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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2022

Das Mädchen und der Lordprotektor

Im Bann der Magie. Druidenmädchen (Band 2)
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Achtung, Band 2 einer Dilogie, mögliche Spoiler.

Eliza und Aidan Grimshaw, der Bluthund des Lordprotektors, sind in London eingetroffen. Sie weiß nicht, was sie von dem Inquisitor halten soll, hat er ...

Achtung, Band 2 einer Dilogie, mögliche Spoiler.

Eliza und Aidan Grimshaw, der Bluthund des Lordprotektors, sind in London eingetroffen. Sie weiß nicht, was sie von dem Inquisitor halten soll, hat er doch einen Teufelspakt mit ihren Feinden geschlossen. Doch sie hat nicht viel Zeit, sich darüber Sorgen zu machen, denn Richard Cromwell teilt sie einem Lehrmeister zu, der sie ausbilden soll, sie muss sich von einer Bestie zeichnen lassen, die Highlands erheben sich und die Magier haben vielleicht eine Chance auf Freiheit. Doch nur, wenn Grimshaw der ist, für den sie ihn hält - und Eliza muss nicht nur ihr Leben in die Waagschale werfen.

Warum noch mal habe ich diese Reihe so lange auf dem Reader verstauben lassen? Sie enthält nicht den typischen Kitsch, den das Cover verspricht. Die Heldin ist stark, macht Fehler, strauchelt, steht wieder auf und entwickelt sich weiter. Wenn ihre Loyalität ins Wanken gerät, denkt sie erst einmal nach, bevor sie voreilige Schlüsse zieht. Und der Rest des Personals ist einfach mal genauso cool drauf. Dazu kommen wirklich einige historische Gimmicks, die Geschichtsnerds erfreuen wird, eine spannende, zum Schluss geradezu rasante Handlung und auch Drama, Tragik und Trauer kommen nicht zu kurz. Kurzum: Eine außergewöhnliche Dilogie, die nur einen Fehler hat - sie ist schon zu Ende.

Veröffentlicht am 07.07.2022

Elfenbrut

Im Bann der Magie. Wechselbalg (Band 1)
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Ende des 17. Jahrhunderts, in einem alternativen Großbritannien: Es gibt Hexen und Zauberer, aber die werden wegen ihres schlechten Blutes von Inquisitoren des Lordprotektors Richard Cromwell gejagt. Es ...

Ende des 17. Jahrhunderts, in einem alternativen Großbritannien: Es gibt Hexen und Zauberer, aber die werden wegen ihres schlechten Blutes von Inquisitoren des Lordprotektors Richard Cromwell gejagt. Es sind gefährliche Zeiten, und ausgerechnet die junge Eliza Sawyer trifft auf den gefürchtetsten Inquisitor, den Bluthund. Mit ihrer großen magischen Gabe wäre sie eigentlich des Todes, doch hinter Aidan Grimshaw steckt mehr, als man sehen kann: Er ist selbst magisch und hat seine eigene Agenda. Eliza wird ihm helfen, seine Ziele zu erreichen, allerdings hätte er wohl kaum geglaubt, dass irgendwann sein Herz in Gefahr gerät.

Dieses Buch befand sich seit Jahren auf meinem E-Reader und obwohl mich der Klappentext sehr interessiert hat, haben mich gleichzeitig das Label und das Cover abgeschreckt, deutete doch vieles auf typische Romantasy hin.

Zum Glück bin ich eines Besseren belehrt worden! Hier gibt es zwar einen Hauch von Romanze, aber das ist so slow burn, dass es mich überhaupt nicht gestört hat. Stattdessen bekam ich eine starke Protagonistin, die nicht in Ohnmacht fällt, wenn der supersexy Held (der zum Glück kein supersexy Held war) in ihre Richtung geschaut hat. Ich bekam eine spannende geschichtliche Abweichung mit Kreaturen und Abenteuern, wie ich sie so noch nicht gelesen hatte, und mysteriöse Ereignisse und sogar Kriminalfälle, die gelöst werden mussten. Dass die Autorin einen flüssigen, manchmal witzigen Schreibstil hat, schadete nicht. Her mit dem zweiten Teil!

Veröffentlicht am 25.06.2022

Brujo

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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In seiner Bruxgemeinde wird Yadriel nicht so anerkannt, wie er sich das wünscht, denn mit Transgender kann seine traditionsverhaftete Familie nichts anfangen. Immerhin unterstützt ihn seine Cousine Maritza ...

In seiner Bruxgemeinde wird Yadriel nicht so anerkannt, wie er sich das wünscht, denn mit Transgender kann seine traditionsverhaftete Familie nichts anfangen. Immerhin unterstützt ihn seine Cousine Maritza und sie ist es auch, die ihm sein Portaje - den Dolch eines Brujos - schmiedet, mit dem Geister beschworen oder auf die andere Seite geschickt werden können. Heimlich führen sie eine Zeremonie durch, und plötzlich haben sie ein Problem: Julian heißt der beschworene Geist, doch er kann nicht zur anderen Seite geschickt werden, solange sein Körper nicht gefunden wurde. Hat man ihn ermordet? Dann erfährt Yadriel, dass noch weitere Jugendliche verschwunden sind und zusammen machen sie sich auf, das Rätsel um die Verschwundenen zu lösen. Bald ist nicht nur klar, dass hinter dem, was Julian passiert ist, ein Verbrechen steckt, sondern auch dass Yadriel nichts weniger tun möchte, als seinen Job als Brujo: ihn von dieser Existenz zu trennen.

Was für eine spannende, mitreißende Lektüre, in dem es nicht nur um die Probleme junger Transgenderpersonen geht, sondern man auch sehr viel über fremde Kulturen und Traditionen lernt. Der auftretende Cast ist durchweg gut ausgewählt und jeder hat seine Eigenheiten. Das Verlieben von Yadriel und Julian erscheint im ersten Moment vielleicht schnell, aber sie haben auch eine sehr intensive Zeit miteinander, ist also gar nicht so ungewöhnlich, zumal beide wirklich Zucker sind, ohne in triefenden Kitsch abzurutschen (ja, ich sehe dich an, Ms Oseman!). Das Ende artet geradezu herzzerreißend aus; allerdings war zumindest mir zeitig klar, wer hinter den Verbrechen stand, dafür blieb nur eine Person übrig. Normalerweise würde ich auch den Perspektivwechsel (zumal nur für ein Kapitel) kritisieren, aber um ehrlich zu sein, hat das Lesen hier so einen Spaß gemacht, dass ich einfach alle Augen zudrücke und das Buch uneingeschränkt empfehle.

Veröffentlicht am 17.06.2022

Digger

Die Knochenleser
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Michael "Digger" Digson lebt auf einer unbekannten Insel der Kleinen Antillen. Er ist blitzgescheit, aber arm, und kann sich daher kein Studium leisten. Detective Superintendent Chilman wird auf ihn aufmerksam, ...

Michael "Digger" Digson lebt auf einer unbekannten Insel der Kleinen Antillen. Er ist blitzgescheit, aber arm, und kann sich daher kein Studium leisten. Detective Superintendent Chilman wird auf ihn aufmerksam, als er mehr oder weniger unbeabsichtigt hilft, einen Mordfall zu klären. Noch unfreiwilliger wird Digger Teil einer kleinen, unabhängigen Polizeitruppe unter Chilman, die mit ungewöhnlichen Methoden gegen die Korruption und vor allem die ständige Gewalt gegen Frauen vorgehen soll. Digger findet sich bald in mehreren Fällen von verschwundenen Frauen wieder - aber sind es tatsächlich verschiedene Fälle? Schnell kommen ihm nicht nur sein Verstand, sondern auch seine Kurzausbildung zum Forensiker und die ebenso clevere Miss Stanislaus zu Hilfe ...

Dieses Buch hat mich von Anfang an mitgenommen. Der Autor hat einen so passenden Schreibstil zur Erzählstimme von Digger und der Verlag hat mit der Übersetzerin alles richtig gemacht, denn sie hat die Eigenart der Sprache der Kleinen Antillen perfekt übertragen. Dazu kommt die sozialkritische Betrachtung der Lebensumstände, die exotische Umgebung, das Gefühl für die feinen Töne, die Ross hier anschlägt. Nein, man bekommt keinen 08/15-Protagonisten, wie man es von der Creme-de-la-Creme der deutschen Thriller/Krimiriege gelangweilt gewohnt ist: Das wird vielen LeserInnen nicht passen. Für mich jedoch war es eine Offenbarung und ich hoffe, dass noch weitere Bücher mit Digger, Miss Stanislaus und dieser außergewöhnlichen Polizeitruppe folgen werden.

Veröffentlicht am 19.05.2022

Wenn der Falsche der absolut Richtige ist

Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen
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Orhan gehört zwar zum Militär, ist jedoch kein Stratege. Also eigentlich. Denn eigentlich ist er Oberst eines Brückenbautrupps und dazu jemand mit der falschen Hautfarbe und Kultur. Und dennoch ist er ...

Orhan gehört zwar zum Militär, ist jedoch kein Stratege. Also eigentlich. Denn eigentlich ist er Oberst eines Brückenbautrupps und dazu jemand mit der falschen Hautfarbe und Kultur. Und dennoch ist er nach einigen nicht ganz so zufälligen Zufällen plötzlich der Einzige in der Stadt, der diese bei einer Belagerung verteidigen kann. Oder zumindest fähig ist. Und als wie fähig sich dieser Mann bei dieser Aufgabe zeigt, obwohl sich herausstellt, dass der Anführer der Belagerung auch noch sein bester Freund ist ...

Was für eine unglaubliche, witzige, sarkastische Geschichte, bei der einem trotzdem manchmal das Lachen im Hals stecken blieb. Denn so schräg sie erzählt wird, legt der Autor (eigentlich Tom Holt) den Finger eine eine noch immer sehr aktuell blutende Wunde: offenem und verdeckten Rassismus. Ganz nebenbei behandelt er Fragen auf hohem ethischen Niveau (sollte man überhaupt Leute retten wollen, die selbst Rassisten sind und stetig diskriminieren? Spoileralarm: Ich hätte es wahrscheinlich nicht getan!). Doch Orhan, obwohl ein Schlitzohr, erweist sich trotz seiner Lügen und Betrügereien als zutiefst menschlich und das, verbunden mit dem trockenen Witz, dem lässigen Schreibstil und dieser absurden Geschichte, macht aus diesem Buch etwas Besonderes. Großes Kino!