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Veröffentlicht am 04.07.2022

Super und sehr außergewöhnliche Ermittler

Fisch Land Tod
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„Fisch Land Tod“ von Rainer Wekwerth und Rita Schwarz, Verlag Edition M, habe ich als ebook mit 253 Seiten gelesen, die in 40 Kapitel eingeteilt sind.
Der Bestattungsunternehmer Jesper Stein sucht dringend ...

„Fisch Land Tod“ von Rainer Wekwerth und Rita Schwarz, Verlag Edition M, habe ich als ebook mit 253 Seiten gelesen, die in 40 Kapitel eingeteilt sind.
Der Bestattungsunternehmer Jesper Stein sucht dringend einen Helfer. Auf seine eindeutige Anzeige hatte sich niemand gemeldet, bis Nina vor der Tür steht. Bei ihrem Anblick ist er skeptisch. Aber da er keine andere Wahl hat, stellt er sie kurzerhand ein.
Als der Immobilienhai Michael Stetten stirbt und auf seinem Tisch liegt, findet Nina, zu Jesper’s Entzücken, eine außergewöhnliche Raupe in seinem Haar und einen Einstich zwischen den Zehen. Da die Polizei nichts von Jesper’s Mordverdacht hören will, macht sich Nina über Stetten kundig und besucht mit ihrem Onkel dessen Kontakte im Rotlichtmilieu Hamburgs. Dort erfährt sie, dass der Tote früher ein Loverboy war. Durch ihre Nachfragen hat sie wohl in ein Wespennest gestochen, was für sie und Jesper gefährlich werden wird. Und bei dem einen Toten bleibt es auch nicht.
Zwischendurch geht die Handlung zurück zum Jahr 1991 und man kann die Entwicklung eines jungen, naiven Mädchens verfolgen.
Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert. Die beiden Protagonisten sind so herrlich skurril und können unterschiedlicher nicht sein.
Jesper wirkt etwas weltfremd, obwohl er noch nicht mal dreißig ist, trägt altmodische Anzüge, liebt seine Schmetterlinge und seine Arbeit. Er ist ein sehr guter Bestatter, der seine Toten mit einem B1000 abholt.
Nina dagegen geht etwas planlos durchs Leben, hat ihr Studium abgebrochen, schon einige Jobs verloren und weiß nicht so recht, was sie mit sich anstellen soll. Sie ist Pfarrerstochter und Punkerin, gepierct, kaugummikauend. Ihr Vater ist zu einem Rocker-Pfarrer geworden und alle haben ein gutes Verhältnis. Nun hat Nina es mit dem altbackenen Bestatter zu tun, der gegen sie keine Chance hat. Sie ist sehr überstülpend in ihrer Art, überrumpelt ihn mit ihren Ideen und überhaupt mit ihrer Anwesenheit.
Aber nach und nach werden sie ein richtig gutes Team. Nina lernt, pietätvoll mit den Toten und den Angehörigen umzugehen und Jesper findet sich mit Nina’s Art ab und beweist schon mal eine Portion trockenen Humor.
Gegen Ende war es dann nicht mehr so lustig, sehr spannend und traurig.
Interessant fand ich auch die zu Beginn der Kapitel angeführten Auszüge aus Gesetzen oder aus den Jagdgründen des Internets zu den unterschiedlichen Themen.
Mir hat das Buch wunderbar gefallen. Es war amüsant, spannend, interessant und ich hoffe, Stein & Peters bekommen es noch mit vielen weiteren Toten zu tun 
Das Cover ist sehr düster mit bedrohlichem Himmel, dunklem Wasser und einem leicht farbigen Schmetterling im Vordergrund. Es gefällt mir aber gut.

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Veröffentlicht am 04.07.2022

Sehr spannend

Der Bewunderer: Thriller
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„Der Bewunderer“ von Catherine Shepherd, Kafel Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 336 Seiten gelesen, die in 39 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 7. Teil der Laura-Kern-Reihe.
In diesem Buch bekommt ...

