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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2022

Besonderes Lesehighlight

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1
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Ehrlich gesagt war ich zunächst etwas skeptisch zu "The Moment I Lost You". Ich fand dir Grundidee zur Geschichte zwar wahnsinnig spannend, dachte aber direkt, dass es sicherlich wahnsinnig schwierig ist, ...

Ehrlich gesagt war ich zunächst etwas skeptisch zu "The Moment I Lost You". Ich fand dir Grundidee zur Geschichte zwar wahnsinnig spannend, dachte aber direkt, dass es sicherlich wahnsinnig schwierig ist, das umzusetzen und aus einer so schwierigen Situation nach und nach eine Liebesgeschichte werden zu lassen. Doch meine Neugierde war geweckt und jetzt bin ich so froh, das Buch gelesen zu haben, denn die Autorin hat mich mit der Geschichte auf voller Linie überzeugt! Das Buch wurde für mich zum unerwarteten Lesehighlight, das ich geradezu inhaliert habe und ich bin mir sicher, dass ich es nicht zum letzten Mal gelesen habe!
Die Protagonisten Mia und Nathan habe ich beide schnell ins Herz geschlossen. Die starke, mutige Mia, die zwar anfangs noch in ihrer Trauer gefangen ist, aber die, wenn es darauf ankommt, für ihre Werte und Ansichten einsteht, komme, was da wolle. Deshalb geht sie auch mit Nathan nicht gerade sanft um, als der plötzlich wieder in ihrer Heimatstadt auftaucht. Doch die beiden laufen sich immer wieder zufällig über den Weg und diese Begegnungen fand ich so perfekt eingefädelt, völlig natürlich und realistisch und gar nicht konstruiert, was ja total schnell passieren kann. Dadurch lernt man auch Nathan besser kennen und entdeckt in ihm einen traurigen, bemitleidenswerten jungen Mann, der seine Träume verloren und aufgegeben hat. Ich fand die Dialoge zwischen den beiden so echt und greifbar, so dass ich völlig in die Geschichre versunken bin und das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich fand toll, dass Mia nicht die typische, Party machende und im Wohnheim wohnende Studentin ist, sondern mit ihrer total süßen Hundin Luna, die viele Situationen aufgelockert hat, alleine in ihrer eigenen Wohnung lebt.
Auch den weiteren Verlauf der Handlung fand ich spannend, emotional und unvorhersehbar. Vieles kam nicht so, wie ich es erwartet hatte, aber hat sich trotzdem perfekt in die Geschichte eingefügt. Die Nebenerzählstränge zu Mias Freunden und ihrem Bruder Adam fand ich schön und auflockernd. Auch Mias Arbeit in einem Blumenladen hat toll zur Geschichte gepasst. Die Autorin beschrieb viele krasse Situationen, wie Brants Tod oder die unterschiedlichen Arten und Weisen des Trauernd total authentisch und nahegehend. Die Quintessenz aus dem Buch ist für mich, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß ist und diese Botschaft finde ich total schön und wichtig, weil sie auf so viele Lebensbereiche zutrifft. Ich kann das Buch wirklich nur wärmstens empfehlen und bin dankbar für diese aufwühlende aber tolle Geschichte!

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Veröffentlicht am 12.07.2022

100 Jahre bewegtes Leben

Violeta
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"Violeta" war mein erstes Buch von Isabel Allende, dementsprechend war ich sehr neugierig auf diese bekannte Autorin und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist ein einziger Brief, in dem die 100 jährige ...

