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Veröffentlicht am 09.07.2022

Weihnachten in Alaska

Ausgerechnet Alaska: Verliebt unter Mistelzweigen
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𝓓ieser weihnachtliche Jugendroman hat es in sich: gepfefferte Dialoge, herrliches Alaska-Flair, Nebenfiguren, die ich ins Herz geschlossen habe und gleich mehrere süße Hunde! Alles könnte so schön sein, ...

𝓓ieser weihnachtliche Jugendroman hat es in sich: gepfefferte Dialoge, herrliches Alaska-Flair, Nebenfiguren, die ich ins Herz geschlossen habe und gleich mehrere süße Hunde! Alles könnte so schön sein, wenn da nicht die motzig-launische, zickige weibliche Hauptfigur wäre.

𝓙a, Teenager können manchmal anstrengend sein. Manchmal plustern sie sich auch zu Recht auf - dass Ela sich z.B. darüber empört, Weihnachten gemeinsam mit einer ihr fremden Familie am anderen Ende der Welt verbringen zu müssen, oder ihren Dad konsequent damit aufzieht, dass er raucht wie ein Schlot (ungesund, als Arzt sollte er es besser wissen), leuchtete mir durchaus ein. Aber abgesehen davon hatte ich den Großteil der Handlung über wirklich meine liebe Not mit Elas Verhalten. … und dachte mir: 'Arme Iona! Such dir lieber einen anderen Mann, ehe du dir DAS antust'.

𝓦as ich so furchtbar an Ela fand?

♡ 𝓢ie ist launisch, taktlos, rücksichtslos, respektlos, verwöhnt, unverschämt frech, hochgradig egoistisch und zum Teil manipulativ.

♡ 𝓢ie raunzt einen flauschigen, tapsigen Welpen an. Das sagt mir alles, was ich über sie wissen muss - mein Hundemama-Herz tat mir weh.

♡ 𝓢ie lässt absichtlich ihr dreckiges Geschirr stehen.

♡ 𝓢ie ist unausstehlich zu lieben Menschen, die sie mit offenen Armen empfangen. (Dass sie den entzückenden kleinen George zum Weinen bringt, werde ich ihr ewig nachtragen.)

♡ 𝓢ie findet Jane Austens Werk "Emma" langweilig. nach Luft schnapp

ℰs war mir ein absolutes Rätsel, wie es Menschen geben konnte, die gerne Zeit mit Ela verbringen, geschweige denn Gefühle für sie entwickeln könnten. Wenn jemand konsequent unhöflich zu mir ist, meide ich ihn oder sie, end of story.

𝓦elche Punkte mich im Laufe der Handlung ein wenig mit Ela versöhnen konnten:

♥ 𝓢ie adoptiert 2 Hunde und verpasst einem von ihnen den niedlichen Namen "Würstchen".

♥ 𝓢ie hält nie mit ihrer Meinung hinterm Berg, ist sehr direkt und schlagfertig.

♥ 𝓢ie bedankt sich anständig bei George für seine 'geheime' Zeichnung. (Der kleine Kerl hat es mir angetan!)

♥ 𝓢ie schreckt nicht vor einer Herausforderung zurück (Stichwort: Schlittenrennen).

♥ 𝓢ie gibt zu, wenn sie einen Fehler gemacht hat.

ℐhren über eine Engelsgeduld verfügenden Dad hätte ich am liebsten umarmt und ihm tröstend auf die Schulter geklopft - oder ihm ein Glas Schnaps eingeschenkt. Armer Kerl! Ela betrachtet ihn meist auf ziemlich herzlose Weise - sie vergleicht seinen Körper z.B. mit dem Homer Simpsons Boss; findet, dass Iona optisch außerhalb seiner Liga spielt; kann sich nicht für ihn freuen; schämt sich ständig für ihn (z.B. dafür, dass er Iona verliebt anlächelt; …); beschwert sich, dass er zu viel arbeitet (gleichzeitig ist es aber selbstverständlich für sie, "reich" zu sein - sein Geld nimmt sie immer gerne, auch luxuriöse Geschenke; apropos: nicht mal das Geschenk FÜR IHN zahlt sie vom Taschengeld, sondern nimmt direkt seine Kreditkarte); regt sich darüber auf, dass ihm das Schicksal seiner Patienten zu nahe geht (hallo - solch einen empathischen Arzt kann man sich nur wünschen!) …Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Und jedes Mal reagiert Christian verständnisvoll und voller Nachsicht, lässt ihr alles durchgehen. Vielleicht liegt darin der Fehler, dass sie sich wie eine verzogene Diva aufführt, der die Welt gehört - ICH, ICH, ICH… Er hat Ela scheinbar nie ihre Grenzen aufgezeigt. Meine Message an ihn wäre: 'Christian, du bist einer von den Guten. Aber: You’ve tried - and you’ve failed. Ab ins Internat mit ihr, ehe sie dir weiterhin das Leben in deiner ohnehin spärlichen Freizeit schwermacht und dir jede potentielle neue Liebe vergrault.'

