Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
offline

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2022

Packender Thriller um einen verzweifelten Mann, der seinen eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen kann

Verschollene Erinnerung: Erkennst du die Wahrheit?
0

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Drea Summer nach Norwegen und bietet dabei ein bis zum Schluss anhaltendes Verwirrspiel aus Wahn und Wirklichkeit, bei dem die Hauptfigur offenbar nicht einmal ...

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Drea Summer nach Norwegen und bietet dabei ein bis zum Schluss anhaltendes Verwirrspiel aus Wahn und Wirklichkeit, bei dem die Hauptfigur offenbar nicht einmal mehr seinen eigenen Erinnerungen trauen kann.

Dabei beginnt die Geschichte an einer Stelle, an der die meisten Krimis und Thriller sonst enden: mit der Verhaftung des Mörders. Dieser Überzeugung ist zumindest die Polizei, die Thore Albertsen, einem erfolgreichen Immobilienmakler aus Oslo, vorwirft, seine Frau Lana brutal getötet zu haben. Es gibt allerdings keine Leiche, sondern nur ein blutverschmiertes Ferienhaus und weitere Indizien, die eindeutig auf Thore als Täter hinweisen. Dieser beteuert zwar zunächst seine Unschuld, doch dann entpuppen sich seine eigenen bruchstückhaften Erinnerungen an den Zeitraum der mutmaßlichen Tat als unwahr und er beginnt selbst an sich zu zweifeln. Ist er etwa doch ein Mörder ?

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Und so findet man erst ganz zum Schluss das entscheidende Puzzlestück, das die ganze grausame Wahrheit enthüllt. Auch wenn ich Teile dieser Auflösung schon frühzeitig erahnt habe, konnte mich die Autorin am Ende doch noch ziemlich überraschen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die allesamt bis zum Ende ziemlich undurchsichtig bleiben. Hier sollte man als Leser wirklich niemandem trauen.

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der sich schnell zu einem echten Pageturner entwickelt. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.08.2022

Grandioser und gewohnt actionreicher Abschluss der Trilogie um Cornell Rohde

Verzweigungen : Cornell Rohde
0

Mit diesem tempo- und actionreichen Thriller legt der Autor Roland Hebesberger den letzten Band der Trilogie um den ehemaligen Polizisten Cornell Rohde vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie ...

Mit diesem tempo- und actionreichen Thriller legt der Autor Roland Hebesberger den letzten Band der Trilogie um den ehemaligen Polizisten Cornell Rohde vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie begeistern. Zugleich bindet er hier auch die Geschichte um den Ordnungshüter Peregrin vom Planeten Patriam überzeugend in seinen Serienkosmos mit ein.

Man kann das Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden der Trilogie und dem bisherigen Einzelband „Social Project: P.I.K.E.“ lesen. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch diese bereits überzeugende Thriller-Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion Mystery bzw. Science-Fiction bieten.

Cornell Rohde wacht in einem Leichenschauhaus auf und ist zunächst ziemlich verwirrt. Wie ist er hier hingekommen und wie konnte er die schweren Verbrennungen, die er offenbar erlitten hat, überhaupt überleben ? Während der Flucht vor den feindlichen Agenten, auf die er wenig später trifft und die sofort die Jagd auf ihn eröffnen, kommen die Erinnerungen nach und nach zurück. Als er dann auch noch auf einen Fremden trifft, der ihm eine furchtbare Wahrheit enthüllt, begreift er endgültig, in welcher Gefahr die Menschheit schwebt, und dass es an ihm hängt, das Verhängnis aufzuhalten. Doch wem kann er dabei noch vertrauen ? Seinen alten Freunden oder doch denen, die er bislang für seine Feinde gehalten hat ?

