Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
online

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2022

Harter und kompromissloser Thriller um eine Familie im Würgegriff brutaler Verbrecher

Déjà-vu
0

Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem ...

Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem Buch nun um eine in sich geschlossene Geschichte, für die man kein Vorwissen benötigt.

Als ein Pärchen während eines heftigen Unwetters seine Fahrt nach einem Unfall nicht fortsetzten kann, klopfen sie an die Tür eines abgelegenen Hauses. Romy Leyendecker öffnet ihnen arglos die Tür und bietet ihre Hilfe an, obwohl sie mit ihrer Tochter Emma alleine ist, da sich ihr Mann Michael auf einer Geschäftsreise befindet. Wenn sie geahnt hätte, wen sie sich da ins Haus holt, hätte sie sich mit Sicherheit anders entschieden. Doch so nimmt das Verhängnis seinen Verlauf und die weiteren Ereignisse holen bei Romy die Erinnerungen an ein zurückliegendes traumatisches Erlebnis zurück, das eigentlich längst tief in ihrer Seele verschlossen schien.

Auch das neue Werk von H.C. Scherf überzeugt wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil, ein hohes Erzähltempo und gut charakterisierte Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem durchgehend vielschichtig angelegt sind. Ohne große Vorrede werden wir Leser mitten in das dramatische Geschehen geworfen, das anschließend konsequent und kompromisslos vorangetrieben wird. Dabei geht es ziemlich blutig und sprachlich entsprechend derb zu, die entsprechenden Szenen werden allerdings keineswegs als reiner Effekt eingesetzt und auch nicht allzu plakativ ausgeschmückt, sondern ergeben sich aus den Ereignissen und der Psyche der Täter, die zudem durchaus nachvollziehbar beschrieben wird.

Liebhaber von harten und abgründigen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten. Mich konnte der Autor dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2022

Packendes Krimi-Debüt aus dem Münsterland, dass Lust auf mehr macht

Tod an der Lehmkuhle
0

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren Friedrich Schönhoff direkt ein spannender Münsterland -Krimi mit einem eher ungewöhnlichen Ermittlerpaar, das neben einem überzeugenden ersten Auftritt gleich schon ...

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren Friedrich Schönhoff direkt ein spannender Münsterland -Krimi mit einem eher ungewöhnlichen Ermittlerpaar, das neben einem überzeugenden ersten Auftritt gleich schon reichlich Potential für weitere Fälle andeutet. Die ausgewogene Mischung aus Spannung und Lokalkolorit konnte mich auf ganzer Linie überzeugen und macht auf jeden Fall Lust auf mehr.

Als an der Lehmkuhle, einem kleinen Waldsee in der Nähe von Westerkappeln, die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, muss der gerade erst aus den USA zurückgekehrte Hauptkommissar Matthias Brockmann seinen Dienst beim KK11 der Münsteraner Kriminalpolizei vorzeitig antreten. Schließlich kommt er selbst ursprünglich aus der Gegend. An der Seite der forschen Kollegin Julia Degraf aus Ibbenbüren nimmt er die Ermittlungen auf und stößt schnell auf die obskure Kirche der „Büßer Gottes“, die auf Haus Cappeln ihr geistiges Zentrum gefunden haben. Ist der Mörder im Umfeld dieser sektenähnlichen Gemeinschaft zu finden ?

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, streut dabei reichlich Lokalkolorit aus dem Münsterland in das Geschehen ein und liefert am Ende nach einigen überraschenden Wendungen eine überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Besonders das äußerst gelungene Zusammenspiel der beiden ungleichen Ermittler weiß dabei zu überzeugen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich hoffe auf weitere Fälle aus Westerkappeln und Umgebung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2022

Packende Dystopie mit einer bedrückenden Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Blessed Islands
0

Mit diesem Buch legt der Autor Klaus Heimann, den ich bislang nur von seinen Kriminalromanen um den Essener Hauptkommissar Sigi Siebert kannte, eine erschreckende Dystopie vor, die zwar reichlich Stoff ...

Mit diesem Buch legt der Autor Klaus Heimann, den ich bislang nur von seinen Kriminalromanen um den Essener Hauptkommissar Sigi Siebert kannte, eine erschreckende Dystopie vor, die zwar reichlich Stoff zum Nachdenken liefert, am Ende aber auch wenig Hoffnung verströmt.

Dabei entwirft er das düstere Szenario einer gnadenlosen Welt in nicht allzu ferner Zukunft, die deutlich von den Folgen des Klimawandels und der Überbevölkerung gezeichnet ist. Der betuchte Teil der Menschheit hat sich schon vor vielen Jahren in hochtechnisierte Inseln des Wohlstandes, den sogenannten „Blessed Islands“ zurückgezogen, die sich durch unüberwindbare Befestigungswälle vom verbleibenden Rest der Menschheit aus dem Dark Country abschottet. Als Blessed Chief Karl aus der Blessed Island Ruhr seinen Chef auf einer Konferenz in Australien vertreten soll, wird seine Drohne während des Fluges zur Landung gezwungen und er gerät in die Hände von Rebellen, zu denen auch die junge Samira gehört. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf und kostet auch zahlreiche Opfer.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft der Autor hier mit viel Liebe zum Detail eine phantastische Welt voller Überraschungen und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und bietet so, neben einem hohen Erzähltempo, auch noch einen umfassenden Blick auf das dramatische Geschehen, das zudem erschreckend realitätsnah rüberkommt. Könnte die Zukunft der Menschheit wirklich so aussehen ? Diese Frage verschafft der Geschichte ihren ganz eigenen Reiz und wirft zugleich reichlich Fragen auf, die noch lange über das Ende des Buches hinaus nachhallen.

