Handlung: Nach "Die stille Seite der Musik" habe ich zuletzt eine weitere M/M-Romanze aus der Feder von Svea Lundberg lesen dürfen: "Camembert mit Puderzucker". Wie schon der Titel vermuten lässt, wird ...
Handlung: Nach "Die stille Seite der Musik" habe ich zuletzt eine weitere M/M-Romanze aus der Feder von Svea Lundberg lesen dürfen: "Camembert mit Puderzucker". Wie schon der Titel vermuten lässt, wird es hier zuckersüß und ich habe die Geschichte in wenigen Stunden verschlungen. Die Autorin erzählt hier eine absolute Wohlfühlgeschichte über herzhafte und süße Köstlichkeiten, neue Liebe und verwirklichte Träume, die ich wirklich nur jedem weiterempfehlen kann.
Schreibstil: Svea Lundbergs natürlicher Schreibstil hat mir schon in "Die stille Seite der Musik" sehr gut gefallen. Hier lässt sie neben dem Feinkostladen mit köstliche Käse- und Schokoladenkreationen auch Tübingens Altstadt und ihre Studentenzeit dort lebendig aufleben. Für mich, die noch nie dort war, aber überlegt, im Master dort zu studieren war Tübingen einfach das perfekte Setting für diese Geschichte! Trotz der geringen Seitenzahl lässt sich die Geschichte für die Annäherung der beiden Figuren viel Zeit und strahlt dadurch eine erholsame Ruhe aus. Zwar verzichtet die Geschichte natürlich nicht ganz auf Probleme und Konflikte, dennoch erschafft Svea Lundberg eine ganz liebeswerte, heile-Welt-Atmosphäre, die sich beim Lesen anfühlt wie Urlaub und uns Zeit lässt, die Figuren besser kennenzulernen.
Figuren: Filius und Jonathan sind beide sehr sympathische, bodenständige und vor allem realistische Figuren, die nicht dem absoluten Schönheitsideal entsprechen und uns vorleben, wie eine gesunde Beziehung aussehen kann. Wie die beiden ihre Gefühle transparent kommunizieren und einen Weg finden, ihren gemeinsamen Traum zu verwirklichen, ist wirklich schön zu lesen. Mit einigen Seiten mehr, hätten die beiden und ihre sich entwickelnde Romanze vielleicht noch etwas mehr Tiefe erhalten können, die Geschichte ist aber abgeschlossen erzählt. Die heimlichen Stars der Geschichte sind jedoch ohne Frage die in die Jahre gekommenen Ziegendamen Beate, Ilse und Luise sowie der Esel Rudi und der Kater Pepe, die ganz viel Tierliebe, Gemütlichkeit und Bauernhof-Feeling verbreiten.
Das Urteil:
Svea Lundberg erzählt in "Camembert mit Puderzucker" eine absolute Wohlfühlgeschichte über herzhafte und süße Köstlichkeiten, neue Liebe und verwirklichte Träume, die ich wirklich nur jedem weiterempfehlen kann.
Als ich gelesen habe, dass Kristin Cashore 14 Jahre nach dem Erscheinungstermin ihres Auftakts "Die Beschenkte", ihre "Sieben Königreiche"-Reihe fortsetzt, war ich gleichermaßen erfreut wie überrascht ...
Als ich gelesen habe, dass Kristin Cashore 14 Jahre nach dem Erscheinungstermin ihres Auftakts "Die Beschenkte", ihre "Sieben Königreiche"-Reihe fortsetzt, war ich gleichermaßen erfreut wie überrascht und habe mir sofort ein Exemplar angefragt. "Die Wahrhaftige" erzählt nun ein überraschend spannendes, buntes und atmosphärisches Abenteuer in winterlichem Steampunk-Setting, mit dem ich nicht gerechnet hätte!
Der Carlsen Verlag hat anlässlich des neuen vierten Teils eine Neuauflage mit tollen neuen Cover auf den Markt gebracht, was jedoch leider bedeutet, dass "Die Wahrhaftige" nun nicht zur Gestaltung von den Bänden 1-3 in meinem Regal passt. Angesichts der wundervollen Gestaltung, des blauen Farbschnitts und der Charakterkarte, welche in der ersten Auflage des Buches beigefügt sind, kann ich mich darüber aber nicht wirklich beschweren. Auf dunkelblauem Grund, welcher von hellen goldenen Punkten durchzogen an das Muster eines Teppichs erinnert, ist ein goldenes "W" umringt von wichtigen Motiven der Handlung wie einem Luftschiff und einem Fuchs zu sehen. Damit ist die Gestaltung nicht nur inhaltlich passend, sondern sieht auch noch wunderschön aus. Im Buch sind abermals eine ausführliche Karte von Torla und dem Königskontinent sowie ein hilfreiches Personenregister am Ende des Buches angefügt.
Erster Satz: "Der Mann mit der weißen Strähne im schwarzen Haar kam ihr beim Tauchen schon wieder zu nahe."
"Die Wahrhaftige" setzt einige Jahre nach "Die Königliche" an und stellt uns eine nun beinahe 23jährige Bitterblue vor, die gemeinsam mit einem Rat aus Unterstützern und Freunden Monsea gerecht regiert. Die in der Reihe vorgestellte Welt der sieben Königreiche wurde ja schon am Ende von Band 3 um einen neuen Kontinent im Osten erweitert. Nun dürfen wir diesen neuen Kontinent gemeinsam mit unserer bekannten Delegation rund um Königin Bitterblue von Monsea bereisen und vor allem das Land Winterburg näher entdecken. Denn als in Winterburg Gesandte von ihr unter mysteriösen Umständen verschwinden, beschließt Bitterblue, nun doch die vielen Einladungen auf den neuen Kontinent anzunehmen und sich das frisch entdeckte Land selbst anzusehen. Bald wird sie jedoch in eine gefährliche Verschwörung verstrickt, welche sie ihr Leben kosten könnte...
Als ich im Klapptext sah, dass wir in Band 4 abermals Bitterblue als Hauptfigur haben würden, nachdem in den vorherigen Bänden immer eine neue Figur eingeführt wurde, war ich ein wenig verwirrt. Nach dem Lesen weiß ich nun aber, dass anders als der Klapptext suggeriert, hier neben Bitterblue und ihren Gefolgsleuten eine neue Hauptfigur eingeführt, die gemeinsam mit Bitterblue, ihrer Schwester Hava und ihrem Freund Giddon einen Großteil der Erzählzeit erhält. Lovisa Cavenda ist eine 16jährige Studentin an der Winterburger Akademie und die Tochter eines wichtigen Industriellen und der Präsidentin von Winterburg. Damit ist das junge, clevere Mädchen in einer geradezu prädisponierten Position dafür, Staatsgeheimnisse aufzuschnappen und uns LeserInnen mehr über den neuen Kontinent zu erzählen. Mit blauen Füchsen, die sich mit Menschen verbinden, Legenden über Meeresungeheuern, telepathisch kommunizierenden Silberkühen, modernen Luftschiffen und eiskalten Gletschern ist Winterberg ein spannendes Steampunk-Setting zwischen Fortschritt und Zerstörung, Magie und Technik, Politik und Intrigen, Abenteuer und Gefahren. Besonders viel Zeit nimmt sich Kristin Cashore, um die reiche, bunte Hauptstadt Ledra mit der wissenschaftlichen Akademie, verschlungenen Passagen, schwankenden Holzbrücken und kalten Winden zum Leben zu erwecken.
"Die Bürgin war nicht mächtig, weil sie gerecht war. Ihre Macht rührte von ihrer Größe her. Jeder, der so groß war, konnte Gefolgsleute um sich sammeln und sich Heldin nennen. Lovisa fragte sich, ob ein Held eigentlich etwas anderes war als ein Tyrann."
