Wenn ein Elternteil stirbt
Die Schuhe meines VatersFrankfurt am Main im Jahr 2018: Robert Schäfer, der Vater des Schriftstellers Andreas Schäfer, ist 81 Jahre alt, als er stirbt. Nach mehr als 20 Jahren war bei ihm der Krebs zurückgekehrt. Als er die Diagnose ...
Frankfurt am Main im Jahr 2018: Robert Schäfer, der Vater des Schriftstellers Andreas Schäfer, ist 81 Jahre alt, als er stirbt. Nach mehr als 20 Jahren war bei ihm der Krebs zurückgekehrt. Als er die Diagnose erhielt, hatten sich bereits Metastasen gebildet. Wer war dieser Mann? Wie hat er seinen Sohn geprägt?
„Die Schuhe meines Vaters“ ist ein Memoir von Andreas Schäfer.
Meine Meinung:
Das Buch besteht aus drei Teilen, die sich in unterschiedliche Absätze gliedern. Berlin und Frankfurt sind wichtige Orte. Zeitlich springt die Erzählung hin und her. Dennoch lässt sich das Geschilderte gut verfolgen.
Erzählt wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht des Autors. Der Schreibstil ist schnörkellos, fast nüchtern, aber dennoch eindringlich und sprachlich ausgefeilt. An einigen Stellen sind mir die Formulierungen zu knapp, an anderen erzeugt der Autor starke Bilder und poetische Anklänge.
Inhaltlich geht es einerseits um Trauer, Abschied und Verlust, andererseits aber auch um die Stationen im Leben von Robert Schäfer. Zum Teil streift das Buch sogar noch die Geschichte der Großeltern, wobei sich das sicherlich auch nicht trennen ließe.
Auf weniger als 200 Seiten zeichnet der Autor ein umfassendes, ungeschöntes Bild seines Vaters. Dabei wird deutlich, dass die Beziehung der beiden nicht ungetrübt war. Dennoch gibt es immer wieder Passagen, die mich emotional berühren konnten und mich nachdenklich gemacht haben.
Das reduzierte Cover erschließt sich nicht sofort, ist aber trotzdem passend. Der Titel ist nicht sonderlich originell. Er trifft den Kern des Memoirs jedoch gut.
Mein Fazit:
Mit seinem „Die Schuhe meines Vaters“ hat Andreas Schäfer ein lesenswertes Memoir geschrieben, das mich zum Nachdenken angeregt hat. Eine bewegende Lektüre, die für mich allerdings nicht ganz an ähnliche Bücher wie „Sterben im Sommer“ von Zsuzsa Bánk herankommt.