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Veröffentlicht am 12.07.2022

Umfangreiches Werk über die Entstehung des Buches in der Antike

Papyrus
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Ein golden blühender Papyrus ziert das Buchcover. Der Titel „Papyrus“ und sein Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ lassen vermuten, worum es in diesem Buch geht.

Irene Vallejo, die Autorin ...

Ein golden blühender Papyrus ziert das Buchcover. Der Titel „Papyrus“ und sein Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ lassen vermuten, worum es in diesem Buch geht.

Irene Vallejo, die Autorin des Buches, die während des Philologie-Studiums ihre Leidenschaft für die Antike entdeckte, teilt in dem Werk ihr Wissen über die Entstehung der Bücher in der Antike mit.

Gleich am Anfang versetzt die Autorin ihre Leserschaft in die Jahrhunderte v. Chr., nimmt sie nach Griechenland und Ägypten mit. Spannend erzählt sie über die Gründung von Alexandria und über das Menschenleben damals, über die Herrscher und Krieger der Zeit. Erstaunlich ist es, dass gerade diese kriegerischen Herrscher den Bau der Bibliothek von Alexandria ermöglicht und für die Beschaffung der Bücherwerke aus der ganzen Welt gesorgt haben.
Spannend ist die Geschichte über die Entstehung der Bücher, die zu der Zeit eigentlich keine Bücher im heutigen Sinne waren.

Ich fand in dem Buch viele interessante Fakten, die mit der Geschichte der Bücher und Literatur verbunden sind. So haben mich die Erzählungen über die Entstehung des Alphabets, die ursprünglichen Methoden des Lesens- und Schreibenlernens, die Geburt der ersten Bibliotheken und das Erfinden der Katalogisierung in ihren Bann gezogen. Es sind faszinierende Geschichten mit vielen historisch belegten Fakten, aber auch voll Fantasie.

Hilfreich ist es, dass die trockenen geschichtlichen Fakten - sowohl durch die Bezüge zu Gegenwart, wie auch durch interessante Anekdoten - gekonnt von der Autorin gelockert wurden.

Im Buch gibt es viele wunderschöne, poetisch angehauchte Sätze, wie diese über den Besitz von Büchern: (Seite 65)
„Der Zufluchtsort, an dem wir all das bergen, was wir zu vergessen fürchten. Die Erinnerung der Welt. Ein Damm gegen den Tsunami der Zeit“

Anstrengend fand ich, dass die Autorin sich in ihrem Buch an kein Schema und keine Chronologie hält. Ihre Erzählung ist sprunghaft, die Themen und angesprochenen Epochen wechseln ständig, das Lesen - trotz der meistens leichten Sprache – ist ermüdend. Bei vielen historisch belegten Fakten fehlte mir der Bezug zur Geschichte des Buches, das immer wiederkehrende Thema der Antike fand ich irgendwann störend und die Einschübe mit persönlichen Anekdoten für die Geschichte der Bücherentstehung irrelevant.

„Papyrus“ ist keine leichte Lektüre, die man in einem Zug lesen kann. Auch dann nicht, wenn man Bücher liebt und an ihrer Entstehung, ihrer Geschichte interessiert ist. Die enorme Zahl von unterschiedlichen Themen und Informationen belegen auch das 45-seitiger Quellenverzeichnis, 11-seitige Auflistung der „Für die deutsche Übersetzung hinzugezogener Literatur“ und neun Seiten der aufgelisteten „Weiterführenden Literatur“. Diese insgesamt 65-seitige Liste ergänzt zum Schluss das Buch.

„Papyrus“ ist ein sehr umfangreiches Werk, für den man sich viel Zeit nehmen sollte um ihn in aller Ruhe studieren zu können.

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Veröffentlicht am 07.10.2017

Das Leben ist kein Wunschkonzert

Das Geschenk eines Sommers
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Das freundliche Bild auf dem Buchcover wirkt fast wie eine Einladung ins Sommervergnügen. In freundlichen grünen Farbtönen gehalten verspricht es eine unbeschwerte sommerliche Geschichte. Doch das Bild ...

