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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2022

Leseempfehlung!

Weißdornzeit
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Vor Tagesanbruch an einem Maimorgen: Das Schwarz des Himmels geht in Blau über, der Duft des Weißdorns liegt in der Luft und die ersten Vögel singen, als es auf ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Vor Tagesanbruch an einem Maimorgen: Das Schwarz des Himmels geht in Blau über, der Duft des Weißdorns liegt in der Luft und die ersten Vögel singen, als es auf einer Landstraße zwischen zwei Feldern zu einem schrecklichen Unfall kommt – und die Schicksale von vier Menschen kollidieren.

Howard und Kitty sind nach dreißig gemeinsamen Jahren in London in das kleine Dorf Lodeshill gezogen. Während Kitty glücklich zu sein scheint, sehnt Howard sich nach dem pulsierenden Leben in der Metropole. Der Einzelgänger Jack war einst ein Rebell, der seit jeher nur eines will: in Freiheit leben. Nachdem er eine Haftstrafe wegen Hausfriedensbruchs abgesessen hat, macht er sich mit seinem Rucksack auf den Weg Richtung Norden. Jamie ist vor neunzehn Jahren in Lodeshill geboren. Seine Kindheit hat er damit verbracht, mit seinem Großvater angeln zu gehen und durch die Wälder zu streifen; heute träumt er davon, der dörflichen Enge zu entkommen.

Einfühlsam und poetisch erzählt Melissa Harrison von vier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch das gleiche suchen: einen Platz im Leben“



Nach ihrem Buch „Vom Ende eines Sommers“ bin ich vom Schreibstil der Autorin Melissa Harrison richtig begeistert und so war die Erwartung an ihr neues Buch „Weißdornzeit“ ebenfalls groß. In diesem Buch geht es um vier Menschen und ihr (selbst)gewähltes Schicksal. Die Art und Weise wie Harrison wieder beschreibt und dabei fein akzentuiert ist großartig! Sie legt wieder feine Parts zwischen die Zeilen, gibt dem Leser genügend Raum für eigene Gedanken und zeichnet so für jeden Charakter im Buch ein gewisses Fenster auf. Jeder muss es selbst öffnen und wird das sehen was er will, aber das öffnen ist dabei schon der schwierigste Part. Harrison zeichnet wieder klare und ehrliche Charaktere, erzählt bildhaft und emotional aber nie mit Kitsch behaftet. Jeder hat hier seinen Rucksack zu tragen und jeder will etwas in seinem Leben ändern, die Frage ist eben nur wie. Der Platz im Leben wird hier von jedem auf seine Weise gesucht. Unheimlich berührend und oft so wahr, dass es manchmal erschreckend war, dieses Buch zu lesen. Harrison zeigt wieder mal auf, wie tief Gefühle und Sehnsüchte sitzen und wie wichtig es ist, diese rauszulassen um nicht komplett einzugehen. Die Perspektivwechsel bieten dem Leser unheimlich viel Abwechslung aber dennoch bleibt die Tiefe überall erhalten.

Ich bin richtig begeistert wieder von diesem Werk und vergebe verdiente 5 von 5 Sterne sowie eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.07.2022

Die Natur holt sich alles zurück, wenn man sie nur lässt

Wildes Land
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„An stillen Junitagen kann man auf dem Landgut Knepp in West Sussex wieder das unverkennbare Gurren der selten gewordenen Turteltauben hören. Ein wahres Wunder ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„An stillen Junitagen kann man auf dem Landgut Knepp in West Sussex wieder das unverkennbare Gurren der selten gewordenen Turteltauben hören. Ein wahres Wunder für das ehemals intensiv bewirtschaftete Agrar- und Weideland, das nur 70 Kilometer vom Londoner Stadtzentrum entfernt liegt. Auch die in Großbritannien bedrohten Waldohreulen und Wanderfalken sowie zahlreiche Tagfalter- und Pflanzenarten siedeln sich nun in Knepp an, und jedes Jahr kommen neue hinzu.

