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Veröffentlicht am 09.07.2022

Feinfühliges Buch über eine Frau auf der Suche

Freizeit
0

Nach zwei Jahren und einer Trennung kehrt Franziska aus Frankreich zurück nach Deutschland. Von außen betrachtet geht es ihr gut, sie hat einen interessanten Beruf, ein paar gute Freunde, verdient genug ...

Nach zwei Jahren und einer Trennung kehrt Franziska aus Frankreich zurück nach Deutschland. Von außen betrachtet geht es ihr gut, sie hat einen interessanten Beruf, ein paar gute Freunde, verdient genug Geld, um sich keine Sorgen machen zu müssen. Aber ihr fehlt etwas, sie scheint nicht mehr richtig in dieses Leben zu passen. Franziska verliert sich in der SocialMediaWelt, füttert ihren InstagramAccount, folgt täglich einem Vlog (Blog in Form eines Videos, danke Google! ) auf Youtube, trifft ihre Freunde in hippen Cafés, schreibt an einem Roman. In Rückblicken erfahren wir mehr über ihr Leben, Beziehung, Freundschaften, Partys, aber immer wirkt sie eher wie eine Beobachterin und hält die Menschen auf Distanz.
Titel und Cover des Buches sind leider etwas irreführend, dies ist kein lockerer Sommerroman mit Freibad und Urlaubsliebe. Zum Glück, denn Kaspari hat ein sehr feinfühliges Buch über eine junge Frau auf der Suche geschrieben. Mich hat an Franziska fasziniert, dass sie einerseits in ihrer eher oberflächlichen SocialMediaWelt lebt, aber sich andererseits nicht blenden lässt von authentisch wirkenden Instafeeds, engagierten politischen Diskussionen oder „nachhaltigen LifestyleChoices“, sie sieht die Menschen dahinter, ihre Unsicherheit, Verletzlichkeit, auch die kleinen und großen Lügen, mit denen sie ihren wahren Gefühle verbergen. Sie hat ein reiches Gefühlsleben, aber redet selten über ihre Gefühle und bleibt im falschen Moment stumm, was sie schnell kalt und unnahbar wirken lässt.
Ein Buch, bei dem man, genau wie bei Franziska, unter die Oberfläche sehen muss, ein Blick auf eine Generation, der hinter der Selbstdarstellung die Orientierung zu fehlen scheint. Für mich ehrlich gesagt ein Blick in eine andere Welt, ich gehe nicht so selbstverständlich mit Insta, Google und Youtube um wie Franziska, aber gerade deshalb faszinierend!

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Ein Buch, das die Sinne anspricht

Himmel über dem Salzgarten
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Julia hat Deutschland verlassen, um auf La Palma ein Restaurant zu eröffnen. Den passenden Ort, eine weitläufige alte Finca, hat sie im ersten Teil der Saga gefunden, der dazugehörige Salzgarten wird von ...

Julia hat Deutschland verlassen, um auf La Palma ein Restaurant zu eröffnen. Den passenden Ort, eine weitläufige alte Finca, hat sie im ersten Teil der Saga gefunden, der dazugehörige Salzgarten wird von ihrer großen Liebe Álvaro betrieben (man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen, sehr hilfreich und liebevoll gestaltet ist das Personenverzeichnis im Inlet!). Ihr Glück wird in diesem Band von ihrem Bruder Jens bedroht, der für eine Tauchstation Unterwassersprengungen vornehmen will, die das empfindliche Ökosystem des Küstenabschnitts und den Salzgarten zerstören würden.
Dies ist ein Buch, das die Sinne anspricht: Wind auf der Haut, der Geruch des Meeres in der Nase, die Hitze La Palmas – das alles konnte ich während des Lesens spüren! Und mir reichen allein die Namen der Gerichte, die Julia in ihrem Restaurant serviert, damit mir das Wasser im Mund zusammenläuft…
Das Buch lässt sich locker-leicht lesen, ist trotzdem spannend und lässt auch ernstere Themen nicht aus. Julia ist mir als Hauptperson sehr sympathisch, mit Álvaro und seinem „Ich-bin-der-Herr-im-Haus“-Verhalten konnte ich allerdings überhaupt nicht warm werden. Dafür gibt es aber einige interessante Nebenfiguren wie Diego oder Emil, die ich gern begleitet habe. Ich kann das Buch als gute (Urlaubs)lektüre empfehlen, oder um sich aus Regenwetter und grauem Himmel wegzuträumen…

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Mitfiebern, Mitleiden, Mitraten!

Der Klang des Bösen
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Im vierten Band der Auris-Reihe wird Hegels Geliebte ermordet, die er lange Zeit nicht gesehen hat. Ihr Sohn ist als Täter angeklagt und Hegel verschiebt eine lebenswichtige Operation, um den Fall aufzuklären. ...

Im vierten Band der Auris-Reihe wird Hegels Geliebte ermordet, die er lange Zeit nicht gesehen hat. Ihr Sohn ist als Täter angeklagt und Hegel verschiebt eine lebenswichtige Operation, um den Fall aufzuklären.

Ich bin mitten in diese Thrillerreihe gestolpert, der Klang des Bösen ist Band 4 um den forensischen Phonetiker Matthias Hegel und die Journalistin Jula. Zwischendurch hat mir das Wissen um die Vergangenheit der Figuren gefehlt und ich habe einige Andeutungen nicht verstanden, aber grundsätzlich kann man die Bände unabhängig voneinander lesen.
Aber auch ohne dieses Vorwissen hatte ich viel Spaß beim Miträtseln! Kliesch macht es wirklich spannend durch die vielen falschen Fährten und Cliffhanger am Ende der Kapitel. Außerdem habe ich mit Hegel mitgelitten, dem es immer schlechter geht und der sich zwischen dem eigenen Überleben und der Hilfe für Patrizias Sohn entscheiden muss. Ins Herz geschlossen habe ich Elyas, Julas kleinen Bruder, einen erfolgreichen 15-jährigen Rapper mit großer Klappe und großer Hilfsbereitschaft.

Kann ich das Buch empfehlen? Ja, definitiv, und umso mehr, wenn man die Vorgängerbände kennt. Aber auch als Einsteiger habe ich mitgefiebert, mitgelitten und mitgeraten!

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Veröffentlicht am 20.06.2022

Ein ganz großartiges Buch!

Die Erben der Animox 3. Der Kampf des Elefanten
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Wieder ein toller Band der Serie um Simon Thorn und seine Freunde. Der unbekannte X hat sie diesmal nach Afrika geschickt, um dort die Erben der Animox zu retten. In der Serengeti werden er und seine Freunde ...

Wieder ein toller Band der Serie um Simon Thorn und seine Freunde. Der unbekannte X hat sie diesmal nach Afrika geschickt, um dort die Erben der Animox zu retten. In der Serengeti werden er und seine Freunde nicht mit offenen Armen empfangen, die Tiere erwarten einen Angriff der Hüter und befürchten, dass die Erben sie in Gefahr bringen. Simons Bruder Nolan ist ebenfalls in Afrika und scheint weiterhin Wadim und die Hüter zu unterstützen. Simon muss schwere Entscheidungen treffen und ein großer Kampf bleibt nicht ohne schmerzhafte Verluste.
Abenteuer und Kämpfe, Helden, Spione und ein geheimnisvoller Mr. X – genau die richtige Mischung für Kinder um die 10 Jahre! Und dazu schreibt Aimee Carter wirklich mitreißend und spannend, so intensiv, dass ich die gewaltige Tierarmee, die durch die Serengeti zieht, direkt vor mir sehen konnte. Die Handlung und die Entscheidungen, die Simon treffen muss, sind teilweise sehr komplex, aber so beschrieben, dass auch Kinder alles nachvollziehen können. Ich habe genauso wie meine Tochter mitgefiebert und das Buch verschlungen und kann es voll empfehlen, allerdings sollte man die Vorgänger-Bände kennen.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Beklemmender, packender Roman

Die neue Wildnis
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Irgendwann In der Zukunft beschließt eine zusammengewürfelte Gruppe von Menschen in der „Wildnis“, einer Art riesigem Nationalpark, unter primitivsten Bedingungen ein neues Leben zu beginnen. Sie leben ...

Irgendwann In der Zukunft beschließt eine zusammengewürfelte Gruppe von Menschen in der „Wildnis“, einer Art riesigem Nationalpark, unter primitivsten Bedingungen ein neues Leben zu beginnen. Sie leben dort, überwacht von „Rangern“, ohne technische Hilfsmittel wie Nomaden, wandern in Tierhäuten und bewaffnet mit Pfeil und Bogen durch diese Welt mit all ihren Schrecken und Gefahren und schätzen sich doch glücklich, dem Leben in den Großstädten, der Überbevölkerung und der tödlichen Luftverschmutzung entkommen zu sein. Als neue Mitglieder in die Gruppe integriert werden sollen, brechen die Regeln und Beziehungen, die sie über Jahre entwickelt haben, auf.
Vordergründig hat Cook einen Roman über die Folgen des Klimawandels geschrieben, aber auf einer tieferen Ebene geht es um uralte Themen der Menschheit – Machtkämpfe, unsere Beziehungen zu einander (Liebesbeziehungen, Mutter-Kind-Beziehungen) – die auch im sehr brutalen Kampf ums Überleben nicht verdrängt werden, sondern im Gegenteil sehr präsent sind.
Mich hat das Buch von Anfang an in seinen Bann gezogen, und das, obwohl ich keine der Personen besonders sympathisch fand oder mich mit ihnen identifizieren konnte. Auch sind einige Szenen schwer zu ertragen durch die sehr nüchterne, pragmatische Art, mit der die Gemeinschaft mit Tod und Verlust umgeht. Aber Cook schreibt so eindringlich und lässt immer wieder unbeantwortete Fragen auftauchen, so dass die Spannung nie nachlässt.
Einziger Kritikpunkt ist für mich der Schluss, der mir überhaupt nicht gefallen hat. Ich hatte nicht mit einem rosaroten HappyEnd gerechnet, aber am Ende des Buches sind meiner Meinung nach zu viele Fragen offen geblieben, zu viele lose Enden nicht verknüpft worden. Insgesamt hat Diane Cook aber einen beklemmenden, packenden Roman über den Mensch im Überlebensmodus, aber auch über die Liebe zwischen Mutter und Tochter geschrieben, den ich nur empfehlen kann!

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