Profilbild von uli123

uli123

Lesejury Star
offline

uli123 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit uli123 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2022

Gut durchdachter Reiseführer

Südfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag
0

Ein gelungener Reiseführer, der sich zur Reisevorbereitung und während der Reise selbst gut nutzen lässt.
Vom Umfang her ist er sehr kompakt. Er lässt sich durchgängig wie ein Buch von vorne bis hinten ...

Ein gelungener Reiseführer, der sich zur Reisevorbereitung und während der Reise selbst gut nutzen lässt.
Vom Umfang her ist er sehr kompakt. Er lässt sich durchgängig wie ein Buch von vorne bis hinten lesen und betrachten. Doch es lassen sich auch gezielt einige Seiten ansteuern, um Informationen und Details zu erhalten. Das Inhaltsverzeichnis ist übersichtlich. Die besprochene Region wird dann in fünf Teile gegliedert. Am Ende folgen noch hilfreiche praktische Informationen. Nützlich sind die ausklappbaren Karten im vorderen und hinteren Bucheinband.
Einziger Wermutstropfen für mich ist der ausgewählte recht kleine Schrifttyp, den ich trotz an sich guter Augen nur mühevoll lesen kann, wenngleich ich nicht verkenne, dass anderenfalls die Dicke des Buches wohl noch angestiegen wäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2022

Lebenskrise einer Pastorin

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
0

Wenngleich Protagonistin eine junge angehende Pastorin ist und Vieles aus dem kirchlichen Umfeld thematisiert wird, lässt sich das Buch hervorragend auch von Nicht-Christen lesen. Die zeit ihres Lebens ...

Wenngleich Protagonistin eine junge angehende Pastorin ist und Vieles aus dem kirchlichen Umfeld thematisiert wird, lässt sich das Buch hervorragend auch von Nicht-Christen lesen. Die zeit ihres Lebens gläubige Elke, Pastorentochter und selbst Theologin, gerät plötzlich in eine Sinn- und Lebenskrise. Plötzlich entfallen ihr sämtliche christliche Gebete und Text und sie muss sich der Frage stellen, ob sie Pastorin sein kann, auch wenn sie nicht an Gott glaubt. Schnell wird für den Leser deutlich, dass Elkes Krise eine tiefere Ursache hat; sie hat den aus Leichtsinn erfolgten Tod ihres Bruders durch Ertrinken fünfzehn Jahre zuvor nie verarbeitet. Ihr Hadern mit Gott und ihre Zweifel an ihrem Beruf sind gut nachvollziehbar dargestellt. Am Ende steht die Erkenntnis, dass Pastoren auch nur Menschen sind. Der Roman regt zum Nachdenken an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2022

Familiengeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus

Die karierten Mädchen
0

Dieser Roman ist der erste Band einer Triologie und die Autorin hat sich durch Kassettenaufnahmen ihrer Großmutter zu ihm inspirieren lassen. So wie diese hält es auch die Protagonistin Klara, die mit ...

Dieser Roman ist der erste Band einer Triologie und die Autorin hat sich durch Kassettenaufnahmen ihrer Großmutter zu ihm inspirieren lassen. So wie diese hält es auch die Protagonistin Klara, die mit über 90 Jahren ihr Leben für ihre Kinder und Enkel auf Kassetten spricht. Sie blickt zurück auf die Jahre 1929 bis 1939. Während der Weltwirtschaftskrise tritt sie eine Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kurheim für Kinder mit angegliederter Hauswirtschaftsschule an. Die drohende Schließung des Heims aufgrund wirtschaftlicher Not verhindert Klara, indem sie die staatliche Übernahme des Heims herbeiführt, allerdings um den Preis, dass die Einrichtung fortan das nationalsozialistische Frauenbild vermitteln soll, was der selbständigen und emanzipierten Klara eigentlich zuwiderläuft. Ihr größtes Problem allerdings ist, dass sie ein kleines, jüdisches Mädchen als ihr eigenes Kind ausgibt und es vor der Verfolgung durch die nationalsozialistischen Schergen bewahren will.
Die Geschichte vermittelt ein anschauliches Bild der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse während des Nationalsozialismus. Was anhand der Protagonistin gut dargestellt wird, ist, wie sich die Leute mit dem System widerstandslos trotz vielen Vorbehalten arrangieren und Klara sogar mit den Machthabern paktiert, weil sie sich schützen und bei aller Not überleben wollen. Auf wichtige Ereignisse zu dieser Zeit wird informativ eingegangen, etwa die Reichspogromnacht oder die Schließung des Bauhauses. Zu einer Herabstufung in meiner Bewertung führt, dass die Person Klara im hohen Alter etwas unglaubwürdig dargestellt wird, insbesondere halte ich es für wenig realistisch, dass sie trotz kompletter Erblindung so gut allein in ihrem Haushalt zurechtkommt. Auch werden mir die Romanfiguren zu distanziert dargestellt, vor allem das Verhältnis von Klara zu ihrem Ziehkind und zu ihrem Verlobten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2022

Lesenswerter Science Fiction-Roman für Einsteiger

Der Mann, der vom Himmel fiel
0

Als ich dieses Buch begonnen habe zu lesen, war mir gar nicht bewusst gewesen, dass es sich um einen Science Fiction-Roman handelt, der normalerweise zu einem von mir verschmähten Genre gehört. Auch der ...

