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Veröffentlicht am 18.06.2017

Was wäre wenn...

Fast so was wie Liebe
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Fast so was wie Liebe - Autorin Bina Kratsch, erschienen 01. Mai 2017 Verlag: Wortreich, als Taschenbuch und E-Book

Eine zarte Liebesgeschichte der wirklich anderen Art. Der Buchtitel „Fast so was wie ...

Fast so was wie Liebe - Autorin Bina Kratsch, erschienen 01. Mai 2017 Verlag: Wortreich, als Taschenbuch und E-Book

Eine zarte Liebesgeschichte der wirklich anderen Art. Der Buchtitel „Fast so was wie Liebe“ beschreibt den Inhalt schon sehr gut. Es zeigt sich, dass nicht jede große Liebe eine Chance bekommt. Ist es Schicksal oder fehlender Mut, der sie an uns vorbeiziehen lässt? Es bleibt die Frage: Was wäre wenn?

Das Herz ist ein Betrüger! „Friedrich Schiller – aus Maria Stuart“

Eine Liebe - ein Leben
So lange Habe ich Dich nicht gesehen, nicht gerochen, nicht gespürt. Ich vermisse Deine Augen, die funkeln wie die Sterne in einer Sommernacht. Deine Haut ist so zart wie Karamell und süss wie Schokolade. Der Duft Deiner Haare ist so betörend wie du in dieser Nacht. Deine Bewegungen sind so sinnlich, dass der Boden an den Stellen, an denen Du ihn berührst, erglüht.
Eine Liebe – ein Leben

Mit diesem Gedicht fängt eigentlich alles an oder endet irgendwie auch alles zwischen den Hauptprotagonisten Nicola Karner und Mark Tanninger. Die Handlung spielt in Österreich, zwischen Salzburg und Ischgl.

Mark und Nicola zwei wunderschöne Namen, die für eine Einheit stehen, die einmal hätten sein können, sehr viel Ähnlichkeit, sehr viel Humor, der anzieht und der verbindet. Eine Liebe, die zur falschen Zeit, vielleicht auch am falschen Ort entstand. Viellicht aber auch durch die Ähnlichkeit der Charaktere scheiterte, vor allem in Bezug auf zu wenig Mut, sein Gefühle zu offenbaren. Das Gedicht zeigt allerdings, wieviel Emotionen in diesen Moment, in diesem damaligen, einmaligen Moment vorhanden war. So beschreibt die Psychologin im Buch beide Charaktere und hierzu ist gar nicht mehr viel hinzuzufügen, denn es wird alles sehr treffend gesagt.

Zum Inhalt:
Damit hat Nicola nicht gerechnet. Sie schickt ein altes Liebesgedicht eines früheren Verehrers zu einer Literaturzeitschrift und wird prompt zu einem Wettbewerb der schönsten Liebesgedichte eingeladen. Verfasser Mark ist zunächst wenig begeistert – auch für ihn ist die Sache längst abgeschlossen. Den Hauptpreis hätte er aber schon gerne. So feiern die zwei in einem Tiroler Alpenhotel ein wenig erfreutes Wiedersehen. Die Tatsache, dass beide glücklich verheiratet sind, macht es nicht einfacher. Natürlich sind sie nicht die Einzigen, die am Gewinn interessiert sind. Drei Liebesgedicht stehen einander gegenüber. An jedem hängt mehr als Worte sagen können. Ist die Liebe eine unveränderte Größe oder wandelt sie sich im Fluss der Zeit?

Die Geschichte fühlt sich sehr authentisch an, denn wer stellt sich denn nicht mal die Frage „Was wäre wenn gewesen“. Tiefgründig wird das hier hinterfragt und auch aufgezeigt, welche Einflüsse beim Handeln eine Rolle spielen und auch damals entscheidet waren. Und manchmal weiß man erst gar nicht oder erkennt es erst später, zu was es eigentlich gut gewesen war.Einfühlsam, amüsant, mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus wird hier die Story wiedergegeben.

