Das Wandeln in der Schattenseite von Social Media
Wer hat nicht schon einmal ein Video oder Bild auf einer Social Media Plattform gesehen, auf das man doch lieber verzichtet hätte? Und jetzt stelle dir vor, du guckst den ganzen Tag nichts anderes und ...
Wer hat nicht schon einmal ein Video oder Bild auf einer Social Media Plattform gesehen, auf das man doch lieber verzichtet hätte? Und jetzt stelle dir vor, du guckst den ganzen Tag nichts anderes und musst diese Videos sogar noch einstufen? 500 Tickets pro Tag?
Genau das ist Kayleighs Alltag gewesen. Sie und ihre Kollegen sichteten gemeldete Inhalte einer Social Media Plattform und müssen diese entsprechend der Richtlinien löschen lassen oder wieder freischalten. Dass dabei allerhand Haarsträubendes rumkommt, ist jetzt keine Überraschung. Zwar wird relativ neutral und nüchtern über ein paar wenige solcher Szenen geschrieben, in meinen Augen war das aber auch durchaus ausreichend.
Das Buch an sich wird in einer Art Monolog gegenüber einem Anwalt geschrieben. Der Anwalt, Herr Stitic, wurde von einigen ehemaligen Kollegen Kayleighs eingeschaltet. Um welche Forderungen es sich hier genau handelt, wird nicht thematisiert. Dennoch wird oft auf die mangelnde psychologische Betreuung und die schlechten Arbeitsbedingungen hingewiesen.
Durch Kayleighs Schilderungen entstand bei mir durchaus ein Bild von einer Gruppe, die erst fest zusammenhielten und dann, ob der schieren Absurdität an Inhalten, die tagein und tagaus auf sie einprasseln, mehr und mehr den Bezug zur Realität verliert. Bei den einen sind die Zeichen deutlicher, bei den anderen weniger. Dabei spielt die Autorin auch gerne mit den Eindrücken des Lesers.
Zurück bleibt man mit einem beklemmenden Gefühl. Das Thema an sich ist auf die Kürze gut rübergebracht. Wobei mir die private Misere von Kayleigh gegen Ende ein bisschen zu sehr in den Fokus rückte. Weniger von dem Techtelmechtel hätte gereicht, um am selben Punkt am Ende rauszukommen.