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Veröffentlicht am 13.07.2022

Informationsflut extraordinär

Papyrus
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„Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ oder auch „El infinito en un junco: La invención de los libros en el mundo antiguo“, ist der spanische Titel des Fachbuchs über Bücher, ihre Entstehung und ...

„Papyrus - Die Geschichte der Welt in Büchern“ oder auch „El infinito en un junco: La invención de los libros en el mundo antiguo“, ist der spanische Titel des Fachbuchs über Bücher, ihre Entstehung und Bedeutung. Geschichten und Erzählungen faszinierten die Menschheit schon lange, doch diese über die Zeit zu retten und zu konservieren war eine Innovation und eine lange Entwicklung. Der Sachverstand der spanischen Autorin Irene Vallejo zu diesem Thema ist ungemein umfangreich. Bewundernswert auch ihre Wortgewandtheit und Gedankengänge, die mich in diesem Werk enorm beeindruckt und angeregt haben. Besonders ihre Vergleiche, Bezüge aus der Antike mit ihren Entwicklungen bis in unserer Gegenwart hinein aufzuzeigen, fand ich ungemein interessant und spannend.
Irene Vallejo schreibt dabei sehr sprunghaft, ein Gedanke, eine Anekdote, eine interessante Geschichte jagt die nächste. Oft fühlte ich mich bei der Lektüre aufgehalten, meinen eigenen Gedankengängen nachzujagen. Die Lust über eine der Begebenheiten nachzudenken oder sie zu vertiefen. Es ist kein einfach zu lesendes Buch, nichts gleitet flüssig dahin. Viele Ecken und Kanten, die mich hier oder da anstießen, aufhielten und anregten über das Geschriebene nachzusinnen.

Im Großen und Ganzen, ist das Werk in zwei Teilbereiche eingeteilt:
Die griechische Antike und ihre Klassiker, das Streben nach Wissen und Weisheit, im zweiten Teil geht es um Rom und die römische Identität. Dabei prägte Alexander der Große, als Sammler des Wissens und Vorreiter, den römischen Traum von Weltbürgerschaft. Die Erlassung von Caracalla „Constitutio antoniniana“, aller Bürger als Römer im gesamten Imperium, war damals fast schon revolutionär. Eine Weltbürgerschaft, welch ein großer und moderner Gedanke! Gerade in unserer instabil gewordenen Realität, dem Zerfall in Ost und West, mit der Frage nach Gut und Böse, sind wir von diesem Gedanken fast schon wieder Welten entfernt, wie schade!
Es ist ein großartiges Gefühl diese Informationen, dieses Wissen aus der Antike aufzusaugen, zu überdenken oder einfach nur zu genießen. Mich hat die Autorin mit ihrer Leidenschaft für Bücher, Vielfältigkeit und Wissensflut überrascht und begeistert. In der Leserunde waren die Meinungen dazu sehr zwiespältig. Ein Buch, das Geduld benötigt, Ausdauer und Teilen von Interessen ist nicht jedermanns Sache. Es ist eben nicht nur ein Fachbuch, da sich auch viel Persönliches der Autorin in den Seiten verbirgt. Ich mag gerade diese Mischung sehr gerne, habe mich darauf eingelassen, mir Zeit beim Lesen gelassen und mir immer wieder einen Abschnitt vorgenommen, wenn ich Lust auf die Thematik und mehr Wissen hatte. Die Lektüre fühlte sich für mich wie eine Art Zwiegespräch zwischen der Autorin und ihren Lesern an, immer wieder unterbricht sie das „Gespräch“, da ihr etwas Neues zu dem Erzählten einfällt, das sie noch schnell loswerden will. Ungebremst tobt Vallejo durch über 700 Seiten, um uns Erstaunliches über die Welt der Bücher zu berichten, ein Genuss, der ein hohes Maß an Konzentration fordert.

Mein Fazit:
Ein sehr persönliches Fachbuch über eine grandiose Bücherliebe, die mir die Autorin glaubhaft vermittelt, etwas anstrengend, aber auch unfassbar interessant. Habe das Buch sehr genossen, es weckt Lust auf mehr Abenteuer in der Bücherwelt und enthält dafür wirklich zahlreiche Anregungen und Ideen. Grandios!