Der Schreibstil ist locker, leicht, witzig, spritzig und stellenweise sehr amüsant. Die einzelnen Kapitel werden hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Nicola wiedergegeben, aber auch Mark kommt ein paar Mal selbst zu Wort. Diese Art gefällt mir sehr gut, so bekommt man in beide Gedankenstränge einen besseren Einblick, obwohl ich mir manchmal gewünscht hätte, dass Mark noch ein wenig mehr hätte von sich preisgeben dürfen. Den Start der Handlung fand ich kurz verwirrend, man musste sich ja erst einmal zu recht finden und Orten was eigentlich geschehen war und viele Nebencharaktere werden erwähnt. Durch die einzelnen Rückblicke wird das Wirrwarr dann aber gelichtet und man kann wieder folgen und versteht auch den Beginn. Der lockere und sarkastische Schreibstil lässt einen sooft schmunzeln und regt wunderbar das Kopfkino an.
Aber auch ernste Themen kommen nicht zu kurz und hemmen den Lesefluss nicht. Die Autorin lässt immer nebenher auch die anderen Gedicht mit einfließen, dass gefällt mir sehr gut. Ich mochte beide Hauptcharakter und auch die kleine Marie sehr. Das Ende passt sehr zur gesamten Handlung und lässt es dadurch auch so wirklich werden, alles andere wäre ein Traum gewesen und hätte das ganze Bild zerbrochen, auch wenn man sie ein anderes happy End gewünscht hatte, aber so passt es sehr gut.

Ich vergebe vier von fünf Sternen, aber mit einer straken Tendenz zu fünf Sternen. Es hat nicht viel gefehlt dazu. Die Rückblicke hätten etwas kürzer gefasst werden, denn die eigentlichen Erklärungen werden in der Gegenwart erläutert und die vielen Nebencharaktere lockern die Handlung zwar auf und machen auch was liebeswertes daraus, hätten aber nicht unbedingt alle da sein müssen. Und wäre Mark noch leicht mehr selbst zu ort gekommen, wäre es perfekt gewesen. Ansonsten fühlte ich mich wunderbar unterhalten und es war ein ganz tolles Lesevergnügen.

Auszug meiner absoluten Lieblingsstelle im Buch:
„Ein wenig verbittert trabe ich also alleine zu meinem Auto und finde diesmal kein Gedicht, sondern Mark auf meiner Motorhaube vor. Verschmitzt lächelt er mcih an. Du dachtest, ich bin gefahren, nicht wahr? ... Leb wohl, Schönheit. Ein Hauch von Kuss fliegt über meine Handoberfläche und zwingt mich zu einem Lächeln. Leb wohl, alter Prinz, sage ich und werfe ihm eine Kusshand zu. Du warst immer meine Lieblingsprinzessin, sagt er noch und sieht mir tief in die Augen. Die mit Abstand verrückteste, aber auch die lustigste. Vielen Dank, antworte ich und lächle. Als er sich umdreht und geht, überwältigt mich die Erinnerung an diesen großartigen Mann und ich kann nicht anders, als seinen Namen zu rufen. Sofort macht er kehrt und wir fallen uns in die Arme. Er hält mich fest. Sehr, sehr fest, wie ich finde. Sein Geruch ist wahnsinnig männlich und ich weiß jetzt wieder, warum ich mich damals so sehr in ihn verliebt hatte. Alles an ihm erinnert mich an damals und ist doch heute ganz neu. Das gleiche Leben, eine andere Zeit.“

Mein Fazit: Eine wunderschöner Roman mit Tiefe zu leichte Lesevergnügen und anregend zum denken, vielleicht auch an vergangene Zeiten. Für alle die sich die oben gestellte Frage stellen, sollten das Buch unbedingt lesen!

Zitat: Glücklich zu sein bedeutet ganz einfach, sein Leben so glücklich wie nur möglich zu leben.

Veröffentlicht am 30.03.2024

St. Ives in Cornwall

Neuanfang in St. Ives
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In drei Jahren hat die Autorin Nadine Feger 10 Romane veröffentlicht. Mit dem 10. geht es nach Cornwall „Neuanfang in St. Ives“.

Die Handlung setzt sofort ein. Adah erhält einen Anruf, dass ihr Großvater ...

In drei Jahren hat die Autorin Nadine Feger 10 Romane veröffentlicht. Mit dem 10. geht es nach Cornwall „Neuanfang in St. Ives“.

Die Handlung setzt sofort ein. Adah erhält einen Anruf, dass ihr Großvater einen Herzinfarkt erlitt. Zu diesem Teil ihrer Familie hatten sie nie Kontakt. Adah ist bereits eine gebrochene junge Frau und sie möchte nicht noch mal jemanden ohne eine Abschied verlieren, also macht sie sich auf nach St. Ives. Dort trifft sie auf Matt, den Ziehsohn ihres Großvaters. Kurzentschlossen bleibt sie dort und startet so ihren ganz persönlichen Neuanfang. Zeit wieder mit dem Leben zu beginnen, etwas neues zu erschaffen und die Vergangenheit Revue passieren lassen.