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der zudem eine schlüssige Auflösung liefert. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Cornell, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert und uns Leser hautnah an seinen Zweifeln und Nöten teilhaben lässt. Aber auch die übrigen Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind überzeugend gezeichnet und vielschichtig angelegt. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die weiterhin ziemlich undurchschaubare Ex-Delta-Agentin Viper, die demnächst auch einen Einzelroman zu ihrer Vorgeschichte erhält, und die nach dem Tod von Cyberdoc verbleibenden „Entblendung“-Mitglieder Dark King und Kiano, die so ein wenig an die einsamen Schützen (im Original: The Lone Gunman) aus der Serie Akte X angelehnt sind, und hier erneut eine entscheidende Rolle spielen. Lesern, die auch die anderen Bücher des Autors kennen, bietet dieser Band zudem noch ein paar faustdicke Überraschungen, die meine Vorfreude auf die kommenden Werke aus seiner Feder noch einmal deutlich steigern konnten.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit Mystery- und Science-Fiction-Elementen steht, wird hier unter dem Motto „Mission Impossible meets Akte X“ bestens bedient und unterhalten. Am Ende zeigt sich dann, dass das Ende einer Trilogie nicht unbedingt mit einem Abschied gleichzusetzen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2022

Brisanter Thriller, der sich ziemlich nah an der Realität entlang bewegt

Die Cellistin
0

Mit diesem Buch beweist der Autor David Silva ein weiteres Mal eindrucksvoll, dass er zu den ganz Großen im Thriller-Geschäft gehört. Mit seiner brisanten Geschichte, die sich ziemlich nah an der Realität ...

Mit diesem Buch beweist der Autor David Silva ein weiteres Mal eindrucksvoll, dass er zu den ganz Großen im Thriller-Geschäft gehört. Mit seiner brisanten Geschichte, die sich ziemlich nah an der Realität entlang hangelt, konnte er mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus den bisherigen Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Für Neueinsteiger in das Allon-Universum dürfte der Einstieg in das Buch allerdings ziemlich mühsam werden, da Silva zu Beginn schon ein beachtliches Aufgebot an Personen auffährt, von denen die meisten aber zumindest den regelmäßigen Lesern der Reihe schon bestens bekannt sein dürften.

Als der Russe Viktor Orlov auf perfide Art und Weise mit einem Nervengift ermordet wird, ist sein alter Freund Gabriel Allon sofort alarmiert. Der ehemals reichste Mann Russlands hatte sich schon vor Jahren ins Londoner Exil zurückgezogen und führte von dort seinen Kampf gegen die derzeitigen Machthaber in seinem Heimatland, bei denen er in Ungnade gefallen war, weiter. Da Allon der offiziellen Tatversion der Engländer misstraut, nimmt der ehemalige israelische Agent, der inzwischen zum Direktor des Dienstes aufgestiegen ist, die Sache selber in die Hand. Die Spuren führen ihn zu einer geheimnisvollen russischen Untergrundorganisation und zu der Cellistin Isabell Brenner, die in einer Schweizer Bank arbeitet und sich als Schlüsselfigur der Geschichte entpuppt.

Die Geschichte spielt in den Jahren 2020 und 2021 und greift auch einige reale Ereignisse aus dieser Zeit auf, auf die der Autor im Nachwort dann auch etwas genauer eingeht. So bezieht der Autor neben dem amerikanischen Wahlkampf incl. des daraus resultierenden Machtwechsels auch die Corona-Pandemie in seine Geschichte mit ein, ohne diese dadurch zu überfrachten. Und auch wenn die Namen der seinerzeit regierenden Machthaber an keiner Stelle des Buches auftauchen, sind hier schon einige Parallelen zu erkennen. Zudem lässt der Autor auch immer wieder deutlich durchblicken, was er von den realen Vorbildern seiner Figuren hält.

Daniel Silva zeigt auch im inzwischen 21. (und meinem vierten) Band der Reihe, dass er sein Handwerk versteht und weiß, wie man Spannung erzeugt und packende Geschichten erzählt. Auch in Sachen Figurenzeichnung weiß der Autor erneut zu überzeugen, die gut gezeichneten Protagonisten weisen durchgehend eine große Tiefe auf und sind alles andere als eindimensional geraten. In seinen Beschreibungen zeigt er zudem wieder einmal viel Liebe und Sinn fürs Detail. Dies nimmt zwar an der einen oder anderen Stelle schon mal ein wenig das Tempo aus der Geschichte, sorgt aber dafür für den unverwechselbaren Stil in den Büchern des Autors. Besonders in der zweiten Hälfte des Buches tritt der Autor dann aber wieder voll aufs Gas und sorgt mit einem ordentlichen Tempo und einigen überraschenden Wendungen für atemberaubende Spannung.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Agenten-Thriller mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2022

Harter und kompromissloser Thriller um eine Familie im Würgegriff brutaler Verbrecher

Déjà-vu
0

Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem ...