𝓕olglich habe ich es absolut gefeiert, dass Ela bei Lennox endlich mal an jemanden gerät, der ihr deutlich die Meinung sagt. Bravo! Das wurde höchste Zeit.

𝓛eicht irritierend fand ich, dass eine Rivalin/'böse' Figur aus heiterem Himmel nett wird, und dass das Ende sehr abrupt kam.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ½ ✰ ✰ ✰
Der weihnachtlich-harmonische Aspekt dieses Jugendromans wurde von Elas Drama überschattet. Aufgrund der insgesamt unsympathischen Hauptfigur taten mir die restlichen Figuren nur leid - sie waren so lieb und hätten etwas Besseres verdient gehabt, als sich zur Weihnachtszeit mit einer derartigen Kratzbürste herumplagen zu müssen. Wenn man es als Leser:in mit Humor nimmt und grinsend den Kopf über Ela schütteln kann, gibt es durchaus amüsante Momente, und das Alaska-Flair ist großartig.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Winterliche Feel-Good-Story

Winter im kleinen Cafe in den Highlands
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Theoretisch bringt „Winter im kleinen Café in den Highlands“ die idealen Voraussetzungen mit, um ein 5-Sterne-Read für mich zu zu werden.

♥ Traumhaft schönes Cover, das mir eine kuschelige Feel-Good-Story ...

Theoretisch bringt „Winter im kleinen Café in den Highlands“ die idealen Voraussetzungen mit, um ein 5-Sterne-Read für mich zu zu werden.

♥ Traumhaft schönes Cover, das mir eine kuschelige Feel-Good-Story verspricht: Check. (In diesem Café möchte man es sich gleich mit einer Tasse heißer Schokolade gemütlich machen.)

♥ Setting, das ein Wunschreiseziel von mir ist: Check. (Die Highlands! Dank Charlotte McGregor und ihrer Kirkby-Reihe möchte ich unbedingt mal nach Schottland reisen.)

♥ Winter-/Weihnachtszeitraum: Check. (Ich liebe Weihnachtsromane und verschlinge sie das ganze Jahr über, weil ich einfach nie genug davon bekommen kann!)

♥ Fake-Romance-Trope: Check. (Aus vorgetäuscht wird echt - immer wieder aufs Neue unterhaltsam!)

♥ Schauspiel-/Theater-Element: Check. (Dieses Thema reizt mich generell total.)

… dennoch konnte mich dieser romantische Wohlfühlroman trotz tiefgründiger Inhalte, interessanter Figuren und locker-umgangssprachlicher, realistischer Dialoge nicht gaaaanz so begeistern, wie ich es mir gewünscht hatte.

Zum einen zog sich der Einstieg in die Handlung, war für meinen Geschmack zu überladen mit erklärenden Formulierungen. Unabhängig von den zahlreichen Farbbezeichnung innerhalb der ersten zwei, drei Seiten (- pinkfarben, schwarz, zimtbraun, zitronengelb, himbeerfarben, weiß, mintgrün, … gefühlt wurde alles farblich beschrieben: Aussehen der Figuren, Kleidungsstücke, etc. -) waren es vor allem die vielen (etwas holprig eingefügten) Hintergrundinfos, wer in welchem Verhältnis zu wem steht, wer wie heißt und woher kommt, etc., die sich anstrengend lasen und den Beginn nicht nur etwas zäh wirken ließen, sondern mir auch das Gefühl vermittelten, a) enorm viel verpasst zu haben und b) dass ich mir die zig Namen und Zusammenhänge eventuell besser notieren sollte, bis ich die Figuren kennengelernt habe/mir einprägen konnte. Natürlich macht es Sinn, im zweiten Band einer Reihe (insbesondere für Reihen-Neueinsteiger:innen wie mich) nochmal die wichtigsten Eckdaten à la "was bisher geschah" grob zusammenzufassen, sodass jede:r on the same page ist. Allerdings habe ich schon etliche Folgebände gelesen, bei denen derlei Details deutlich geschmeidiger in die 'neue' Handlung eingepflegt worden waren. (Alternativ gab es sogar einen Roman, der auf der ersten Seite eine stichwortartige Zusammenfassung von Band 1 enthielt und sich anschließend ganz auf die neue Story konzentrierte, was ebenfalls absolut in Ordnung war.)