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Gefühlvoller Leseausflug nach Apulien

Immer Ärger mit den Bambini
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Da ihr Weinvorrat im Shop zur Neige geht, braucht Wein-Influencerin Sandra dringend Nachschub. Durch Inspiration eines aktuellen Reisemagazins schlägt Mutter Heike ihr eine spontane Reise nach Apulien ...

Da ihr Weinvorrat im Shop zur Neige geht, braucht Wein-Influencerin Sandra dringend Nachschub. Durch Inspiration eines aktuellen Reisemagazins schlägt Mutter Heike ihr eine spontane Reise nach Apulien vor und so starten die beiden Damen schon am nächsten Tag gen Süden. Auf einem Rastplatz in der Schweiz gabeln sie den 15 jährigen Federico auf. Der Waisenjunge ist auf der Suche nach seinem italienischen Großvater. Zum Missfallen von Sandra, beschließt Heike ihm dabei zu helfen und packt auch ihn mit in ihr Auto. Das Abenteuer Apulien kann beginnen!


Mit Autorin Tessa Hennig reist ihre Leserschaft dieses Mal ganz in den Süden Italiens. Der neue Roman “Immer Ärger mit den Bambini” lässt uns einen ausgiebigen Blick auf die wunderschönen Ecken Apuliens werfen. Zusätzlich gibt es natürlich, zusammen mit den Protagonisten, einiges an Abenteuern zu erleben. Angefangen mit einer Verkettung von vielen Zufällen, unzähligen amüsanten und emotionalen Erlebnissen, hält uns die Autorin auf Trab und macht die Geschichte, mit ihrem lebhaften Schreibstil, zu einem äußerst unterhaltsamen Ferienroman. Am besten liest man das Buch natürlich am Strand von Gallipoli;) um im Anschluss noch ein paar "Pumos" in Lecce besorgen zu können;).

Mein Fazit:
In Tessa Hennigs Romanen gibt’s immer einiges zu erleben. Sie sind lustig, emotional und man erfährt viel über Land und Leute. Auch dieses Buch war wieder äußerst interessant und begeistert mit aktuellen Themen. Zusätzlich habe ich nach der Lektüre nun auch noch ein neues Urlaubsziel auf meiner Liste, Apulien!

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Einfach wieder ausgeschämt gut!

Rehragout-Rendezvous
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Kurz gefasst:
Die Oma will jetzt ihr Leben chillen, es gibt nix mehr zu essen, keine frische Wäsche und geputzt wird auch nicht mehr. Damit kommen die Eberhofer-Männer erst mal so gar nicht klar! Schlimmer ...

Kurz gefasst:
Die Oma will jetzt ihr Leben chillen, es gibt nix mehr zu essen, keine frische Wäsche und geputzt wird auch nicht mehr. Damit kommen die Eberhofer-Männer erst mal so gar nicht klar! Schlimmer geht immer;) es kommt eine karrieretechnisch hohe Ambitionen der Susi hinzu, die unverhofft zu vorübergehenden Bürgermeisterinnen-Ehren kommt. Das schmeckt nicht nur dem Franz nicht, auch Kollegin Jessica ist not amused. Wenigstens kommen dem Eberhofer aber grade megawichtige Vermisstenfälle in die Quere, mit denen er sich aus der Schusslinie vorm Familienchaos zu retten versucht.

Nein, ich kann immer noch nicht genug kriegen vom Eberhofer-Clan;). Schon ab der ersten Sekunde des Lesens zog mich Rita Falks neue Eberhofer-Episode wieder in ihren Bann! Im elften Provinzkrimi in Folge, mit reichlich bayrischen Couleur und dem Titel „Rehragout-Rendezvous“, geht es hoch her. Das Kopfkino startet automatisch und das Amüsement ist einfach köstlich. Die Eberhofer-Familie steht im Focus und lässt es krachen. So ganz nebenbei wird noch ein verzwickter Kriminalfall gelöst, mit gehöriger Einmischung vom Birkenberger, das versteht sich von selbst!

Mein Fazit:
Besser geht nicht! Diese Krimiserie ist einfach Kult und man kann gar nicht genug davon kriegen:).

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Gelungene Fortsetzung der Serie

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Hamburg 1911:
Helene hat ihre Ausbildung zur Lehrerin beinahe abgeschlossen und absolviert gerade ein Praktikum im Auswanderer-Zentrum der Hapag. In der Quarantänestation des Areals arbeitet auch ihre ...

