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Veröffentlicht am 16.06.2023

Ein wahrgemachter Traum in schwierigen Zeiten

Ein Garten voller Bücher
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"Ein Garten voller Bücher" von Alba Donati erschien (HC, geb., 2023, 271 S.) im Berlin Verlag und umfasst in Tagebuchform 6 Monate und damit den Beginn ihrer eröffneten kleinen Buchhandlung in Lucignana ...


"Ein Garten voller Bücher" von Alba Donati erschien (HC, geb., 2023, 271 S.) im Berlin Verlag und umfasst in Tagebuchform 6 Monate und damit den Beginn ihrer eröffneten kleinen Buchhandlung in Lucignana in der nördlichen Toskana gelegen; einem kleinen Bergdorf mit 180 Einwohnern....


Inhalt:


"Es ist nur ein Holzhäuschen in einem Garten - aber Alba Donatis Begeisterung für Literatur und LeserInnen machte etwas ganz Besonderes daraus. Ein halbes Jahr lang dürfen wir miterleben, wie sie und ihre FreundInnen trotz der Pandemie diesen Traum wahr machen. Und für alle, die gerade eine Italienreise planen: Ja, dies ist eine wahre Geschichte - fahren Sie nach Lucignana und besuchen Sie die vielleicht kleinste und bestimmt charmanteste Buchhandlung der Welt."

(Quelle: Buchrückentext des Verlags)


Meine Meinung:


Das Verlags'outfit' des Buches; das wunderschöne Cover, weist auf die Hauptakteure des in Tagebuchform geschriebenen Romans hin: Bücher, eine Buchhändlerin und ein Garten in der Toskana. Alba Donati, die Inhaberin, hat sich diesen Traum in schwierigen Pandemiezeiten mittels Crowdfunding und viel Optimismus in einem kleinen Bergdorf, in dem sie aufwuchs, erfüllte, führt die Leserschaft durch sechs Monate, die nicht immer einfach waren.


Durch die Tagebucheinträge sind die Kapitel kurz und gut zu lesen; man begegnet einigen Familienangehörigen wie der über 100jährigen Mutter, Allesandra, die Alba hilft, diese zu pflegen; einem skurrilen Engländer, der in der Nähe wohnt, einigen Freundinnen, LeserInnen und einer Großnichte, die sehr introvertiert ist und seit ihrer Mithilfe in der Buchhandlung bei Alba regelrecht aufblüht. Jedes Kapitel bzw. Tagebucheintrag endet mit einer Bestellung (was mich sehr an Shaun Bythell erinnerte, dessen "Tagebuch eines Buchhändlers" ich teils köstlich fand und sehr mochte) und gibt so dem geneigten Leser die Möglichkeit, sich hier zahlreiche Inspirationen zu holen. Während Bythell's Tagebuch skurril und oftmals lustig zu lesen war, fand ich hier leider keinen ebenso intensiven Zugang, da mir viele Gedankengänge der Autorin fremd sind und ich mich nicht mit der Inhaberin und Hauptfigur des Buches identifizieren konnte: So erscheint es mir z.B. unwahrscheinlich, dass es eine "ideale Leserin" gibt. Selten, jedoch gab es sie, las ich auch poetische Sätze, die mir durchaus gefallen haben.


Positiv empfand ich die unglaubliche Ausdauer, die Geduld und den Optimismus Donatis, diese Idee einer Buchhandlung in einem Garten umzusetzen - und das noch in Pandemiezeiten in Italien, das besonders von der Covidlage betroffen und lange in Zonen eingeteilt war. Davor ziehe ich den Hut; gefallen haben mir auch ihre feministischen Züge, gab sie doch vor allem Schriftstellerinnen einige Regale mehr, weil sie jahrhundertelang schweigen mussten. Auch mochte ich ihr Ritual, am Morgen stets zuerst nach den Pflanzen zu sehen; Bücher- und Gartenliebe schließen sich fürwahr nicht aus.


