreibt ihre Lebensgeschichte ihrem Enkel Camilo. Sie ist mittlerweile fast 100 Jahre alt und hat alles persönlich erlebt in diesen Jahren. Von Pandemie zu Pandemie. Dazwischen ein Weltkrieg, ...

Violeta schreibt ihre Lebensgeschichte ihrem Enkel Camilo. Sie ist mittlerweile fast 100 Jahre alt und hat alles persönlich erlebt in diesen Jahren. Von Pandemie zu Pandemie. Dazwischen ein Weltkrieg, gelebte Demokratie und Diktatur. Immer wollte sie frei sein, als Frau über die meisten Jahre ihres Lebens ein unmöglicher Wunsch. Immer wieder musste sie kämpfen, gegen Konventionen, gegen die Familie, gegen Männer. Sie hat es geschafft als Kind mit Geschrei, als junge Frau mit Widerstand, dann mit Überzeugungsarbeit.
Es ist die Geschichte der Frauen in einem südamerikanischen Land, die Autorin nennt keinen Namen aber die Gegebenheiten, Namen und Beschreibungen der Menschen und ihrer Lebensumstände lassen den Schluss zu.
Gleichzeitig erzählt sie aber auch die Erfahrungen aus dem Umfeld von Violeta, ihre Kinderfrau stammt ursprünglich aus Irland und machte dort die schlimmen Erfahrungen einer Waise. Bekannte, Angestellte, Freunde und Liebhaber jeder trägt einen Teil zur Geschichte bei. Violeta erzählt ihrem Enkel nicht nur die eigenen Erfahrungen, sondern auch die Erfahrungen und Meinungen der Anderen die sie nur vom Hörensagen kennt. Ihre persönlichen Schlüsse daraus gibt sie als hilfreiche Empfehlungen für sein Leben weiter. Beispiel: Zuneigung ist wie eine Blume, sie muss gepflegt werden, sonst verdorrt sie.
Von der Spanischen Grippe bis Corona. Ein eigenartiger Kreis. Aus heutiger Sicht nachvollziehbar. Die Schutzmaßnahmen von damals die nur den Gutsituierten möglich war ( Abstand, Hygiene, Isolation ) sind auch heute das erste Mittel der Wahl. Immer wieder sind da Parallelen zwischen Damals und Heute.
Während in den anderen Büchern der Autorin immer ein bestimmtes Thema, eine Familie die Hauptrolle neben der eigentlichen Figur spielt. Ist hier alles gleichermaßen wichtig, immer Kontext zu Violeta. Welchen Einfluss es auf ihr Leben hatte.
Eigentlich müsste man dieses Buch der Autorin als Erstes lesen. Es umfasst ihr Gesamtwerk. Fast könnte man es als Autobiografie betrachten aber sie lebt erst 80 Jahre.


Veröffentlicht am 02.07.2022

Eine neue Zeit

Samson und Nadjeschda
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Ein Zeit des Umbruchs, eine gefährliche Zeit, das Leben kann von jetzt auf gleich zu Ende sein. 1919 in Kiew, vorher russisches Zarenreich jetzt auf dem Weg zur Sowjetunion. Keiner weiß so genau was richtig ...

Ein Zeit des Umbruchs, eine gefährliche Zeit, das Leben kann von jetzt auf gleich zu Ende sein. 1919 in Kiew, vorher russisches Zarenreich jetzt auf dem Weg zur Sowjetunion. Keiner weiß so genau was richtig und was falsch ist, jeder handelt nach Gefühl oder hängt sein Fähnchen in den Wind.
Samson ist ein intelligenter junger Mann, friedlich und seit kurzen ganz allein. Mutter und Schwester starben in den Kriegsjahren an Krankheiten und der Vater wurde auf offener Straße erschlagen. Er verliert dabei ein Ohr. Seitdem hört er anders und denkt anders.
Nadjeschda ist eine junge Frau die er durch Zufall kennen lernt. Sie ist zielstrebig und von der neuen Ordnung restlos überzeugt, Wo Samson zweifelt, zeigt sie die Richtung gemeinsam machen sie das Beste aus der Situation. Samson landet bei der Miliz weil er schreiben und lesen kann. Dann hat er seinen ersten Fall. Ein silberner Knochen und ein qualitativ sehr guter Anzug.
Die Atmosphäre ist düster, passt zu den Vorstellungen die man von dieser Zeit hat. Schwermütig wie russische Geschichten, Romane oder Musik. Ein Hauch von Traurigkeit gepaart mit einem Jetzt erst recht.
Der Kriminalfall ist ungewöhnlich, was Samson alles bedenken muss und wo er sich Informationen beschafft. Wie Nadjeschda hinter ihm steht, immer geradeaus blickend, während Samson auch hinten Augen und vor allem Ohren hat.
Die Zeit an sich ist schwer vorstellbar, der Autor vermittelt aber mir als Leserin ein leises Gefühl das ich die beiden ein Stück weit begleite. Ich bekam eine Ahnung davon was ich als Nächstes erwarten durfte und war dann trotz der so verschiedenen Umstände ( meine Behaglichkeit gegen die Ungewissheit und Angst ) mitten im Geschehen.
Weitere Fälle von diesem Paar würde ich mir wünschen.