Damit wird das Worldbuilding der Reihe wunderbar erweitert. Neben den Informationen zu neuen Orten und Figuren bringt die Autorin nebenbei viele Wiederholungen und Informationen über den Rest ihrer Fantasy-Welt und deren Bewohner mit ein, sodass man die Geschichte auch gut lesen kann, wenn die Lektüre der vorherigen Bände schon eine Weile zurückliegt. Trotzdem hat man beim Lesen sicher noch mehr Spaß, wenn man die drei Vorgängerbände nicht vor allzu langer Zeit gelesen und noch frische Erinnerungen an alle Zusammenhänge und Figuren hat. Denn wie bei Romanen von Kristin Cashore üblich, wird es sehr schnell sehr komplex. Das hängt zum einen damit zusammen, dass neben den menschlichen personalen Erzählperspektiven aus der Sicht von Bitterblue, Giddon und Lovisa auch einige Kapitel aus der Sicht von Tieren erzählt werden. Beispielsweise erhalten wir auch einige Kapitel aus der Sicht des blauen Fuchses namens Abenteuer, welcher an Lovisas Mutter Ferla gebunden ist und zusätzlich wird zu Beginn eines jeden der fünf Teile der Geschichte ein kurzes Zwischenspiel aus der Sicht der sogenannten Bürgin und der Silberkühe eingeflochten.
Zum anderen wird die Komplexität neben dem Worldbuilding und den vielen Erzählperspektiven auch durch die vielschichtige Kriminalhandlung hervorgerufen. Wir beobachten hier, wie viele Figuren und Akteure gleichzeitig versuchen, das geheimnisvolle Rätsel um die Zilfium-Verschwörung zu lösen und viele offene Fragen zu beantworten: Was ist dieses sagenumwobene Zilfium überhaupt? Was kann dieser Rohstoff und wieso ist er womöglich schädlich für die Umwelt? Was führen Lovisas Eltern im Schilde? Was ist mit den Gesandten aus Monsea passiert, deren Schiff überraschend gesunken ist? Welche Geheimnisse verbergen die Füchse Ledras? Und wer hat Königin Bitterblue entführt? Kristin Cashore zieht ihre Geschichte also ganz schön geheimnisvoll und wendungsreich auf und bog an mehreren Stellen ganz anders ab, als das erwartet hätte, wodurch "Die Wahrhaftige" eine durchgängige Spannung beibehält.
"Es kann nicht falsch sein, diese Königin zu beschützen. Ich spüre die Aufrichtigkeit ihres Herzens. Sie muss überleben und ich werde ihr dabei helfen."
Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte zwischendurch einige erzählerische Längen hat. Da uns hier wieder eine komplett neue Welt erklärt und neue Figuren eingeführt werden müssen, braucht die Geschichte eine ganze Weile, bis sie richtig loslegt. Außerdem werden die einzelnen Erzählstränge durch die vielen Perspektivwechsel stark in die Länge gezogen. Dazu kommt, dass ich gerade im Mittelteil starke Probleme mit Lovisa hatte. Aufgrund ihrer teilweise unbedachten Grausamkeit gegenüber anderen Menschen war sie mir teilweise sehr unsympathisch, bis meine Aversion gegen Ende zu Mitleid umgeschlagen ist, als wir realisieren, dass sie mit ihren 16 Jahren sehr jung und emotional überfordert von den sich überschlagenden Geschehnissen ist. Ich sehe ein, dass sie zu der liebenswerten, sanftmütigen und fast durchweg gut gelaunten Bitterblue einen interessanten Gegenpol bildet.
"Wie ist es, am Leben zu sein? Vermutlich hast du zu diesen Themen viel zu sagen, nicht wahr?"
Lovisa hatte eine Menge zu diesen Themen zu sagen. Am Leben zu sein war wie ein Spiel, ein Wettrennen. Und sie würde gewinnen."
Die Handlungsdichte ist also alles in allem eher mit dem letzten Teil der Reihe vergleichbar und dreht sich mehr um Intrigen, Macht und Lügen als um actionreiche Kampfszenen. Gerade gegen Ende im Showdown wird jedoch auch die ein oder andere Actionszene geboten. Mit dem Abschluss der Geschichte war ich sehr zufrieden, da alle offenen Fragen beantwortet werden. Dennoch hinterlässt "Die Wahrhaftige" Anknüpfungspunkte für mindestens fünf weitere Romane, da die Geschichten der vorkommenden Figuren alle erst am Anfang stehen und mit Kamassar, Borza, Tevare und Mantiper noch weitere Länder des neuen Kontinents Torla entdeckt werden wollen. Ob die Reihe nun in regelmäßigeren Abständen fortgesetzt wird, weiß ich leider nicht, ich würde mich aber auf jeden Fall sehr freuen, wenn Kristin Cashore beschließen würde, noch einen weiteren Teil zu schreiben!
Fazit:
In "Die Wahrhaftige" setzt Kristin Cashore ihre Reihe gelungen fort und erzählt spannendes, buntes und atmosphärisches Abenteuer in winterlichem Steampunk-Setting! Trotz einiger Längen im Mittelteil kann ich die Geschichte sehr weiterempfehlen!
Handlung: "Heart Bones" war mein 24. Buch von Colleen Hoover, dabei aber das Erste, das ich in Originalsprache gelesen habe. Ich weiß nicht, ob es daran lag, oder an der sehr intensiven Storyline, aber ...
Handlung: "Heart Bones" war mein 24. Buch von Colleen Hoover, dabei aber das Erste, das ich in Originalsprache gelesen habe. Ich weiß nicht, ob es daran lag, oder an der sehr intensiven Storyline, aber die Melancholie und die emotionale Schwermütigkeit der Geschichte hat mich hier so sehr ins Herz getroffen wie noch nie einer ihrer Romane. Dabei ist "Heart Bones" ganz objektiv definitiv nicht ihr bestes Buch. Dazu waren im Mittelteil zu viele Sprünge und Auslassungen enthalten (zum Beispiel der Aufbau einer Beziehung zu ihrer Schwester oder ihrem Vater sowie die Umstellung auf ein Leben im Überfluss wird kaum mehr erwähnt sobald Samson auftritt) und auch das Ende war - zwar wie gewohnt schön zu lesen -, aber inhaltlich ausbaufähig (nach der doch recht konstruiert erscheinenden Enthüllung von Samsons Geheimnis geht alles recht schnell über die Bühne). Am meisten Potenzial hat die Autorin in meinen Augen jedoch mit der Liebesgeschichte liegen gelassen, welche in meinen Augen gar nicht notwendig gewesen wäre. Nachdem äußerst tragischen Einstieg in die Geschichte, in dem mich das unfassbare Schicksal der Hauptfigur mehr als mitgenommen hat, wäre Beyahs Aufenthalt im Strandhaus ihres Vaters eine Chance gewesen, sie langsam zur Ruhe zu kommen, mental heilen und neues Vertrauen in das Leben aufbauen zu lassen. Leider bleibt der Fokus nach dem sehr bewegenden ersten Drittel jedoch nicht auf ihr und ihrer inneren Heilung, sondern rückt Samson und dessen Probleme in den Vordergrund. Das durch ihn zusätzliche Drama hätte die Geschichte in meinen Augen gar nicht gebraucht.
Schreibstil: Weshalb konnte mich die Geschichte trotz ihrer inhaltlichen Schwächen so sehr mitnehmen wie kaum eine ihrer Erzählungen zuvor? Vermutlich hängt das mit ihrem emotionalen Schreibstil zusammen, den sie hier nutzt, um in der Traurigkeit ihrer Figuren zu schwelgen und in einem hellen, sommerlichen Strandsetting eine melancholische Atmosphäre aufzubauen. Schon so oft habe ich das geschrieben: Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin nur so mit Worten. Sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Colleen Hoover schafft es mal wieder, schwierige Themen anzusprechen und aus ihnen eine leidenschaftliche, mitreißende und authentische Geschichten zu zaubern, die noch jedes Leserherz berührt.
Figuren: Colleen Hoover erzählt ihre Geschichte hier ausschließlich aus der Sicht ihrer weiblichen Hauptfigur Beyah. Das hat zweierlei Gründe. Zunächst gelingt es ihr so, die langsame Entwicklung ihrer Figur von einer verschlossenen, misstrauischen und getriebenen Einzelkämpferin, die Menschen schnell in Schubladen steckt und eine Wut auf das Leben hat zu einer jungen Frau, die Werte wie Familie und Vertrauen zu schätzen beginnt und eine eigene Zukunft plant, glaubhaft zu vermitteln. Zweitens kann die Autorin durch den alleinigen Fokus auf Beyah Samsons Geheimnisse besser bewahren, nur um sie geballt an einem Punkt der Geschichte auf uns zu werfen, an dem wir dachten, das Schlimmste sei bereits überstanden. Wie die beiden trotz ihrer Unterschiede und der Imbalance ihrer Beziehung schnell eine Nähe entwickeln und sich im anderen verstanden fühlen, hat mir sehr gut gefallen. Anders als bei anderen Romanen der Autorin teilen die beiden keine leidenschaftliche Liebe mit Chemie und großen Zukunftsplänen. Stattdessen ist ihre Verbindung eher partnerschaftlich: beide haben ineinander das erste Mal jemanden gefunden, der ähnliches durchgemacht hat und auf den sie sich trotz aller Hürden verlassen können. Und vielleicht ist es auch genau dieses starke Bedürfnis beider Figuren nach einem Nicht-Allein-Sein beim Gang durchs Leben, welches mir so unter die Haut gegangen ist.
Die Zitate:
“Love is a lot like water. It can be calm. Raging. Threatening. Soothing. Water will be many things, but even in all its forms, it will always be water. You are my water. I think I might be yours, too.”
“Sometimes I believe personalities are shaped more by damage than kindness. Kindness doesn’t sink as deep into your skin as the damage does. The damage stains your soul so bad, you can’t scrub it off. It stays there forever, and I feel like people can see all my damage just by looking at me.”
“Come at me, world. You can’t damage the impermeable.”
“I think when you’re the worst of people, finding the worst in others becomes a survival tactic of sorts. You focus heavily on the darkness in people in hopes of masking the true shade of your own darkness”
“Look at us. Two lonely kids who slipped through all the cracks, but then climbed right back up to the top of the world.”
Don’t worry. Hearts don’t have bones. They can’t actually break"
“If there's nothing inside a heart that can break, why does it feel like mine is going to snap in half when it's time for me to move next month? Does your heart not feel like that?"
Samson's eyes scroll over my face for a moment. "Yeah," he whispers. "It does. Maybe we both grew heart bones.”
“There are two different kinds of wrong. The wrong that stems from weakness and the wrong that stems from strength. You made that choice because you were strong and needed to survive. You didn’t make that choice because you were weak.”
Das Urteil:
"Heart Bones" ist definitiv nicht Colleen Hoovers bester Roman, dazu waren im Mittelteil und gegen Ende zu viele inhaltliche Schwächen vorhanden. Dennoch konnte mich die melancholische, bitter-süße Geschichte von Beyah und Samson emotional so sehr berühren wie noch keiner ihrer Vorgänger, was die Geschichte dennoch zu einem Herzensbuch macht!
Handlung: "Heart Bones" war mein 24. Buch von Colleen Hoover, dabei aber das Erste, das ich in Originalsprache gelesen habe. Ich weiß nicht, ob es daran lag, oder an der sehr intensiven Storyline, aber ...
Handlung: "Heart Bones" war mein 24. Buch von Colleen Hoover, dabei aber das Erste, das ich in Originalsprache gelesen habe. Ich weiß nicht, ob es daran lag, oder an der sehr intensiven Storyline, aber die Melancholie und die emotionale Schwermütigkeit der Geschichte hat mich hier so sehr ins Herz getroffen wie noch nie einer ihrer Romane. Dabei ist "Heart Bones" ganz objektiv definitiv nicht ihr bestes Buch. Dazu waren im Mittelteil zu viele Sprünge und Auslassungen enthalten (zum Beispiel der Aufbau einer Beziehung zu ihrer Schwester oder ihrem Vater sowie die Umstellung auf ein Leben im Überfluss wird kaum mehr erwähnt sobald Samson auftritt) und auch das Ende war - zwar wie gewohnt schön zu lesen -, aber inhaltlich ausbaufähig (nach der doch recht konstruiert erscheinenden Enthüllung von Samsons Geheimnis geht alles recht schnell über die Bühne). Am meisten Potenzial hat die Autorin in meinen Augen jedoch mit der Liebesgeschichte liegen gelassen, welche in meinen Augen gar nicht notwendig gewesen wäre. Nachdem äußerst tragischen Einstieg in die Geschichte, in dem mich das unfassbare Schicksal der Hauptfigur mehr als mitgenommen hat, wäre Beyahs Aufenthalt im Strandhaus ihres Vaters eine Chance gewesen, sie langsam zur Ruhe zu kommen, mental heilen und neues Vertrauen in das Leben aufbauen zu lassen. Leider bleibt der Fokus nach dem sehr bewegenden ersten Drittel jedoch nicht auf ihr und ihrer inneren Heilung, sondern rückt Samson und dessen Probleme in den Vordergrund. Das durch ihn zusätzliche Drama hätte die Geschichte in meinen Augen gar nicht gebraucht.
Schreibstil: Weshalb konnte mich die Geschichte trotz ihrer inhaltlichen Schwächen so sehr mitnehmen wie kaum eine ihrer Erzählungen zuvor? Vermutlich hängt das mit ihrem emotionalen Schreibstil zusammen, den sie hier nutzt, um in der Traurigkeit ihrer Figuren zu schwelgen und in einem hellen, sommerlichen Strandsetting eine melancholische Atmosphäre aufzubauen. Schon so oft habe ich das geschrieben: Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin nur so mit Worten. Sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Colleen Hoover schafft es mal wieder, schwierige Themen anzusprechen und aus ihnen eine leidenschaftliche, mitreißende und authentische Geschichten zu zaubern, die noch jedes Leserherz berührt.
Figuren: Colleen Hoover erzählt ihre Geschichte hier ausschließlich aus der Sicht ihrer weiblichen Hauptfigur Beyah. Das hat zweierlei Gründe. Zunächst gelingt es ihr so, die langsame Entwicklung ihrer Figur von einer verschlossenen, misstrauischen und getriebenen Einzelkämpferin, die Menschen schnell in Schubladen steckt und eine Wut auf das Leben hat zu einer jungen Frau, die Werte wie Familie und Vertrauen zu schätzen beginnt und eine eigene Zukunft plant, glaubhaft zu vermitteln. Zweitens kann die Autorin durch den alleinigen Fokus auf Beyah Samsons Geheimnisse besser bewahren, nur um sie geballt an einem Punkt der Geschichte auf uns zu werfen, an dem wir dachten, das Schlimmste sei bereits überstanden. Wie die beiden trotz ihrer Unterschiede und der Imbalance ihrer Beziehung schnell eine Nähe entwickeln und sich im anderen verstanden fühlen, hat mir sehr gut gefallen. Anders als bei anderen Romanen der Autorin teilen die beiden keine leidenschaftliche Liebe mit Chemie und großen Zukunftsplänen. Stattdessen ist ihre Verbindung eher partnerschaftlich: beide haben ineinander das erste Mal jemanden gefunden, der ähnliches durchgemacht hat und auf den sie sich trotz aller Hürden verlassen können. Und vielleicht ist es auch genau dieses starke Bedürfnis beider Figuren nach einem Nicht-Allein-Sein beim Gang durchs Leben, welches mir so unter die Haut gegangen ist.