Als Isabella Tree mit ihrem Mann das wegweisende Renaturierungsprojekt initiierte, ahnte sie noch nichts von

der Geschwindigkeit, mit der sich die Natur erholen kann. Trees persönlich geschriebene, faszinierende Geschichte handelt von der Schönheit und Kraft der Natur und gibt Hoffnung.“



Land wieder urbar zu machen, kennt man ja schon aus der Literatur bzw. sieht es oft mit eigenen Augen wenn man sich für seine Flora und Fauna interessiert. Hier wurde das Projekt nur etwas akribischer und intensiver durchgeführt als anderswo. In „Wildes Land“ beschreiben Isabella Tree und ihr Mann wie sie ihr Landgut in West Sussex wieder renaturiert haben. Ich muss gestehen, für mich las sich diese Geschichte wie ein packender Roman! Ich war von der Idee der beiden komplett begeistert und gespannt was mich nun hier als Leser erwartet. Es scheint schier unglaublich was die Trees hier erzählen und doch kennt man es: die Natur holt sich alles zurück, wenn man sie nur lässt. Die Trees beschreiben eindrücklich ihr Handeln und ihre Grundgedanken dahinter, wir erleben als Leser das Wachsen und Werden der Natur fast hautnah - besser geht es nicht. Es gibt Tiefpunkte aber auch Höhen und wenn man bedenkt das die Natur hier wieder zum Herrscher über die Grashalme wurde und die Tiere wieder einen neuen, alten Lebensraum gefunden haben, rührt das unheimlich an den Gefühlen. Einfach nur wunderschön! Auf dem Landgut Knepp ist wieder Leben eingezogen aber der anderen Art und es ist erstaunlich wie und warum die Tiere wiederkommen. Als Natur-Begeisterter hat man hier seine wahre Wonne das Buch zu lesen. Man bekommt Lust es ihnen nachzumachen, nur fehlt bei vielen vielleicht einfach die Fläche, aber warum nicht mal mit Gemeinde- oder Stadtverwaltung sprechen, mit dem Bauern nebenan? Vieles ist machbar wenn wir es nur wollen! Familie Tree hat hiermit wunderbare Einblicke aber auch ein gewisses Statement gesetzt. Ich bin schwer beeindruckt von dem Buch und vergebe 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.07.2022

Ein besonderes Werk eines besonderen Künstlers

Armin Mueller-Stahl
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Klappentext:

„Armin Mueller-Stahl stellt mit der Vielschichtigkeit seiner künstlerischen Ausdrucksweisen eine Ausnahmeerscheinung in der Kunst des 21. Jahrhunderts dar. Die unterschiedlichen künstlerischen ...

Klappentext:

„Armin Mueller-Stahl stellt mit der Vielschichtigkeit seiner künstlerischen Ausdrucksweisen eine Ausnahmeerscheinung in der Kunst des 21. Jahrhunderts dar. Die unterschiedlichen künstlerischen Aktivitäten des Malers, Musikers, Schauspielers und Schriftstellers beeinflussen einander. So bedingt das besondere schauspielerische Interesse, verschiedene Charakterzüge zu ergründen und sich in sie hineinzuversetzen, eine hohe Affinität zum Zeichnen und Malen der subtilen Nuancen menschlicher Gesichter und der in ihnen verborgenen Wesenszüge. Dieser persönliche Bildband versammelt Armin Mueller-Stahls jüngste Serie Jüdische Freunde und Weggefährten. Die Porträts berühmter Persönlichkeiten aus BRD, DDR und USA sind sowohl Charakterstudien als auch persönliche Hommagen. Sie laden ein zu einem Streifzug durch Armin Mueller-Stahls bewegtes, großes Leben.“



Ein wahrlich beeindruckendes und zudem sehr persönliches Buch von Armin Mueller-Stahl. Seine Zeichnungen und Bilder haben ihren komplett eigenen Charakter und strahlen seine Handschrift, seinen Pinselstrich auf jedem Zentimeter Leinwand aus. Seine Art und Weise zu malen ist außergewöhnlich und er sticht aus der Masse der aktuellen Künstler komplett heraus. Der Wiedererkennungswert ist sehr hoch! Hier erleben wir Charakter-Studien und dürfen somit einen ganz persönlichen Einblick in sein Leben erhaschen. Die Porträts berühmter Persönlichkeiten nehmen uns Leser mit auf eine kleine Zeitreise.

