ein Blick in die nigerianische Kultur
Zainab, Enitan und Funmi sind drei Frauen, die sich während ihres Studiums im Norden Nigerias kennenlernten und zu besten Freundinnen wurden. Auch wenn sich ihre Wege im Laufe der Jahre trennten, blieben ...
Zainab, Enitan und Funmi sind drei Frauen, die sich während ihres Studiums im Norden Nigerias kennenlernten und zu besten Freundinnen wurden. Auch wenn sich ihre Wege im Laufe der Jahre trennten, blieben sie immer in Kontakt. Und nun, nach dreißig Jahren treffen die drei wieder aufeinander, als es für die Tochter Funmis gilt, sich das Ja-Wort zu geben.
Inhaltlich mag das schon sehr wischiwaschi klingen, aber gerade das ist mein Hauptkritikpunkt an dem Buch. Ich habe von hinten bis vorne keinen Plot gefunden, der das Buch ansatzweise spannend machen würde, denn außer um die Hochzeit und den Gedanken der drei Freundinnen geht es um nichts anderes. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt - das Wiedersehen, ein Rückblick in die Studienjahre und die Hochzeitsfeier selbst - und man kann wirklich sagen, dass der lange Rückblick ins Nigeria der Studierenden der Achtziger wirklich das spannendste war. Und das auch nur, weil die damaligen Verhältnisse und politisch gesellschaftlichen Divergenzen geschildert wurden. Auch die Protagonistinnen trugen nicht unbedingt zur Wohlfühlatmosphäre des Buches bei. Zwar sind die drei Freundinnen authentisch und facettenreich gestaltet, allerdings tun sie sich nicht gerade durch sympathisches Verhalten hervor. Besonders Funmi ist empfand ich als arrogant und rückständig. Ich vermute einmal, dass das Buch eine Art nigerianische Aufbruchsstimmung vermitteln sollte, ein Hinwenden zu einer modernen, dennoch traditionsbewussten Zukunft. Aber gerade dieses Gefühl wird in den Abschnitten, die in der Gegenwart spielen, nicht vermittelt. Viel mehr ist es so, dass die drei im direkten Vergleich mit ihren Vergangenheits-Ichs aus den Rückblenden zu konservativen, verbitterten Mütterchen wurden. Danke, aber wenn ich mir verkrampftes Festhalten an einer dekadenten Vergangenheit geben will, muss ich nicht unbedingt ein Buch dafür aufschlagen, sondern trete einfach vor meine Haustüre.
Eines kann man dem Buch allerdings zu Gute halten. Denn es vermittelt eindrucksstarke Bilder des nigerianischen Alltagslebens - vor allem als Frau - gibt Einblick in unterschiedliche Gesellschaftsschichten und gibt ein tolles Bild von Kultur und Essen. Allerdings muss man auch sagen, dass es, wenn man etwas über die nigerianische Kultur und das dortige Leben erfahren möchte, es definitiv bessere literarische Aufarbeitungen gibt.
Das Buch ist meiner Meinung nach also ein Fehlgriff, sprachlich solide, doch der Autorin scheint vor lauter Vermittelungsbegeisterung der nigerianischen Kultur, der Plot durch die Finger gerutscht sein.