Zum anderen fielen Weihnachtsfeeling und Schottland-Flair recht flach aus, was ich so schade fand, denn beides hätte ein Highlight des Werkes werden können. Vielleicht wäre dies mit der Ergänzung von ein paar zusätzlichen Seiten (- welche der Story auch im Hinblick auf die Annäherung der beiden Hauptfiguren gutgetan hätte -) anders verlaufen.

Die kurvige, warmherzige, im kleinen schottischen Dörfchen Duncan lebende Marcelyn Shark (aka Marcy aka Pinkie Pie) träumt von einer Karriere als Schauspielerin und würde gerne eine entsprechende Schule besuchen. Leider funkt ihr zunächst ausgerechnet das Eintreffen eines TV-Teams dazwischen. Marcy ist die Hilfsbereitschaft in Person, was an sich nichts Schlechtes ist; dabei ignoriert sie jedoch ihre eigenen Wünsche und stellt ihre Bedürfnisse - obwohl sie durchaus exakte Vorstellungen hat - ständig zurück. Was niemand ahnt: Sie wird von schweren Schuldgefühlen geplagt.
Der geschiedene, zu Unrecht als arrogant geltende "War of Kingdoms"-Serienstar Henry Lucas (Game of Thrones-Vibes!) fühlt sich längst unwohl mit der ihm zugeschriebenen Rolle, und muss eine Schmutzkampagne seiner (bildschönen, aber berechnenden) Ex Olivia abwehren, die sich von den vernichtenden Schlagzeilen über ihn einen eigenen Karriereschub erhofft. Livs und Henrys kleiner Sohn Theo wird dabei zum Spielball zwischen den Eltern.

Beide Hauptfiguren sind angenehme Charaktere und verfügen über die berühmten 'Ecken und Kanten'. Manchmal erschienen mir die Dialoge strukturell leicht zusammengestückelt und wiederholend (ER sagt X, Sie denkt Y. ER sagt dies, Sie denkt jenes. …), aber abgesehen davon gefielen mir die Gespräche zwischen Henry (der mir insgesamt am sympathischsten war) und Marcy sehr.

Abschließend noch ein kleiner Hinweis an alle Naschkatzen: Im Anhang erwartet euch ein süßes Schmankerl (ein Rezept für Cronuts).

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Kaum Weihnachten, wenig Schottland, aber trotzdem ein netter Liebesroman. Nach dem etwas zähen Start wird es richtig schön, daher vergebe ich solide 3 ½ bis 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Tolles Malta-Flair

Sommerinselträume
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Als ich in der kurzen Autorenbeschreibung las, dass Sue Moorcrofts Romane oft "überraschende" Elemente enthalten würden, war ich gespannt, ob dies wohl auch in "Sommerinselträume" der Fall sein würde. ...

Als ich in der kurzen Autorenbeschreibung las, dass Sue Moorcrofts Romane oft "überraschende" Elemente enthalten würden, war ich gespannt, ob dies wohl auch in "Sommerinselträume" der Fall sein würde. Aufgrund des Klappentextes erwartete ich eine süße Romanze vor Maltesischer Kulisse.

Die Love Story habe ich bekommen, mein Highlight des Werkes waren jedoch ganz klar die detaillierten, unheimlich bildhaft und einladend formulierten Beschreibungen der Insel. Man spürt, dass die Autorin, die einst selbst während ihrer Kindheit auf Malta gelebt hat, einen besonderen Bezug dazu hat.

Der Einstieg - es geht direkt mit dem unerwünschten Blind Date der beiden Hauptfiguren los - war für mich etwas zäh. Zunächst Seite 1: Insel-Flair, alles top. Dann begannen die Dialoge und ich dachte zunächst nur: 'Auweia, das hältst du keine 400+ Seiten aus'. Die Sätze waren für meinen Geschmack viel zu erklärend, sodass sie recht hölzern auf mich wirkten und die ganze Situation unauthentisch erscheinen ließen. Die Figuren führten in ihren Aussagen überdeutlich aus, was wir wohl als Hintergrundinfo gleich zu Beginn wissen sollten.

Ein paar Beispiele:

"»Und da sie dabei war, als du gefragt hast, ob ich heute Abend etwas vorhätte … Schließlich ist sie hier auf Malta mit deinem Dad, Steve, zur Schule gegangen … «"

"»Mein Großvater war mit der Army hier stationiert, genau wie deiner. Granddad Harry hat meine Großmutter, Rebekkah, die Malteserin ist, kennengelernt und geheiratet.«"

Andere Leser:innen werden diese Art der Formulierung eventuell gar nicht schlimm finden, aber mich hat es gestört. Zum einen konnte ich mir beim besten Willen keine reale Situation vorstellen, in der jemand so sprechen würde, zum anderen hätte ich lieber auf den folgenden Seiten selbst herausgelesen, wer mit wem und wo und warum. Mit der Zeit wurden die Dialoge zum Glück besser, ansonsten hätte ich das Buch abbrechen müssen.

Beide Hauptfiguren punkten damit, dass sie sehr sympathisch rüberkommen; insbesondere Zachs Selbstlosigkeit bzw. sein Beschützerinstinkt und seine Hilfsbereitschaft gefielen mir gut. Es ist rührend, wie vernarrt er in seine vierjährige Nichte ist. Zachs Schwester Marci, welche sich eine stressbedingte Auszeit nehmen musste, lebt seit ein paar Wochen auf Malta und … sagen wir’s mal so, dieser Nebenplot ist eines der zwei Themen, die ein luftigleichter Sommerroman in meinen Augen nicht gebraucht hätte. Sicher, er verleiht dem Ganzen mehr Tiefgründigkeit, aber hierfür hätte mir auch schon der andere Subplot um den von Zach betreuten Jugendlichen (Luccio) gereicht, der auf die schiefe Bahn geraten ist. Entweder-oder, beides zusammen (in Kombination) lenkte mich allerdings häufig von der eigentlichen Romance ab.

Sowohl Zach als auch Rosa stammen aus Militärfamilien, was (neben dem Setting) ein weiteres Element aus dem realen Leben der Autorin darstellt, die selbst diesen Background hat.

Fazit: Solide 3.5 Sterne
Das Buch bietet, wenn es für mich auch kein Highlight war, auf jeden Fall kurzweilige Unterhaltung mit mehr Tiefgang und Spannung, als man aufgrund des harmonisch anmutenden Covers vermuten würde. Ideal für alle Malta-Fans, welche die Insel-Ausflüge der Protagonisten garantiert genießen und dabei viel Vertrautes wiedererkennen werden.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Leider nicht mein Fall

Blossom
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𝓦ie sehr hatte ich mich auf den als "aufsehenerregend" angepriesenen Roman, der den Auftakt einer New-Adult-Dilogie bildet, die ich zu lieben gewillt war, gefreut! Optisch schick, inhaltlich vielversprechend, ...

𝓦ie sehr hatte ich mich auf den als "aufsehenerregend" angepriesenen Roman, der den Auftakt einer New-Adult-Dilogie bildet, die ich zu lieben gewillt war, gefreut! Optisch schick, inhaltlich vielversprechend, ideale Voraussetzungen also.

𝓓as leuchtende Cover von Amelia Cadans Debütroman war mir sofort ins Auge gesprungen – was für eine Farbexplosion! Zudem erinnerte mich die schimmernde Optik an die ebenfalls wunderschön anzusehende L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews.

𝓥ielleicht war ich zu selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Geschichte mein Herz erobern würde, da im Vorfeld so viel dafür sprach: das Setting (ein renommiertes College an der Ostküste), ein Enemies-to-Lovers-Trope (Yes! Genau mein Ding!), der Schauspiel-Hintergrund der weiblichen Hauptfigur (alles rund um den Themenbereich Schauspiel, Theater & TV/Kino finde ich schließlich total interessant) und die Tatsache, dass ich generell NA-Romane liebe.

𝓓er Schreibstil war … wirklich nicht schlecht. Ich tue mich diesbezüglich schwer, ein passendes Wort zu finden. Ursprünglich hätte ich etwas geschrieben wie 'gut' oder 'ganz okay' … aber reicht die Tatsache, dass ein Text nicht abgehackt formuliert, sondern locker und flüssig geschrieben ist, wirklich aus, dass ich ohne schlechtes Gewissen sagen kann 'das Buch ist gut geschrieben', selbst wenn die darin beschriebenen Emotionen mich letztlich nicht erreichen? (Ich erwarte ja nicht, dass sie mich überrollen, das schaffen nur die wenigsten Romane, weshalb ich dies nicht als Voraussetzung sehe, doch irgendwie sollte man doch zumindest irgendetwas fühlen beim Lesen, oder?) Es gibt durchaus emotionale Momente, die nicht nüchtern, sondern mit passender Wortwahl beschrieben worden sind, aber so sehr ich es auch versuchte, es wollte mir nicht gelingen, diese Distanz zwischen dem Gelesenen und meiner Gefühlswelt zu überbrücken. Ich könnte mir vorstellen, dass ich das Ganze bei einer Verfilmung der Story, die an sich viel Potential hat, anders wahrnehmen würde. Die zahlreich eingestreuten, der Jugendsprache entnommenen Anglizismen störten mich nicht - cause why not, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn es zur jeweiligen Szene passt.

𝓒rzählt wird abwechselnd aus Sicht von Jun und Leith, jeweils in der Ich-Perspektive. Der Einstieg in die Handlung war angenehm. Ich war beeindruckt davon, wie Jun den Alltag mit ihren zwei jüngeren Geschwistern meistert, im Grunde die Mutterrolle einnimmt, während ihre tatsächliche Mutter 'unpässlich' ist. Doch je weiter ich las, desto unsympathischer wurde mir Jun, die am Campus aufgrund ihres unterkühlten, unnahbaren Verhaltens den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Eisprinzessin" verpasst bekommen hat. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin nicht der Meinung, dass man mit jedem Fremden gleich auf Best Friends machen sollte, allerdings empfand ich ihr anfängliches Verhalten gegenüber Leith grundlos herablassend und schlichtweg unhöflich. Sie hatte ihre vorgefertigte Meinung über ihn, ohne je ein Wort mit ihm gewechselt zu haben, verhielt zickig und zwischenzeitlich bockig wie ein kleines Kind; das machte sie in meinen Augen nicht gerade sympathisch. Natürlich ahnte ich (auch dank des im Klappentext angedeuteten dunklen Geheimnisses, mit dem sie zu kämpfen hat), dass ihre Figur sicher so negativ angelegt worden war, um die Leser:innen später mit einem bedeutenden Wandel zu begeistern. Mein Problem dabei ist jedoch: Wenn bei mir in puncto Sympathie mal der Ofen aus ist - oder schlimmer: wenn eine Figur mir egal ist -, dann nimmt das Ganze in rund 80% der Fälle keinen positiven Ausgang. Der einzige Grund, der mich weiterlesen ließ, war Leith. Ist der attraktive junge Mann perfekt? Nein, er begeht sogar einen entscheidenden Fehler - aber aus den richtigen Beweggründen.

𝓦enn grenzwertige Themen wie u.a. sexuelle Belästigung/Nötigung in die Handlung eines vom Verlag ab 14 Jahren empfohlenen Romans eingebettet werden, sollten sie erzähltechnisch nicht oberflächlich abgehandelt werden. (Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, man hätte sich wahllos ein düsteres Thema herausgesucht, um auf diese Weise 'etwas Tiefgründiges' für die andernfalls eindruckslose Story zu haben. Just saying.) Wo war die Triggerwarnung?

𝓦as die Gesamtstimmung angeht: Eher verhangen, schwermütig und stellenweise etwas langatmig. Es wollte partout keine Leichtigkeit aufkommen. Über der gesamten Story hing für mich eine Wolke, die ich nicht wegzuschieben vermochte.

𝓓as Ende gefiel mir hingegen überraschend besser als erwartet, was garantiert an meinem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn liegt; ich war schon immer ein Fan von Poetic Justice.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ½ ✰ ✰ ✰

Aufgrund des verlockenden Covers und des interessant klingenden Klappentextes werden sicher viele NA-Fans auf das Werk aufmerksam werden. Es war ganz okay für zwischendurch; in meinen Augen verblasst es leider etwas im Vergleich mit vielen anderen genialen Romanen in diesem Genre, da das Wichtigste fehlte - zwischen den Zeilen spürbare Emotionen, die mich mit den Charakteren mitfiebern lassen.

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Netter Read mit Luft nach oben

The Secret Book Club – Ein Liebesroman ist nicht genug
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❞ 𝒟𝒶𝓈 ℒℯ𝒷ℯ𝓃 𝒾𝓈𝓉 ℯ𝒾𝓃 𝒦𝒾𝓃𝒹ℯ𝓇𝓈𝓅𝒾ℯ𝓁, 𝒷𝒾𝓈 𝒿ℯ𝓂𝒶𝓃𝒹 𝒹𝒾ℯ ℋℴ𝓈ℯ𝓃 𝓋ℴ𝓁𝓁 𝒽𝒶𝓉. ❝

ℰs gibt für alles ein erstes Mal. Dieser Roman von Lyssa Kay Adams war nicht nur mein erster Ausflug in die Welt der hiermit bereits 4 ...

❞ 𝒟𝒶𝓈 ℒℯ𝒷ℯ𝓃 𝒾𝓈𝓉 ℯ𝒾𝓃 𝒦𝒾𝓃𝒹ℯ𝓇𝓈𝓅𝒾ℯ𝓁, 𝒷𝒾𝓈 𝒿ℯ𝓂𝒶𝓃𝒹 𝒹𝒾ℯ ℋℴ𝓈ℯ𝓃 𝓋ℴ𝓁𝓁 𝒽𝒶𝓉. ❝

ℰs gibt für alles ein erstes Mal. Dieser Roman von Lyssa Kay Adams war nicht nur mein erster Ausflug in die Welt der hiermit bereits 4 Bände umfassenden Secret Book Club-Reihe, von der ich schon viel Positives gehört hatte, sondern auch das erste Buch für mich, dessen Handlung mit einer Durchfall-Szene beginnt - ich hatte noch nie zuvor ein Werk gelesen, in welchem das noch immer als peinliches Tabu gebrandmarkte Thema Reizdarm aufgegriffen wird.

𝓥lad, der tierliebe, käsesüchtige Profisportler, der Russe mit dem butterweichen Herzen und einem chronischen Darmleiden, kümmert sich rührend und routiniert um Liam (der eigentlich gerade eine Rede auf der Hochzeitsfeier seines Bruders Mack halten sollte, statt auf dem Klo festzusitzen) - weiß er doch selbst aufgrund seiner Glutenallergie und einer "unselige[n] Historie von Verdauungskatastrophen" nur zu gut, wie furchtbar unangenehm solch eine Situation sein kann. Durchfall, wohlgemerkt, nicht Hochzeiten. Wobei seine eigene Ehe durchaus … problematisch … ist. Um beim Themengebiet WC zu bleiben: Ich würde seine Beziehung zu Elena jetzt nicht einen 'Griff ins Klo' nennen, denn Vlad liebt seine bildhübsche Frau und Freundin aus Kindheitstagen durchaus, aber da diese sich direkt nach ihrer Ankunft in den USA nach Chicago verabschiedet hat, wäre seine luxuriöse Villa tatsächlich ein 'Stilles Örtchen', wenn es nicht seine Freunde gäbe: die Jungs vom Buchclub, die 'Loner'-Mädels sowie Katzen und Hunde aus der Nachbarschaft. Vlad ist selten allein, und doch ist er einsam. Folglich hatte dieser feinfühlige Mann, der sich nicht davor scheut, in Tränen auszubrechen, mein vollstes Mitgefühl - und Elena einen schweren Start.

𝓓as Highlight des Romans war für mich die Bromance, die sicherlich nicht ohne Grund auch im Originaltitel Isn’t it Bromantic hervorgehoben worden ist. Zwar fand ich die zwischengeschobenen Passagen, die von Vlads eigenem Roman handelten, nicht soooo amüsant, habe allerdings den allgemeinen Zusammenhalt des Grüppchens sehr gemocht; es war echt süß, wie die Männer gemeinsam am Roman gewerkelt haben.

𝓦as die Aufmachung des Covers betrifft: Love it!! Ehrlich, ich liebe diese edle, schimmernde Oberfläche, die es mir schon bei Tessa Baileys Duty and Desire-Reihe, die zu meinen absoluten Cover-Lieblingen zählt, so angetan hatte! Bitte mehr davon!!

𝓦eiterhin lobenswert: Die kreative Story-Idee. Ich weiß noch, wie ich meinem Mann voller Begeisterung den Klappentext vorgelesen habe und er zustimmend meinte: "Das klingt ja wirklich toll."

𝓓ennoch gab es ein paar Punkte, die mein Lesevergnügen etwas beeinträchtigt haben. Nachfolgend die Gründe, weshalb ich nicht 5 Sterne vergeben konnte:

𝓣rotz des interessanten und definitiv ungewöhnlichen Einstiegs in die Handlung hat es eine Weile gedauert, bis ich emotional halbwegs in der Story angekommen war. Bis es so richtig losging, dauerte es recht lang. Gerade zu Beginn eines Buches ist es eher unvorteilhaft, wenn es langatmige Passagen gibt, die den Lesefluss bremsen. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte käme nicht so recht in Schwung, obwohl eigentlich alle Voraussetzungen gegeben waren - unterhaltsamer Plot, sympathische Figuren, lockerer, umgangssprachlicher Schreibstil. Diese Längen hielten beinahe ⅔ des Werks lang an, gegen Ende des Mittelteils ging es dann dafür Knall auf Fall zur Sache, was mich direkt zu meinem nächsten Punkt bringt.

𝓓as Action-/Krimi-Element war nicht so mein Fall, ich hätte mir stattdessen eine andere Wendung gewünscht, die Figuren ermöglicht, sich der Intensität ihrer gegenseitigen Gefühle bewusst werden, vielleicht eine große romantische Geste.

ℐch hatte mich wahnsinnig gefreut, endlich mal einen Liebesroman in den Händen zu halten, der in Nashville spielt! Diese Stadt ist so toll und wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Leider spürt man von ihrem einzigartigen Flair absolut nichts und die Handlung hätte sich genauso gut in Hintertupfingen abspielen können. Wahl des Setting: großartig , Umsetzung: mau. Allerdings kenne ich die Bände 1-3 noch nicht und wer weiß, vielleicht geht die Autorin im Reihenauftakt ja intensiver auf den Handlungsort ein, das kann ich nicht beurteilen. Da alle Bände der Reihe unabhängig voneinander lesbar sind, hätte ich mir dennoch auch im vorliegenden Werk etwas Lokalkolorit erhofft.

𝓕ehlende bzw. mangelhafte Kommunikation + Unsicherheit hinsichtlich eigener Unzulänglichkeiten + emotionaler Frust = Elena & Vlad. Bei dem ewigen Hin und Her zwischen den beiden Hauptfiguren kam mir prompt der Song "Should I Stay or Should I Go" von The Clash in den Sinn.

ℐch hätte mir etwas mehr Humor gewünscht; es gab ein, zwei Schmunzel-Momente, hauptsächlich dank der liebenswerten Nebenfiguren, das war’s aber auch schon. Laut anderer Rezensionen soll das in den Vorgängerbänden anders sein. - Ich möchte mir auf jeden Fall selbst ein Bild davon machen, und auch der Folgeband, "Kein Weihnachten ohne Liebesroman", der im Oktober diesen Jahres erscheinen soll, steht fix auf meiner Wunschliste (zumal er vom Musiker Colton handeln wird und ich die Hoffnung habe, dass die Music City Nashville darin eine prominentere Rolle spielen wird). Wie ich gehört habe, ist zudem eine Netflix-Verfilmung der Reihe in Vorbereitung, darauf bin ich ebenfalls enorm gespannt!

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Liebevolle 3½ ✰ ✰ ✰ Sterne

Ein netter Read, insbesondere für RomCom-Fans.

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