Das freundliche Bild auf dem Buchcover wirkt fast wie eine Einladung ins Sommervergnügen. In freundlichen grünen Farbtönen gehalten verspricht es eine unbeschwerte sommerliche Geschichte. Doch das Bild trügt.

Diese Geschichte ist alles anders als fröhlich. Clara, die bisher ein unbeschwertes Leben geführt hat, abgesehen von den Strapazen ihrer unglücklichen Liebesbeziehungen, erzählt uns davon.

Es war die Nachricht über die unheilbare Krankheit ihrer Mutter, die das Leben von Clara auf den Kopf gestellt hat. Ab sofort ist nichts mehr wie es war. Weder der super wichtige Job, der beliebte Schmusekater Alfred, die treuen Freunde, noch die so scheinbar wichtige Liebesbeziehung mit dem verheirateten Martin – das alles ist nicht mehr wichtig für sie. Clara ist nur noch für ihre Eltern da, sie will ihrer Mutter in der schweren Zeit zur Seite stehen.

Aber die unheilbarkranke Ruth hat noch einen Wunsch, den sie unbedingt erfüllt haben will. Sie möchte mit ihrer Tochter Clara nach Uckermark fahren, in ihre alte Heimat, die sie von vielen Jahren verlassen hat. Was Mutter und Tochter dort erwartet, ist viel mehr als nur ein Wiedersehen mit der Vergangenheit.


Ich kam schnell in die Geschichte rein. Sie wird locker und flüssig aus Sicht von Clara erzählt. Sehr schnell gewann die junge Protagonistin meine Sympathie, obwohl mich ihre Liebesaffäre mit dem verheirateten Martin mehr als gewundert hat. So viel Naivität hätte ich Clara nicht zugetraut.

Aber dann, als Clara von der Krankheit ihrer Mutter erfährt und Ruth für sie ab jetzt am wichtigsten ist, bekommt sie meine volle Bewunderung und Respekt. Die Lage ist sehr dramatisch, man weiß, dass es keine Chance auf Heilung gibt.

Trotzdem ist dieses Buch keine traurige Geschichte über eine todkranke Frau. Man begleitet Ruth in ihrem letzten Sommer auf ihrer Reise in die Vergangenheit. Die Krankheit, obwohl ständig präsent, rückt in den Hintergrund. Dazu kommen neue Handlungsstränge: Freunde und Bekannte aus der Vergangenheit, eine Familientragödie, alte Liebe.

Man lernt Ruht besser kennen, bewundert ihre Tapferkeit und starken Willen. Ruth ist eine sehr starke Persönlichkeit, die sich bis zum Schluss durchsetzen kann. Es gibt hier auch ein paar ergreifende Momente, die auf die Tränendrüsen drücken.

Die ganze Geschichte wurde mit vielen Nebenhandlungen aufgelockert. Und das ist meines Erachtens nicht immer von Vorteil. Vor allem das Liebesleben von Clara nimmt einen enormen Teil der Handlung in Anspruch. Auf mehreren Seiten des Buches wird ihre Affäre mit Martin und dann über ihre Gefühle für Philipp gesprochen. Oft hatte ich das Gefühl, dass es hier viel mehr über eine Liebesgeschichte als um die unheilbare Krankheit geht.

Auch der Ehemann von Ruth bleibt eine Gestalt am Rande des Geschehens. Ich weiß, dass die Menschen sehr verschieden auf solche Schicksalsschläge reagieren, aber gerade deswegen hätte ich mir mehr Platz in dieser Geschichte für ihn gewünscht.

So wirkt alles irgendwie vorausschaubar, fast inszeniert. Vor allem das Ende der Geschichte, das wie ein Märchen wirkt.