Adah Clarke, 28, hat vor 4 Jahren großes Leid erfahren müssen und steht seitdem eher neben sich. Alles ist in einem dunklen Loch, sinn- und aussichtslos. Damals hat sie bei einem Floristen gearbeitet, hatte Zukunftspläne und war immer ein positiv eingestellter Mensch. Durch die Reise nach St. Ives taucht sie immer mehr aus ihrem Schneckenhaus hervor, öffnet sich wieder, erlebt wieder Freude, hilft wo sie nur kann und entdeckt neue Talente. Sie erfährt neuen Halt, sie erkennt wieder den Sinn des Lebens und setzt sich mit ihrer Vergangenheit auseinander.

Matthew (Matt) Burke, 30, hat eine bewegende Vergangenheit hinter sich und wurde in seiner größten Not von Richard gefunden, der ihm neuen Halt gab und eine Zukunft. Er ist Glasbläser geworden und kreiert die filigransten Designs. Doch er ist ein sehr verschlossener, misstrauischer und gebrochener Mann. Zudem hat er mit Paniktatakten zu kämpfen. Er weiß, dass er Hilfe benötigt, doch ist zu stur, um über seinen Schatten zu springen.

Der Schreibstil hat mir wieder sehr gefallen. Er ist locker, leicht , gefühlvoll, mit emotionalen und spannungsgeladenen Passagen besetzt. Die Kapitellängen haben unterschiedliche Leselängen, fließen jedoch nur so dahin. Die einzelnen Charaktere wurden treffend und ausreichend herausgearbeitet und bringen sehr viel Eigensinnigkeit durch ihre Individualität hinein. Besonders Grandpa Richard ist ein Unikat. In der Ich-Perspektive wird die Geschichte im sichtbaren Wechsel von Adah und Matt erzählt. Die landschaftlichen Beschreibungen und die der Glaserei sind wunderbar wahrnehmbar.
Es liegt sehr viel Traurigkeit und eine zerrissene Stimmung im einzelnen vor. Schicksale, die nicht hätten sein müssen, aber leider unvermeidbar waren. Dennoch hat mir eine gewisse greifbare emotionale persönliche Ergriffenheit gefehlt. Auch die Charaktere machen es einem dabei nicht leichter, aber gerade hier liegt es im Detail über seinen eigenen Schatten springen zu können. Ein süße Romantik spielt daher eher unterschwellig mit und manchmal hätte ich einen gewissen Schubs geben wollen.
Das Buchcover ist einfach nur wunderschön und zeigt ein Cottage am Meer.

Mein Fazit: Eine berührende Geschichte, die sich in erster Linie um die einzelnen Schicksale dreht und den Weg zu einer neuen Liebe beschwerlich gestaltet.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Veränderung...

Paranuit
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Paranuit: Der Mensch ist, was er tut. Nicht, was er sagt. – Autorin Romy Wächter, erschienen 23. Oktober 2023, als Taschenbuch und eBook

Bei diesem Debütroman „Paranuit“ handelt es sich um den 1. Band ...

Paranuit: Der Mensch ist, was er tut. Nicht, was er sagt. – Autorin Romy Wächter, erschienen 23. Oktober 2023, als Taschenbuch und eBook

Bei diesem Debütroman „Paranuit“ handelt es sich um den 1. Band einer Trilogie aus dem Sanderversum. Vor dem Hintergrund eines Kriminalfalls entspinnt sich mit Paranuit ein queerer Entwicklungsroman von hoher erzählerischer Dichte, in dem sich erotische, spannende und psychologische Elemente ineinanderfügen. Minutiös und dialogverliebt wird die Entstehung zwischenmenschlicher Beziehungsgeflechte abgebildet.

