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Veröffentlicht am 02.08.2021

Wolke Sieben kommt nach dem Fall

Suche Platz auf Wolke Sieben
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"Suche Platz auf Wolke Sieben" (2021) ist ein Liebesroman von Franziska Jebens, der die Geschichte von Marlene erzählt, die erst die Liebe verliert, dann einen Neubeginn wagt und dadurch schließlich beruflich ...

"Suche Platz auf Wolke Sieben" (2021) ist ein Liebesroman von Franziska Jebens, der die Geschichte von Marlene erzählt, die erst die Liebe verliert, dann einen Neubeginn wagt und dadurch schließlich beruflich und privat auf Wolke Sieben landet.

Zum Inhalt:
Die Ich-Erzählerin Marlene muss zu Beginn der Geschichte herbe Verluste wegstecken. Ihr Freund verlässt sie kurz vor der geplanten Hochzeit mitten im Hauskauf und zu allem Überfluss verliert sie auch noch ihren Job. Ihr schön eingerichtetes, aber doch etwas langweiliges und vorhersehbares, Leben löst sich in Luft auf. Aber da jeder Verlust auch eine Chance bietet, hat sie plötzlich die rettende Idee: das besondere Onlinedating! Innerhalb der folgenden drei Jahre baut sie die erfolgreiche Onlinedating-Agentur Wolke Sieben auf. Auch privat fühlt sie sich in ihrem wieder geordneten Leben recht wohl.
Obwohl sie Tag für Tag anderen dabei hilft die Liebe zu finden, hält sie sich selbst lieber fern davon. Doch da taucht Bruno in ihrem Leben auf, den sie ja eigentlich unsympathisch und überheblich findet. Oder doch nicht?

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut lesbar. Ein paar eigene Wortkreationen und moderne Begriffe peppen den lockeren Schreibstil zusätzlich auf.
Die Situationen und das Verhalten und die Emotionen der Figuren werden eindrücklich beschrieben, so dass man sich sehr schnell in die Protagonistin und ihre Geschichte hineinversetzt fühlt. Auch dass die Geschichte im Präsenz erzählt wird, stärkt das Gefühl dabei zu sein.
Die Geschichte ist nicht nur rosarot und genau dadurch realistisch, ehrlich und glaubwürdig. Die Protagonistin strauchelt, fällt, rappelt sich wieder auf und schafft es aus eigener Kraft und Eigeninitiative nach oben – und schließlich mit Umwegen auch auf Wolke Sieben.
Auch das Thema Onlinedating wird witzig und interessant beschrieben.

Die Protagonistin und die Geschichte haben mir auf Anhieb gut gefallen, auch wenn an einigen Stellen das Glück für meinen Geschmack dann doch etwas überhand genommen hat.

Fazit: Ein schöner leichter Liebesroman, witzig und locker geschrieben. Genau das richtige für Urlaub, Strand oder auch einfach mal so zwischendurch.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

"Was immer du tun willst, fang damit an." (1)

Säulen der Ewigkeit
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"Die Säulen der Ewigkeit" (2008) ist ein historischer und biografischer Roman von Tanja Kinkel, der auf dem Leben und Arbeiten der Ägyptenreisenden Sarah und Giovanni Belzoni basiert.


Zum Inhalt:

Die ...

"Die Säulen der Ewigkeit" (2008) ist ein historischer und biografischer Roman von Tanja Kinkel, der auf dem Leben und Arbeiten der Ägyptenreisenden Sarah und Giovanni Belzoni basiert.


Zum Inhalt:

Die junge Engländerin Sarah Banne hatte schon früh ihre Eltern und ihren Bruder verloren und wuchs im Waisenhaus auf. Diese Erfahrungen trieben sie dazu an etwas aus ihrem Leben zu machen. Sie schaffte es zunächst eine Anstellung als Gesellschafterin in London zu finden.

1805 lernt sie dort auf dem Jahrmarkt den Schausteller Giovanni Belzoni kennen und heiratet ihn, was für sie auch einen weiteren Schritt in die Freiheit bedeutet. Kurz darauf nehmen sie den Straßenjungen James auf. Die folgenden 10 Jahre reisen sie gemeinsam als Schausteller durch Europa.

1815 treten sie die Reise nach Ägypten an, nachdem Giovanni das Angebot erhalten hat für den Pascha eine Wassermaschine zu bauen. Diese Reise führt sie nicht nur in ein fremdes Land, dessen Kultur und Geschichte, sondern auch zu sich selbst.