Optik und Haptik des Buches entspricht für die Kunstszene vollster Zufriedenheit! Das Hochformat ist mehr als passend, der feste Einband, die recht schweren und straken Seiten verleihen dem Buch den nötigen Respekt und Glanz für den Künstler selbst.

Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und spreche für alle Kunstliebhaber eine volle Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 03.07.2022

Eine besondere Biografie für einen besonderen Menschen

Voltaire
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Klappentext:

„Der Philosoph, Aufklärer und Spötter Voltaire (1694 – 1778) hat unzählige Briefe, Dramen, sarkastische Gedichte, philosophische Erzählungen und weltgeschichtliche Abhandlungen hinterlassen ...

Klappentext:

„Der Philosoph, Aufklärer und Spötter Voltaire (1694 – 1778) hat unzählige Briefe, Dramen, sarkastische Gedichte, philosophische Erzählungen und weltgeschichtliche Abhandlungen hinterlassen und ist doch ein großer Unbekannter. Volker Reinhardt erzählt fesselnd von einem Literaten, der sich an einer staatlichen Lotterie bereicherte, über die Mächtigen und Etablierten spottete, die Hofgesellschaften in Versailles und Potsdam provozierte, sich virtuos zu tarnen verstand und schließlich in Ferney sein eigenes Reich schuf. Voltaires abenteuerliches Leben ist, wie seine Werke, ein eindrucksvolles Manifest für die Freiheit in einer autoritätsgläubigen Welt.



Voltaire ist ein Monument der Aufklärung, verewigt im Panthéon, verhasst als Zerstörer aller etablierten Ordnung. Sein «Traktat über die Toleranz» war nach den Anschlägen auf «Charlie Hebdo» 2015 eines der meistverkauften Bücher Frankreichs. Und doch ist der große Philosoph ein Unbekannter. Volker Reinhardt hat das riesige Oeuvre und die Quellen neu gelesen und entdeckt einen Lebenskünstler, der seine Fluchtwege immer im Blick hatte. Voltaire wurde reich, weil er eine Lotterie austrickste, erforschte zusammen mit einer Physikerin die Natur, düpierte die Versailler Hofgesellschaft, verärgerte Friedrich den Großen, kämpfte gegen die verlogene Kirche, deckte Justizskandale auf, warb der Stadt Genf für sein eigenes kleines Reich die Uhrmacher ab und verfolgte Rousseau mit grenzenlosem Sarkasmus. Volker Reinhardt erzählt von einem Abenteurer der Freiheit, der in einer Welt voller Krisen mit scharfem Verstand, beißendem Spott und menschenfreundlicher Toleranz seinen Garten bestellte und unserer eigenen Zeit den Spiegel vorhält….“



Autor Volker Reinhardt hat sich „getraut“ eine Art Biografie über Voltaire zu verfassen. Viele Autoren sind daran bislang gescheitert, waren ungenau in ihren Notizen oder einfach zu schwach. Mit der Figur „Voltaire“ ist es nicht einfach! Er benötigt einen speziellen Autor für sein Gemüt. Reinhardt zeigt aber mit diesem Werk ganz klar auf: es geht und es geht perfekt!

In seinem Werk geht er nicht nur auf den Menschen Voltaire ein, er beleuchtet zudem auch sein Schaffen, seine Werke und auch diese dürfen wir sehr genau udn detailliert betrachten, hinter die Kulissen blicken sozusagen.

Reinhardt hat mit seinem Werk ein besonders gutes Händchen bewiesen. Er beleuchtet nicht nur die Person sondern auch gewisse Mitstreiter bzw. Weggefährten Voltaires. Er zeigt die Zeit von damals auf. Wir dürfen mit ihm in die Vergangenheit reisen und komplett abtauchen. Sein Schreibstil ist fesselnd und ganz und gar nicht langweilig. Man hatte das Gefühl, man lese eher einen Roman über Voltaire aber keine biografische Literatur. Voltaire war nicht nur wegen seinen Stücken besonders, er hatte eine spitze Zunge (für die damalige Zeit etwas zu spitz) aber dennoch immer auf den philosophischen Aspekt bedacht. Autor Volker Reinhardt erzählt hier wirklich brillant! Man hat das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.

Für diese Biografie vergebe ich sehr gern 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.07.2022

Die Geschichte eines Biotops

Das Schweigen der Frösche
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Klappentext:

„Tiere und Pflanzen zu sehen und ihre vielen Stimmen zu hören, erfordert eine besondere Aufmerksamkeit. Die Schriftstellerin Pauline de Bok berichtet einfühlsam von 18 Monaten in der Natur, ...

Klappentext:

„Tiere und Pflanzen zu sehen und ihre vielen Stimmen zu hören, erfordert eine besondere Aufmerksamkeit. Die Schriftstellerin Pauline de Bok berichtet einfühlsam von 18 Monaten in der Natur, in denen sie Vögel, Insekten, Säugetiere und Amphibien beobachtet, im Wechsel der Jahreszeiten, aber auch in einem längerfristigen Wandel. Der Tümpel neben ihrem Haus trocknet aus, die Frösche verschwinden, andere Arten wandern ein. Ihr glänzend geschriebenes Buch kreist um die große Frage unserer Zeit, wie das Menschentier einen verträglichen Platz in der Natur finden kann.



Meist wird die Natur von einem unsichtbaren Beobachter «von außen» gesehen, gefilmt, beschrieben. Pauline de Bok setzt dagegen auf teilnehmende Beobachtung, als Tier unter Tieren. In «ihrem» Biotop in Mecklenburg, wo sie seit zwanzig Jahren in einem ehemaligen Kuhstall lebt, beobachtet sie Geburt, Paarung, Sterben und Tod, Fressen und Gefressenwerden vieler Tiere, belauscht Hirsche, Spatzen, Ringelnattern und Kraniche. Ihre große Kunst besteht darin, sich dabei selbst als aktiven Teil dieses Biotops zu sehen, in dem sie einheimische Pflanzen schützt, einen kleinen Ersatztümpel für Schwalben und Insekten anlegt, Waschbären fängt und sich als Gärtnerin, Sammlerin und Jägerin in die Nahrungskette einreiht. Ihr Buch ist eine wunderbar lesbare Schule der Wahrnehmung, des Sehens, Hörens, Riechens und Registrierens anderer Lebewesen, die uns den Spiegel vorhalten als der Spezies, die dabei ist, das eigene Biotop zu zerstören.“



Autorin des Buches ist Pauline de Bok. Sie beschreibt mit ihren eindringlichen und besonderen, ja fast sinnlichen Worten was genau vor ihrer Nase, genauer in ihrem Gartentümpel, geschieht. Ihre Beschreibungen sind tiefgreifend, manches Mal zweideutig und bewegend zugleich wenn man etwas für die Natur übrig hat. „Die Natur holt sich alles zurück“ heißt ein Sprichwort und so holt sie sich ihren ausgetrockneten Tümpel in Paulines Garten ebenfalls zurück nur eben anders als es vorher war. Ihre Geschichten rund um Flora und Fauna lesen sich manches Mal wie ein Thriller oder Krimi, so aufregend ist dieser Wandel, diese Veränderung. Das wir Menschen in gewisser auch in diesem Stück mitspielen, wird schnell klar.

Ihr Schreibstil ist wunderbar flüssig und rund. Wie schon gesagt, liest sich dieses Buch extrem spannend und ein wenig geheimnisvoll - man will einfach wissen wie es weiter geht mit dem Tümpel. Dennoch hat de Bok immer gewissen Botschaften für den Leser: die Natur schützen, sie „Natur“ sein lassen, sie erleben mit allen Sinnen. Ich bin de Boks Worten sehr, sehr gern gefolgt. Jeder der ein bisschen offen durch die Natur geht, wird hier seine wahre Freude an diesem Buch haben! 5 von 5 Sterne!