Dennoch fiel es mir hier eher schwer, der zuweilen zusammenhanglosen Handlung zu folgen; Menschen tauchen oft schemenhaft auf, ein genaueres Bild konnte ich mir jedoch nicht von ihnen machen. War die Leidenschaft einer Buchhändlerin zu sehen, sah ich jedoch auch eine recht knallharte Geschäftsfrau, die viele Jahre zuvor im Verlagswesen arbeitete. Dennoch muss ich ihr eine große Kreativität zuschreiben, denn es gibt sicher nicht viele Buchhandlungen, die auch selbstgestrickte Strümpfe mit Zitaten z.B. von Jane Austen im Sortiment haben dürften (eine Frau aus Israel deckte diesen Bereich ab).


Fazit:


Leider drängte sich hier der Vergleich zu einem anderen Buch (siehe oben) für mich auf, das mir aufgrund der Skurrilität und des Humors wesentlich besser gefallen hat als "Ein Garten voller Bücher" von Alba Donati. Hier langweilte ich mich immer wieder und fand vieles Beschriebene recht bedeutungslos, die Offenheit sehr gemäßigt und nur bis zu einem gewissen Grad vorhanden. So schön die Idee (und meinen Respekt zur Umsetzung dazu in einem kleinen Bergdorf!); der Roman konnte mich dennoch nicht erreichen. Daher von mir knappe 3* auf der Werteskala. Scusa!

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Eher Psychogramm denn Psychothriller

Dunkle Tiefen
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"Dunkle Tiefen" von Elizabeth Kay ist (tb, brosch., 411 S.) bei Lübbe erschienen (2022) und trägt auf dem Cover den Genrenamen: Thriller

Ich muss dazu sagen, dass der 2. ins Deutsche hier von Rainer Schumacher ...

"Dunkle Tiefen" von Elizabeth Kay ist (tb, brosch., 411 S.) bei Lübbe erschienen (2022) und trägt auf dem Cover den Genrenamen: Thriller

Ich muss dazu sagen, dass der 2. ins Deutsche hier von Rainer Schumacher aus dem Englischen übersetzten Buch der Autorin für mich eher ins Genre Sozio- oder Psychogramm einer Familie als ins Genre Thriller passt. Denn mir hat während des Lesens der dennoch interessant konstruierten Geschichte der "Thrill" sehr gefehlt....

"Ein abgelegenes Cottage an der Steilküste Englands. Es ist kurz vor Weihnachten, als die drei Schwestern Jess, Ella und Lydia in dem einstigen Ferienhaus der Familie eintreffen. Um kurz darauf festzustellen, dass keine von ihnen die Einladungen für das gemeinsame Weihnachtsfest verschickt hat. Doch wer sollte sie an diesen Ort gelockt haben, an dem vor zwanzig Jahren ihre jüngste Schwester Rosa unter mysteriösen Umständen ums Leben kam? Hat ihr Tod etwas mit der rätselhaften Einladung zu tun? Als unheilvolle Erinnerungen alte Zweifel wecken, drängen lang gehütete Geheimnisse an die Oberfläche - und mit ihnen eine tödliche Gefahr...."

(Quelle: Buchrückentext)

Meine Meinung:

Drei Schwestern kehren an den Ort zurück, an dem 20 Jahre zuvor ihre jüngste Schwester ums Leben kam: War es ein Unfall oder steckt doch mehr dahinter?

Seit diesem Ereignis gingen sich die Schwestern aus dem Weg; 9 Jahre haben sie sich vor diesem Treffen im Cottage ihrer Kindheit nicht gesehen - und begegnen sich von Beginn an mit Misstrauen und Ablehnung; doch wer steckt tatsächlich hinter den Einladungen, die sie bekommen haben? Als am Weihnachtstag noch ihre Mutter Bernadette auftaucht, die "nur helfen will", wie sie sagt, ist das (Gefühls)chaos perfekt und die Frage drängt sich geradezu auf (und deren Lösung), was sich wirklich an jenem Sommertag an den Klippen ereignet hat.

Der Roman ist in zwei Zeitebenen unterteilt, die sich immer wieder abwechseln: Mal lernen wir die Schwestern in der Kindheit kennen (1997), in der sie - fast immer sich selbst überlassen und m.E. emotional sehr vernachlässigt - sich allerlei Streiche ausdenken, die die Ferienzeit im Cottage füllt und alle Spaß haben. Was niemand merkt, ist die Tatsache, dass ein Streich aus dem Ruder läuft - mit ungeahnten Folgen. Die Mutter packt stets Brote für den Strand und verköstigt ihre Töchter; Zeit jedoch darf man hier nicht erwarten, denn sie ist nach der Trennung ihres Mannes von der Familie alleinerziehend und hat ihre Arbeit (Buchhaltung) mit ins Feriencottage gebracht. Sie wirkt auf mich seltsam achtlos, überfordert und immer gestresst. Das Ereignis und die Familienkonstellation sollten sich auch im Erwachsenenleben (2007 - 20 Jahre später) auf alle Schwestern auswirken; Lydia entwickelt sich zu einer Person mit Panikattacken und Ängsten; in Ella's Leben findet Sport, besonders Joggen einen hohen Stellenwert und am 'normalsten' lebt wohl die Älteste, die dennoch von Schuldgefühlen geplagt wird. Zur Mutter besteht kaum bzw. kein Kontakt bis zum Zusammentreffen im Cottage.

Wird es der Familie gelingen, Dunkel ins Licht von damals zu bringen? Wer war maßgeblich am Tod der jüngsten Schwester beteiligt?

Leider passte inhaltlich einiges für mich nicht zusammen; die Düsterkeit lag eher in den Personen begründet als in der Handlung und auch die Nachbarin, die ebenfalls ein Kind vor langer Zeit verloren hat, ändert nichts an dieser Tatsache. Der dennoch gut und flüssig zu lesende "Thriller" ähnelte für mich eher einer Familientragödie, einem Drama, das seinen Anfang in einer völlig überforderten Mutter und emotional vernachlässigten Schwestern nahm. Auch der Vater spielte hier keine Rolle, er hatte sich einfach "verdünnisiert". Fehlende Tiefe und fehlender Thrill lassen mich leider maximal 3* vergeben - allerdings kann ich mir vorstellen, dass Elizabeth Kay, eine junge brititsche Autorin, sehr gut noch "Potenzial" hat - und so besteht zumindest 'Luft nach oben'.


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Veröffentlicht am 03.10.2021

Der Uhrmacher in der Filigree Street

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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London, Oktober 1883:

Thaniel Steepleton, ein einfacher Angestellter im Innenministerium, kehrt nach der Arbeit in seine winzige Mietwohnung heim. Da findet er auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr. ...

London, Oktober 1883:

Thaniel Steepleton, ein einfacher Angestellter im Innenministerium, kehrt nach der Arbeit in seine winzige Mietwohnung heim. Da findet er auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr. Es ist ihm ein Rätsel, was es mit ihr auf sich hat. Sechs Monate später explodiert im Gebäude von Scotland Yard eine Bombe.

Thaniel wurde gewarnt, weil seine Uhr gerade noch rechtzeitig ein Alarmsignal gab. Nun macht er sich auf die Such nach dem Uhrmacher und findet Keita Mori. Hat der freundliche Einzelgänger aus Japan etwas zu verbergen? Und dann begegnet Thaniel auch noch Grace Carrow, die ebenfalls eine Uhr von Mori besitzt. Als Frau und Naturwissenschaftlerin kämpft sie in einer völlig von Männern dominierten Gesellschaft um ihre Rechte und ihre Zukunft.

(Quelle: Klappentext)


Meine Meinung:


Es handelt sich in diesem Roman um einen Genremix aus Fantasy, ein wenig History (viktorianisches Zeitalter mit typischen Relikten wie Telegrafisten, Laternenanzündern, Federhalter, mechanischen Uhrwerken) und Krimi, da es im Grunde um die Auflösung dessen geht, wer denn die Bombe baute, die im Gebäude von Scotland Yard detonierte: Williamson, ein Sgt. von Scotland Yard, beauftragt Thaniel Steepleton, den Uhrmacher Mori unauffällig zu beschatten, da dieser durch seine große Handwerkskunst der Uhrenherstellung in Verdacht steht, der Urheber zu sein.