Zum Inhalt: Drei tote Frauen, drei, die nur knapp überlebt haben und keine Spur. Der Fall scheint aussichtslos, aber Mordermittler Kolja Lorenz gibt nicht auf. Seine Suche nach Hinweisen führt ihn in den berüchtigten BDSM - und Sexclub Velvet, wo er die Bekanntschaft einer rätselhaften Dunkelhaarigen macht. Lorenz gibt deren Werben nach, nicht ahnend, dass diese Entscheidung schon bald sein gesamtes Lebenskonzept ins Wanken bringen wird. Denn Esther Sander, so der Name seiner Schicksalsbegegnung, hütet mehr als nur ein Geheimnis…

Es geht direkt hinein in die Handlung, hinein in einen Club „Velvet“ der besonderen Art und zur ersten prägenden Begegnung zwischen Kolja und Esther. Zunächst war es alles etwas verwirrend für mich, ich musste mich erst hineinfinden und auch an die ausdrucksstarke Sprache gewöhnen. Es ist ein sehr wortreiches und detailgetreues Wiedergeben der Empfindungen, des Umgang und der Kontaktaufnahme zwischen den Protagonisten. Neben aufzuklärender Morddelikte und dem Auffinden von Hinweisen des Verschwindens von Frauen, lernen sich hier auch verschiedene Personen kennen, die vielleicht so nie aufeinander sonst getroffen werden. Jeder dieser Charaktere ist sehr individuell, alle sind charakterstark und haben entsprechende Erlebnisse und prägende Erfahrungen. Was hier besonders hervortritt, ist der Umgang miteinander. Alle sind sehr kommunikationsstark, gehen soweit offen und ehrlich miteinander um, soweit das Vertrauen auch gefasst ist und sind neugierig aufeinander. Sie verurteilen nicht von vorne herein, sondern lernen sich kennen, tauschen sich aus und Vertrauen durch Taten und Wahrheiten.
Als ich dann langsam ein Gefühl für den Roman bekam, konnte ich mich auch voll und gang darauf einlassen und vor allem folgen. Jedoch ist es kein Roman für mich, denn man mal eben schnell wegsuchten kann, denn er ist fordern, gedankenreich und einnehmend. Für mich war es wichtig ihn langsam aufzusaugen und mitzuwachsen.

Der Roman ist auf einer Art fesselnd, an der Art was es alles zu entdecken gibt und was die Charaktere teilweise schon alles erlebt haben. Besonders zum Ende hin wird es sehr spannend und natürlich war es schon fast zu erwarten, dass der Leser auf den Fortgang der Story bis zum nächsten Teil warten muss. Die Themenschwerpunkte liegen hier unter anderem bei BDSM, Erotik, Trauma, Polyamorie und Autismus.
Die Handlung bewegt sich über einige Wochen hinweg, verläuft allmählich zu seinen Zenit und hebt seinen Spannungsbogen durch seine stetigen Enthüllungen und vielschichtigen Charaktere.

Esther Sander, Privatermittlerin, ist eine beeindruckende starke Frau, die eine einschneide Erfahrung gemacht hat und diese bislang nicht verarbeiten konnte. Sie lebt alleine, ist ein Freigeist, hat einen gewissen Drang zum Masochismus, wird sich nicht festlegen.

Kolja Lorenz, ist Polizist bei der Mordkommission. Sein feines Gespür, sein Auffassungsvermögen, seine Sensibilität, lässt ihn hinter die Fassaden der Menschen blicken. Seine Job macht einsam, manches belastet ihn schwer und doch würde er nichts anders tun. Er hinterfragt, kann zuhören, aber genauso gut mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Nebencharaktere spielen tragende Rollen, zum einen um die Handlungen der anderen zu verstehen oder auch um den Blick und den Horizont transparenter zu gestalten. Sie alle geben die richtige Würze noch mit hinein und schließen das Gesamtbild.

Der Schreibstil ist sehr wortgewandt, wortreich und vor allem fordernd. Er ist kommunikativ stark ausgeprägt, die einzelnen Beschreibungen manchmal umspielend und umschreibend, so dass sich nicht sofort ein entsprechendes Bild dazu aufbaut, aber ist man einmal gedanklich tief drin in seiner Komplexität kommt auch die detaillierte Bildgewandtheit durch. Die einzelnen Szenen sind ästhetisch stilsicher aufgebaut und auch in ihrer Sprache sehr auf Ausdruck bedeutend bedacht. Die einzelnen Kapitellängen sind unterschiedlich lang und tragen kleine passende Titel. Die Handlung wird im Erzählstil wiedergegeben, die einzelne Charaktere bekommen hierbei genügend Präsenz.
Das Buchcover ist ausdrucksstark und passt für mich sehr gut zum Roman. Eine Art Bühne, ein Beschützer, das unbekannte Ungewisse.

Mein Fazit: Ein sehr bewegenger Beginn dieser Trilogie und einer in den Gedanken bleibende Debütroman. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Blackfield Hall damals und heute

Erinnerungen an Blackfield Hall
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„Erinnerungen an Blackfield Hall“ ist die geheimnisvolle Geschichte einer englischen Familie und mein inzwischen 4 Leseabenteuer der Autorin Sandra Binder.

Wie man bereits aus dem Klappentext ersehen ...

„Erinnerungen an Blackfield Hall“ ist die geheimnisvolle Geschichte einer englischen Familie und mein inzwischen 4 Leseabenteuer der Autorin Sandra Binder.

Wie man bereits aus dem Klappentext ersehen kann, geht es im Roman um zwei Zeitepochen, die auch im stetigen Wechsel behandelt werden. Es beginnt aber 2018 bei der jungen Lilly, die in den USA, in Nashville eine kleine Bar betreibt. Ihr steht das Wasser quasi bis zum Hals und ein mysteriöser und vielleicht erlösender Anruf könnte sie auch der ganzen Schuldenmisere herausholen, doch dafür muss sie nach England reisen.
Im Gegenzug geht es zurück ins Jahr 1921 nach England, Rothwell, zur jungen Amelia, einer der Töchter des hiesigen Earls.
Lilly und Amelia verbindet eine lange Familiengeschichte und was den beiden Frauen widerfahren ist, vielmehr, was die junge Lady Amelia alles erlebt hat erzählt dieser gefühlvolle Roman zwischen den Zeiten.

Lilly Marshalls weiß gar nicht soviel von ihren Vorfahren, insbesondere von ihrer Urgroßmutter und begibt sich somit auf einen Fad der Erinnerung. Eines haben sie aber gemeinsam, das ist das Aussehen und die Entschlossenheit, die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und auf niemanden angewiesen zu sein. Ansonsten ist ihr niemand mehr aus der Familie geblieben. Sie widmet sich alleinig ihrer Vince´s Good Time Bar, zu ehren ihres Vaters. Die Reise nach England belibt nicht ohne Folgen, sie ist abgebrannt, weiß nicht wie sie zurückkommen soll und trifft auf den Erbenermittler Collin Williams.

Lady Amelia Beatrice Montgomery ist in einer wohlhabenden englischen Familie aufgewachsen auf dem Anwesen Blackfield Hall. Ihr Antlitz ist wunderschön, die Männer buhlen wahrlich um sie und ihr Vater möchte sie nur zur gerne als gute Partie anbieten. Doch Amelia ist sehr wählerisch, sucht insgeheim doch nach Liebe und weiß sich mit Worten zu Wehr zu setzen. Doch ihre Rebellion kann nicht mehr lange gut gehen. Auf dem örtlichen Markt stösst ihre feine Arroganz auf Gegenwehr mit Anthony Mason einem Marktanbieter. Durch einen Unfall verliert Amelia ihr Gedächtnis und ausgerechnet Anthony findet sie am Randes eines Weges. Natürlich hilft er ihr, aber was soll er mit der jungen Frau ohne Erinnerung nur anstellen? Für Amelia bleibt es eine ereignisreiche Erfahrung.

Beide Frauen bestechen durch ihre starke Charakteristik, ihrer Eigenpräsenz und sind geprägte, aber selbstbewusste und gefühlvolle Frauen. Sie lassen sich nicht an der Nase herumführen, stehen für Gerechtigkeit ein und wissen was gut für ihre Zukunft ist. Beide sind leidenschaftliche und auch emotional und schrecken vor kein Abenteuer oder neuen Herausforderungen zurück. Die Liebe begleitet beide Frauen, nur auf unterschiedlichen Wegen und der Zeit entsprechend. Doch ob es auch ihr wahres Glück werden wird, bleibt selbst herauszufinden.

Der Schreibstil war wunderbar angenehm, sehr stilsicher locker zu lesen. Man muss sich nur auf die jeweilige Perspektive einstellen. Daneben gibt es sehr schöne bildliche und humorvolle Szenen und auch Momente der Sehnsucht sowie der schonungslosen Wahrheiten. Die einzelnen Kapitel haben eine ungefähre gleichbleibende Leselänge und tragen kleine zusätzliche Überschriften.
Das Buchcover ist einfach wunderschön im englischen Stil gehalten und kann zu beiden Zeiten im Roman so passiert sein, einfach zeitlos schön. Ein altes Anwesen, ein junge Frau und ein gewisses Sehnsuchtsgefühl.

Mein Fazit: Zwei Frauen auf ihrem persönlichen Weg zum Glück zu ganz verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Hürden. Eine Geschichte über Vorurteile, Mut und der Weg zur wahren Liebe. Eine wirklich schöne Familiengeschichte mit romantischen Ausflügen und ganz viel Zeit über sich selbst hinauszuwachsen.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

Eine Kreuzfahrt mit Hauptgewinn...

Traummann an Bord
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„Traummann an Bord“ ist Band eins der Reihe Wellenträume und das 50. Buch der beiden Autorinnen Sylvia Filz & Sigrid Konopatzki. Für mich ist es jedoch mein erstes Leseabenteuer und gewiss auch nicht mein ...

„Traummann an Bord“ ist Band eins der Reihe Wellenträume und das 50. Buch der beiden Autorinnen Sylvia Filz & Sigrid Konopatzki. Für mich ist es jedoch mein erstes Leseabenteuer und gewiss auch nicht mein Letztes. Beide Bände dieser Reihe können völlig unabhängig voneinander gelesen werden, es handelt um andere Personen und Orte.

Es geht direkt hinein in die Handlung zu den beiden besten Freundinnen Anneke Dettmer und Tilda Ahrens. Beide sollen die Nordeuropa Luxus-Kreuzfahrt ihrer Mütter übernehmen. Tilda ist sofort Feuer und Flamme, endlich Urlaub, Abenteuer erleben und die Männerwelt erkunden. Und Anneke ist eher skeptisch, die vorsichtigere der beiden und steht kurz davor ihre erste eigene Apotheke zu eröffnen. Doch die Auszeit passt super hinein, bevor beide voll durchstarten und Tilda wieder auf dem elterlichen Obsthof gebracht wird. Es fehlt den beiden an Bord an nichts, selbst für die Ausflüge hatten die Mütter schon vorgesorgt und es geht direkt witzig los. Daneben lernen sie einige sympathische, aber auch skurrile Mitreisende kennen und dabei sind manche auf dem zweiten Blick erst richtig interessant. Auch das Herzklopfen soll nicht zu kurz kommen, aber auch Enttäuschungen und falsche Hoffnungen. Nach der Kreuzfahrt geht es zurück ins Alte Land, wo beide mit ihren Familien leben, doch der Roman ist hier noch lange nicht zu Ende.

Tilda, bei ihr dachte ich zuerst, sie ist so die feinere Dame, aber weit gefehlt. Die Frau kann anpacken, ist ein Kumpeltyp, nicht auf den Mund gefallen und ist ehrlich, treuherzig und man kann immer auf sie zählen. In der Liebe geht sie auch gerne mal aufs Risiko, nach dem Motto no risk no fun.

Anneke, ist da mehr die Sensiblere, macht sich über alles Gedanken, manchmal auch zu viel und geht lieber vorsichtiger vor. Dennoch ist sie weltoffen, freundlich, sympathisch offen für alle und halt ein Gefühlsmensch.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, flüssig, humorvoll mit Biss und einigen Überraschungen sind auch dabei. Neben der Landschaft entlang der Tour und in der Heimat gibt es auch super süße romantische und herzerwärmende Augenblicke. Es gibt kein großes Drama, das veranstalten die beiden Damen eher in ihren Köpfen oder umschiffen das problematische Fahrwasser. Manchmal fehlte mich so das Gefühl es Verliebtsein, obwohl es so einige wunderschöne Momente gab. Die Handlung schreitet rasant voran, so auch die Ereignisse, die sich ergeben.
Die Kapitel haben ungefähre gleichbleibende kurze Leselängen. Die Dialoge und Erzählungen sind sehr unterhaltsam, erfrischend, herzerwärmend, aber auch stellenweise nachdenklich. Die Handlung wird in der Erzählperspektive von Tilda und Anneke wiedergegeben.
Das Buchcover passt wunderbar zu Handlung und gefällt mich sehr gut

Mein Fazit: Ein sehr schöner Küstenroman über zwei besondere Freundinnen, die jeder Zeit durch dick und dünn gehen würden und so auch zusammen ihr Herz verschenken. Solche Romane erwärmen das Herz ganz locker und leicht. Gerne vergebe ich 4 von 5 Sterne.

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