Wer auf düstere und atmosphärisch dichte Dystopien steht, wird hier bestens bedient und zudem noch gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2022

Zum zweiten Mal lässt die Autorin das Grauen über die Insel Fehmarn hereinbrechen

Klippenfall
0

Mit diesem Buch entführt uns die Autorin Meike Messal ein zweites Mal auf die schöne Insel Fehmarn und lässt erneut das Grauen über die Insel hereinbrechen. Dennoch bietet auch dieser Kriminalroman neben ...

Mit diesem Buch entführt uns die Autorin Meike Messal ein zweites Mal auf die schöne Insel Fehmarn und lässt erneut das Grauen über die Insel hereinbrechen. Dennoch bietet auch dieser Kriminalroman neben reichlich Spannung und Dramatik noch eine zusätzliche Prise Urlaubsfeeling.

Obwohl hier die Hauptfigur aus dem ersten Fehmarn-Krimi „Düsterstand“ in einer tragenden Nebenrolle mitwirkt, liefert das Buch eine in sich geschlossene Geschichte, für die man keine Vorkenntnisse benötigt.

Als Sylke Harmsen eine besorgniserregende SMS von ihrer Tochter Emilie erhält, zögert sie nicht lange und eilt zum Katharinenhof an der Steilküste von Fehmarn. Kurz darauf befinden sich Sylke und Emilie in der Gewalt eines geheimnisvollen Entführers mit undurchsichtigen Plänen. Während ihre beste Freundin Levke alle Hebel in Bewegung setzt, um die Verschwundenen zu finden, nimmt Sylke mit Mut und Verzweiflung den Kampf um das Leben ihrer Tochter auf.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der neben reichlich Spannung auch noch eine schlüssige Auflösung liefert. Dabei erzählt sie die Geschichte aus immer wieder wechselnden Perspektiven und sorgt so für ein hohes Erzähltempo, dass beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Neben den Perspektiven von Sylke und Levke gibt es noch eine dritte Erzählperspektive aus der Sicht eines namenlosen Jungen, bei der lange unklar bleibt, wie sie zeitlich zum Hauptstrang einzuordnen ist. Hier wird der Vorhang erst nach und nach gelüftet. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Mit ihren bildhaften Beschreibungen fängt die Autorin das typische Inselfeeling sehr gut ein und lockert so die eher düstere Grundstimmung immer wieder gekonnt auf.

Wer auf atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, die vor einer Urlaubskulisse spielen, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2022

Grandioser Kriminalroman über die Sünden der Vergangenheit, die ihre bösen Schatten in die Gegenwart werfen

Der Unbekannte
0

Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine ...

Mit diesem extrem spannenden und atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt die Autorin Christine Brand ihren Ermittler Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, und seine Freundin, die Journalistin Milla Nova, in ihren bereits vierten Fall und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen.

Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden problemlos lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nathaniel Brenner ist seit seinem 11. Lebensjahr blind. Damals hat sein Vater angeblich seine ganze Familie ausgelöscht, nur er hat schwer verletzt überlebt, durch die Schussverletzung aber sein Augenlicht verloren. 3 Jahrzehnte lang hat Nathaniel diese Version geglaubt, da er selbst nur bruchstückhafte Erinnerungen an diese Nacht hat. Nun will er sich endlich seiner Vergangenheit stellen und verlangt Einsicht in die Unterlagen der Polizei. Doch die sind verschwunden. Soll hier etwas vertuscht werden ? Nathaniel beginnt selbst nachzuforschen und stößt schnell auf weitere Ungereimtheiten. Seine enge Bekannte Milla Nova ist ihm zunächst keine große Hilfe, da sie ihre ganz eigenen Probleme hat, als sie ihrer Mutter hilft, die Leiche eines hochrangigen Politikers verschwinden zu lassen, der in deren Bett ums Leben gekommen ist. Denn dieser Fall landet ausgerechnet auf dem Schreibtisch ihres Freundes Sandro Baldini.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, entwickelt dabei mehrere Erzählstränge, zwischen denen sich nach und nach immer mehr Verknüpfungspunkte ergeben, und liefert am Ende eine verblüffende Auflösung mit einer bitterbösen Schlusspointe. Dabei beleuchtet sie das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass sich das erschreckende Gesamtbild erst stückweise zusammensetzt. Neben den hervorragend aufeinander abgestimmten Ermittlern spielt dabei vor allem der blinde Nathaniel eine tragende Rolle und sorgt zudem im Zusammenspiel mit seinem Blindenhund Alisha immer wieder für kleinere Auflockerungen im ansonsten doch ziemlich düsteren Gesamtgeschehen. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon mehr als gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere