Auf der Spur des William Wallace
Spätestens seit „Braveheart“ ihn bildgewaltig in Szene gesetzt hat, ist der Freiheitskampf der Schotten eine gern genutzte Kulisse für spannende Geschichten. Michael Peinkofers Roman ist mindestens ebenso ...
Spätestens seit „Braveheart“ ihn bildgewaltig in Szene gesetzt hat, ist der Freiheitskampf der Schotten eine gern genutzte Kulisse für spannende Geschichten. Michael Peinkofers Roman ist mindestens ebenso dramatisch wie die Verfilmung und doch deutlich näher an der Realität.
Im Mittelpunkt steht Eadric, der in Schottland als Bastard eines Burgherren geboren wurde und dessen Kindheit vom Desinteresse seines Vaters und den Gehässigkeiten seines Halbbruders geprägt war. Immerhin findet er als geschickter Bogenschütze in der Armee des englischen Königs sein Auslangen. Da erhält er ein überraschendes Angebot: Den Ritterschlag und ein Lehen kann er erringen - wenn es ihm gelingt, William Wallace zu töten, den Anführer des schottischen Widerstands.
Eadrics Mission nimmt einen unerwarteten Verlauf und bald erkennt er, dass er bei Wallace und seinen Verbündeten zum ersten Mal so etwas wie eine Heimat findet und das Gefühl hat, für eine gerechte Sache zu kämpfen.
Diese Geschichte wird in einem mitreißenden Stil erzählt und besticht vor allem durch die geschickt gezeichneten Charaktere. So ist Eadric kein typischer Held, sondern ein Mensch mit Unsicherheiten und Schwächen, der letztlich doch über sich hinauswächst. Ich konnte seine Zweifel und seine Zerrissenheit zwischen verschiedenen Loyalitäten und Zielen gut nachfühlen. Auch William Wallace wird nicht glorifiziert. Er kann unbeherrscht und grausam sein, wirkt aber ehrlich in seinem Bestreben, die Lebensbedingungen der einfachen Leute zu verbessern. Viele Nebendarsteller sind ebenso facettenreich. Selbst manch verwerfliche Handlungen sind auf eine gewisse Weise verständlich.
Beim historischen Hintergrund wurde zwar sicher einiges vereinfacht oder gestrafft. Die Darstellung dürfte sich aber doch weitgehend an den tatsächlichen Gegebenheiten orientieren.
Fazit: Wer Braveheart mochte, wird dieses Buch lieben. Aber auch allen anderen Fans von historischen Romanen kann ich es nur weiterempfehlen. Hier wird eine interessante Epoche portraitiert, in der gegen Unterdrückung gekämpft wurde, die aber auch von Intrigen und Verrat geprägt war.