Feels like summer
Azzurro„Azzurro -Mit 100 Songs durch Italien“ und dabei so nebenbei ein ganzes Land verstehen wollen. Recht ambitioniert kommt dieses Kompendium italienischer Lieder daher.
Aber da ich nun mal italienische Musik ...
„Azzurro -Mit 100 Songs durch Italien“ und dabei so nebenbei ein ganzes Land verstehen wollen. Recht ambitioniert kommt dieses Kompendium italienischer Lieder daher.
Aber da ich nun mal italienische Musik sehr schätze und auch sonst allem Italienischen zugeneigt bin, ja sogar seit geraumer Zeit im Bel Paese lebe, konnte ich nicht umhin, das Buch zu lesen. Als Autor, Musik und Songschreiber kennt der Autor Eric Pfeil sich im Genre aus, sein Bezug zu italienischer Musik scheint ähnlich zu sein wie meiner: Er mag sie.
Sein Schreibstil ist äußert amüsant, so beschreibt er beispielsweise Jovanotti, einen meiner Lieblingssänger, sehr treffend als „Mann mit dem Look eines gutaussehenden Biowinzers mit Faible für schillernde Outfits“. Man sieht, das Buch zu lesen macht Spaß. Und ein bisschen über Italien erfährt man so ganz nebenbei auch.
Ich habe allerdings eine Weile gebraucht, um die Reihenfolge, in der die Songtitel besprochen werden, zu verstehen. Fröhlich hüpft der Autor von den 60er-Jahren in die Gegenwart und dann über die 80er wieder zurück. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis gab mir dann Aufschluss: Alphabetisch nach Songtitel. Gut kann man machen, schließlich ist das Anliegen des Autors ja, ihm „dabei zuzuhören, wie (er versucht, sich) selbst Italien zu erklären“ und das kann er ja in der Reihenfolge machen, die ihm beliebt. Vielleicht erklärt die alphabetische Abarbeitung des Themas dann aber auch mehr die deutsche als die italienische Seele.
Was die Auswahl der einzelnen Songs betrifft? Viele Songs hätte ich ein mein persönliches Kompendium aufgenommen, andere haben mir gefehlt. Daran habe ich mich nicht gestört, denn bei 100 Liedern muss man eine gewisse Auswahl treffen. Allerdings blieb mir der Autor stark in der Vergangenheit verhaftet und nur wenige Songs und Cantautori der letzten Jahre fanden Einzug in sein Buch. Und gerade die würden doch das aktuelle Italien erklären.
Insgesamt halte ich es bei der Lektüre des Buchs von Vorteil, wenn man die jeweiligen Lieder und Sänger kennt. Oder aber man folgt dem Ratschlag des Autors und macht sich während des Lesens eine Playlist. Italien besser verstehen wird man dadurch vermutlich nicht, aber in Urlaubslaune wird man allemal versetzt.