Wunderschön - nicht nur für Fantasyleser
MaresiMaresi lebt auf der abgelegenen kleinen Insel Menos im Roten Kloster. Ihre Eltern haben sie zu den heiligen Frauen gebracht, weil bereits eine Tochter an Hunger gestorben war. Männer sind auf der Insel ...
Maresi lebt auf der abgelegenen kleinen Insel Menos im Roten Kloster. Ihre Eltern haben sie zu den heiligen Frauen gebracht, weil bereits eine Tochter an Hunger gestorben war. Männer sind auf der Insel verboten und die Frauen und Mädchen leben im Rhythmus der Jahreszeiten auf wunderbar harmonische friedliche Weise zusammen. Sie dienen ihren drei Göttinnen, ernten einmal im Jahr den Farbstoff einer seltenen Schneckenart, um dadurch Handel mit vorbeikommenden Schiffen treiben zu können, bilden die jungen Novizinnen zu Schwestern des Ordens aus. In der ersten Hälfte der Geschichte wird vor allem über den Alltag der Frauen, die inneren Strukturen des Ordens und dessen religiöse Feste erzählt. Dabei lernt man vor allem Maresi sehr gut kennen. Sie ist von einem unstillbaren Wissensdurst durchdrungen und von großer Hilfsbereitschaft für die jüngeren Novizinnen.
Eines Tages aber nähert sich ein Schiff. Und schnell ist klar, dass es sich um den rachsüchtigen Vater einer der Novizinnen handelt, der mit seinen Männern das Kloster überfallen will. Erst jetzt merkt man dem Buch das fantastische Element an, denn die Frauen wehren sich mit magischen Kräften gegen die Männer. Dennoch scheint die Lage aussichtlos und man fürchtet um Leib und Leben der Schwestern und Mädchen.
Dieses schmale Büchlein besticht in jeder Weise. Da ist einmal das wunderschöne Cover. Es ist zwar eigentlich keine wirkliche Szene aus dem Buch aber es bringt gut ein erstes Gespür für diese warmherzige und kluge Geschichte rüber. Es gibt hinten im Buch auch einen Plan der Insel und der Heimstatt der Frauen, wie es sich für ein gutes Fantasybuch gehört. Viele Elemente muten einem wie in einem historischen Roman an. Das reduzierte Leben auf der Insel ist faszinierend und die Autorin versteht es hervorragend mit einer einfachen, ehrlichen und in die Seelen schauenden Sprache den Leser gefangen zunehmen. Ich habe dieses Kloster und seine Bewohnerin ins Herz geschlossen und bin vom Erzählstil und auch von den vielen Lebensweisheiten begeistert, die wie kleine Edelsteine in diesem Bändchen stecken und zum Nachdenken und Staunen bringen.
Mein Fazit: Das Buch ist viel zu dünn und ich hoffe sehr ich habe mich nicht getäuscht, denn ich habe in einem unterschwelligen Ton rausgehört, dass es durchaus eine Fortsetzung von Maresis Geschichte geben könnte. Hervorragend. Kein Wunder, dass das Buch Preise bekommen hat. Dicke Leseempfehlung – nicht nur für Fantasyleser geeignet.