Als ich dieses Buch begonnen habe zu lesen, war mir gar nicht bewusst gewesen, dass es sich um einen Science Fiction-Roman handelt, der normalerweise zu einem von mir verschmähten Genre gehört. Auch der gleichnamige Science Fiction-Film aus dem Jahr 1976 und die entsprechende Serie aus diesem Jahr sind mir gänzlich unbekannt. Ich bin also völlig unbedarft an die Lektüre herangegangen und ganz überrascht gewesen, wie sehr mich der bereits 1963 verfasste und jetzt neu übersetzte Roman doch angesprochen hat.
Die Handlung, die zwischen 1985 und 1990 spielt, hat eine gewisse Spannung. Ein Außerirdischer – T.J. Newton - taucht urplötzlich in Kentucky auf. Sein Aussehen ist auf das eines Menschen getrimmt, allerdings ist er körperlich sehr empfindlich. Er verfügt über eine enorme Intelligenz und sein Erfindergeist lässt ihn Technologien bauen, die ihn äußerst vermögend machen. Kontakte hält er eigentlich nur zu seiner Haushälterin und einem von ihm angestellten Chemiker. Doch was sind seine Absichten auf der Erde?
Die voranstehende Frage wird uns so richtig bis zum Schluss gar nicht beantwortet, was ich sehr schade finde. Es werden mehrere Alternativen eingebracht. Die Person des Protagonisten ist sehr gelungen dargestellt. Berührt hat mich, wie er an der Lebensform auf der Erde zu zerbrechen scheint. Andere Romanfiguren werden zunächst mit einer wichtigen Rolle eingeführt, dann aber ist von ihnen kaum noch die Rede. Sehr erstaunt war ich, welches Wissen der Autor im Zeitpunkt des Abfassens der Geschichte schon verarbeitet hat, etwa die weltweite atomare Bedrohung, und welche Erfindungen er vorausgeahnt hat.
Sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2022

Origineller Roman über Bäume als Lebensberater

Erzähl es den Bäumen
0

Die 31jährige Martina hadert mit ihrem Job bei einem unbedeutenden Lokalblatt und dem Drängen ihres Freundes nach einem Kind. Als eine frühere Mitschülerin (Kat) nicht auf einem Klassentreffen erscheint, ...

Die 31jährige Martina hadert mit ihrem Job bei einem unbedeutenden Lokalblatt und dem Drängen ihres Freundes nach einem Kind. Als eine frühere Mitschülerin (Kat) nicht auf einem Klassentreffen erscheint, wittert sie eine Chance, diese Geschichte zu einem Roman zu verarbeiten. Sie beginnt akribische Recherchen, die sie Gespräche mit der Mutter der Verschwundenen, ihrer Chefin, ihrer Freundin, ihrem Ehemann und dem Anführer einer Öko-Sekte führen lassen. Eine Spur führt sie bis in einen Urwald in Polen, wo die an psychischen Problemen in Form einer Geräuschüberempfindlichkeit leidende Kat als Einsiedlerin leben soll. Ob Martina sie findet, muss jeder selbst lesen. Auf jeden Fall findet sie selbst ihren Lebensweg.
Ein sehr ungewöhnliches Thema wird zum Gegenstand eines Romans gemacht. Aber wenn man sich darauf einlässt, erscheint alles recht logisch und nachvollziehbar. Sehr zufrieden war ich damit, dass alles aus der Perspektive von Martina erzählt wird, ohne dass – wie so oft in anderen Romanen mit einer Protagonistin ähnlichen Alters – ein Chicklit dabei herauskommt. Ihre Recherchen haben Hand und Fuß und lesen sich recht spannend, weil sie nicht chronologisch erzählt werden, sondern sich wie ein Puzzle zusammensetzen. In ihrem Rahmen treffen wir auf skurrile weitere Romanfiguren. Auflockernd sind die im Stillen formulierten Gedanken von Martina, mit denen sie Äußerungen ihrer Gesprächspartner kommentiert. Ganz nebenbei erhalten wir interessante Informationen zu Bäumen.
Sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere