Cover-Bild Tante Martl
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 05.08.2019
  • ISBN: 9783492059817
Ursula März

Tante Martl

Roman
Tante Martl ist scheinbar unscheinbar, in Wahrheit aber ganz besonders. Der Leser spürt es gleich an der Art, wie sie ihre Telefonanrufe eröffnet: mit einem Stöhnen, dem ein unerwarteter Satz folgt. Geboren als dritte Tochter eines Vaters, der nur Söhne wollte, ist Martl die ungeliebte Jüngste, die keinen Mann findet, dafür aber einen Beruf als Volksschullehrerin. Nie verlässt sie die westpfälzische Kleinstadt, in der sie geboren wurde, ja nicht einmal ihr Elternhaus. Und obwohl sie ihren Vater jahrelang pflegt, während ihre Schwestern Familien gründen, bewahrt sie ihre Selbstständigkeit. Wie Tante Martl das schafft und in hohem Alter noch einen großen Fernsehauftritt bekommt, erzählt Ursula März mit staunender Empathie und widerständigem Humor.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2022

Sehr schöne Familiengeschichte

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Dieser Roman ist eine liebenswerte Hommage der Autorin an ihre Patentante Martina, kurz Martl genannt, zu der sie eine sehr innige Beziehung gehabt hat. Der Kurzform des Vornamens ist nicht zu entnehmen, ...

Dieser Roman ist eine liebenswerte Hommage der Autorin an ihre Patentante Martina, kurz Martl genannt, zu der sie eine sehr innige Beziehung gehabt hat. Der Kurzform des Vornamens ist nicht zu entnehmen, welches Drama mit ihm bei Martinas Geburt im Jahr 1925 im rheinland-pfälzischen Zweibrücken verbunden war. Denn nach zwei Töchtern wollte der Vater unbedingt einen Buben und meldete die ungewollte Tochter sogar als solchen beim Standesamt an. Martls Ablehnung durch den despotischen Vater zeit seines Lebens und die stetige Hintanstellung in der Familie, insbesondere der ständige Zwist mit der mittleren Schwester, der Mutter der Autorin und so ganz anders als die Drittgeborene, haben aus Martl eine Frau gemacht, der es an jeglichem Selbstbewusstsein fehlt und die als Junggesellin im Elternhaus wohnhaft geblieben ist und stets auf Zuruf für ihre Familie da war. Völlig im Gegensatz dazu steht, dass Martl dem seinerzeitigen Frauenbild so gar nicht entsprach – gebildet, Lehrerin von Beruf, reiselustig, mit eigenem Auto. Die Autorin selbst ist erstaunt, wie viele Seiten sie an ihrer Tante erst nach deren Tod aufdeckt. Heraus gekommen ist eine sehr schöne Familiengeschichte, die Vieles von dem Zeitgeist zwischen der Geburt von Martl im Jahr 1925 und deren Tod mehr als neun Jahrzehnte später wiedergibt. Viele Passagen sind anekdotengleich. Auch sprachlich ist die Geschichte gelungen. Martls pfälzischer Dialekt wirkt so schön authentisch.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Tüchtig und Tapfer

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Klappentext

Tante Martl ist scheinbar unscheinbar, in Wahrheit aber ganz besonders. Der Leser spürt es gleich an der Art, wie sie ihre Telefonanrufe eröffnet: mit einem Stöhnen, dem ein unerwarteter Satz ...

Klappentext

Tante Martl ist scheinbar unscheinbar, in Wahrheit aber ganz besonders. Der Leser spürt es gleich an der Art, wie sie ihre Telefonanrufe eröffnet: mit einem Stöhnen, dem ein unerwarteter Satz folgt. Geboren als dritte Tochter eines Vaters, der nur Söhne wollte, ist Martl die ungeliebte Jüngste, die keinen Mann findet, dafür aber einen Beruf als Volksschullehrerin. Nie verlässt sie die westpfälzische Kleinstadt, in der sie geboren wurde, ja nicht einmal ihr Elternhaus. Und obwohl sie ihren Vater jahrelang pflegt, während ihre Schwestern Familien gründen, bewahrt sie ihre Selbstständigkeit. Wie Tante Martl das schafft und in hohem Alter noch einen großen Fernsehauftritt bekommt, erzählt Ursula März mit staunender Empathie und widerständigem Humor.

Ein Leben lang auf die Eigenschaften tüchtig und tapfer reduziert zu werden, nur weil sie nicht als der erhoffte Junge geboren wurde ist ein grausames Schicksal, das Tante Martl bis zu ihrer Demenz erfolgreich meistert.

Für uns Leser aber ein warnendes Vorbild. Nie unsere Erwartungen auf unsere Kinder uu projektizieren , denn jeder Mensch ist eine eigene Persönlichkeit, nur so ist sie liebens- und achtenswert. Alles andere ist eine Kopie. Tante Martl hat es geschafft, ihre Nichte, ihr Neffe und ihre Schüler haben sie geliebt so wie sie war. Und ich bewundere sie.

Veröffentlicht am 20.01.2020

Tolle Lebensgeschichte mit einer spannenden Protagonistin

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Aus Sicht der Nichte erzählt Ursula März die Lebensgeschichte ihrer Tante Martl, die als Jüngste von drei Töchtern auf die Welt kam und leider nicht der vom Vater lang ersehnte Sohn war. Sie hat nie geheiratet, ...

Aus Sicht der Nichte erzählt Ursula März die Lebensgeschichte ihrer Tante Martl, die als Jüngste von drei Töchtern auf die Welt kam und leider nicht der vom Vater lang ersehnte Sohn war. Sie hat nie geheiratet, Zeit ihres Lebens als Lehrerin gearbeitet und auch, als sie ihre Eltern gepflegt hat, immer ihre Unabhängigkeit bewahrt.
Für ihre Zeit war Tante Martl eine ungewöhnliche Frau – eigentlich eher unscheinbar im Vergleich zum Beispiel zu der mittleren Schwester, dabei doch stark und unabhängig.


Meine Meinung:
Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, weil es so erfrischend erzählt ist. Ich musste oft schmunzeln oder sogar lachen, auch wenn mir das Lachen an manchen traurigen Stellen auch im Halse stecken blieb.
Tante Martl ist wirklich eine – für ihre Zeit – sehr ungewöhnliche Frau. Auf der einen Seite hat sie sehr unter ihrem Vater zu leiden, der immer die mittlere Tochter bevorzugt und Martl sogar schlägt, auf der anderen Seite ist sie immer für die Eltern da und pflegt sogar den Vater.
Während ihre beiden älteren Schwestern heiraten, bewahrt Martl immer ihre Unabhängigkeit, arbeitet als Lehrerin, hat einen Führerschein, verreist nach Italien etc. Später hat sie sogar noch einen großen Auftritt im Fernsehen.

All diese Episoden werden von der Autorin, Tante Martls Nichte, in verschiedenen zeitlichen Perspektiven beschrieben und dabei sehr liebevoll und gleichzeitig unterhaltsam dargestellt, dass man die Protagonistin und auch die Familie dabei Stück für Stück kennenlernt.

Neben der unterhaltsamen Erzählweise fand ich es auch unglaublich spannend, mehr über die Zeit (nach dem Krieg) und das Leben in einer Kleinstadt zu erfahren. Man konnte sich dabei sehr gut die Atmosphäre vorstellen, die Ursula gespürt hat.


Fazit:
Diesen besonderen Roman kann ich wirklich sehr empfehlen. Ich fand ihn unterhaltsam, lustig, traurig, bewegend und auch zum Nachdenken anregend.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Tante Martl

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Wenn man mit Tante Martl telefoniert, ist es immer die gleiche Begrüßung.
Ihr Leben ist bis jetzt völlig chaotisch verlaufen. Der Vater hat sie nie geliebt und als Kleinkind sei sie einfach nur furchtbar ...

Wenn man mit Tante Martl telefoniert, ist es immer die gleiche Begrüßung.
Ihr Leben ist bis jetzt völlig chaotisch verlaufen. Der Vater hat sie nie geliebt und als Kleinkind sei sie einfach nur furchtbar gewesen, einen Mann zu finden war schier unmöglich und dann wurde sie auch noch Lehrerin. Schlimmer geht nimmer. Ihren Geburtsort verlässt sie nie, selbst ihrem Elternhaus bleibt sie lebenslang treu. Obwohl sie immer Differenzen mit ihrem Vater hatte, pflegt sie ihn bis zum Schluss...dafür gebührt ihr alle Achtung. Sie ist nunmal eine ganz besondere Frau mit einer besonderen Ansicht vom Leben. Und dann kommt sie auch noch ins TV....

„Tante Martl“ von Ursula März habe ich verschlungen und wirklich geliebt. März bringt diese Dame mit einem Gefühl rüber, das wirklich unbeschreiblich ist. Sie hat mit „Martl“ einen Charakter geschaffen, der uns Lesern offen und mit einer Gefühlswelt gezeigt wird. Wir dürfen erfahren was Martl in Kindertagen gedacht hat und verstehen dann auch warum sie sich als Erwachsene so verhält wie sie es tut. Man spürt beim lesen ihren Schmerz, ihre Trauer und ihre Suche nach Liebe. Manchmal hat es schon etwas weh getan so zu lesen und dabei sind hier und da auch Tränchen gekullert, aber Martl wäre nicht Martl wenn sie einen, mit ihrem herrlichen schwarzen Humor nicht ständig immer wieder zum lachen bringt. So sieht sie nunmal das Leben! Und dann erleben wir als Leser wie sie ihren Vater pflegt. Da gab es Momente wo ich das Buch aus der Hand legen musste und erstmal alles Revue passieren lassen musste. Das Buch hallt nach, das steht fest! Martl ist erstaunlich - mehr gibt es dazu nicht zu sagen!
März hat einen schönen flüssigen aber auch anspruchsvollen Schreibstil. Ich konnte ab der ersten Seite eintauchen und war mit Martl dabei. Als das Buch sich dem Ende neigte, war ein wenig Wehmut mit dabei. Das wäre eine Frau, die ich gern mal kennengelernt hätte.

Ein geniales Buch aus dem Jahr 2019! 5 von 5 Sterne sind hier fast zu wenig. Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 01.11.2019

Ode an eine sperrige Frau

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Tante Martl war von ihrem Vater nicht gewollt, zumindest nicht in dem Format, in dem sie sich den Eltern bei ihrer Geburt 1925 präsentierte - nein, sie sollte ein Junge werden und stur, wie er war, hat ...

Tante Martl war von ihrem Vater nicht gewollt, zumindest nicht in dem Format, in dem sie sich den Eltern bei ihrer Geburt 1925 präsentierte - nein, sie sollte ein Junge werden und stur, wie er war, hat er sie zunächst beim Standesamt als "Martin" registriert. Dass sie, die Jüngste von drei Schwestern, in eine "Martina" abgeändert werden musste, nahm er ihr zeitlebens übel und ließ es sie büßen - durch permanentes Rumkommandieren bis zu seinem Tod.

Martl, wie sie alsbald von allen genannt wurde, war nie verheiratet und blieb dem Elternhaus stets treu - wenn auch nörgelnd, denn sie war eine Frau, die stets sagte, was sie dachte - wenn sie es auch nicht unbedingt tat, was ihr Leben nicht gerade vereinfachte.

Nun lebt sie nicht mehr und ihre Nichte und Patentochter erinnert sich an sie. Hier passt jedes Wort - der Autorin ist ein Roman gelungen, in dem ich meine eigenen Empfindungen gegenüber gewissen weiblichen Familienmitgliedern der vorhergehenden Generation 1:1 gespiegelt fand - ein zeitweiliges Genervtsein gepaart mit grundlegender Kritik an gewissen Aspekten, eingebettet in bedingungslose Zuneigung. Mit viel Humor und noch mehr Warmherzigkeit hat Ursula März diese absolut stimmige, teilweise auch freche Verneigung vor einer Person, die im Leben der Ich-Erzählerin - ob das nun 1:1 Frau März ist, sei dahingestellt - bis zu ihrem Tod stets präsent war.

Ein köstlicher Roman über eine Frau mit Ecken und Kanten: Tante Martl ist ganz schön schrullig, aber irgendwie kann sich wohl jedermann - Ve