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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2022

Häkelclub

Mörderische Masche
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Henri ist enttäuscht. Da hat er sich so auf den 10. Hochzeitstag mit Maike gefreut und sie vergisst den einfach. Also muss er wohl alleine den Prosecco leeren. Doch dann erreicht ihn ein Anruf: Maike ist ...

Henri ist enttäuscht. Da hat er sich so auf den 10. Hochzeitstag mit Maike gefreut und sie vergisst den einfach. Also muss er wohl alleine den Prosecco leeren. Doch dann erreicht ihn ein Anruf: Maike ist auf der Bullenwiese tot aufgefunden worden. Die Trauer kam hier nicht so richtig zum Ausdruck und war eher Nebensache. Es geht mehr darum, was Henri nun mit dem Handarbeitsladen ›Nähschiff & Nadelflotte‹ machen soll. Am besten verkaufen. Denn Henri hat keine Ahnung von Handarbeiten. Doch Edda, einzige Angestellte und mit dem Traum, ihre eigene Kollektion zu veröffentlichen, ist natürlich dagegen. Also wird Henri in die Belange des Ladens eingeführt und muss natürlich auch Teilnehmer des Strick- und des Häkelclubs werden. Da stellt er sich gar nicht mal so ungeschickt an. Aber war Maikes Tod wirklich ein Unfall? Langsam kommen Henri da Bedenken. Zwischen Stammtisch und Häkelclub fängt er an zu ermitteln und bekommt auch Unterstützung von den Damen. Der Krimi ist hier nicht so sehr im Vordergrund, aber dennoch eine charmante Geschichte mit vielen Stellen zum Schmunzeln. Den Sprecher Oliver Erwin Schönfeld kannte ich bisher noch nicht, aber er hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 29.07.2022

Bildungsberater

Bekenntnisse eines Betrügers
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Bei diesem Buch mit dem eher ungewöhnlichem Gelbton des Covers und außerdem einem auffällig anderen Format, bin ich sofort neugierig geworden, denn der Tiger, die beiden Affen und die Zeichnung des "unvollständigen" ...

Bei diesem Buch mit dem eher ungewöhnlichem Gelbton des Covers und außerdem einem auffällig anderen Format, bin ich sofort neugierig geworden, denn der Tiger, die beiden Affen und die Zeichnung des "unvollständigen" Mannes sagten mir sofort, dass der Roman wohl in Indien spielen wird und so war es auch. Da ich das Land bereits ein wenig kenne, war ich gespannt auf diese betrügerische Masche von Ramesh. Bei der Geschichte musste ich mehr als einmal grinsen, denn obwohl vieles hier überzogen dargestellt wird, so konnte ich mir so einiges dennoch sehr gut vorstellen und manches Mal auch genau in dieser Form und nicht in der übertriebenen Art. Ramesh ist ein gewitzter Protagonist, der sein Potenzial erkennt und es zu nutzen weiß. Geboren im Elend von Alt-Delhi, zieht er mit seinem Vater in einen besseren Stadtteil um und erhält die Chance auf Bildung, die er ergreift.
Ein witziger Schreibstil, der manchmal jedoch etwas zu überzogen war.

Veröffentlicht am 24.07.2022

Mord in der Kurstadt

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Alma Täuber ist eine selbstbewusste, emanzipierte junge Frau, die im Baden-Baden des Jahres 1922 als Telefonistin arbeitet. Sie wohnt mit ihrer Freundin Emmi bei einer Witwe, die ein strenges Regiment ...

Alma Täuber ist eine selbstbewusste, emanzipierte junge Frau, die im Baden-Baden des Jahres 1922 als Telefonistin arbeitet. Sie wohnt mit ihrer Freundin Emmi bei einer Witwe, die ein strenges Regiment führt. Alma ist verantwortungsbewusst und hält sich bisher an die Regeln. Wohingegen Emmi ihre Sachen überall liegen lässt, raucht und ständig wechselnde Verabredungen hat und Alma überredet, mehr auszugehen und Spaß zu haben. Emmi dekoriert in den Kurhotels mit ihren Blumenarrangements die Tische und arbeitet auch anderswo als Floristin. Der historische Hintergrund mit der Inflation, den politischen Morden und der politischen Lage wird immer wieder gut eingebunden. Auf die Mörderjagd kommt Alma durch einen zufällig mit angehörten Telefonanruf. Eine junge Frau wurde tot aufgefunden und das Telefonat weißt auf einen Mord hin. So begibt sich Alma zur Polizei und treibt den jungen Kommissarsanwärter ganz schön an. Der Fall entwickelt sich interessant in verschiedene Richtungen und so erfahren wir noch mehr über das damalige (Frauen-)Leben und die Kurstadt. Mir hat es gut gefallen und die beiden Autorinnen haben ein gutes, atmosphärisches Buch geschaffen, das mehr als nur Krimi ist.