Ich habe das schnell ausgelesene Buch mit gemischten Gefühlen zugeklappt. Trotz des tragischen Thema mehr als eine leichte Sommerlektüre war das Buch für mich nicht.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Durchwachsener Thriller

Gehe mit den Toten
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Die Kurzbeschreibung und die hochspannende Leseprobe haben mich neugierig auf den neuesten Thriller von Alexander Hartung gemacht.
„Gehe mit den Toten“ fängt mit einem perfiden Mord an:
ein vermummter ...

Die Kurzbeschreibung und die hochspannende Leseprobe haben mich neugierig auf den neuesten Thriller von Alexander Hartung gemacht.
„Gehe mit den Toten“ fängt mit einem perfiden Mord an:
ein vermummter Täter, der sich offensichtlich sehr gut im Hause des Opfers auskennt, und sein Opfer- der einflussreiche Wirtschaftsboss Döhring, der mit mehreren Messerstichen getötet wurde. Die gut beschriebene Szene wirkt theatralisch: der nichtsahnende Döhring ist allein zu Hause, genervt von der lauten Musik, die er selbst nicht angemacht hatte, erschrocken vom Anblick des Täters – stirbt, während im Hintergrund die letzten Takte der Carmen Oper laufen.

Der Mord sorgt für große Aufruhr, die Frankfurter Kripo beginnt mit den Ermittlungen. Lara Plank, seit fünf Jahren im Dienst, geht dabei sehr motiviert vor. In einigen Alleingängen macht sie Entdeckungen, welche den Mord an Döhring im ganz anderen Licht als vermutet darstellen. Doch ihr Chef warnt sie vor Konsequenzen ihrer Disziplinlosigkeit, droht ihr sogar mit der Suspendierung. Daraufhin bittet Lara ihren vorzeitig pensionierten Kollegen Simon um Hilfe und zusammen ermitteln sie weiter.

Der Mordfall selbst ist sehr spannend. Bei den Ermittlungen tauchen immer wieder neue Indizien auf, die die Spannung eigentlich konstant halten müssten. Auch Lara und Simon stoßen in dem Zusammenhang auf weitere Verbrechen auf, die bisher nicht vollständig aufgeklärt wurden. Diese Wendungen und die ständig wachsende Zahl der neuen Charaktere führen dazu, dass die Handlung leicht unübersichtlich wird und demzufolge an Spannung verliert.
Auch die Gespräche zwischen Lara und Simon, in denen die beiden ihre bisherigen Ermittlungserfolge und neue Entdeckungen besprechen, sorgen nicht gerade für die temporeiche Handlung und Erhöhung der Spannung.
Der Thriller ist insgesamt durchwachsen: mit einigen explosiven Szenen sorgt der Roman für spannende Unterhaltung, während die langatmigen Besprechungen und die wachsende Zahl der Beteiligten das Interesse an der Handlung deutlich mindern.

So empfand ich diesen Thriller als einen verwirrenden Mordfall, der durch die unzählige Menge an Akteuren verkompliziert wurde. Die ehrgeizige und eigensinnige Lara Plank konnte mich nicht wirklich überzeugen, auch Simons Beweggründe bleiben für mich nicht nachvollziehbar.
„Gehe mit den Toten“ ist im Januar 2024 im Verlag EditionM erschienen.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Interessante Familiengeschichte mit Schwächen

Schwestern wie Ebbe und Flut
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Mira und Anke könnten nicht unterschiedlicher sein. Wie der Titel des Romans von Thesche Wulff ankündigt, sind die beiden Schwestern wie Ebbe und Flut,
„die ständig ihre Kräfte messen wollten. Die eine ...

Mira und Anke könnten nicht unterschiedlicher sein. Wie der Titel des Romans von Thesche Wulff ankündigt, sind die beiden Schwestern wie Ebbe und Flut,
„die ständig ihre Kräfte messen wollten. Die eine hielt die dicksten Treibgutbrocken am Boden oder ließ sie sogar im Sand versinken, während die andere sie in den Wellen wiegte oder wütend zerschmetterte.“ (9)

Anke lebt mit ihrer Familie auf der Insel Amrum, Mira besitzt dort das alte Kapitänshäuschen, das sie von ihrem Patenonkel Ocko geerbt hat. Nun verlangt Anke, dass Mira das Häuschen abreißen lässt und nimmt keine Rücksicht auf die Pläne und Gefühle ihrer Schwester.