Die Zitate:
“Love is a lot like water. It can be calm. Raging. Threatening. Soothing. Water will be many things, but even in all its forms, it will always be water. You are my water. I think I might be yours, too.”
“Sometimes I believe personalities are shaped more by damage than kindness. Kindness doesn’t sink as deep into your skin as the damage does. The damage stains your soul so bad, you can’t scrub it off. It stays there forever, and I feel like people can see all my damage just by looking at me.”
“Come at me, world. You can’t damage the impermeable.”
“I think when you’re the worst of people, finding the worst in others becomes a survival tactic of sorts. You focus heavily on the darkness in people in hopes of masking the true shade of your own darkness”
“Look at us. Two lonely kids who slipped through all the cracks, but then climbed right back up to the top of the world.”
Don’t worry. Hearts don’t have bones. They can’t actually break"
“If there's nothing inside a heart that can break, why does it feel like mine is going to snap in half when it's time for me to move next month? Does your heart not feel like that?"
Samson's eyes scroll over my face for a moment. "Yeah," he whispers. "It does. Maybe we both grew heart bones.”
“There are two different kinds of wrong. The wrong that stems from weakness and the wrong that stems from strength. You made that choice because you were strong and needed to survive. You didn’t make that choice because you were weak.”
Das Urteil:
"Heart Bones" ist definitiv nicht Colleen Hoovers bester Roman, dazu waren im Mittelteil und gegen Ende zu viele inhaltliche Schwächen vorhanden. Dennoch konnte mich die melancholische, bitter-süße Geschichte von Beyah und Samson emotional so sehr berühren wie noch keiner ihrer Vorgänger, was die Geschichte dennoch zu einem Herzensbuch macht!
Handlung: "Heart Bones" war mein 24. Buch von Colleen Hoover, dabei aber das Erste, das ich in Originalsprache gelesen habe. Ich weiß nicht, ob es daran lag, oder an der sehr intensiven Storyline, aber ...
Handlung: "Heart Bones" war mein 24. Buch von Colleen Hoover, dabei aber das Erste, das ich in Originalsprache gelesen habe. Ich weiß nicht, ob es daran lag, oder an der sehr intensiven Storyline, aber die Melancholie und die emotionale Schwermütigkeit der Geschichte hat mich hier so sehr ins Herz getroffen wie noch nie einer ihrer Romane. Dabei ist "Heart Bones" ganz objektiv definitiv nicht ihr bestes Buch. Dazu waren im Mittelteil zu viele Sprünge und Auslassungen enthalten (zum Beispiel der Aufbau einer Beziehung zu ihrer Schwester oder ihrem Vater sowie die Umstellung auf ein Leben im Überfluss wird kaum mehr erwähnt sobald Samson auftritt) und auch das Ende war - zwar wie gewohnt schön zu lesen -, aber inhaltlich ausbaufähig (nach der doch recht konstruiert erscheinenden Enthüllung von Samsons Geheimnis geht alles recht schnell über die Bühne). Am meisten Potenzial hat die Autorin in meinen Augen jedoch mit der Liebesgeschichte liegen gelassen, welche in meinen Augen gar nicht notwendig gewesen wäre. Nachdem äußerst tragischen Einstieg in die Geschichte, in dem mich das unfassbare Schicksal der Hauptfigur mehr als mitgenommen hat, wäre Beyahs Aufenthalt im Strandhaus ihres Vaters eine Chance gewesen, sie langsam zur Ruhe zu kommen, mental heilen und neues Vertrauen in das Leben aufbauen zu lassen. Leider bleibt der Fokus nach dem sehr bewegenden ersten Drittel jedoch nicht auf ihr und ihrer inneren Heilung, sondern rückt Samson und dessen Probleme in den Vordergrund. Das durch ihn zusätzliche Drama hätte die Geschichte in meinen Augen gar nicht gebraucht.
Schreibstil: Weshalb konnte mich die Geschichte trotz ihrer inhaltlichen Schwächen so sehr mitnehmen wie kaum eine ihrer Erzählungen zuvor? Vermutlich hängt das mit ihrem emotionalen Schreibstil zusammen, den sie hier nutzt, um in der Traurigkeit ihrer Figuren zu schwelgen und in einem hellen, sommerlichen Strandsetting eine melancholische Atmosphäre aufzubauen. Schon so oft habe ich das geschrieben: Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin nur so mit Worten. Sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Colleen Hoover schafft es mal wieder, schwierige Themen anzusprechen und aus ihnen eine leidenschaftliche, mitreißende und authentische Geschichten zu zaubern, die noch jedes Leserherz berührt.
Figuren: Colleen Hoover erzählt ihre Geschichte hier ausschließlich aus der Sicht ihrer weiblichen Hauptfigur Beyah. Das hat zweierlei Gründe. Zunächst gelingt es ihr so, die langsame Entwicklung ihrer Figur von einer verschlossenen, misstrauischen und getriebenen Einzelkämpferin, die Menschen schnell in Schubladen steckt und eine Wut auf das Leben hat zu einer jungen Frau, die Werte wie Familie und Vertrauen zu schätzen beginnt und eine eigene Zukunft plant, glaubhaft zu vermitteln. Zweitens kann die Autorin durch den alleinigen Fokus auf Beyah Samsons Geheimnisse besser bewahren, nur um sie geballt an einem Punkt der Geschichte auf uns zu werfen, an dem wir dachten, das Schlimmste sei bereits überstanden. Wie die beiden trotz ihrer Unterschiede und der Imbalance ihrer Beziehung schnell eine Nähe entwickeln und sich im anderen verstanden fühlen, hat mir sehr gut gefallen. Anders als bei anderen Romanen der Autorin teilen die beiden keine leidenschaftliche Liebe mit Chemie und großen Zukunftsplänen. Stattdessen ist ihre Verbindung eher partnerschaftlich: beide haben ineinander das erste Mal jemanden gefunden, der ähnliches durchgemacht hat und auf den sie sich trotz aller Hürden verlassen können. Und vielleicht ist es auch genau dieses starke Bedürfnis beider Figuren nach einem Nicht-Allein-Sein beim Gang durchs Leben, welches mir so unter die Haut gegangen ist.
Die Zitate:
“Love is a lot like water. It can be calm. Raging. Threatening. Soothing. Water will be many things, but even in all its forms, it will always be water. You are my water. I think I might be yours, too.”
“Sometimes I believe personalities are shaped more by damage than kindness. Kindness doesn’t sink as deep into your skin as the damage does. The damage stains your soul so bad, you can’t scrub it off. It stays there forever, and I feel like people can see all my damage just by looking at me.”
“Come at me, world. You can’t damage the impermeable.”
“I think when you’re the worst of people, finding the worst in others becomes a survival tactic of sorts. You focus heavily on the darkness in people in hopes of masking the true shade of your own darkness”
“Look at us. Two lonely kids who slipped through all the cracks, but then climbed right back up to the top of the world.”
Don’t worry. Hearts don’t have bones. They can’t actually break"
“If there's nothing inside a heart that can break, why does it feel like mine is going to snap in half when it's time for me to move next month? Does your heart not feel like that?"
Samson's eyes scroll over my face for a moment. "Yeah," he whispers. "It does. Maybe we both grew heart bones.”
“There are two different kinds of wrong. The wrong that stems from weakness and the wrong that stems from strength. You made that choice because you were strong and needed to survive. You didn’t make that choice because you were weak.”
Das Urteil:
"Heart Bones" ist definitiv nicht Colleen Hoovers bester Roman, dazu waren im Mittelteil und gegen Ende zu viele inhaltliche Schwächen vorhanden. Dennoch konnte mich die melancholische, bitter-süße Geschichte von Beyah und Samson emotional so sehr berühren wie noch keiner ihrer Vorgänger, was die Geschichte dennoch zu einem Herzensbuch macht!