„Der Bewunderer“ von Catherine Shepherd, Kafel Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 336 Seiten gelesen, die in 39 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 7. Teil der Laura-Kern-Reihe.
In diesem Buch bekommt es Laura Kern mit einer Reihe mysteriöser Mordfälle zu tun. Die Frauen werden kunstvoll auf großen bemalten Leinwänden mit unterschiedlichen Themen drapiert. Schnell führt die Spur in die Kunstszene. Aber auch im privaten Bereich der Toten wird natürlich ermittelt.
Die einzelnen Kapitel enden meist mit einem Cliffhanger, sodass man einfach weiterlesen muss. Neben den Mordermittlungen wird Laura von ihrem Chef gebeten, die Tochter eines befreundeten Abgeordneten zu suchen und man lernt Franziska kennen, die stolz ist, bei einem Professor an der Kunstakademie für seinen Kurs ausgewählt worden zu sein. Dann wechselt die Handlung zu zwei Brüdern, deren Lebensweg beschrieben wird. Man wird immer wieder auf falsche Spuren geführt und nach und nach musste ich mich von meinen Verdächtigen verabschieden.
Auch hier brilliert die Autorin wieder mit einem hervorragenden, spannenden und immer wieder mit neuen Wendungen versehenen Krimi.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben. Laura ist inzwischen mit ihrem Taylor glücklich. Nur ihr Kollege Max kämpft immer noch mit seinen eigenen Dämonen. Er muss mit dem hoffentlich ehemaligen Geliebten seiner Frau zusammenarbeiten, was nicht immer einfach ist. Laura hilft ihm, aus seinen tiefsinnigen Phasen herauszukommen. Die beiden sind ein gutes Team und ich mag sie sehr.
Das Cover ist wieder perfekt auf die Vorgänger abgestimmt und passt zu einem zu oft gebrochenem Herzen.
Ich bin wieder restlos begeistert und überzeugt von diesem Buch. Sicher kann es ohne Vorgängerwissen gelesen werden, die Handlung ist abgeschlossen. Aber es wäre ein großes Versäumnis, diese nicht zu kennen, ebenso die Entwicklung der Hauptpersonen nicht miterleben zu dürfen.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Serienmord in den Bergen

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.
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„Marterlmord“ von Heidi Troi, Empire-Verlag, habe ich als ebook mit 288 Seiten gelesen. Auf den letzten Seiten gibt es einen Anhang mit Begriffserklärungen.
Carabiniere Maresciallo Pietro Carminati ist ...

„Marterlmord“ von Heidi Troi, Empire-Verlag, habe ich als ebook mit 288 Seiten gelesen. Auf den letzten Seiten gibt es einen Anhang mit Begriffserklärungen.
Carabiniere Maresciallo Pietro Carminati ist noch nicht mal richtig an seinem neuen Einsatzort, einem 300-Seelen-Dorf in den Bergen Südtirols, angekommen, da wird ihm ein Toter gemeldet. Es ist der Dorfsäufer Sepp und es scheint ein Unfall gewesen zu sein. Am nächsten Tag wird auf einem abgelegenen Hof ein Mann gefunden, der an ein Kreuz gebunden wurde. Keiner weiß oder will wissen, was passiert ist. Von den verstockten Menschen ist kaum ein Wort zu erfahren. Carminati ist schon nach zwei Tagen genervt von seinem neuen Job. Dritter Tag – dritter Mord. Nun waren’s nur noch 297 Bewohner. Und es soll so weitergehen. Die ersten beiden Tage steht ihm noch sein Kollege Salvatore zur Seite, der nach 40 Jahren in Tal-Valle nun seinen Abschied nimmt. Dann ist Pietro auf sich alleine gestellt, einziger Freund ist der Dorfpfarrer Valentin Egger. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden, der sich aber in den Weiten der Berge versteckt. Auch die Jungs vom Militär, die Pietro angefordert hat, finden ihn nicht.
Was die Ermittlungen betrifft, weiß ich gar nicht, ob man von Ermittlungen sprechen kann. So schnell, wie die Morde passieren, kommen die Carabiniere gar nicht hinterher. Sie haben sich auf ihren Verdächtigen eingeschossen und es wird nicht in andere Richtungen gedacht.
Nebenbei muss Pietro noch um seine Beziehung zu Beatrice bangen, deren Vater für seine Versetzung ins Niemandsland verantwortlich ist. Weil es in den Bergen kaum Handyempfang gibt, kann er sich auch nicht ständig bei ihr melden, was zu einem Problem wird.
Pietro mochte ich grundsätzlich. Aber vielleicht sollte er seine Berufswahl überdenken. Er ist völlig überfordert, verpeilt und zu weich. Ich weiß nicht, wie lange er schon im Dienst ist und wie viele Morde er schon aufgeklärt hat. Wahrscheinlich keine oder nicht viele. Außerdem lässt er sich schnell ablenken und ist nicht immer bei der Sache. Ohne ein paar Helfer hätte er es wohl nie geschafft.
Die Dorfbewohner waren mir unheimlich. Aber sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft und halten zusammen. Das muss man natürlich auch anerkennen. Und in solchen einsamen Gegenden gelten wahrscheinlich auch andere Gesetze, erst recht Fremden gegenüber.
Ich fand das Buch spannend und sehr gut geschrieben. Die ganze bedrückende Stimmung im Ort, die Düsternis, die schweigenden Menschen sind wunderbar dargestellt und haben mir beim Lesen schon fast Angst gemacht. Ich kann mir vorstellen, wie Pietro sich fühlt bei der Vorstellung, vielleicht die nächsten 40 Jahre dort zu verbringen. Nebenbei gibt es aber auch sehr charmante Beschreibungen, z.B. einer bunt blühenden Wiese.
Das Cover ist super. Genauso stelle ich mir die Gegend vor, düster, einsam, bedrohlich.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Tolkien ist schuld

Frodo war's nicht
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„Frodo war’s nicht“ von Jürgen Seibold, Verlag Piper, habe ich als Taschenbuch mit 288 Seiten gelesen, die in 9 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Teil der Reihe ‚Lesen auf eigene Gefahr‘.
In Remslingen ...

„Frodo war’s nicht“ von Jürgen Seibold, Verlag Piper, habe ich als Taschenbuch mit 288 Seiten gelesen, die in 9 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Teil der Reihe ‚Lesen auf eigene Gefahr‘.
In Remslingen steppt der Bär bzw. hunderte verkleidete Mittelerde-Fans. Denn anlässlich des 130. Geburtstages von Tolkien findet ein Cosplay-Event statt. Mitten in dem Gewusel wird der Juwelier Gollmann ausgeraubt, sein Schatz, der wertvollste Ring, gestohlen und sein Mitarbeiter niedergestochen. Als Diebe werden Frodo, Gandalf und zwei Orks identifiziert. Natürlich bleibt die Suche vorerst erfolglos.
Buchhändler Robert Mondrian will eigentlich nur in Ruhe sein neues Leben genießen und sich nicht schon wieder in einen Fall hineinziehen lassen. Obwohl, so ein bisschen Aufregung würde ja nicht schaden. Also stellt er an einigen Stellen harmlose Fragen. Bei der neugierigen Frau Heberle muss er nicht fragen, sie ist immer sehr redselig. Währenddessen Robert seine Fühler ausstreckt, ist sein engster Mitarbeiter Alfons sauer, weil ‚Bookman‘ ihn in seine offiziell nicht stattfindenden Ermittlungen nicht einbezieht.
Von den Übeltätern erfährt man auch etwas mehr, ohne gleich Namen zu erfahren. So dumm haben sie sich anfangs gar nicht angestellt. Sherlock und Watson kommen hier etwas kurz, aber am Ende sind sie Retter in der Not.
Das Buch war wieder ein großer Lesegenuss. Mit seiner humorvollen und spannenden Schreibweise konnte mich der Autor auch hier wieder überzeugen. Gerade die Cosplayer waren wunderbar beschrieben und ich kann mir die Massen auf dem Marktplatz bildlich vorstellen. Robert brilliert auch hier mit seiner guten Menschenkenntnis und seiner Denkweise, wenn es auch nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Seine Art ist eher etwas zurückhaltend, nie aufdringlich oder anmaßend. Mit dem Kommissar Neher versteht er sich sehr gut und erfährt von ihm auch bisschen Insiderwissen. Auch Alfons darf später noch mitspielen, was ihm nicht so gut bekommt. Dafür lässt er sich von seiner Marie als großer Held bemitleiden. Amüsant fand ich auch Fontana Senior vom Ristorante, der Langeweile hat und daher oft mit seinem Fernglas am Fenster sitzt und auch in Roberts Wohnung schauen kann.
Alles in allem also wieder ein sehr gelungenes, wunderbar zu lesendes Buch mit viel Humor, Spannung und interessanten Wendungen.
Auf dem sehr schönen Cover dürfen natürlich Sherlock und Watson wieder nicht fehlen. Ich freue mich sehr auf weitere Fälle mit Robert, die er eigentlich nicht haben will.