Hamburg 1911:
Helene hat ihre Ausbildung zur Lehrerin beinahe abgeschlossen und absolviert gerade ein Praktikum im Auswanderer-Zentrum der Hapag. In der Quarantänestation des Areals arbeitet auch ihre Bekannte, die Ärztin Anne Fitzpatrick. Unter den Kindern gibt es dort ein paar merkwürdige Todesfälle. Während von Cholera gemunkelt wird, vermutet die Ärztin aber eine Vergiftung. Währenddessen versucht Kommissar Rheydt immer noch seine Enttäuschung über den verschwundenen Frauenmörder zu verdauen, gut das ihn ein verzwickter Mordfall davon ablenkt, bei dem zufällig ein Koffer voller Gift auftaucht!

Auch im zweiten Teil der Roman-Serie “Die Hafenärztin - Ein Leben für das Glück der Kinder” von Autorin Henrike Engel kämpfen die jungen Frauen Anne Fitzpatrick und Helene Curtius weiter für die Rechte der Frauen und Kinder von Hamburg.
Dabei stolpern die beiden von einer kriminell gefährlichen Situation zur nächsten. Die Autorin sorgt für allerhand Aufregung und die Seiten flogen wieder nur so dahin. Der Schreibstil ist äußerst packend und wird der spannenden Handlung und dem sensibleren Thema gerecht. Sowohl Frauen als auch Kinderrechte wurden in dieser Zeit völlig vernachlässigt und diese Thematik zieht sich wie ein roter Faden durch diese historische Hamburger Romanreihe.

Mein Fazit: Konnte das Buch kaum aus der Hand legen, fand es extrem spannend, eine wirklich tolle Fortsetzung:)! Freue mich schon ungemein auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Spannungsvoller Krimiserien-Auftakt mit südfranzösischem Flair

Schatten über Saint-Tropez
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In ihrem neuen Job als Reisejournalistin will Conny von Klarg einen Beitrag über ihren Sehnsuchtsort Saint-Tropez und ihr dortiges Lieblingshotel schreiben. Doch als Conny Simonettes Hotel erreicht, muss ...

In ihrem neuen Job als Reisejournalistin will Conny von Klarg einen Beitrag über ihren Sehnsuchtsort Saint-Tropez und ihr dortiges Lieblingshotel schreiben. Doch als Conny Simonettes Hotel erreicht, muss sie feststellen, dass die Grand Dame der französischen Hotellerie, gerade von der Polizei verhaftet wurde! Simonette steht unter Mordverdacht, sie soll angeblich den reichen und bekannten Milliardär Henri Moreau erdolcht haben. Für Conny ist das völlig ausgeschlossen, deshalb beginnt sie fernab der polizeilichen Ermittlungen mit ihren eigenen Recherchen und stößt dabei auf Erstaunliches, das bis weit zurück in die Vergangenheit ihrer guten Freundin Simonette reicht.

Mit dem Titel „Schatten über Saint-Tropez“, beginnt Autorin Sabine Vöhringer eine neue Kriminalromanserie, die ihre Leser in Begleitung der neugierigen Reisejournalistin Conny von Klarg an die Côte d’Azur führt. Der erste Fall betrifft ihre Protagonistin nahezu persönlich, denn die Mordverdächtige und ihre Familie steht ihr besonders nahe. Vöhringer's Schreibstil ist wieder angenehm, flüssig zu lesen und detailverliebt. Neben einer spannend gestrickten Handlung, bekommt man einen guten Eindruck der französischen Lebensart und des malerischen Städtchens. Dazu bekommt die Geschichte eine gehörige Portion französischen Couleur, durch geschickt einfließende Vokabeln und einen bemerkenswerten Ausflug in die impressionistische Kunstszene. Insgesamt überaus interessant und fesselnd, weckt das Buch auch besonders schöne Erinnerungen und die Reiselust bei mir. Allein schon beim Anblick des wundervollen Covers samt Innengestaltung des Umschlags bekommt man Fernweh;).

Mein Fazit: Ein lesenswerter Kriminalroman mit einer faszinierenden Mischung aus Spannung, Kultur und familiärer Beziehungen. Nach der gelungener Auflösung bekommt man Lust auf weitere spannende französische Abenteuer mit der sympathischen Journalistin.

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