Da Mori, der unauffällige, freundliche kleine Japaner, der den Staatsdienst in Japan zugunsten des Uhrmacherhandwerks quittierte (oder war es, weil er wusste und vorhersah, dass er in London einen Freund treffen würde?) in seinem Haus ein Zimmer zu vermieten hat, zieht Thaniel, der seine Schwester und deren Söhne unterstützt, in Moris Haus. Was ihm Gelegenheit dazu gibt, auch die anderen fantastischen Gebilde Moris kennenzulernen: Da ist Katsu, ein mechanischer Octopus, der auch das Cover ziert und mir sehr gut gefiel; wie auch wunderschöne Uhren, die Mori in Präzisionsarbeit (und zweilen mit einem zusätzlichen Zufallsgenerator) herstellte, wie auch Vögel und Glühwürmchen; goldene Birnen...


Grace, die ihr Labor über alles liebt und einen Mann ehelichen will, der diese Priorität in ihrem Leben duldet, lernt durch Zufall Thaniel auf einem Ball kennen und trifft ein "Gentleman agreement" mit ihm. Mori entführt uns in Rückblicken in sein Leben im Japan des 19. Jahrhunderts, das ich ganz interessant fand. Zu Grace fand ich leider überhaupt keinen Zugang; sie war mir gegen Ende des Romans eher etwas zuwider, da sie eine Tat begang, die für mich unverzeihlich gewesen wäre - auch wenn sie sich nicht gegen Personen richtete. Ich empfand sie als sehr berechnend, kühl und vor allem egoistisch. Thaniel und auch Mori waren mir als Figuren sympathischer; auch wenn alle Personen verschwommen blieben; einige Charakterzüge tauchen erst sehr spät auf und so fiel es mir schwer, mit den Figuren warm zu werden. Die fantastischen Elemente und die "Gabe", um die es geht, haben mir am besten gefallen; auch die Atmosphäre, die die Autorin im viktorianischen London beschreibt, jedoch habe ich keine Ahnung, was die Aussage dieses Romans ist, der mir teilweise zu nüchtern, zu wissenschaftlich war (es geht in Dialogen viel um Naturwissenschaften, mit denen ich leider nie geliebäugelt habe). Magie, für die ich durchaus zu haben bin, blitzte recht selten auf.


Fazit:


Nicht ganz einfach zu lesen, mag dieses Début von Natasha Pulley LeserInnen gefallen, die im Genre Fantasy gerne unterwegs sind (obgleich ein Genremix), mir fehlte leider der Zugang und ich vermisste auch eine Aussagekraft, die ich der Geschichte, die wirklich gut geschrieben und übersetzt wurde, entnehmen - oder mitnehmen kann. So bleiben von 5 möglichen 3 Sterne und eine sehr bedingte Leseempfehlung, wenn Interesse an Mechanik, Uhrwerken und Naturwissenschaften besteht.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Beatrice

Mohnblumentod
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Vorausschicken möchte ich, dass Kriminalromane und (Psycho)thriller eines meiner Lieblingsgenres ist: Mit einiger Erwartung ging ich daher ans Lesen von "Mohnblumentod" (Bd. 3 der Charlie-Lager-Reihe) ...

Vorausschicken möchte ich, dass Kriminalromane und (Psycho)thriller eines meiner Lieblingsgenres ist: Mit einiger Erwartung ging ich daher ans Lesen von "Mohnblumentod" (Bd. 3 der Charlie-Lager-Reihe) der mir bis dato unbekannten schwedischen Autorin Lina Bengtsdotter. Nach meiner Meinung handelt es sich hier um einen (wie ich finde sehr mäßig spannenden) Kriminalroman, nicht um einen Thriller, wenn auch das Cover sehr gelungen ist.
Erschienen ist das Buch bei Penguin (Randomhouse), TB brosch, 2021.

Im schwedischen Karlstad wird vor der Haustüre bzw. auf der Hausterrasse die 9 Monate alte Beatrice entführt: Die Eltern sind sehr reiche Unternehmer und haben sich nach einem Jahr in Russland wieder in Schweden niedergelassen. Befreundet sind sie mit den Jolanders; David Jolander ist auch Teilhaber an der gemeinsamen Firma. Ein dritter Geschäftsmann wurde anfangs ausgebootet; die Abfindung war nicht sehr hoch und seine Entwicklung ist daher nicht sehr positiv: Ein mögliches Motiv der Entführung?

Charlie Lager, ermittelnde Kommissarin, wird zu Hilfe von der ortsansässigen Polizei gerufen und verfolgt mit Anders, ihrem Teamkollegen, jede Spur. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit: Wo liegt das Motiv? Dazwischen liest man kleine Einschübe des Kidnappers, die jedoch (sollten sie auch nicht) natürlich nicht sehr viel Aufschluss geben, die Person des Entführers betreffend.

Meine Meinung:

Nach kurzer Zeit wird klar, dass die Eltern nicht alles mitgeteilt haben, was für die Lösung des Falles relevant sein könnte. Charlie, selbst aus schwierigen Verhältnissen stammend; nicht gerne alleine, so dass sie immer wieder in alkoholisiertem Zustand irgendwelche Männer mit nach Hause schleppt, vertraut nur sich selbst (und muss im Buch so manchen Filmriss hinnehmen, die auf recht starke Alkoholprobleme hindeuten). Je nun, es gibt so einige ErmittlerInnen, die einem Drink nicht abgeneigt sind, aber Charlies Alkoholkonsum ist dann doch sehr grenzwertig, wenn auch positiv, dass die Autorin Alkoholabhängigkeit - auch bei Polizisten und Kommissaren - nicht ausspart.

Bengtsdotter legt einige falsche Fährten, schreibt auch sehr flüssig, jedoch fehlte mir leider komplett die Spannung! Die Handlung plätscherte so dahin und es gab auch m.E. Stigmatisierungen, die Heime, Fremdplatzierung, Machtmissbrauch etc. in der Fremderziehung betreffen. Ich kenne die schwedischen Verhältnisse in dieser Beziehung nicht, habe jedoch selbst in diesem Bereich gearbeitet und denke, dies ist eine Stigmatisierung, wenn auch zutreffend, was die Vergangenheit bis weit in die 1970er Jahre betrifft. Darüber gibt es Studien und Dokumentationen. Auch Pflegefamilien kommen schlecht weg und manches scheint für mich etwas an den Haaren herbeigezogen, die Handlung betreffend: Sowohl für Heime als auch für Pflegefamilien gibt es Aufsichtsgremien, die genau nachschauen, was in dieser Einrichtung oder in jener Familie abläuft.

Der Showdown auf der "Irrenklippe" und die Verbindung zu zwei Mädchen, Sara und Lo, deren traurige Geschichten ebenfalls eine Rolle spielen, kann die Spannung dann auch nicht mehr retten: Positiv ist lediglich die Perspektive, die sich für eines der jungen Mädchen ergibt und dass die Autorin gewissermaßen durchaus Sozialkritik in ihrem "Thriller" zum Ausdruck bringt.

Fazit:

Mir fehlte, wie gesagt komplett die Spannung und daher kann ich "Mohnblumentod" im Grunde nicht empfehlen. Da der Plot jedoch schlüssig und der Stil gut zu lesen ist, gebe ich knappe 3* in meiner Bewertung. Doch in diesem Genre gibt es weitaus Besseres - und auch Spannenderes!

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Frauen, - Wohlfühl- und Liebesroman. Für mich leider zu seicht....

Highland Hope 1 - Ein Bed & Breakfast für Kirkby
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"Highland Hope" (Ein B&B für Kirkby) von Charlotte McGregor (Pseudonym der deutschen Schriftstellerin Carin Müller) ist der Auftakt einer geplanten vierteiligen Liebesromanreihe, die im fiktiven Ort Kirkby ...

"Highland Hope" (Ein B&B für Kirkby) von Charlotte McGregor (Pseudonym der deutschen Schriftstellerin Carin Müller) ist der Auftakt einer geplanten vierteiligen Liebesromanreihe, die im fiktiven Ort Kirkby in Schottland angesiedelt ist. Der Roman erschien (2021, TB brosch.) im Heyne-Verlag, München (Penguin Random House Verlagsgruppe).

Worum geht's?

Der Vater von Colleen Murray (33), einst geboren in Kirkby, hat eine gutgehende Anwaltskanzlei in Boston/USA. Als er erfährt, dass er unheilbar krank ist, haben er und seine Tochter Colleen noch ein wenig gemeinsame Zeit, in der er sie bittet, seine Urne nach seinem Tod nach Schottland zu bringen, um ihn in Kirkby zu bestatten. So fliegt Colleen , die ihren Job in der Hochzeitsplanungsagentur ihrer geschäftstüchtigen, aber kalten Mutter gekündigt hat, ins unbekannte Schottland - zu den Wurzeln ihres Vaters und beschließt, für eine Weile dort zu bleiben, bis sie weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will....

Sie quartiert sich im recht luxuriösen B&B der Familie Fraser bei Alexander Fraser (37) ein; ein alleinerziehender Vater, dessen Sohn Aidan bei ihm lebt und dessen Familienclan der Frasers recht aktiv im Dorf ist; seine Schwester Isla betreibt ein Sterne-Restaurant, sein Vater Marlin ist Dorfschmied und Tante Alice sowie die Cousinen helfen in der Anlage der Cottages wie auch im Restaurant mit, während Onkel Rupert sich um die Pferde kümmert.
Die Ankunft von Colleen ist anders, als sie es sich vorstellte, doch trotz Verspätung von Alex, der mit seinem Sohn Aidan zum Arzt musste, sind sich beide Hauptprotagonisten auf Anhieb sympathisch und die Geschichte des "sich-findens" nimmt in der spektakulären (und von der Autorin gut gewählten) Kulisse der schottischen Highlands seinen Verlauf...
Eine zwingend erforderliche Reise nach Boston wird zur Belastungsprobe der jungen Beziehung: Werden Colleen und Alex dieser stand halten - und hat ihre Liebe eine Zukunft?

Meine Meinung:

Mich hat das sehr ansprechende Cover und ein literarischer Ausflug in Pandemiezeiten in die schottischen Highlands (die ich 2018 endlich selbst einmal besuchen konnte) sehr gereizt und ich hatte mich auf einen Liebesroman eingestellt. Der Roman ist ein ausgesprochener Frauen- und Wohlfühlroman, der flüssig und leicht lesbar geschrieben wurde: Die Dialoge zwischen Colleen und Alex fand ich recht gelungen (wie auch die Handlungsverläufe bezüglich der Nebenfiguren); auch das Setting und Ausflüge sowie viele Ausritte sind natürlich sehr schön zu lesen. Allerdings fehlte mir persönlich (trotz recht sympathischen Figuren, besonders vielleicht Colleen) ein gewisser Tiefgang: Die Handlung plätscherte so vor sich hin; das Ziel war absehbar und alles wirkte auf mich etwas zu konstruiert. Waren die Dialoge oftmals recht gelungen, hatte ich meine Probleme, den (teils sehr naiven und nicht zum Alter der 33 und 37 passen wollenden) Gedankengängen etwas abgewinnen zu können, die einen recht großen Raum im Roman ausnehmen: Sie nervten mich und "Highland Hope" hätte für mich eher gewonnen, wenn man die teils abstrusen Gedanken von Alex, der hier auch das Klischee des typischen Highlanders verkörpert (sehr attraktiv und anziehend, muskulös), getrost beiseite gelassen hätte.

Fazit:

Ein unterhaltsamer, jedoch meines Erachtens eher seichter Frauen-, Wohlfühl- und Liebesroman, der den Auftakt einer Reihe im fiktiven schottischen Kirkby gibt: Ich bin sicher, dass er seine Leserschaft finden wird, ich werde jedoch eher nicht dazugehören: Mir persönlich jedoch ist er teilweise zu klischeehaft und wenig tiefgründig; ich lese durchaus (auch mal) Liebesromane, aber dieser gehört beim besten Willen leider nicht dazu. Daher vergebe ich knappe 3 Sterne.

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