Cover-Bild Haus für eine Person
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 10.03.2017
  • ISBN: 9783550081774
Barbara Kenneweg

Haus für eine Person

„Große Dinge geschehen, während ich in der Sonne sitze und eine Tasse Fair-Trade-Kaffee trinke.“

Rosa will ein neues, ein anderes Leben. Sie ist gerade dreißig und hat doch schon viel verloren: beide Eltern, die Liebe – und sich selbst. Radikal kehrt sie ihrem schnellen Großstadtleben den Rücken und zieht in ein vergessenes Viertel, in dem viele Vögel singen und lauter alte Leute wohnen. Hier sucht sie das „echte“ Leben und verzettelt sich zunehmend zwischen Zweifeln, innerer Revolte und Einsamkeit. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, erwägt sie einen Abbruch. Dann aber konfrontiert ihre hochbetagte Nachbarin Frau Paul sie mit Geschichten des Überlebens, mit der Möglichkeit von unerklärlichem Glück und niemals endgültigem Unglück. Rosa beginnt zu begreifen, dass ein hartnäckiges Verstehenwollen der Welt am Leben vorbeiführt: "Mein Kopf erschafft keinen Grashalm." Ein Roman, der auf sehr eigene und poetische Weise von einer jungen Frau erzählt, in deren Kosmos plötzlich die großen Fragen des Lebens drängen.

Eine neue Stimme in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur – so prägnant wie gefühlvoll, so lebensnah wie poetisch.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2017

Gegen den Kapitalismus und für mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein – subtil und wunderschön geschrieben platziert Kenneweg ihre Botschaft.

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Als ich auf „Haus für eine Person“ gestoßen bin, hat mich zunächst der Klappentext angesprochen. Die innere Zerissenheit der Rosa Lux hat mich direkt fasziniert. In Barbara Kennewegs Roman passiert Story-technisch ...

Als ich auf „Haus für eine Person“ gestoßen bin, hat mich zunächst der Klappentext angesprochen. Die innere Zerissenheit der Rosa Lux hat mich direkt fasziniert. In Barbara Kennewegs Roman passiert Story-technisch nicht sehr viel: Frau will sich dem Datenchaos und der permanenten Erreichbarkeit der heutigen Zeit entziehen, Frau trennt sich von ihrem Freund und zieht in ein abgelegenes, ruhiges Viertel der lauten Großstadt. So weit, so gut. Klingt ja eigentlich nicht sehr spannend, ist aber eine große Geschichte: über die innere Zerwürfnis, die stetigen Zweifel und das Erwachsenwerden heutzutage. Was, wenn die Angst dich lähmt und du dich in ihr verlierst? Was, wenn du auf dich allein gestellt bist und versuchst, es selbst mit der ganzen Welt aufzunehmen? Was, wenn dich das alltägliche Leben überfordert?

Barbara Kenneweg hat mit „Haus für eine Person“ ein kleines Meisterwerk geschaffen. Bereits auf den ersten Seiten war ich komplett vom grandiosen Schreibstil begeistert, und die sympathische Protagonistin hat ihr weiteres getan. Rosa ist Anfang dreißig und hat das Leben, wie wir es kennen, satt: Ständige Erreichbarkeit, die Tiefen des Internets, der Lärm der Großstadt – von alldem hat sie die Nase voll und kauft sich von ihrem Erbe ein kleines Häuschen in einem abgelegenen Stadtteil. Es ist unklar, ob der Tod ihrer Mutter vor nicht allzu langer Zeit der Auslöser für diesen Schritt ist, die beendete Beziehung zu ihrem Freund Olaf, oder eine allgemeine Unzufriedenheit. Jedenfalls stellt Rosa ihr gesamtes Leben auf Ruhe und Abgeschiedenheit um, ihr Job als Fotografin erschien ihr sowieso mehr und mehr sinnlos, und nun versucht sie sich in all der Stille mit sich selbst zu befassen und sich einig zu werden, was sie im Leben will – und vor allem, wie sie zunächst einmal den Alltag bewältigen will. Denn Rosa hat den Kapitalismus, die ständige Beschallung und Bewerbung, die künstlich hervorgerufenen Wünsche, satt, sie hat sich allerdings so in ihrem Gedankenchaos verloren, dass es ihr schwer fällt, noch zu leben, oder zumindest zu „funktionieren“.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

Veröffentlicht am 08.04.2017

Kann man lesen, muss man nicht

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Meine Meinung: Haus für eine Person habe ich bei netgalley entdeckt und nachdem mich das Cover sehr anzog, konnte mich auch der Klappentext sehr überzeugen. Eine junge Frau flieht nicht vom Land in die ...

Meine Meinung: Haus für eine Person habe ich bei netgalley entdeckt und nachdem mich das Cover sehr anzog, konnte mich auch der Klappentext sehr überzeugen. Eine junge Frau flieht nicht vom Land in die Stadt, wie man es so oft liest, sondern sie zieht in eine eher ländliche Gegend, da sie sich etwas anderes vom Leben verspricht. Noch dazu hatte ich Lust auf Gegenwartsliteratur und so durfte dieses Buch bei mir einziehen.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten in dagoogs Buch einzusteigen. Es besteht vorrangig auf Erzählungen der Protagonistin und es gibt wenig Handlung und wenig Dialog. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich jedoch daran. Anschließend hatte ich aber auch einige Probleme mit dem Buch. Die Flucht auf das Land und das Leben auf dem Dorf oder in der Kleinstadt wird leider nicht näher beschrieben und die Protagonistin kommt leider auch erst sehr spät auf die Vorzüge des Lebens dort zu sprechen. Das passiert leider nur sehr oberflächlich und auch der Kontakt mit den älteren Leuten bleibt beinahe komplett aus.
Stattdessen bezieht sich die Protagonistin sehr auf sich, auf ihre Ideale und ihre Lebensweise und steht allen anderen fast schon feindlich gegenüber. Niemand kann es ihr Recht machen und mehr als einmal ertappte ich mich bei dem Gedanken: Na, merkst du, warum dir dein Freund weggelaufen ist?! Gerade auch Rosas Ansichten werden im Buch sehr ideologisch rübergebracht und verbot es mir teilweise, mein eigenes Bild zu machen. Wenn das passierte, dann in völliger Abneigung zur Protagonistin.

Dennoch hat Haus für eine Person durchaus auch seine guten Seiten. Zum einen zeigt es eine Frau, die sich alleine durch eine Schwangerschaft schlagen muss und ich kann mir vorstellen, dass Rosa damit vielen Leserinnen - egal ob schwanger oder nicht - eine Menge Mut mitgibt. Darüber hinaus gibt es außerdem die seltenen Szenen, die wirklich was bewirkt haben, die mich zum Nachdenken gebracht haben und mich länger beschäftigen könnten. Leider blieben sie im Buch aber eine Rarität, weshalb Rosas Geschichte für mich letztendlich nur mittelmäßig blieb.
Fazit: Obwohl ich mich sehr auf Haus für eine Person und die Thematik, die der Klappentext versprach, freute, würde ich etwas enttäuscht. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt und Rosas Charakter war schlichtweg nicht mein Fall. Dennoch hatte der Roman einig Szenen, die tief gingen und mich wirklich zum Nachdenken brachten.
Vielen lieben Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.