Veröffentlicht am 23.07.2022

Ein interessanter Garten

Der letzte Garten der Hoffnung
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Die Protagonistin Tally ist die Hüterin eines magischen Gartens, der versteckt vor menschlichen Augen mitten in einer von Menschen bewohnten Siedlung liegt. Ihre Mutter ist lange tot und seitdem ihre Tante ...

Die Protagonistin Tally ist die Hüterin eines magischen Gartens, der versteckt vor menschlichen Augen mitten in einer von Menschen bewohnten Siedlung liegt. Ihre Mutter ist lange tot und seitdem ihre Tante verstorben ist, viel zu plötzlich, ist Tally die Letzte, um die magischen Tiere und Pflanzen und diesen Garten mit seinem ganz eigenen Mikrokosmos zu bewahren - und eigentlich auch zu beschützen, denn der Garten muss vor aller Augen verborgen bleiben. Doch dann öffnet sie die Pforten, um ein Kind zu retten. Doch damit macht sie den Garten verwundbar und sein Schutzschild wackelig. Denn Tally hat nie gelernt, den Garten zu verteidigen und die Schutzrunen zu erneuern und aufrecht zu erhalten. Dennoch lässt sie auch den verletzten Bruder und einen Krieger ein. Auf einmal sind neben Tally noch Avi, Samuel und Ainoa da und bringen das Gleichgewicht ordentlich durcheinander und Moosmann, Windenmutter und weitere Wesen des Gartens sind nicht glücklich damit. Aber Eindringlinge von außen müssen bekämpft werden.
Eine Geschichte, die Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Mir war es manchmal etwas zu langsam und es dauerte, bis sich alles erschloss. Dennoch ein interessantes Buch mit einer Geschichte, die sich erst ganz am Ende richtig zeigt. Und definitiv interessante magische Wesen und Co.

Veröffentlicht am 13.07.2022

Vielschichtig

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Das Cover des Buches gefällt mir nicht so sehr. Für einen Krimi finde ich es einfach ein bisschen zu kitischig und es weckt hier falsche Erwartungen. Die Silhouette im Hintergrund gefällt mir allerdings ...

Das Cover des Buches gefällt mir nicht so sehr. Für einen Krimi finde ich es einfach ein bisschen zu kitischig und es weckt hier falsche Erwartungen. Die Silhouette im Hintergrund gefällt mir allerdings gut.
Anne Fitzpatrick - oder eher Anne van der Zwaan - arbeitet seit Neuestem nach ihrer Arbeit in der eigenen Praxis - in den Auswandererhallen der Hapag, gegründet von Ballin. Die Auswanderungswilligen müssen sich hier strengen Hygiene- und Quarantänevorschriften unterwerfen und so ist es dort ein Leben abgetrennt von der Stadt Hamburg. Sehr gut wurden hier die Zustände der Auswanderer beschrieben. Anne macht der Tod eines Jungen misstrauisch, doch sie wird nicht erhört. Neben ihr gibt es noch die Perspektive der angehenden Lehrerin Helene Curtius, die ein Praktikum in der Ballinstadt macht und mit der Anne bereits einen Fall aufgeklärt hat. Sehr zum Missfallen von Kommissar Berthold Rheydt, der dritten Perspektive. Neben den Auswanderern geht es hier unter Anderem um Prostitution, Mord in diesem Milieu, aber auch um Reformpädagogik, die Frauenbewegung und vieles mehr.
Ein guter Roman mit Krimielementen, die meiner Meinung nach noch etwas prägnanter hätten sein können.