Persönliche Einschätzung:

Der Roman ist flüssig und gut lesbar geschrieben. Verschiedene wiederkehrende Personen und Nebenhandlungen machen es leicht der Handlung zu folgen.

Sarah ist eine für ihre Zeit sehr freiheitsliebende Frau und ihr schrittweises Ablegen von gesellschaftlichen Konventionen ist sehr gut beschrieben. Sie lebt ihr selbstgewähltes Motto "Was immer du tun willst, fang damit an." (1) glaubwürdig im Rahmen der damaligen Zeit. Allerdings sind ihre Schritte teilweise sehr subtil beschrieben. Ohne gewisse Vorkenntnisse der damaligen gesellschaftlichen Regeln könnte es schwer sein ihre kleinen Rebellionen zu erkennen und zu verstehen.

Das Ägypten zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird sehr lebendig beschrieben und man erfährt viel über die seltsamen Vorstellungen der frühen Archäologie und den Wettstreit der Nationen auf diesem Gebiet.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und auch das ein oder andere über Ägypten und seine Kultur sowie die Archäologie, als sie noch in Kinderschuhen steckte, gelernt.

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(1) Zitat aus dem Buch

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Veröffentlicht am 30.07.2021

"Wachstumsversuche" (1)

Das Hotel New Hampshire
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"Das Hotel New Hampshire" (1981) ist ein Roman von John Irving, der die skurrile und schräge Geschichte einer US-amerikanischen Familie im gesellschaftlichen und politischen Umfeld der 1940er bis 1960er ...

"Das Hotel New Hampshire" (1981) ist ein Roman von John Irving, der die skurrile und schräge Geschichte einer US-amerikanischen Familie im gesellschaftlichen und politischen Umfeld der 1940er bis 1960er Jahre erzählt.

Zum Inhalt:

Der Ich-Erzähler, John Berry, der mittlere von fünf Geschwistern, erzählt die Geschichte seiner Familie aus seiner Sicht. Die Familie macht einige schlimme Erfahrungen, erlebt Unglück und Tragödien, aber auch viel Liebe, Glück und Zusammenhalt. Es ist eine Geschichte des Wachsens, des Erwachsenwerdens und des Über-sich-Hinauswachsens. Und auch die Geschichte derer, die dabei verloren gehen.
Dabei müssen sie sich nicht nur mit den eigenen sondern auch mit politischen und gesellschaftlichen Spannungsfeldern auseinandersetzen.
Und bei all dem spielen eigensinnige Bären, Klasse-Hotels und Freud eine herausragende Rolle.

Persönliche Einschätzung:

Der Schreibstil ist insgesamt flüssig und gut lesbar mit teils ausgefeilten Formulierungen, aber gerade in der ersten Hälfte des Romans durchzogen von einer Masse an vulgären Begriffen und Schimpfwörtern sowie abgehackten Dialogen.
Der Einstieg ist etwas schwierig, da die ersten Seiten überladen sind von Informationen zu den verschiedenen Personen und der Familiengeschichte. Später folgen einige langatmige Passagen ohne richtiges Geschehen. In der zweiten Hälfte des Romans ändert sich das völlig bis hin zu einem großartigen Schluss.
Anfangs ist das schwer einzuordnen, später wird klar, dass sich Schreibstil und Dynamik der Geschichte mit den Personen mitentwickeln. Die stilistischen und inhaltlichen Extreme machen den Wachstumsprozess umso deutlicher.
John Irving hat einen ganz eigenen, ausgefallenen Stil.
Nachdem ich das Buch zu Beginn ganz in Ordnung fand, dann zur Mitte hin aufgeben wollte, gefiel es mir in der zweiten Hälfte von Seite zu Seite immer besser – ganz so wie sich eben alles in diesem Buch entwickelt.

Fazit: Ein gutes Buch, lesenswert, aber stellenweise etwas zu vulgär und langatmig.

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(1) Zitat aus dem Buch

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Willkommen in der Rue de la Chance

Und dann kam das Glück
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"Und dann kam das Glück" (2022) ist ein Wohlfühlroman von Clara Simon und der Beginn einer Reihe, die aus dem Leben der befreundeten Geschäftsinhaber in der Pariser Rue de la Chance erzählt.

Zum Inhalt:
Die ...

"Und dann kam das Glück" (2022) ist ein Wohlfühlroman von Clara Simon und der Beginn einer Reihe, die aus dem Leben der befreundeten Geschäftsinhaber in der Pariser Rue de la Chance erzählt.

Zum Inhalt:
Die schüchterne Chloé betreibt einen Blumenladen in der kleine Sackgasse Rue de la Chance in Paris. Die Inhaber der wenigen kleinen Geschäfte halten fest zusammen. Nur die Baustelle nebenan stört das Flair der kleinen Straße durch Lärm und Staub. Als Chloé den Vorarbeiter Ben kennenlernt, sind ihre Beschwerden schnell vergessen...

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Die Geschichte wird aus Sicht der Protagonistin Chloé in der Ich-Perspektive erzählt. Die Situationen, das Verhalten und die Emotionen der Figuren werden eindrücklich beschrieben, so dass es leichtfällt, sich in das Geschehen hineinzuversetzen.
Auch die Beschreibungen der kleinen Straße sind sehr detailliert, so dass man das Pariser Flair gut spüren kann. Trotz der eindrücklichen Beschreibungen und der Nähe zur Protagonistin durch die Ich-Perspektive, ist der Schreibstil durch die Formulierungen teilweise etwas steif und distanziert.
Die Protagonistin Chloé ist mit ihrer schüchternen, introvertierten Art und ihrer Liebe zu Blumen liebenswert. Die Gemeinschaft in der Rue de la Chance setzt sich aus sehr unterschiedlichen, sich ergänzenden Charakteren zusammen, wobei aber auch das ein oder andere Klischee bedient wird. Dadurch wird das Geschehen immer wieder aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchtet.
Die Liebesgeschichte wird schön langsam aufgebaut, steigert sich gegen Ende aber leider etwas zu plötzlich und unglaubwürdig.

Chloés Geschichte hat mir für zwischendurch ganz gut gefallen und mich gut unterhalten. Vor allem die kleine Straße mit den kleinen Geschäften und das Pariser Flair fand ich schön und auch die Gemeinschaft hat mir gut gefallen. Durch den etwas steifen Schreibstil, blieb leider eine gewisse Distanz. Die Handlung birgt wenig Überraschungen, was aber bei einem Wöhlfühlroman in Ordnung ist. Nur die Auflösung am Ende passt nicht so gut.

Fazit: Ein leichter Wohlfühlroman mit liebenswerten Charakteren und Paris-Flair, der sich gut zwischendurch lesen lässt.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Immer wieder anders

Die Liebe fliegt, wohin sie will
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"Die Liebe fliegt, wohin sie will" (2022) ist ein Liebesroman von Franziska Jebens, der von Cleo erzählt, die ganz unverhofft ihr Glück dort findet, wo sie es nie vermutet hätte.

Zum Inhalt:
Cleo lebt ...

"Die Liebe fliegt, wohin sie will" (2022) ist ein Liebesroman von Franziska Jebens, der von Cleo erzählt, die ganz unverhofft ihr Glück dort findet, wo sie es nie vermutet hätte.

Zum Inhalt:
Cleo lebt in Berlin, wo sie sich ein interessantes und beruflich erfolgreiches Leben aufgebaut hat. Nachdem sie in ihrer Kindheit auf vieles verzichten musste, da ihre Eltern sich politisch sehr für Umweltschutz engagiert haben, genießt sie nun als Erwachsene die schillernde Modewelt. Doch dann muss sie ihre Ferien auf einem Biohof in der Bretagne verbringen und erkennt, wie viel das Leben dort zu bieten hat. Und auch der Farmbesitzer Finn weckt ihr Interesse.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Die Geschichte wird aus Sicht der Protagonistin Cleo in der Ich-Perspektive erzählt. Die Situationen, das Verhalten und die Emotionen der Figuren werden eindrücklich beschrieben, so dass es leichtfällt, sich in das Geschehen hineinzuversetzen.
Auch die Beschreibungen der Bretagne sind sehr detailliert, so dass man sich die schöne, wilde Landschaft gut vorstellen kann. Das Ursprüngliche dieses Landstrichs bildet einen guten Kontrast zur schillernden Modewelt in Berlin, was auch den Kontrast zwischen Cleos Kindheit und Erwachsenenleben unterstreicht.
Anhand von Cleos Geschichte, aber auch den Geschichten der anderen Charaktere, wird deutlich, wie wichtig der Mut zur Veränderung egal in welchem Alter ist.

Cleos Geschichte hat mir für zwischendurch ganz gut gefallen und mich gut unterhalten, auch wenn irgendwie das gewisse Etwas fehlt. Die Charaktere und die Handlung sind zu bekannt, vorhersehbar und flach geblieben, um mich wirklich mitzureißen. Die Sehnsucht nach der Bretagne ist aber auf jeden Fall geweckt!

Fazit: Ein leichter Wohlfühlroman, der sich gut zwischendurch lesen lässt.

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