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Veröffentlicht am 20.06.2022

Hat mir sehr gut gefallen

Tod an der Goldküste
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„Tod an der Goldküste“ von Sivia Götschi, Verlag emons, habe ich als ebook mit 414 Seiten gelesen. Es ist der 5. Teil um Maximilian von Wirth.
Fünf Monate nach dem Überfall auf einem Kreuzfahrtschiff, ...

„Tod an der Goldküste“ von Sivia Götschi, Verlag emons, habe ich als ebook mit 414 Seiten gelesen. Es ist der 5. Teil um Maximilian von Wirth.
Fünf Monate nach dem Überfall auf einem Kreuzfahrtschiff, wagt sich Merlinde Vonlanthen wieder auf eine Kreuzfahrt. Wegen ihrer körperlichen Beeinträchtigung hat sie zwei Betreuer engagiert. Auf dem Schiff lernt sie Milagros von Wirth kennen, eine temperamentvolle Spanierin, die ihr eine gute Begleitung und sogar Freundin wird. Aber erneut wird Merlinde auf dem Schiff überfallen. Sie will die Polizei nicht einschalten. Aber Milagros‘ Sohn, Maximilian von Wirth, ist Privatdetektiv und wird einbezogen. Dieser rollt die Sache von hinten auf und wühlt in Merlinde’s Vergangenheit. Auch weil ihr Bodyguard in ihrem Haus ermordet und sie verdächtigt wird. Milagros hat ihre Kreuzfahrt abgebrochen und kümmert sich um Merlinde in deren Haus. Aber auch dort sind sie nicht sicher.
Es ist eine sehr komplexe Geschichte. Durch die Perspektivwechsel, die meist in Merlinde’s Vergangenheit reichen, wird die Spannung stets gehalten und weiter ausgebaut.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war und blieb immer spannend und auch die Handlung selbst war sehr interessant. An den Schreibstil und an einige Ausdrücke und Formulierungen, die wohl in der Schweiz so gesprochen werden, musste ich mich erst gewöhnen. Auch gibt es kein ‚ß‘, aber das ist mir später gar nicht mehr aufgefallen.
Die Charaktere waren authentisch beschrieben. Merlinde hat ein bewegtes Leben hinter sich. Sie hat ihr früheres Leben und ihre Träume aufgegeben und war nur noch für ihren Mann und die Firma da. Es ging ihr gut, sie reisten sehr viel, waren sehr vermögend. Doch nun steht sie allein und behindert da. Sie wirkt immer etwas geheimnisvoll, manchmal arrogant, dann wieder hilflos. Doch sie versucht immer, Contenance zu bewahren.
Max und Federica arbeiten meist zusammen als Privatdetektive. Nebenbei betreibt sie bzw. ihr Partner Christian noch ein kleines Ferienaus und einen Hof mit einigen Tieren. Was ihre Ermittlungen betrifft, sind sie oft planlos und impulsiv. Oft ermitteln sie getrennt und wissen nicht, was der andere tut, sodass sie schon mal selbst in Gefahr geraten. Max‘ Mutter Milagros ist eine sehr aktive und bestimmende Frau, aber auch herzlich und gutmütig.
Ich kenne leider die Vorgängerbücher nicht. Aber dieses Buch kann unabhängig der anderen gelesen werden, die Handlung ist abgeschlossen. Es basiert auf einer wahren Begebenheit, die noch mit schriftstellerischen Freiheiten zu einem spannenden Krimi ausgebaut wurde. Mehr dazu findet man im Anhang des Buches.
Das Cover mit grüner Wiese, Wald und Wasser finde ich sehr schön, dabei denkt man gar nicht an einen Krimi.

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