Der Auftakt der Geschichte klingt vielversprechend; besonders interessant fand ich Miras Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit ihrem Patenonkel Ocko und an seine Geschichten über die Nordsee und dort lebende geheimnisvolle Wesen. Es sind gerade diese fantasievollen Geschichten, die diesen Teil des Romans sehr interessant machen, denn sie scheinen zudem eine besondere Rolle in Miras Vergangenheit gespielt zu haben.

Eine besondere Rolle scheint auch die Geschichte über das Leben von Josefine zu haben. Die Autorin erzählt über das Schicksal der Kleinen, so wird Josefine genannt, die ohne ihre Mutter aufwachsen musste. Die Geschichte über die Kleine beginnt im Jahre 1948 und wirkt wie ein modernes Aschenputtel Märchen; man staunt, dass sie doch in der jüngsten Vergangenheit spielt. Schade nur, dass sie langatmig erzählt wurde; unzählige Details, deren Zusammenhang mit der Haupthandlung nicht erkennbar ist, ermüden und stören den Lesefluss.

Der Roman „Schwestern wie Ebbe und Flut“ erzählt eine bewegende Familiengeschichte über mehrere Generationen hinweg. Die komplizierte Schwesternbeziehung spielt hier m.E. eine untergeordnete Rolle, auch die Orte des Geschehens wechseln ständig, die Insel Amrum und die Nordsee sind nicht die einzige Schauspielplätze des Romans.

Die zum Teil langatmige Erzählweise und viele unbedeutende Details haben mein Interesse an der Geschichte gemindert. Zum Schluss präsentiert die Autorin ein bewegendes, zu Tränen rührendes Finale, das jedoch nicht alle Unklarheiten beseitigt.

Diese Familiengeschichte lässt mich mit dem Gefühl einer leichten Enttäuschung zurück.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Ein autobiografischer Debütroman von Max Strohe

Kochen am offenen Herzen
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In seinem Debütroman „Kochen am offenen Herzen“ erzählt Max Strohe die Geschichte seines bisherigen Lebens. Sein Werdegang ist einzigartig und abenteuerlich; er verlässt die Schule, eine Lehre zum Koch ...

In seinem Debütroman „Kochen am offenen Herzen“ erzählt Max Strohe die Geschichte seines bisherigen Lebens. Sein Werdegang ist einzigartig und abenteuerlich; er verlässt die Schule, eine Lehre zum Koch kann er nicht abschließen und wurde gefeuert, um danach als Drogen-Junkie zu leben. Drogen, Sex und Frauen bestimmen sein Alltag, er wurde sogar obdachlos.

Die Geschichte klingt wie ein Märchen, denn es gibt auch „eine gute Fee“, Max` Vater, den er erst mit fünfzehn kennenlernen darf. Sein Vater ist ein angesehener Antiquitätenhändler, der ihm eine andere luxuriöse Welt zeigt und das gute Leben mit viel gutem Essen schmackhaft macht.

Auch wenn die Geschichte abenteuerlich oder märchenhaft klingen mag, konnte mich das Buch nicht überzeugen. Zu exzessiv fand ich die ersten Kapitel des Buches über den Alltag des Teenagers, der ohne ersichtlichen Grund sein Leben systematisch kaputt gemacht hat. Wie er zum Sternenkoch wurde, bleibt bis zum Schluss rätselhaft.

Auch die Erzählweise des Autors, seine Sprache und die pikanten Details aus seinem Sexleben, schonungslos erzählt, haben mir nicht gefallen. Die Geschichte hat mich nicht gepackt, das autobiografische Buch authentisch erzählt, fand ich nur „gut“.

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