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Veröffentlicht am 28.07.2022

Etwas ganz neues für mich

Future - Die Zukunft gehört dir
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Adhi Chaudry, ein junger Student baut einen Quantencomputer, mit dem er Zugriff auf das Internet der Zukunft bekommt. Sein bester Freund Ben Boyce, ein selbstgefälliger Geschäftsmann möchte ihm dabei helfen, ...

Adhi Chaudry, ein junger Student baut einen Quantencomputer, mit dem er Zugriff auf das Internet der Zukunft bekommt. Sein bester Freund Ben Boyce, ein selbstgefälliger Geschäftsmann möchte ihm dabei helfen, seine Maschine zu Geld zu machen. Ihre Vision ist es, jedem Menschen den Blick in die Zukunft zu ermöglichen. Gelder kommen schnell ran und immer mehr Einflussreiche Leute sind mit an Bord.
Adhi und Ben arbeiten lange im Geheimen weiter, stehen bald kurz vor dem Release von ‚The Future‘. Doch es tauchen immer mehr Probleme auf. Während Ben nur das große Geld sieht, befürchtet Adhi das Schlimmste.

Das besondere an diesem Roman ist auf jeden Fall, wie er erzählt wird. Wir haben hier keine flüssige Geschichte, sondern bekommen immer wieder verschiedene Einblicke durch Textnachrichten, Blog Posts und Protokolle. Dabei springen wir durch die Zeit und die Perspektiven, bis wir am Ende ein vollständiges Bild haben.

Während Adhi eher blass blieb, zog Ben meinen Hass auf sich. Er ist unendlich manipulativ und unsympathisch. Und gleichzeitig total beeindruckend. Es hat mich total fasziniert, diesen ekelhaften Mann auf seinem Weg zu begleiten.

Aber auch das Thema an sich ist unterhaltsam. The Future erfindet das Rad nicht neu. Die Fragen, die sich hier gestellt werden, kommen schnell auf. Es ging zum Beispiel viel um den freien Willen. Lassen sich die Ereignisse, die ‚The Future‘ voraussagt beeinflussen? Und was macht das mit Menschen? Was der Autor daraus gemacht hat, hat mir gut gefallen und hat mich zwischendurch überrascht.

Ich fand die ganze Situation ziemlich interessant und als ich erstmal richtig in der Geschichte drin war, war sie auch ganz schnell wieder zu Ende. Durch den besonderen Stil fliegen die Seiten nur so dahin und eine ruhige Spannung war für mich auf jeden Fall da. Das Buch bleibt an vielen Stellen oberflächlich und sparrt nicht mit Klischees, aber macht einfach Spaß.

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Veröffentlicht am 04.07.2022

Interessante Perspektive

Störgefühle
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Wow, was für ein Buch. Um ehrlich zu sein ist das Thema Anti-Asiatischem-Rassismus bisher ziemlich an mir vorbei gegangen. Ich hatte den Podcast Daspor.Asia gehört. (Es gibt leider wenige Folgen, aber ...

Wow, was für ein Buch. Um ehrlich zu sein ist das Thema Anti-Asiatischem-Rassismus bisher ziemlich an mir vorbei gegangen. Ich hatte den Podcast Daspor.Asia gehört. (Es gibt leider wenige Folgen, aber die sind total informativ und toll. Kleine Empfehlung am Rande). Das reicht mir natürlich nicht und so musste ich Störgefühle einfach lesen. Es war um ehrlich zu sein anders, als ich erwartet hatte, aber sehr gut.

„Störgefühle kommen bei Angehörigen von Minderheiten auf, wenn ihnen der amerikanische Optimismus aufgedrängt wird, aber im Kontrast zu ihrem eigenen Erleben steht und so ein ständiges Hintergrundrauschen kognitiver Dissonanz auslöst“
Woran denkt ihr als erstes, wenn ihr an das Thema denkt? Ich hatte direkt im Kopf, wie alle Asiatinnen kollektiv als Chinesinnen bezeichnet werden. Was sie sich aufgrund ihrer kleineren Augen anhören müssen, und dass sie ja eh alle gleich sind. Die Scham, die in ihrer Existenz liegt und das Gefühl, für alles Dankbar sein zu müssen, auch wenn sie vielleicht gerade Diskriminierung erfahren. Auf diese Punkte und viele mehr geht Cathy Park Hong ausführlich ein und hat meinen Horizont damit immer wieder erweitert.

„Dieses Land behauptet, unsere race würde keine Rolle spielen, sie habe nichts damit zu tun, dass man uns schikaniert, uns bei Beförderungen übergeht oder uns ins Wort fällt, sobald wir den Mund aufmachen. Unsere race spielt in diesem Land so sehr keine Rolle, dass wir bei Umfragen oft in der Rubrik »andere« geführt werden."
Gerade zu Beginn geht Cathy Park Hong auf die Geschichte zwischen Amerika und Asien ein. Sie erzählt von chinesischen Gastarbeitern, die in Amerika ausgebeutet werden, von dem Koreakrieg, bei dem etwa 10 Prozent der koreanischen Bevölkerung starben und vom Einreiseverbot, das die USA lange verhängt hatte.

„Asiaten fehlt es an Präsenz. Asiaten wirken, als wäre es ihnen peinlich, überhaupt Raum einzunehmen. Unsere Präsenz reicht nicht mal aus, um als echte Minderheit durchzugehen. Wir sind ethnisch nicht interessant genug, als dass es Quotenasiaten gäbe. Wir spielen im Diskurs um race kaum eine Rolle, wir sind Silikon. “
Sie geht auch immer wieder auf die asiatischen Amerikaner*innen in ihrem Umfeld ein. So berichtet sie ausführlich von der Freundschaft mit zwei Freundinnen aus der Uni, die stark durch die asiatische Herkunft geprägt ist. Auch die Zeit ihres Vaters im Krieg findet einen Platz. Bewusst verzichtet sie auf eine Darstellung ihrer Mutter und fragt „ Müssen asiatisch-amerikanische Narrative immer auf die Mutter zurückgehen?“

Auch das Thema schlechtes Englisch kommt auf, mein absolutes Lieblingskapitel. Ich fand es wunderschön, wie sie die Scham ablegt und ihre ‚Fehler‘ für ihre Kunst nutzt und tiefgründige Gedichte daraus schafft. Cathy Park Hong ist Schriftstellerin und interessiert sich für Kunst und Comedy. Das ist auch der Punkt, der mich an dem Buch ein wenig ‚gestört‘ hat. Es geht viel um diese Themen. Natürlich, sie sind ihr wichtig und sie bringt ja auch eine interessante Perspektive mit. Ich hatte um ehrlich zu sein aber nicht damit gerechnet, dass gleich so viele Kapitel sich darum drehen. Ein gewisses Interesse an Kunst und STand-up-comedy könnte hier von Vorteil sein.

Stilistisch fand ich das Buch ziemlich durchwachsen. Man merkt, dass die Autorin gerne mit der Sprache spielt und einen großen Wortschatz hat. Sie schmückt Geschichten aus und springt gern mal zwischen Themen. Ich hatte zwischendurch ein wenig zu kämpfen, musste zurück blättern und mich sehr konzentrieren. Ich find grundsätzlich auch gut, dass die Autorin sich hier so frei ausgedrückt hat und hab auch nicht das Gefühl, wenig verstanden zu haben. Gleichzeitig finde ich es schade, weil es eben so wenige Bücher zu dem Thema gibt und ich befürchte, dass einige keinen Zugang zu dem Buch finden werden.

Ein wirklich interessantes Buch, das zum Umdenken bringt. Von mir eine Empfehlung, aber lest vorher vielleicht die Leseprobe und guck, ob ihr mit dem Schreibstil klarkommt. In der Mitte wirds etwas zäh und thematisch eher speziell, aber die Mühe lohnt sich.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Aktuelles Thema sehr informativ aufgearbeitet

Die dunkle Leidenschaft
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Hass. Ein Gefühl, dessen Bedeutung ähnlich verwässert wird, wie die seines Gegenparts Liebe. Wir tun es alle - wir sprechen von Hass, wenn wir eigentlich nur eine Abneigung meinen. Was wirklich hinter ...

Hass. Ein Gefühl, dessen Bedeutung ähnlich verwässert wird, wie die seines Gegenparts Liebe. Wir tun es alle - wir sprechen von Hass, wenn wir eigentlich nur eine Abneigung meinen. Was wirklich hinter Hass steckt, haben einige von uns glücklicherweise noch nicht selbst fühlen müssen. In Die dunkle Leidenschaft widmet sich Reinhard Haller diesem großen Gefühl ausführlich und liefert interessante Informationen.

Reinhard Haller ist Gerichtspsychiater und durch seine Arbeit viel Erfahrung mit dem Thema. Er hat hunderte Straftäter untersucht und dabei persönliche Einblicke von Serienkiller, Amokläufer und Terroristen bekommen, die er hier immer wieder einfließen lässt.

Hass ist ein vernichtendes Gefühl. Während zum Beispiel ein Wutanfall einen reinigenden Effekt haben kann, ruft Hass nur Zerstörung hervor. Mir hat es sehr gut gefallen, dass der Autor sich die Zeit genommen hat, Hass erstmal richtig zu definieren und auch die Gegenüberstellung mit ähnlichen Gefühlen, wie Neid oder Wut, war sehr informativ.

Außerdem betrachten wir Hass durch verschiedene Perspektiven. Philosophen werden zitiert und Religion wird zu Rate gezogen. Mit einem Beispiel aus der griechischen Mythologie wird die Hassspirale erklärt. Ich mag diesen philosophischen Aspekt sehr gern und finde gut, dass persönliche Ansichten und Vermutungen hier klar von Fakten getrennt wurden.

“Gegenüber Hass darf es keine Kompromisse und keine Entschuldigungen geben, schon gar keine öffentlichen.”

Hass kann verschiedene Formen haben. Er kann sich gegen Fremde, oder gegen uns selbst richten. Gegen die Familie, oder den eigenen Partner, nicht grundlos liegen Liebe und Hass auch im Gehirn sehr nah beieinander. Was gleich bleibt, ist dass Hass immer irrational und destruktiv ist.

Dabei widmet er sich auch dem Hass in seiner krassesten Form, dem Hassverbrechen. Aber Hass zeigt sich natürlich nicht nur in Mord. Auch vermeintliche Kleinigkeiten wie das Silent treatment oder Gaslighting, sind große Provokationen und oft durch Hass motiviert.

Am Ende gehts dann noch mal um die Frage, wie wir mit Hass umgehen können. Vor allem in den Medien und Online werden wir regelmäßig mit Hass konfrontiert und hier gibt es, neben der Anzeige, ein paar Ideen, in Akutsituationen aktiv zu werden. Langfristig muss es aber darum gehen, den Hass gesellschaftlich einzugrenzen.

“Wenn wir die Ursachen des Hasses kennen und uns von seinen Erscheinungsformen nicht überraschen lassen, wenn wir seine Entwicklung analysieren, seine Folgen abschätzen und selbst fähig sind, unsere eigenen Hassgefühle zu reflektieren, lässt sich diese zerstörerische Leidenschaft ein Stück weit entschärfen.”

Zwischendurch gibt es immer wieder interessante Fallbeispiele, die das sonst doch eher trockene Buch, auflockern. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, dafür gern weniger Wiederholungen.. Das Buch ist eher fachlich und erfordert viel Konzentration, das solltet ihr auf jeden Fall beachten.

Ich habe es sehr gern gelesen und einiges gelernt. Wenn ihr den Kopf etwas frei habt und euch das Thema interessiert, kann ich es euch nur ans Herz legen. Ich konnte hier natürlich nicht auf alles eingehen, kann mir aber gut vorstellen, noch öfter zu dem Buch zu greifen und Dinge nachzulesen, hier wird einiges behandelt.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Informativ und Unterhsaltsam

Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
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Mai Thi Nguyen-Kim Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin. Auf ihrem Youtube Kanal MaiLab betreibt sie seit Jahren Aufklärung und bringt Wissen näher. Ende 2021 kam dann auch ihre eigene Show Maithink ...

Mai Thi Nguyen-Kim Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin. Auf ihrem Youtube Kanal MaiLab betreibt sie seit Jahren Aufklärung und bringt Wissen näher. Ende 2021 kam dann auch ihre eigene Show Maithink X dazu. Im März 2021 erschien ihr Buch Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit, das ich begeistert gehört habe.

Ausführlich widmet Mai sich verschiedensten Themen. Machen Videospiele wirklich aggressiv? Sollten wir Drogen legalisieren, gibt es den Gender Pay gap und wie unterschiedlich sind Männer und Frauen? Was ist Intelligenz und ist diese vererbbar? Und wie siehts eigentlich mit Homöopathie aus? Brauchen wir Tierversuche? Und ist eine Impfpflicht sinnvoll? All diese Themen und viel mehr werden analysiert und wissenschaftlich behandelt. Dabei betrachtet sie Studien genau und verdeutlicht, wie wichtig die Methoden sind.

Schnell wird klar - Unser Wissen ist oft begrenzt. Manchmal war es wirklich frustrierend für mich die Worte ‚Wir wissen es (noch nicht)‘ zu hören. Aber genau das zeigt immer wieder, wie fundiert dieses Buch ist. Mai saugt sich nichts aus den Fingern und geht ausführlich auf die aktuelle Lage ein. Genau darauf können Diskussionen doch erst aufbauen und ich habe beim Zuhören total viel gelernt.

Besonders gefallen hat mir, wie ausführlich sie Studien durchleuchtet hat und erklärt, wie oft Fakten aus dem Kontext gerissen, oder verkürzt werden. Wissenschaftliche Methoden werden erklärt und ‚Fakten‘ eingeordnet. Dabei wiederholt sie sich öfter mal und hilft, das gerade gelernte zu festigen.

Ihre eigene Begeisterung und ihr Wissensdurst ist dabei immer wieder spürbar und hat mich total angesteckt. Eine große Empfehlung an alle, die zwischen Meinung und Fakten unterscheiden und sich weiterbilden wollen.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Netter Krimi

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Fentje Jacobsen, eine junge Anwältin steht vor einem Rätsel. Sie lebt und arbeitet vom Bauernhof ihrer Großeltern, denen sie regelmäßig hilft. Eines morgens sieht sie einen verletzten Mann im Hof liegen. ...

Fentje Jacobsen, eine junge Anwältin steht vor einem Rätsel. Sie lebt und arbeitet vom Bauernhof ihrer Großeltern, denen sie regelmäßig hilft. Eines morgens sieht sie einen verletzten Mann im Hof liegen. Als sie ihn nachhause fährt, finden die beiden seine Freundin erhängt im Garten. Selbstmord? Nein, alles spricht für einen Mord.
Der Mann, der sich nicht an die letzte Nacht erinnert, bietet den perfekten Verdächtigen, doch Fentje ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie nimmt ihren bisher größten Fall an.
Kurz darauf verschwinden an der Schule, an der die tote Frau unterrichtet hat, zwei Mädchen. Ob die beiden Tatet zusammenhängen möchte auch Niklas John rausfinden. Der ehrgeizige, lockere Journalist geht Fentje erst ganz schön auf die Nerven, da die Polizei sich aber schon auf einen Täter eingeschossen hat, ihr Mandant, beginnen die beiden zusammen zu ermitteln.

Am Dunklen Wasser ist der erste Band der Akte Nordsee Reihe von Eva Almstedt. Ich habe ihre Ostsee-Reihe nicht gelesen und kannte die Autorin bisher nicht, war aber sehr neugierig auf diese Geschichte.

Mich haben vor allem die Charaktere begeistern können. Fentje ist eine schlagfertige, liebevolle Frau und auch Niklas hat einige positive Seiten in sich versteckt. Der Schlagaustausch der beiden hat mich immer wieder gut unterhalten und ich hab beide ein bisschen ins Herz geschlossen. 

Leider bleiben die anderen Charaktere, vor allem Fentjes Familie sehr blass und klischeebeladen, da wäre mehr drin gewesen. Dafür stimmt das Setting aber. Die Beschreibungen der Umgebung haben mir gut gefallen und zwischendurch hatte ich wirklich das Gefühl, am Meer zu sein.

Der Fall war sehr spannend und die Auflösung hat mich teilweise überrascht. Sie war auf jeden Fall schlüssig und es bleiben keine Fragen offen. Und trotzdem bin ich nicht kompett begeistert.. Mir hatte das Buch zu viele Längen und irgendwas hat gefehlt.

Ein netter Krimi, mit einem interessanten Fall und tollen Charakteren. Ich denke, dass ich dem zweiten Teil noch eine Chance geben werde, hoffe aber, da dann das gewisse Etwas zu bekommen. Krimi und Meer Liebhaber dürften hier auf ihre Kosten kommen.

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