"Violeta" war mein erstes Buch von Isabel Allende, dementsprechend war ich sehr neugierig auf diese bekannte Autorin und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist ein einziger Brief, in dem die 100 jährige Violeta ihr gesamtes Leben, angefangen bei ihrer Geburt mitten in die Pandemie der spanischen Grippe. Sie erzählt ihrem Enkelsohn Camilo von ihrem bewegten Leben, in dem sie vielen Widrigkeiten trotzte und mehrere Lieben lebte und tut dies auf eine so eindringliche und persönliche Art und Weise, dass man als Leser fast das Gefühl hat, mit ihr am Tisch zu sitzen und diese Geschichte selbst erzählt zu bekommen.
Den Schreibstil fand ich sehr ergreifend und echt, der einnehmende Charakter Violetas kam schon bei der Erzählung über ihre Kindheit gut rüber. Sie ist eine starke und ungenierte Frau, die nicht reuevoll oder traurig, sondern voller Erinnerungen und Erfahrungen auf ihr Leben zurück blickt und mit einer Ausführlichkeit über ihre Erlebnisse berichtet, bei der man das Gefühl hat, all das kann unmöglich in einem einzigen leben passiert sein. Doch bei der Frau, in deren Leben die Autorin diese ganzen Erfahrungen legt, passt alles zusammen, so dass wir mit Violeta gemeinsam ein gutes Stück der chilenischen Geschichte erleben und greifbar gemacht bekommen. Dass das Buch in diesem lateinamerikanischen Land spielt, fand ich total spannend, da ich bisher kaum etwas darüber wusste und viele neue Erkenntnisse aus der Lektüre ziehen konnte. Irritierend fand ich, dass von Chile immer nur als "Unser Land" oder "unsere lateinamerikanische Heimat" die Rede war, wenn ich nichts überlesen habe, wurde das Land kein einziges Mal tatsächlich benannt. Aber nachdem die Autorin selbst aus Chile kommt und ich im Internet recherchiert habe, bin ich sicher, dass es sich um dieses Land handelt. Vielleicht wird der Name aber auch deshalb nicht erwähnt, weil man als Leser das Gefühl bekommen soll, eins mit dieser Geschichte zu sein, Camilo zu sein, der die Erlebnisse geschildert bekommt, an welchen er mit fortschreitender Erzählung zunehmend auch selbst beteiligt war. Es geht nicht darum, den Leser zu belehren, sondern ihn in dieses Leben zu entführen. Die Geschichte des Landes wurde sehr eindrücklich festgehalten und besonders gut hat mir auch gefallen, wie aktuell alles mit Violetas zunehmendem Alter bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 wurde. Bei einem doch eher historischen Roman hatte ich das gar nicht erwartet.
Alles in allem fand ich das Buch sehr besonders, ergreifend und nahe gehend. Ichbrauchte ab und an kurze Lesepausen und konnte es nicht an einem Stück herunterlesen. Dennoch ist die Geschichte imposant geschrieben und vermittelt viel Wissen über ein in Deutschland doch eher selten erwähntes Land.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Geschichte zum greifen nahe!

Was ich nie gesagt habe
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Da ich schon "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel geradezu verschlungen habe, konnte ich es auch abwarten, endlich den Folgeband dieses wahnsinnig guten Buches in die Hände zu bekommen. Meine Sorge, ...

Da ich schon "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel geradezu verschlungen habe, konnte ich es auch abwarten, endlich den Folgeband dieses wahnsinnig guten Buches in die Hände zu bekommen. Meine Sorge, dass das Buch vielleicht nicht ganz an den ersten Teil herankommen würde, und dass sich vielleicht manches doppeln würde, hat sich als völlig unbegründet erwiesen. Die Autorin hat in diesem Buch den fehlenden Teil der Geschichte ergänzt, von dem ich gar nicht wusste, dass er noch erzählt werden muss. Aber das musste er! Denn die Geschichte von Toms Vater Konrad fand ich mindestens so ergreifend und wichtig wie zuvor die Geschichte seiner Mutter Greta.
Dass der Schreibstil mich begeistern würde, wusste ich ja schon. Trotzdem war es einfach toll, wieder in diese mitreißende Welt einzutauchen und sich von den Lebenswegen von Konrad, aber auch dem weiteren Leben von Ton und Jenny mitziehen zu lassen. Wieder einmal hat Susanne Abel diese beiden Zeitstränge total gut miteinander verknüpft und das, obwohl es durch Konrads Tod nicht ganz so einfach war, die Verbindungen zwischen den Zeiten herzustellen. Aber wo ich bei anderen Büchern mit wechselnden Erzählperspektiven bei einem Perspektivwechsel oft lieber in der andeen Perspekive bleiben würde, kamen die Wechsel hier immer zur genaz richtigen Zeit.
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es schafft, in ihrem Roman so viel Wissen zu vermitteln und vor allem den nationalsozialistischen Zeitgeist wiederzugeben und dem Leser klarzumachen, wie ein ganzes Volk von diesem "Glauben" überzeugt werden konnte. Anhand von ganz kleinen Beispielen, wie Rechenaufgaben im Matheunterricht wird vermittelt, wie sehr die Gesellschaft von diesem Gedankengut durchdrungen war und wie bereits die Kleinsten in diese Denkweise hinein erzogen werden. Auch durch die Sprache, die die Autorin bewusst verwendet, auch wenn sie heute vielleicht schmerzt, wird die damalige Zeit wieder lebendig und begreifbar. Mit den beiden Büchern zu Toms Familie habe ich mehr über den Nationalsozialismus im Gesellschaftlichen Sinn begriffen, als es jeder Geschichtsunterricht gekonnt hätte.
Ich bin so froh, dass ich auf diese unglaublich wertvollen Bücher gestoßen bin, die eben nicht nur die offensichtlichen Themen behandeln, sondern sich auch mit kleinen Bestandteilen des damaligen Regimes beschäftigen und dadurch ein viel umfassenderes Bild schaffen und die gesellschaftlichen Dynamiken vermitteln. Ich kann die Bücher nur empfehlen und werde in Zukunft sicherlich jedem weiteren Buch der Autorin entgegenfieben!

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Unerwartetes Highlight!

Schallplattensommer
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Von Alina Bronsky habe ich vor schon echt einigen Jahren das letzte Buch gelesen. Ich glaube, damals konnte die Autorin mich nicht so richtig überzeugen aber jetzt denke ich, dass ich damals vielleicht ...

Von Alina Bronsky habe ich vor schon echt einigen Jahren das letzte Buch gelesen. Ich glaube, damals konnte die Autorin mich nicht so richtig überzeugen aber jetzt denke ich, dass ich damals vielleicht einfach noch zu jung war. Denn "Schallplattensommer" hat mich komplett in seinen Bann gezogen und ich hätte nie gedacht, dass in einem so kurzen Buch mit knapp 200 Seiten so viele Emotionen, Geschichten, Schicksalsschläge und so viel Leben steckt. Die Protagonistin Maserati fand ich großartig skizziert, ein junges Mädchen, auf deren Schultern die Last der Welt liegt und die sich mit so vielen Dingen herumschlagen muss und musste, die aber doch eigentlich ganz andere Dinge im Kopf haben sollte. Man konnte sich als Leser wahnsinnig gut in Maserati hineinversetzen, denn auch wenn die meisten von uns in diesem Alter wohl keine derartigen Lasten mit sich tragen mussten, so kennt doch jeder das Gefühl wenn einem alles zu viel wird und die Zeit für sich selbst auf der Strecke bleibt. Und viele kennen es sicherlich auch, wenn dieser Zustand zum Dauerzustand wird. Maserati wurde dadurch, obwohl sie für die anderen Charaktere im Buch vermutlich nicht ganz so leicht zu durchschauen war, total nahbar. Ich konnte mich total gut in sie hineinversetzen und ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen.
Auch die anderen Charaktere waren sehr ausdrucksstark und echt, nichts wurde geschönt und romantisiert, sondern einfach ein echtea Leben mit echten Menschen skizziert.
Die Handlung an sich fand ich auch total spannend und vielschichtiger, als ich es erwartet hätte. Vieles wird nur angedeutet oder ganz offen gelassen, aber das ist auch genau der Reiz an dem tollen Schreibstil der Autorin, der so viel Raum für die eigene Fantasie lässt, aber einem dennoch nicht das Gefühl gibt, zu wenige Informationen zu erhalten. Gleichzeitig fand ich die Handlung total unvorhersehbar und überraschend, was mir gut gefallen hat.
Cover und Titel finde ich total stimmig zum Inhalt und auch zu den anderen Büchern der Autorin, bei denen die Cover ja auch immer etwas "anders" sind und sich von der breiten Masse absetzen. Selbiges kann man wohl auch zum Inhalt sagen.
Für mich war "Schallplattensommer" ein total unerwartetes Highlight und ich werde Alina Bronsky in Zukunft definitv genauer im Blick behalten!

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Eine unglaublich gute Geschichte!

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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"Die Sieben Männer der Evelyn Hugo" hat mich auf voller Linie überzeugt. Ein Buch, bei dem ich fast bis zur Hälfte dachte, "Evelyn Hugo" sei eine echte Person und ich wäre einfach noch zu jung, um sie ...

"Die Sieben Männer der Evelyn Hugo" hat mich auf voller Linie überzeugt. Ein Buch, bei dem ich fast bis zur Hälfte dachte, "Evelyn Hugo" sei eine echte Person und ich wäre einfach noch zu jung, um sie zu kennen, nur um mir dann beim Googeln an den Kopf zu fassen, als ich feststellte, dass sie ein fiktiver Charakter ist, muss erst mal geschrieben werden. Aber wenn man dieses Buch liest, dass so durchdacht und echt ist, kann man erstmal nicht anders, als zu erwarten, dass das alles wirklich so passiert ist und nicht nur aus der Feder einer (äußerst talentierten) Schriftstellerin stammt. Die Idee zu dem Buch und vor allem die Erzählperspektive rund um Monique, die die Biographie über Evelyn schreiben soll, fand ich einfach nur großartig, echt und total besonders. Auch den Schreibstil mochte ich total gerne, auch wenn ich sagen muss, dass ich schon Bücher gelesen habe, die mich mehr in ihren Bann gezogen haben. Hier war es mir manchmal auch genug und ich musste kurz eine Pause einlegen. Auch emotional hat mich das Buch nicht so richtig berührt, obwohl in den Rezensionen, die ich zuvor gelesen habe, oft stand, das Buch würde zu Tränen rühren. Trotzdem fand ich es toll, unvorhersehbar, realistisch und offen. Ich mochte die Protagonisten und die Beziehung zwischen Evelyn und Monique, die von anfang an kompliziert war, aber mit der Zeit immer komplizierter wurde. Von Evelyn bleibt in mir genau das Bild zurück, das sie bekommen wollte: die berühmte Schauspielerin, die doch eigentlich auch nur ein Mensch mit Ecken und Kanten ist, der vieles falsch, aber auch vieles richtig gemacht hat und durch die Gesellschaft in eine gewisse Form gezwungen wurde. Ich fand die subtilen, anprangernden Botschaften, die auch heute noch wichtig sind, toll eingearbeitet und schlussendlich kann ich trotz kleiner Kritikpunkte gar nicht anders, als dem Punkt 5 Sterne zu geben.

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