Mit diesem Thriller bietet H.C. Scherf erneut spannende und ziemlich abgründige Unterhaltung. Nach einigen Thriller-Reihen, die der Autor in den letzten Jahren verfasst hat, handelt es sich bei diesem Buch nun um eine in sich geschlossene Geschichte, für die man kein Vorwissen benötigt.

Als ein Pärchen während eines heftigen Unwetters seine Fahrt nach einem Unfall nicht fortsetzten kann, klopfen sie an die Tür eines abgelegenen Hauses. Romy Leyendecker öffnet ihnen arglos die Tür und bietet ihre Hilfe an, obwohl sie mit ihrer Tochter Emma alleine ist, da sich ihr Mann Michael auf einer Geschäftsreise befindet. Wenn sie geahnt hätte, wen sie sich da ins Haus holt, hätte sie sich mit Sicherheit anders entschieden. Doch so nimmt das Verhängnis seinen Verlauf und die weiteren Ereignisse holen bei Romy die Erinnerungen an ein zurückliegendes traumatisches Erlebnis zurück, das eigentlich längst tief in ihrer Seele verschlossen schien.

Auch das neue Werk von H.C. Scherf überzeugt wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil, ein hohes Erzähltempo und gut charakterisierte Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem durchgehend vielschichtig angelegt sind. Ohne große Vorrede werden wir Leser mitten in das dramatische Geschehen geworfen, das anschließend konsequent und kompromisslos vorangetrieben wird. Dabei geht es ziemlich blutig und sprachlich entsprechend derb zu, die entsprechenden Szenen werden allerdings keineswegs als reiner Effekt eingesetzt und auch nicht allzu plakativ ausgeschmückt, sondern ergeben sich aus den Ereignissen und der Psyche der Täter, die zudem durchaus nachvollziehbar beschrieben wird.

Liebhaber von harten und abgründigen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten. Mich konnte der Autor dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2022

Packendes Krimi-Debüt aus dem Münsterland, dass Lust auf mehr macht

Tod an der Lehmkuhle
0

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren Friedrich Schönhoff direkt ein spannender Münsterland -Krimi mit einem eher ungewöhnlichen Ermittlerpaar, das neben einem überzeugenden ersten Auftritt gleich schon ...

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren Friedrich Schönhoff direkt ein spannender Münsterland -Krimi mit einem eher ungewöhnlichen Ermittlerpaar, das neben einem überzeugenden ersten Auftritt gleich schon reichlich Potential für weitere Fälle andeutet. Die ausgewogene Mischung aus Spannung und Lokalkolorit konnte mich auf ganzer Linie überzeugen und macht auf jeden Fall Lust auf mehr.

Als an der Lehmkuhle, einem kleinen Waldsee in der Nähe von Westerkappeln, die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, muss der gerade erst aus den USA zurückgekehrte Hauptkommissar Matthias Brockmann seinen Dienst beim KK11 der Münsteraner Kriminalpolizei vorzeitig antreten. Schließlich kommt er selbst ursprünglich aus der Gegend. An der Seite der forschen Kollegin Julia Degraf aus Ibbenbüren nimmt er die Ermittlungen auf und stößt schnell auf die obskure Kirche der „Büßer Gottes“, die auf Haus Cappeln ihr geistiges Zentrum gefunden haben. Ist der Mörder im Umfeld dieser sektenähnlichen Gemeinschaft zu finden ?

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, streut dabei reichlich Lokalkolorit aus dem Münsterland in das Geschehen ein und liefert am Ende nach einigen überraschenden Wendungen eine überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Besonders das äußerst gelungene Zusammenspiel der beiden ungleichen Ermittler weiß dabei zu überzeugen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich hoffe auf weitere Fälle aus Westerkappeln und Umgebung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere